Dass die Sicherheit beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö ein wesentliches Thema sein wird, war schon im Herbst abzusehen. Die schwedische Polizei wird bei der Wahrung der Sicherheit in den nächsten zwei Wochen von nationalen und internationalen Kolleg/innen unterstützt. Die Vertreter des Gastgeberlandes Schweden, Marcus & Martinus (Aufmacherbild), können sich zwar frei bewegen, allerdings nicht ohne Leibwächter. Der israelischen Vertreterin Eden Golan wurde hingegen geraten, ihr Hotelzimmer nicht mehr als nötig zu verlassen.
Als Blogchef Benny und ich am Samstagabend durch Malmö gingen, haben wir viele Polizisten und Sicherheitskräfte gesehen. Das ist aber nicht ungewöhnlich an Abenden, an denen in Schweden gefeiert wird. Speziell am Gehaltswochenende (lönehelg), wenn alle ihr Gehalt bekommen haben, besonders spendabel sind und viel Alkohol konsumieren. Es ist aber gut möglich, dass wir in den nächsten beiden Wochen noch viel mehr Polizisten hier in Malmö sehen werden – auch tagsüber.
„Wir werden Verstärkung von Polizisten aus ganz Schweden haben, um uns zu helfen. Auch ein gewisser Anteil an dänischen und norwegischen Polizeibeamten wird uns helfen“, sagte Nils Norling, der Sprecher der Polizei in Malmö unlängst SVT. Die allgemeine Sicherheitslage ist angespannt. Vieles davon hat mit dem Agieren Israels im Gaza-Streifen zu tun – und der Tatsache, dass Israel am ESC teilnimmt.
Wie Nils Norling der Zeitung Aftonbladet sagte, sind mehrere Anmeldungen für Demonstrationen vor der Malmö Arena, in der der ESC stattfinden wird, und für andere Plätze in der Stadt eingereicht worden. Viele Künstler/innen und Kulturbetriebe haben sich in Schweden dabei eindeutig auf der Seite Palästinas positioniert und einen ESC-Boykott gefordert.
Damit für die Sicherheit der Acts beim ESC, aber natürlich auch der bis zu 100.000 erwarteten Besucher/innen in der Stadt gesorgt werden kann, kommen nun also auch dänische und norwegische Polizisten zum Einsatz. „Sie werden ihre übliche Ausrüstung dabei haben, wenn sie hier sind. Es kann auch sein, dass wir in dieser Zeit einzelne dänische und norwegische Polizeifahrzeuge in Malmö sehen werden“, so Norling. Wo und wie genau sie eingesetzt werden sollen, behielt der Beamte für sich.
Die schwedischen ESC-Vertreter Marcus & Martinus berichteten derweil in einem Interview mit derselben Zeitung, dass sie während ihrer Zeit in Malmö quasi rund um die Uhr Polizeischutz haben werden: „Wir haben ein Sicherheitsteam, was uns dort bewachen wird“, so Sänger Marcus Gunnarsen. Und weiter: „Man hat uns Anweisungen gegeben, wie wir in die Arena kommen, und viele andere Dinge, also haben sie wirklich gute Arbeit mit der Sicherheit geleistet. Für uns ist das ein tolles Gefühl. Wir werden uns auf unsere Arbeit fokussieren und sie sich auf ihre, dann wird es schon klappen.“
Tatsächlich scheinen die beiden Zwillinge keinen Einschränkungen unterworfen zu sein – solange die Sicherheitsleute informiert sind und dabei sein können. Anders ist es da offenbar im Fall der israelischen Vertreterin Eden Golan. Diese soll ihr Hotelzimmer nur verlassen, wenn es wirklich notwendig ist. Diese Aufforderung kam dabei allerdings nicht von der schwedischen Polizei, sondern bereits vom israelischen Sicherheitsdienst.
Glaubst Du, dass die aktuelle Sicherheitslage das ESC-Gefühl in der Stadt und bei den Shows beeinträchtigen wird? Hast Du oder hättest Du wegen der starken Polizeipräsenz in Malmö Bedenken, Dich hier in den zwei ESC-Wochen aufzuhalten? Lass uns Deine Meinung in den Kommentaren da.
Schade dass es überhaupt soweit kommen musste. Klar sind bei solchen Großereignissen immer viele Sicherheitskräfte vor Ort, aber dank der vielen „Aktivisten“ scheint es dieses Mal mehrere Nummern größer sein zu müssen.
