ESC 2023: Auch Bristol will Gastgeberstadt werden – Bürgermeister lässt offizielle Bewerbung vorbereiten

Bild: Martyna Bober / Unsplash

Ein paar Tage war es ruhig in Sachen Austragung des Eurovision Song Contest 2023 und auch von den Gesprächen zwischen der European Broadcasting Union (EBU) und der British Broadcasting Corporation (BBC) gibt es keinen aktuellen Stand. Nun hat aber eine weitere britische – in diesem Fall englische – Stadt Interesse bekundet, den ESC im kommenden Jahr auszutragen (über die anderen Bewerbungen hatten wir bereits hier und hier berichtet). Und Bristol scheint es ernst zu meinen: Marvin Rees, der Bürgermeister der 460.000-Einwohner-Stadt, hat eine offizielle Bewerbung angekündigt und geht damit weit über die diversen Interessenbekundungen lokaler Politiker*innen aus manch anderer Stadt hinaus.

Folgende Pressemitteilung hat die Stadt zu ihrer geplanten Bewerbung veröffentlicht:

„Hallo, #ThisIsBristolCalling.

Als „City of Sanctuary“ wäre es Bristol eine Ehre, als Gastgeber des Eurovision Song Contest im nächsten Jahr zu fungieren, wenn dieser nach dem Sieg in Turin nicht in der Ukraine ausgetragen werden kann.

Marvin Rees, Bürgermeister von Bristol, gab heute Abend bekannt, dass Bristol sich um die Ausrichtung des Eurovision Song Contest 2023 bewerben wird. Mayor Rees teilte die Neuigkeiten mit rund 20.000 Festivalbesuchern beim Bristol Pride Day Festival, dem größten Pride-Festival Großbritanniens, bevor die für einen Grammy nominierte Headlinerin Carly Rae Jepsen die Bühne betrat.

Warum Bristol?

‚We’ve got space, man‘

Die Brabazon Hangars, die zukünftig Heimat der YTL Arena Bristol, einer Arena mit 17.000 Sitzplätzen, sein werden, bieten die größte Indoor-Anlage in der Region.

Die Flugzeughangars können – wie die Werfthangars in Kopenhagen im Jahr 2014 – in einen maßgeschneiderten Pop-up-Veranstaltungsort umgewandelt werden, mit temporären Sitzplätzen und einer Bühne, die nach der Veranstaltung vollständig abgebaut werden könnte.

Der Geburtsort der legendären Concorde kann den perfekten Eurovision Song Contest nach Maß auf dieBeine stellen – eines der technisch stärksten Überschall-Events aller Zeiten.

Wir sind bereit, Euch willkommen zu heißen

Bristol ist eine Stadt, die zum Leben erwacht, wenn sie große Veranstaltungen veranstaltet. Jedes Jahr beherbergt die Stadt am Hafenfest-Wochenende über 200.000 Menschen und eine halbe Million Menschen besuchen die Bristol Balloon Fiesta. Über 20.000 Menschen nehmen am Bristol Pride, 25.000 an der Tokyo World und 30.000 am Forwards Festival teil.

Bristol ist eines der beliebtesten Reiseziele im Vereinigten Königreich und verfügt über einen eigenen internationalen Flughafen mit Direktflügen in die meisten Länder, die am Eurovision Song Contest teilnehmen. Andere große Flughäfen, die innerhalb von zwei Stunden oder weniger erreichbar sind, sind Heathrow, Cardiff, Exeter und Birmingham.

Bristol verfügt über ausreichend Hotels und ist eine führende Stadt für Essen, Kunst, Musik und es gibt jede Menge zu entdecken, selbst für die leidenschaftlichsten Eurovision-Fans und Delegationen, die nach einem Ort suchen, an dem sie die Eurovision-Feierlichkeiten für zwei Wochen im Mai 2023 genießen können.“

Es gibt also bereits zahlreiche Details, die die Verantwortlichen durchgeplant haben. Dazu zählt unter anderem, dass der ESC 2023 in einem ehemaligen Flugzeughangar stattfinden soll. Das weckt Erinnerungen an den ESC 2014, als der Wettbewerb in einer ehemaligen Werft in Kopenhagen ausgetragen wurde. Ein kostspieliges Unterfangen, wie der dänische Rundfunk DR und die Stadt Kopenhagen im Nachgang schmerzlich feststellen mussten.

Was glaubt Ihr? Kann Bristol den aktuellen Favoriten Glasgow, Birmingham, London und Manchester gefährlich werden? Und würdet Ihr den ESC 2023 gerne in der Stadt sehen? Schreibt uns Eure Meinung gerne in die Kommentare.


17 Kommentare

  1. Nach wie vor glaube ich, dass der ESC 2023 in Glasgow stattfinden wird. Ein Flugzeughangar? Hm… nee, glaube ich nicht. Oben wurden ja schon die eher schlechten Erfahrungen aus Kopenhagen erwähnt, auch wenn so ein Unterfangen im ersten Moment ganz charmant anmutet. Der Umbau wäre wohl zu teuer. Dann lieber ein fertiges Objekt (Halle oder Stadion), wo die Grundvorraussetzungen schon gegeben sind.

