
Bereits im September 2021 haben die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt CyBC und das Label PANIK Records angekündigt, dass der zyprische Act für den Eurovision Song Contest ab dem Jahr 2023 nicht mehr intern, sondern per öffentlicher Vorentscheidung gesucht und gefunden werden soll. Diese Ankündigung soll nun tatsächlich wahr gemacht werden, wie OGAE Greece berichtet. Demnach soll das Castingshowformat „All Together Now“ zur Auswahl des zyprischen Acts für den ESC 2023 genutzt werden.
Dass es sich bei der neuen Vorentscheidung um eine Talentshow handeln würde, war schon seit dem vergangenen Jahr klar. Mit „All Together Now“ hat man sich nun für ein britisches Erfolgsformat entschieden, das mittlerweile – inklusive Zypern – in 20 Länder verkauft wurde. Seit dem vergangenen Freitag ist die erste deutschsprachige Staffel bei Sat.1 zu sehen (Aufmacherfoto). Der Sieger der ersten britischen Staffel – Michael Rice – vertrat das Vereinigte Königreich beim ESC 2019 in Tel Aviv und landete mit „Bigger Than Us“ auf dem letzten Platz.
Im Gegensatz zur deutschen Ausgabe, in der jede Folge eine abgeschlossene Show mit einem eigenen Sieger ist, soll in Zypern – angelehnt an das britische Original – über mehrere Sendungen ein Staffel-Gesamtsieger gesucht werden. Dieser wird Zypern dann beim ESC 2023 vertreten. Zunächst ziehen aus jeder Vorrunden-Show zwei Acts in die Halbfinalrunde ein, am Ende wird es ein großes Finale mit zehn Teilnehmern geben. „All Together Now“ soll in Zypern bereits im Oktober starten und vor Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein. Die Sendung soll nicht nur bei CyBC bzw. RIK, sondern auch auf dem griechischen Sender ALPHA zu sehen sein.
Die für die Show charakteristische 100-köpfige Jury wird für die zyprische Ausgabe auf 50 Personen halbiert. Sie soll aus ehemaligen ESC-Teilnehmern aus Zypern und Griechenland, aber auch aus Musikern unterschiedlicher Genres bestehen. Darüber hinaus sollen auch Mitglieder der ESC-Fanclubs OGAE Greece und OGAE Cyprus Teil des Panels sein.
Ob der zyprische Beitrag für den ESC ebenfalls im Rahmen der Show ausgewählt wird, ist bislang zwar nicht bekannt, dürfte aber unwahrscheinlich sein. Stattdessen wird dann wohl nach dem Finale von „All Together Now“ intern über den passenden Beitrag entschieden.
Seit 2016 wurden die ESC-Beiträge Zyperns durchgängig intern ausgewählt und bis zu diesem Jahr gelang so stets die Finalqualifikation. 2018 schaffte Eleni Foureira mit „Fuego“ sogar die beste zyprische ESC-Platzierung aller Zeiten. Beim Eurovision Song Contest 2022 erreichte Andromache mit „Ela“ allerdings nur Platz 12 im zweiten Halbfinale und verpasste damit den Finaleinzug.
Was glaubt Ihr, eignet sich ein Format wie „All Together Now“, um einen aussichtsreichen Act für den Eurovision Song Contest zu finden? Schreibt Eure Meinung gerne in die Kommentare.
Ich hoffe für Zypern das man da einen vielversprechenden Act findet.
Für den SCC werden wohl die 10 Finalisten nicht genommen werden können wenn sie keinen eigenen Song haben. So wie es aussieht wählt man intern einen Song für den Sieger aus. Wenigstens weiß man vorher Bescheid. Nicht wie in Malta.
Ich hab en dem Format nix … es geht nur um die Stimme und wie das am Ende dann auf der Bühne werden soll bleibt offen….
Ich bezweifle das sie dort ein so viel gewünschtes “Komplettpaket” finden werden
Wie man an Ann Sophie und Michael Rice sieht, scheinen letzte Plätze beim ESC einer erfolgreichen Castingshow-Karriere also nicht entgegen zu stehen. Gratulation!
Bin ich jetzt sehr sarkastisch, wenn ich feststelle, dass die Rundfunkanstalten anderer Länder nicht nur einen Plan für die kommende ESC-Saison haben, sondern diesen auch bereits zwei Wochen nach dem ESC-Finale der Öffentlichkeit mitteilen ?
Die ESC-Verantwortlichen (m/w/d) des NDR hingegen geben hingegen lediglich ein Statement ab, wie es in jedem Lehrbuch eines BWL-Studiums, Kapitel marketing-strategische Kommunikation dargestellt wird und machen sich jetzt erst Mal in den „wohlverdienten Sommerurlaub“. 😉
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Nein, also hier bin ich mal auf Seiten des NDR! Man muss nicht gleich zwei Wochen nach dem ESC wissen bzw. bekannt geben wie es weiter geht! Am besten erst einmal verschiedene Konzepte besprechen und durchgehen!
