Schweden: Alle Ergebnisse der sechs Sendungen des Melodifestivalen 2022 im Detail

Fünf Tage nach dem Finale des Melodifestivalen 2022 hat das schwedische Fernsehen SVT die genauen Abstimmungszahlen für alle vier Vorrunden, das Semifinale und das Finale veröffentlicht. Bereits in der ersten Show sicherte sich die spätere Siegerin, Cornelia Jakobs (Aufmacherfoto), die meisten Stimmen. Für die Veranstalter muss bereits da klar gewesen sein, dass das sehr wahrscheinlich die Gesamtsiegerin ist. Denn sie kam im ersten Abstimmungsvorgang auf mehr als doppelt so viele Anrufe wie der Zweitplatzierte Robin Bengtsson.

In der ersten Vorrunde gab es Probleme mit der Voting-App. Deshalb werden hier nur die Telefonstimmen ausgewiesen. Von diesen erhielt Cornelia Jakobs 57.790. Zur selben Zeit kam Robin Bengtsson nur auf 27.167 Anrufe. Nachdem Cornelia als Finalistin feststand, begann der zweite Abstimmungsvorgang. Und da kamen tatsächlich noch mal eine Menge Stimmen zusammen, so dass Robin Bengtsson am Ende 39.910 Votes hatte. Letztlich hat sich die Reihenfolge der sechs Acts aber nicht mehr verändert. Fun Fact: Im Vergleich zur ersten Show im Vorjahr wurden 592.349 Stimmen weniger abgegeben. Das entspricht einem Minus von 87%, was schlicht auf die fehlenden, kostenlosen App-Stimmen zurückzuführen ist.

In der zweiten Vorrunde lief dann auch die App, so dass hier die Ergebnisse für die einzelnen Altersgruppen ausgewiesen sind. Diese wurden aber auch in der Show veröffentlicht, so dass das eigentlich keine Neuigkeit ist. Die Umrechnung auf das 12-Punkte-System in den Altersgruppen führt dazu, dass die Unterschiede bisweilen dramatischer aussehen als bei den absoluten Werten. So erhielt Tone im zweiten Durchgang 62 Punkte, während Samira Manners nur auf 35 Punkte kam. Absolut stehen dahinter aber 1.617.026 Stimmen bei Tone und 1.402.217 bei Samira – das wird nicht ganz wie zwei Welten.

In der dritten Vorrunde sicherte sich Anders Bagge mit großem Abstand den ersten Platz. Hier wäre es interessant zu sehen, ob er auch doppelt so viele Telefonstimmen hatte wie die Zweitplatzierte Faith Kakembo. Ansonsten zeigen sich hier keine besonderen Auffälligkeiten.

In der vierten und letzten Vorrunde (unten) waren Klara Hammarström und später MEDINA die klaren Finalisten. Auffällig: Die beiden letztplatzierten Tenori und Malin Christin blieben als einzige Teilnehmer/innen der 28 in der Vorrunde deutlich unter 1 Mio. Stimmen. Allerdings wurden in der Show auch insgesamt ein paar Stimmen weniger abgegeben.

In der Semifinalsendung war entweder das erste Quartett stärker als das zweite oder die Zuschauer/innen waren im zweiten Teil der Sendung generell etwas Voting-müde. Denn nur in der ersten Runde erreichten zwei Songs mehr als 1 Mio. Votes. Traurig für Alvaro Estrella: Obwohl er über 150.000 Stimmen mehr bekam als Anna Bergendahl, musste er die Show verlassen. Denn Anna hatte bei den älteren Votinggruppen, die insgesamt weniger intensiv abstimmen, mehr höhere Punkte eingesammelt. Im zweiten Quartett war es noch verrückter: hier holte sich Cazzi Opeia die meisten Punkte, hatte aber nur die drittmeisten Votes bekommen. So kann es gehen.

Die Finalergebnisse sind prinzipiell bekannt. Jetzt wissen wir aber auch, dass Anders Bagge mehr als 500.000 Votes mehr als Cornelia Jakobs erhielt. Er lag auch in allen Altersgruppen, außer bei den 3-9- und 16-29-Jährigen vorn. Die Kinder hatten THEOZ als Favoriten, die Twens favorisierten Cornelia Jakobs. Ihr reichte aber – wie bekannt – der Vorsprung aus dem Voting der internationalen Jurys, die also das Zünglein an der Waage waren, für den Sieg. Natürlich wird nun auch diskutiert, ob die Jurys abgeschafft gehören.

