Revolution in Albanien: Festivali i Këngës in 2022 erstmals mit Televoting

Foto: Nathan Reinds

Einer der großen traditionellen ESC-Vorentscheide wird in diesem Jahr nicht weniger als eine Revolution erleben: Beim 61. Festivali i Këngës in Albanien wird es in diesem Jahr auch ein Televoting geben. Damit können die TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer Ende 2022 darüber mitbestimmen, wer Albanien beim Eurovision Song Contest 2023 in Großbritannien vertreten wird.

Diese Neuigkeit hat der albanische OGAE-Fanclub Eurovision Albania über seinen Instagram-Account bekanntgegeben. Auch wenn es bislang keine offiziellen Bestätigung des Senders RTSH gibt, ist diese Nachricht doch glaubwürdig. Der albanische Fanclub ist traditionell sehr gut informiert und veröffentlicht immer wieder exklusive Informationen rund um das FiK, da sich der albanische Rundfunk oftmals eher wortkarg gibt und offizielle Details erst spät und spärlich preisgibt.

Das Festivali i Këngës ist eine der Vorentscheidungen, die noch im Stil eines traditionellen Musikfestivals ausgetragen wird und hat nicht zuletzt auch deshalb für viele ESC-Fans einen ganz besonderen Charme: Es gibt ein Orchester, das Publikum trägt überwiegend Abendgarderobe und verfolgt die Show im Sitzen. Außerdem entscheidet ausschließlich eine Jury über Wohl und Wehe der teilnehmenden Acts – und damit auch über die Chancen Albaniens beim ESC. Zumindest bis zu diesem Jahr…

Wie genau das Votingsystem bei der kommenden Ausgabe des Festivali i Këngës aussehen wird, ist übrigens noch nicht bekannt. Wahrscheinlich dürfte es sein, dass wir eine Mischung aus Jury- und Televoting zu sehen bekommen werden. Beiträge für den Wettbewerb können bereits seit Juni und noch bis Ende September eingereicht werden. Ein genaues Datum sowie der Ablauf des Festivals stehen noch nicht fest.

In diesem Jahr hat Ronela Hajati beim ESC den Finaleinzug für Albanien verpasst und landete in Turin mit „Sekret“ auf dem 12. Platz im ersten Halbfinale. Der Beitrag wurde damit auch zu einem der Fan Favourite Fails des Jahrgangs, der er im Vorhinein durchaus höherplatziert erwartet wurde.

Nachtrag: Aufrechtgehn weist in den Kommentaren darauf hin, dass es 2016 schon mal Televoting beim FiK gab, das damals aber nur als 13. Jurystimme zählte. Hoffen wir, dass das 2022 anders aussehen wird.

Was haltet Ihr von den geplanten Änderungen? Glaubt Ihr, dass die Einführung des Televotings Albaniens Chancen beim ESC vergrößern? Schreibt uns Eure Meinung gerne in die Kommentare.


28 Kommentare

  1. Sehr gut! Nach Irland beim Vorentscheid zum JuniorESC, welche in diesem Jahr -zumindest im Finale- ebenfalls zum ersten mal das Publikum mitbestimmen lassen, zieht jetzt Albanien beim ESC nach!

    Wenn Vorentscheidshow, dann sollte auch das Publikum daran beteiligt werden. Ansonsten kann man den Act ja gleich intern ohne Show auswählen! In der heutigen Zeit, sollte das Publikum bei Vorentscheidshows schon die Chance haben mitbestimmen zu können!

  2. Alles was nach einem Festival di Sanremo aussieht finde ich toll. Wenn andere Länder versuchen dies ebenfalls durchzuführen, dann ist das für mich KEIN Versuch einer billigen Kopie, sondern ein wie ich finde toller Wunsch sich verbessern zu wollen.

    Ich drück Albanien die Daumen mit diesem Verfahren einen ESC-Song zu finden, der das Semi-Finale locker hinter sich lässt und ins Finale einzieht.

  3. Ich will jetzt nicht pingelig erscheinen, aber beim 55. Festivali i Kenges (dem Vorentscheid für den ESC 2017) gab es tatsächlich auch schon einmal ein Televoting im FiK-Finale. Das sollte nach ursprünglicher Ankündigung zu 40% zählen, wurde am Ende aber nur als 13. Jurystimme (neben 7 altgedienten Juroren aus der Hochkultur und 5 Sängerinnen) gewichtet und entschied damit gar nichts. Bei einem 40/60-Split hätte es einen Punktegleichstand zwischen dem Publikumsliebling Yll Limani und der Juryfavoritin Lindita Hamili gegeben.

    Von daher bin ich bei Albanien ziemlich skeptisch, ob aus dieser Ankündigung tatsächlich etwas wird. Zu begrüßen wäre es natürlich.