Ihr habt beide recht. Und wir wir wenn man dem NDR Zeit lässt das sich gern bis Dezember hinzieht bevor man irgendwas erfährt. Zudem ist meine ich die Schonzeit für den NDR vorbei.
…und kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt ! 😏
Nein, du bist nicht sarkastisch wenn du etwas feststellst.
Puh… normalerweise, finde ich, sind ja diese Castingshows mittlerweile reichlich albgenudelt. Aber um den oder die Esc-TeilnehmerIn zu ermitteln, finde ich das Konzept gar nicht mal so schlecht. So kann man schon mal einen Bezug zu den Künstlerinnen aufbauen.
Hat doch in Deutschland auch super funktioniert, so etwas könnte ich mir auch sehr gut wieder vorstellen. Aber der NDR wird so etwas wohl nicht organisieren, zumindest nicht allein…
Hmm, wirkt auf mich ein bisschen, als sei der ESC-Teilnehmer dann nur ein Nebenprojekt eines Castingformats, dessen Erfolg der Sender so oder so mal testen wollte. Gerade aus Zypern überrascht mich das dann doch.
Andererseits hat man in Israel ja schon durchaus erfolgreich mit bekannten Castingshows als VE-Format experimentiert. Am Ende steht und fällt ja eh fast alles mit dem Song.
Naja Sanremo ist ja auch kein hauptsächlicher VE. Das ist der ESC Teilnehmer auch ein Nebenprojekt. Wenn Zypern damit Erfolg haben sollte wäre das nicht das schlechteste
Stimmt. Guter Punkt!
Schön,das die Muppets-Show doch noch zu ESC-Ehren kommt.
Bezüglich des Act’s mach ich mir noch nicht viele Hoffnungen.
Die Show, wie sie am Freitag auf Sat.1 präsentiert wurde, war reinstes Fremdschämen hoch 10. Eine Jury voller Selbstdarsteller, hier wirkte alles aufgesetzt und total drüber. Mag sein, dass dies so zum Konzept gehört, für mich war es dann doch irgendwann der Grund abzuschalten.
Der Gedanke bzw. die Befürchtung, der NDR könne dies als Vorlage für einen Vorentscheid nehmen, kam mir tatsächlich auch. Mit Nilz Bokelberg war sogar schon ein NDR-Songchecker mit an Bord.
Eignet sich das Format, um einen aussichtsreichen ESC-Song zu finden? Zumindest in der Umsetzung von Sat.1 definitiv nicht. Ich bin sehr gespannt, was Zypern daraus macht.
Ich staune immer wieder, wieviele Musiksendungen die Privaten im Laufe eines Jahres produzieren. Und die ARD? Da muss man schon froh sein, wenn eine einzige VE- Show aus dem Boden gestampft wird. Weil ja ansonsten das liebe Geld so knapp ist. Jedenfalls die eine Show im März war dann auch noch zum Fremd- schämen. Ich sage mir, wenn dem NDR kreative Ideen fehlen bzw Personal mit tollen Konzepten praktisch nicht vorhanden ist, dann soll sich der NDR an anderen Ländern orientieren.
Ob das Format wirklich den Erfolg für Zypern bringt, muss man sehen. Aber sie tun mal wenigstens was. Was macht denn der NDR? Die Wolflast ist bestimmt jetzt in Urlaub, und ansonsten passiert bis September noch bestimmt nix mehr. Dann aber behaupten man hätte nicht genügend Zeit gehabt. Wenn das so weitergeht wie in den letzten Jahren, dann macht das einfach keinen Spass mehr. Schon in diesem Jahr, musste ich echt aufraffen, mir das noch mal anzusehen. Und wieder einmal gabs nur ne Enttäuschung, auf allen Ebenen.
Ach, iwo … beim NDR überlegt man bestimmt schon in diesem Moment, wie man uns das „Worst of“ der vergangenen Fehler nächstes Jahr als erfolgversprechendes neues Konzept verkauft.
PS: Hab‘ zufälligerweise gerade gestern erstmals gelesen, was „aufrechtgehn“ über den bislang besten, vielversprechendsten und letztlich auch gelungenen Vorentscheid meines Fan-Daseins geschrieben hat: den von 2004. Wie treffend er alles analysierte und auch veranschaulichte, warum Max Mutzkes Wahl trotz des tollen Ergebnisses nur Fluch statt Segen war, ist sagenhaft. Selten so etwas fundiertes und kenntnisreiches über den ESC gelesen.
Dann noch mal den Beitrag von Westbam und Afrika Islam angeschaut (den Song mag ich bis heute – aber ich LIEBE das Fan-Plakat „Islam nach Istanbul“ 🤣). Anschließend den musikalisch unauffälligen, aber echt toll gerappten und noch besser gesungenen Beitrag von Sabrina Setlur und Glashaus (Cassandra Steen! Wie gesegnet waren wir denn schon mit ihr allein?!) angeschaut. Dazu Alina Stieglers Worte vom 10.02. im Ohr: „Hip-Hop … das gab es ja noch nie …!“.