Seid Ihr von den Ergebnissen überrascht? Findet Ihr das Abstimmungssystem in Schweden fair? Und seid ihr der Meinung, dass die internationalen Jurys abgeschafft werden sollten? Diskutiert gern unter diesem Beitrag. 


46 Kommentare

  1. Cornelia Jakobsdotter wurde bei den internationalen Juries nur von Tschechien ignoriert, während Anna Bergendahl nur von Spanien und Italien punktemäßig nicht im Stich gelassen wurde.

  2. Die Jurys haben gute Arbeit geleistet, bis auf die von CZ, die sollte man fortan nicht mehr einbeziehen 🙂
    Auf jeden Fall hat Schweden wieder einen ganz tollen Beitrag. Den Song von A. Bagge finde ich fürchterlich.

    • Merkwürdiges Verständnis von Jury-Wahlen. Nur weil einem das Ergebnis nicht schmeckt, sollte man keine Jury ausschließen. Musik ist eben persönliche Geschmackssache. Ich bin ein großer Fan von Quedate Conmi… ääh Waterfa… äähh Bigger than the universe

  3. Auffallend ist auch, daß bei der Ehrenrunde in der Gruppe 1 Anna Bergendahl beim Televoting weniger Stimmen als Alvaro Estrella erhielt. Der hatte hinter Tone Sekelius die zweitmeisten Stimmen, schied aber trotzdem aus, weil er im Appvoting schwächer als Anna abschnitt und ihr das doch noch den Finaleinzug sicherte.

    In der Gruppe Zwei hatte Moa Anna Maria Carlebecker beim Zuschauervoting die drittmeisten Stimmen, verdankt aber auch hier ihren Finaleinzug dem Appvoting. Wäre es nur nach dem Zuschauervoting gegangen, hätten Lisa Miskovsky und Theodor Haraldsson aus der zweiten Gruppe den Einzug ins Finale geschafft.

  4. Liebes ESC kompakt hier stimmt was nicht. Ihr schreibt dass im Finale die Punkte der Zuschauer % verteilt sind. Aber die Punkte durch die Altersgruppen wurden im Finale doch genauso angewandt wie in allen Shows zuvor….? Die % Verteilung der Stimmen gibts auch im Finale nicht

  5. Danke für diesen Bericht und die interessanten Zahlen. Wenngleich ich mich persönlich freue, dass Cornelia nach Turin fährt, sind 500000 Stimmen schon ’ne echte Hausnummer. Wenn man es aber als Ziel sieht nicht den beliebtesten Act, der die Menschen am ehesten vertritt, sondern der erfolgreichsten zu senden, dann ist eine Jury wie diese auf jeden Fall die richtige Wahl, ob man das will muss ein Sender wie SVT selsbt entscheiden.

    Ich mag aber eigentlich den Altersklassenmodus. Der ist aber nur übers App Voting möglich und viel daher im Finale weg, richtig? Schade eigentlich. Wenn man das Publikum mehr entscheiden lassen möchte wäre auch ein Voting a la 33% Televoting (prozentuales Verhältnis), 33% App-Stimmen (12-Punkte System Altersklassen) und 33% Jury (12 Punkte System) möglich. Das fände ich eine spannende Variante für das Finale.

    • ‚Altersklasse‘ schön und gut, aber die Altersklassen nach Bevölkerungsanteil zu gewichten würde kaum eine Ergebniskorrektur ergeben. Die Altersklassen nach deren jeweiligem Musikkonsum-Aufkommen zu gewichten würde meiner Meinung nach sehr viel Sinn machen.

      • Wie willst Du „Musikkonsum-Aufkommen“ messen? Wie wird dabei berücksichtigt, wenn ich irgendwelche Schallplatten, Musikkassetten oder downgeloadete Songs auf meinem Mp3-Player höre? Bei mir läuft sehr viel Musik, aber eben nie online außer auf Youtube, allerdings ohne Google-Account. Konsumiere ich also keine Musik? Das wird man als 45-59jähriger „Rentner“ im „Rentnerforum“ (siehe Lum!x-Thread) ja wohl noch fragen dürfen 😉

    • +500000 Stimmen schon ’ne echte Hausnummer. +
      Eigentlich wäre es ganz gut gewesen, wenn Schweden die heilewelt Billigpop Nummer geschickt hätte, dann wäre vielleicht mal der Nimbus bei den ESC-Juroren gemindert worden, die Schweden jedes Jahr einen guten Platz sichern. Letztes Jahr hat das ja auch schon nicht mehr geklappt, weil einfach der Sänger zu schwach war und dann geht es eben auch für Schweden ins Mittelfeld.
      Aber so dieses Jahr wieder Jurorenmaterial, mal sehen was die Zuschauer dazu sagen.