    • Sehr guter Kommentar, danke! Ich hatte es auch gerade recherchiert und wollte es auch gerade anmerken, da mir auch so war, dass es vor wenigen Jahren einmal ein Televoting/Internetvote mit eingebracht wurde, der aber so gut wie nicht zählte.

      Allerdings bin ich Fan von Jury-Geschmack, weniger von Televoting-Geschmack, daher habe ich nichts dagegen, wenn im Falle Albaniens der Großteil der Entscheidungsgewalt bei der Jury verbleibt.

  4. Wann gibt es bei unserem VE eine Revolution? Warum gibt es noch keine PK vom NDR? Bzw. von den Bloggern, die offensichtlich den VE organisieren.

    • Endlich fragt das mal einer! 😉 Ein gut programmierter Bot hätte jetzt noch in einem Satz den Begriff JESC/JuniorESC untergebracht, damit es in den Suchmaschinenergebnissen steigt und ein Pseudointeresse daran erzeugt.

    • Du weißt doch: „Wir kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt.“ Gutsherrenart des NDR. Und nun schweigt, ärmlicher Gebührenzahler!

    • Erstens haben wir September, da muss jetzt zum Thema Vorentscheid wirklich noch überhaupt nichts bekannt gegeben werden! Das meiste was jetzt zum Thema Vorentscheid bekannt gegeben wird kommt hauptsächlich aus Ländern welche einen bereits etablierten Vorentscheid haben. Wie eben Festivali i Këngës, UMK, Mello etc.
      Zweitens zum Thema Revolution: Wir haben doch sowieso fast jedes Jahr ein anderes Vorentscheidkonzept! Insofern stellt sich doch die Frage der Revolution überhaupt nicht! Im Grunde haben wir also jedes Jahr eine Revolution, da sich halt eben unser Vorentscheidskonzept fast jedes Jahr ändert!

      • Rein Theoretisch, könnten die auch im Januar einen Vorentscheid für Anfang März ankündigen und man hat dann im Januar 3 Wochen Zeit einen Song einzureichen. Leider glaub ich halt auch, dass es genau so passieren wird

      • LOL! I just love you, Happy Feet! Machst Du den Live-Blog für den JESC? Als Fan der ersten Stunde! Das wäre toll!

      • Ich weiß jetzt nicht, ob das mit dem JESC ironisch gemeint ist, aber hier nur mal für alle: Deutschland nimmt dieses Jahr NICHT am JESC teil! Dafür aber UK, womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet habe! Nächstes Jahr dann hoffentlich alle BIG 5!

        Jetzt haben wir aber wieder was für die Suchmaschinenergebnisse gemacht! 😉

      • @AlexESC:

        So sieht ‚ s aus / Assolutamente !

        Mir ist es auch lieber, wenn jetzt Mal ein wirklich gutes ESC-Konzept vorgelegt wird. Denn es geht hier nicht darum, wer legt als erstes ein Konzept für den Vorentscheid vor. Sondern wirklich gut muss es sein. Das braucht eben auch Zeit.

        Und im Gegensatz zu manch anderem User (m/w/d) hier bin ich immer noch zuversichtlich, dass der NDR hinter verschlossenen Türen schon längst damit begonnen hat. Jetzt schon einzelne Punkte zum Thema deutscher VE nach außen mitzuteilen würde glaube ich von vielen User (m/w/d) hier in der Luft zerrissen bzw. ins Lächerliche gezogen werden.

  5. Wenn in einem kleinen Land wie Albanien im Vorfeld Telefonkarten verteilt werden, ist der Einfluss des Televotings auch irgendwie fragwürdig.
    Wahrscheinlich ist die Fernsehquote nicht so wie gewünscht und man will mehr Zuschauer einbinden und einen eher publikumsnahen Beitrag finden.
    Aber am Ende bleibt die Gewichtung des Televotings entscheidend.

  6. Und ich würds auch mal begrüßen, wenn die Beiträge auch schon ESC-Konform vorgestellt werden und nicht hinterher jedesmal 3 Monate gerevamped wird

  7. Sollte das stimmen, wäre das eine kleine Sensation. Ich glaube, dass aber auch beim Festival 2015 die Zuschauer per Facebook abstimmen konnten oder irre ich mich da?

    Nichtsdestotrotz, bei Albanien muss man da immer vorsichtig sein. Ein Beispiel ist die seit einigen Jahren jährlich veröffentlichte Kompilation mit allen Songs aus dem jeweiligen Festival. In der 2019er Ausgabe haben gleich mal einige Songs, inklusive der Siegertitel gefehlt. Dieses Jahr warte ich bis heute auf das Album überhaupt. Diese Inkonsistenz und Schlamperei (man muss es leider so nennen) scheint eine Spezialität von RTSH zu sein.

    Vor allem kann diese Regel im nächsten Jahr ganz schnell wieder verschwinden.

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