  2. Klingt an sich auch ganz interessant muss ich sagen. 🙂

    Mir war heute etwas langweilig und habe daher mal geschaut wie die interessierten Städte beim Brexit-Referenum abgestimmt haben:

    Aberdeen 62,0 % Remain
    Belfast 59,9 % Remain
    Birmingham 50,4 % Leave
    Brighton 68,8 % Remain
    Cardiff 60,0 % Remain
    Edinburgh 74,4 % Remain
    Glasgow 66,6 % Remain
    Leeds 50,3 % Remain
    Liverpool 58,2 % Remain
    London 59,9 % Remain
    Manchester 60,4 % Remain
    Newcastle 50,7 % Remain
    Sheffield 51,0 % Leave
    Sunderland 61,3 % Leave
    Wolverhampton 62,6 % Leave

    Heißt jetzt nicht wirklich was, aber ich bin mir nicht sicher ob so ein völkerverbindendes Event wie der ESC in einer Stadt richtig wäre die eher auf „Trennung“ steht wenn ihr versteht was ich meine.

      • @Gaby

        Glasgow hat aber auch nicht viel weniger, ich wäre ja irgendwie für Manchester in England oder halt Glasgow. 😉

    • Komisch, hätte irgendwie gedacht, dass in Belfast mehr Menschen für einen Verbleib gestimmt hätten. Immerhin war ja zu befürchten, dass durch den Brexit die alten Konflikte in Nordirland wieder aufflammen.

      • @Gaby

        Vielleicht ja gerade deswegen?? Die pro-britischen Protestanten für den Brexit und die pro-irischen Katholiken für den Verbleib??

      • Na ja, ich dachte eigentlich, dass die allermeisten Menschen dort (egal ob protestantisch oder katholisch) den Frieden wollen. Habe mehrere Berichte über den Nordirland-Konflikt gesehen, es war ja ganz schrecklich, und die allermeisten, vor allem junge Leute (egal aus welchem Lager) wollen einfach nur Frieden. Hoffen wir, dass es friedlich bleibt.

      • @Gaby

        Na ja, die meisten Protestanten in Nordirland versammeln sich hinter der DUP (Democratic Unionist Party) und die sind ziemliche EU-Gegner.

    • In Leeds und Newcastle war es aber eine ziemlich enge Kiste, wenn es darum geht, weiterhin in der EU zu bleiben.

  3. Warum soll ausgerechnet UK den ESC’23 ausrichten? Nur weil es dieses Jahr den 2. Platz gemacht hat? Finde ich unlogisch. Warum? Darum:

    1971 gewann Monaco. Zweiter wurde Spanien. Vierter wurde UK. – 1972 fand der ESC in UK statt.
    1973 gewann Luxemburg. Zweiter wurde Spanien. Dritter wurde UK. – 1974 fand der ESC in UK statt.
    1979 gewann Israel. Zweiter wurde Spanien. Siebter wurde UK. Zwölfter die Niederlande. – 1980 fand der ESC in der Niederlande statt.

    Noch Fragen?

  4. Ist ja schön, dass Bristol sich so toll anpreist oder dass man da hinfliegen oder hinsegeln könne. Die erste Lektion, die ich der City-PR aber mitgeben würde: Nicht den Bezug auf den eigenen (zweitplatzierten) Song zu bejubeln („we’ve got space, man“), sondern an irgendeiner Stelle mal das verhinderte Gastgeberland zu erwähnen!

  5. Ich habe ein Gefühl es wird Glasgow, also warum nicht gleich Glasgow zum Gewinner küren. Man(n) muss ja auch mal mit der Planung beginnen. 😉

  6. Es gibt Neuigkeiten aus Zypern und Spanien. Der zypriotische ESC-Teilnehmer für 2023 sollte ja durch die Show „All Together Now“ ermittelt werden, allerdings will OGAE Greece erfahren haben, daß es stattdessen eine interne Auswahl wie auch schon in diesem Jahr geben soll:

    https://eurovoix.com/2022/07/18/cyprus-all-together-now-internal-selection-2023/

    Das Format „All Together Now“ soll dann den ESC-Teilnehmer Zyperns für das Jahr 2024 ermitteln.

    In Spanien wird auch im kommenden Jahr das Benidorm Fest den ESC-Teilnehmer küren. Heute wurden die Details dafür bekanntgegeben. Es gibt zwei Halbfinals mit je acht Teilnehmern, aus denen sich die besten Vier für das große Finale qualifizieren:

    https://eurovoix.com/2022/07/19/spain-benidorm-fest-2023-details-revealed/

    Am 29. Januar findet die Eröffnungsfeier, am 31. Januar das erste und am 2. Februar das zweite Halbfinale sowie am 4. Februar 2023 das große Finale statt. Veranstaltungsort ist der Palau Municipal d’Esports l’Illa de Benidorm. Das Votingsystem ist das gleiche wie in diesem Jahr und eines der Jurymitglieder ist Christer Björkman (Mr. Melodifestivalen höchst persönlich). Vom 1, September bis 10. Oktober 2022 dürfen für das Benidorm Fest Wettbewerbsbeiträge eingereicht werden.

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