  6. Im Live-Blog zum Mello-Finale wurde von einigen die Songvielfalt betont. Mich würde dazu mal eine Umfrage unter den ESC kompakt Lesern interessieren, ob diesbezüglich das vielgelobte Mello wirklich mehr zu bieten hatte als unser Vorentscheid in D.

    Meiner Meinung nach gibt es da, von der Anzahl der Songs mal abgesehen, keinen großen Unterschied. Wenn ich ehrlich bin, finde ich unsere Auswahl (bezogen aufs Finale!) sogar abwechslungsreicher.

    • Das Mello ist schon mal in sofern eintöniger, als dass da alljährlich die selbe Handvoll Komponisten ihre Machwerke feil bieten darf – als ob die jedes Jahr zu den „besten“ 28 Bewerben gehören würden …

    • Das Problem ist hauptsächlich, dass es die Schweden im Gegensatz zu uns schaffen, auch aus einem wenig abwechslungsreichen Feld einen unterhaltsamen Abend zu zaubern. Die ganze Produktion der Show ist auf einem ganz anderem Level, was dann auch den Songs zugute kommt.

  7. Ich bin und war schon immer für die jury. Meiner meinung nach sollte es bei einem nationalen finale aber eine nationale und keine internationale jury sein.

    • Es gab beim Melodifestivalen bereits regionale Juries. Diese wurden 1965 eingeführt und vergaben bis einschließlich 2009 die Punkte. Im Jahr 2010 kamen zu den regionalen die internationalen Juries mit dazu:

      https://sv.wikipedia.org/wiki/Melodifestivalen_2009

      https://sv.wikipedia.org/wiki/Melodifestivalen_2010

      Im darauffolgenden Jahr, als der ESC in Düsseldorf stattfand, vergaben beim Melodifestivalen nur noch die internationelen Juries die Punkte und dazu kam das Televoting. Ob man zum System von 1965 bis 2009 (nur regionale Juries) bzw. 2010 (regionale und internationale Juries) zurückkehren will oder möchte, sei dahingestellt; ich befürchte allerdings, daß SVT beim jetzigen System bleiben wird.

  8. Wie könnt Ihr nur den Nutzern, bekannterweise ja überwiegend vergreiste Rentner, derart kleingedruckte Tabellen zumuten. Ich musste heute morgen meinen knackigen Pfleger bitten , mir das alles vorzulesen – aber das ist nicht gerade seine Stärke 😉

  9. Wenn man eine Jury will, bekommt man eine Jury. Die Schweden setzen ja bewusst seit mehr als 10 Jahren auf die internationale Jury (und dadurch haben sie ja auch ziemlich gut abgeschnitten im richtigen ESC, zumindest im Jury-Teil) und dann müssen sie auch damit rechnen, dass die Jury den Act bestimmen kann. Gerade wenn der Abstand beim Publikum an sich recht knapp ist (Der Abstand waren 20 Punkte; bis auf die ganz Jungen war quasi Cornelia durchgehend auf Platz 2). Dass so etwas passieren kann ist einkalkuliert und damit muss jeder rechnen.

    Ich saß beim Finale neben einer schwedischen Familie, die im Vorprogramm sehr redseelig waren (vor allem als sie hörten, dass ich extra dafür nach Stockholm gekommen bin) und die waren total für Anders Bagge und haben vor allem von ihm als Person geschwärmt und erst in zweiter Linie vom Song. Gerade mit seiner Biographie kann ich mir da schon vorstellen, dass er da auch viele Sympathiepunkte bekommen hat (ähnlich wie frische Voice Sieger gegen eher unbekannte Sänger; ich werf mal den Namen Jamie Lee in den Ring..). Das Problem ist: Im internationalen Feld schmilzt dieser Vorteil quasi fast auf Null, meist strahlt die Sympathie ins Nachbarland mit der gleichen Sprache aus oder es bleibt bei einem „In seinem Land ist er ein großer Sympathieträger“ des Kommentators.
    Ich selbst bin jetzt nicht der größte Fan davon, 5 Random Leute (mit ihrer individuellen Meinung) so viel Macht zu geben. Wenn ein Land aber das Ziel hat, international nicht aus dem Grund oben unterzugehen, dann muss es ein Korrektiv ohne diesen nationalen Bias haben. Eine Jury hat Tradition. Theoretisch könnten sie aber auch eine Umfrage bei Forsa (oder entsprechenden Instituten aus anderen Ländern) beauftragen (hat mein Oberbürgermeister auch neulich aus eigenem Geldbeuten gezahlt).