Ach, und wer da nicht noch alles aufgetreten ist … MIA., als sie noch Hits schrieben. Scooter, wenngleich mit einem schwächeren Song. Wonderwall, als man sie überhaupt noch kannte. Und nicht zuletzt Laith Al-Deen, der mit seiner Stimme ja bis heute Lahme zum Gehen bringen kann, wenn er nur einen gescheiten Song vorgesetzt bekommt. Nee, wat schön …
Ich könnte Rotz und Wasser heulen, wenn ich daran denke, dass ich so einen hochqualitativen Vorentscheid womöglich nie mehr sehen werde.
Das Aufgebot war damals sicherlich beeindruckend, die Songs allerdings, wei du ja teils selbst schon geschrieben hast, eher mittelprächtig bis schwach und dazu überwiegend nicht besonders für den ESC geeignet. Außer Scooter und evtl. Patrick Nuo wären wohl alle anderen in Istanbul ziemlich abgestürzt.
…und ich dachte Freitag noch: Guck ich mir das auf Sat1 an? Ich ahnte üblich übertriebene Bällchensenderunterhaltung und habe es dann sein gelassen. Aber vielleicht schau ich mir jetzt doch mal das Potential an… erwarte aber nicht so viel.
Ich halte von Castingshows als ESC-VE, besonders mit später intern gewähltem Song, eher wenig.
Natürlich hat der spätere Sieger so merh Screentime als bei einem normalen VE und kann eventuell ein bisschen Hype um sich aufbauen (im eigenen Land), aber gerade wo doch organische Gesamtpakete beim ESC immer wichtiger werden, kommt mir der Ansatz doch ein wenig aus der Zeit gefallen vor.
Es kann natürlich funktionieren (Lena, Ell & Nikki, Netta), aber zumindest in den ersten beiden Fällen ist der Erfolg sicher vor allem dem Charisma der Künstlerinnen und weniger dem Casting-Format zuzuschreiben. Daneben haben jetzt über 20 Jahre Castingshow-Erfahrung gezeigt, dass bei weitem nicht jeder, der gut Songs covern kann, auch im Stande ist, später eigene Songs zu tragen.
Roman Lob 2012 wurde auch durch das selbe Format wie Lena entdeckt und wurde beim ESC Achter. Was ja auch ein gutes Ergebnis ist.
Trotz der Erfolge 2010 und 2012 bin ich persönlich aber auch bei Floppy: Ich habe lieber die Wahl zwischen 20 Songs und drei Sängern als anders herum. Singen können schließlich die meisten im Finale. Lena Meyer-Landrut selbst konnte es 2010 noch nicht mal und gewann trotzdem – weil unter den vier Songs damals einer goldrichtig war und sie eine unfassbar bestechende Ausstrahlung hatte.
Im Nachhinein betrachtet war das wirklich wie 6 aus 49. Erst Dadi Freyr hatte wieder ähnlich viel Charisma wie sie anno dazumal. Aber bei der Unmenge an Castingshows heutzutage ist die Wahrscheinlichkeit, noch solch einen Schatz zu heben, halt auch noch mal geringer geworden.
Ich habe gelesen, dass „All Together Now“ auch in anderen Ländern einige (J)ESC-Bezüge hat. Etwa in Italien, dort trat in der letzten Staffel der JESC-Sieger von 2014 an, Vincento Cantiello. Er holte mehrfach 100 Punkte, musste sich im Finale aber nur knapp geschlagen geben.
Und in der niederländischen Version sind viele (J)ESC-Teilnehmer:innen im Panel, darunter Marga Bult, Gerald Joling, Mylene & Rosanne Waalewijn und Ralf Mackenbach, der sich an dieser Stelle vor dem Mut der Zyprioten verbeugt: https://giphy.com/gifs/RTL4-atn-all-together-now-ralf-mackenbach-MXujnAe3YutG3fZRaC
Sorry, die ganzen Castingformate sind meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß, vor etwa einem Jahrzehnt hat es noch funktioniert. Zudem sind diesmal alle Songs, die sich danach anhören, beim Publium durchgefallen (Australien, Aserbaidschan, Belgien). Israel war bekanntlich zum ersten Mal seit 2014 nicht mehr im Finale.
Heute hab ich die Wiederholung von „All Together Now“ gesehen und ich muss sagen, dass ich das Format nicht so schlecht find.
In der Sendung hat mich eine Gruppe fasziniert weil da richtig was rüberkam. Zugleich haben mich die 3 an MeKaDo erinnert. Könnte das nochmal funktionieren?
https://www.sat1.de/tv/all-together-now/video/14-die-matrosinnen-mit-ab-in-den-sueden-bei-diesem-auftritt-will-man-aber-am-liebsten-hierbleiben-clip
https://www.sat1.de/tv/all-together-now/video/14-die-matrosinnnen-im-finale-mit-beggin-hier-wird-richtung-party-gesegelt-clip