  10. Ich finde das Argument, die Jury verhindert den Willen des Volkes, auch immer ziemlich eigenartig. Gerade dieses Jahr bestätigt ja den Sinn der Jury: nämlich ein Ergebnis zu „verhindern“ das beim ESC geringere Chancen hat. Deshalb gibt es diese Jury doch, und damit hat sie 100% ihren Zweck erfüllt.

    • Also in deinem text stimmt so gut wie gar nichts.
      Das die jury den willen des volkes verhindert hat, ist kein argument sondern fakt. Zumindest in spa+swe.
      Und nur weil cornelia und chanel dir vielleicht besser gefallen, müssen sie nicht zwangsläufig die besseren chancen haben.

    • damit hat sie 100% ihren Zweck erfüllt.

      ..ich frage mich nur…. wie koennen wir das wissen??
      🤷‍♀️🤷‍♀️🤷‍♀️

    • Wer sagt dir denn das der Televotinggewinner geringere Chance gehabt hätte als Frau Jacobs? Es ist Schweden die könnten auf die ESC-Bühne jemand hinstellen, der das Alphabet auf Schwedisch rückwärts rülpst, die ESC-Bubble würde es trotzdem als große Gesangskunst bejubeln.

  11. Interessant auch, dass die Größenordnung Anrufer/ App- Votings so eklatant ist.
    Nur rund 15% der Voter rufen an.
    Und der Anteil sinkt noch mehr, wenn man bedenkt dass in der App ~20 Votings pro Nutzer abgegeben werden, am Telefon nur knapp über 2.
    Da ist es schon richtig, dass man die Telefonanrufe als zusätzliche Altersklasse führt, deren Anteil würde sonst komplett untergehen.
    Wobei die Korrelation ja schon verrät, dass der Großteil der Anrufer im Alter 45+ ist.

  12. Verstehe eigentlich den Sinn vom Andra Chansen nicht. Hat jemals jemand aus der Runde am Ende Schweden vertreten? Oder ist es nur, damit man noch ne Show zeigen kann?

  13. Mittlerweile mag ich den schwedischen Song ganz gerne, die Stimme von der Cornelia Jacobs sowieso, aber auch mit dem Song habe ich mich angefreundet. Auf jeden Fall besser, als viele schwedische Beiträge der jüngeren Vergangenheit. Zumindest ist der Song nicht so aalglatt produziert, und mit mehr Seele.

  14. Von musikalischer Vielfalt kann doch beim Melodifestivalen nicht die Rede sein. Ein paar Dancesongs, ein paar Schlager auf Schwedisch, die Unvermeidbaren Ulknummern und wenn se ganz kreativ sind, kommt vielleicht mal ein Rocksong dazu. Das ist jedes Jahr so. Da kommt nie wirklich was innovatives dabei raus. Das war früher anders. Was man aber den Schweden zugestehen muss, das sie ihre VE extrem professionell und mit viel Aufwand und Liebe produzieren. Da kann sich der NDR/ARD mal eine ordentliche Scheibe davon abschneiden.

    • Man kann sich natürlich wünschen, dass die Experimentalmusikgruppe der Volkshochschule Växjö mal it einer Zwölftonmusik-Nummer beim Mello antritt. Oder man akzeptiert, dass drei Rocknummern, Rap-Songs, Balladen auf Englisch und Landessprache, Pop-Opera, Singer-Songer-Writer, Dance-Tracks, Latino-Pop und Dansband allein in diesem Jahr durchaus eine gewisse Vielfalt darstellen. Stimmt aber, Samisch hat dieses Jahr gefehlt. Und Caroline af Ugglas (die seinerzeit nur 1% weniger Telefon-Votes hatte als die Siegerin Malena Ernman) könnte auch mal wieder vorbeischauen.
      Was beim Mello rauskommt? In den letzten Jahren zwei ESC-Siege und eine unzählige Anzahl von Charts- und Radio-Hits in Schweden sowie etliche Künstler/innen, die sich darüber eine dauerhafte Karriere aufgebaut haben. Finde ich jetzt gar nicht so ein schlechtes Ergebnis.

      • Zumindest innerhalb der Bandbereite der Popmusik ist in den Vorrunden alles vertreten. Zum Finale hin wird das Band meistens etwas enger und enthält mehr Mainstream. Zum einen ist es für Songs am Pop-Genre Rand schwieriger viele Stimmen zu bekommen, zum anderen sind solche Songs dann oft auch nicht gerade die besten ihres Genre-Mix (Ich könnte mir vorstellen, dass eine Band wie Sabaton es gut ins Finale schaffen würde, aber das hat dann schon eine andere Qualität wie die Rockbands, die typischerweise dabei sind. Gleiches gilt für Swedish House Mafia, Smith&Thell, …).

        Ich sehe aber auch einen Nachteil der Genre-Vielfalt: Jedes Jahr gibt es 2-3 eher mittelgute Rockbands, 1-2 Spaßbeiträge, 2-3 „Comebacks“ von längst vergessenen Künstlern, 1-2 Songs klar für die Altersgruppe U10 geschrieben, .. – die meistens alle nicht wirklich gut abschneiden. Damit bleiben oft relativ vorhersagbare Lieder für das Finale übrig. Ich wäre eigentlich glücklicher, wenn man dann lieber Acts wie Jan Malmsjö, Edward Blom oder das 10te Comeback von Kikki, Mendez, Shirley mit mittelguten Liedern lässt (und lieber auf ein richtig gutes wartet)

  15. Die Gleichsetzung eines Televoting-ergebnisses mit einer demokratischen Entscheidung „Stimme des Volkes“ ist problematisch. Wenn man mehrfach abstimmen kann, bildet das keinen eindeutigen „Willen“ einer Wählergemeinschaft ab. Stimmt zum Beispiel jemand sowohl für Cornelia wie für Anders ab, kann man nicht sagen, das Ergebnis widerspreche seinem Wunsch (denn er hat ja für Cornelia gevotet) und gleichzeitig tut es das (denn er hat ja für Anders gevotet. Man müsste also alle diese Stimmen von Anders abziehen, um eine Zahl der eindeutigen Stimmen zu erhalten, die dann „den Wunsch der Mehrheit“ abbilden. Aber man müsste auch die Stimmen abziehen, die für Anders und jemand anderen als Cornelia gevotet haben. Denn die wollten ja vielleicht auch, dass jemand anderer nach Turin fährt. Das müsste man natürlich auch bei den anderen Teilnehmer:innen machen. Übrig bleiben würden nur die Stimmen die einmal und ausschließlich für eine:n Kandidat:in gevotet haben. – So wie das bei echten Wahlen auch gemacht wird. Daher ist das keine Wahl im streng demokratischen Sinn und drückt also nicht den „Volkswillen“ aus. Und wo kein Volkswille eindeutig zu erkennen ist, kann eine Jury den auch nicht overrulen.

    • falsch. denn es gibt zahlreiche demokratische Wahlen, bei denen viel mehr, als nur eine Stimme vergeben werden kann. Es gibt sogar Wahlen in Deutschland, wo man die gewünschte Sitzeverteilung für eine Gebietskörperschaft je Partei bestimmen kann. Man kann auch einer Partei, oder mehreren Parteien, oder 1 Person, oder mehreren Personen unterschiedlich viele Stimmen zuteilen. Alles vollkommen demokratisch. Würde auch meinen, dass bei der Musik es oft so ist, dass einem Voter eben mehrere Song gefallen, oder er/sie mehreren Songs ESC-Eignung zuspricht. Sehe daran nichts Undemokratisches. Vom daher ist Anders Bagge der eigentliche Sieger. Sein Vorsprung ist ja nicht knapp, sondern exorbitant hoch (fast 20%). Rein subjektive Entscheidungen einer winzigen Anzahl von Personen haben dieses Ergebnis ausgehebelt. Genau DAS ist undemokratisch.

  16. Von den diesjährigen Teilnehmern am Melodifestivalen war Anders Bagge im letzten Jahr Teilnehmer der ersten Staffel von The Masked Singer und steckte im Kostüm des Seebären. Kikki Danielsson, die zweimal für Schweden beim ESC antrat, steckte im Kostüm des Monsters. Die zweite Staffel von The Masked Singer Sverige startet am kommenden Freitag.

  17. Wenn wir ehrlich sind wären wir mit Semifinal Teilnehmern wie Alvaro Estrella oder Lisa Miskovsky deutlich besser dran als mit unserem lahmen Singsang oder den irren Nummern wie Jendrik aus dem letzten Jahr… Eigentlich bin ich langsam der Ansicht dass Deutschland mal ein Semi-Muss gut täte, dann müsste der NDR mal ein bisschen was aufbieten, es wird Jahr für Jahr enttäuschender. Die Atmosphäre beim Mf dieses Jahr war genial 27000 Zuschauer, und alle haben Bock👌🎉

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