Ich möchte keine zweiten Olympischen Sommerspiele à la München aus dem Jahr 1972 erleben. Ich denke jeder weiß was ich meine. Lieber zu viel Sicherheitskräfte (m/w/d) und Polizisten (m/w/d) beim ESC in Malmö als zu wenig.
So bitter das für die ESC-Delegation aus Israel auch ist.
Für die beiden jungen Herren Markus und Marinus tut es mir auch sehr leid.
Israel befürchtet Antisemitismus beim ESC in MalmöIsraels Titel für den Eurovision Song Contest (ESC) Anfang Mai im schwedischen Malmö trägt den Titel „Hurricane“ – und einem „Hurrikan von möglichem Antisemitismus“ sehen sich laut „Jerusalem Post“ die Mitwirkenden gegenüber. Malmö gelte als eine der antisemitischsten Städte der Welt und die dortige jüdische Minderheit erlebe vor allem seit dem 7. Oktober starke Anfeindungen seitens des großen muslimischen Bevölkerungsteils, hieß es in einer Reportage des kommerziellen TV-Senders „Keshet 12“.
Die israelische Song-Delegation, zu der auch Tänzer, Musiker und Stylisten gehören, seien vom israelischen Sicherheitsdienst Shin Beth angewiesen worden, ihre Hotelzimmer in Malmö nur zu ihren Auftritten zu verlassen, schrieb die „Times of Israel“. Zudem habe die schwedische Polizei israelischen Musikfans untersagt, ihre Künstler mit blau-weißen Landesfahnen anzufeuern; in der Nähe des Veranstaltungsortes seien Demonstrationen verboten.
Traurig 🙁
Tja. Es gibt bei Youtube zahlreiche Dokumentationen über die gesellschaftlichen Probleme in Schweden und insbesondere in Malmö. Die Stadt hat, für skandinavische Verhältnisse, eine hohe Kriminalitätsrate. Einige Stadtteile sind Umschlagplätze für Drogen und Schauplatz von Gangkriminalität und kulturell eher schwieriger Strukturen (um es diplomatisch auszudrücken). Das wird eben oft vergessen. Malmö ist nicht Bullerbü. Wenn man durch das Stadtzentrum von Malmö läuft fallt einem das nicht unbedingt auf. Aber am Ende ist es eines der gefährlichsten Städte Skandinaviens wo gerade in den Hochhaus-Randbezirken Ansichten wie Antisemitismus oder religiöser Fanatismus eben nicht nur ein Randphänomen sind. Deshalb wünsche ich mir, dass es ein friedliches Event bleibt und die Polizei und Sicherheitskräfte das Event so gut wie es geht schützen wird.
Gibt es Gründe, warum M&M so viel Polizeischutz bekommen?
Fanatische weibliche und männliche Fans? Die sind immerhin eine große Nummer.
Die sind, seit sie den MGPjr im Jahr 2012 gewonnen haben sehr bekannt und haben seitdem, sowohl im Inland als auch im Ausland viele Auftritte absolviert. Bereits 2017 waren die beiden in Österreich beim „Kiddy Contest“ (Puls4) als Pausen-Act (ja das gab es dort auch) zu Gast. Dort war übrigens auch Susan Oseloff Teilnehmerin beim „Kiddy Contest“, welche 2020 Deutschland beim JESC vertrat und sich 2023 für „Unser Lied für Liverpool“ beworben hat.
Danke euch beiden! Das wusste ich auch, dass sie bekannt sind. Macht jetzt auch Sinn.
Hätte aber trotzdem gedacht, dass es evtl andere Gründe für den Polizeischutz
Ich finde es sehr poistiv, dass die Polizeiverbände pro-aktiv vorbereitet sind und auch Verstärkung aus dem Nahen Ausland holen. Es wird anders sein in der Stadt, soviel ist klar.
Leider gibt es auch keine Updates zum Turqouise Carpet. 🙁
Ist ja nur noch 7 Tage weg.
War nicht Malmö schon immer ein Hotspot für Kriminalität? Ich glaube habe vor Jahren mal einen Bericht gesehen.
Die haben ein Problemviertel wo Migranten eingepfercht werden. Heute meist aus Nahost, früher Ex-Yugoslavien. Zlatan Ibrahimovic ist da aufgewachsen.
Das lässt sich auch in Mankells Romanen sehr gut nachlesen.
Ich lese leider keine Bücher 😔
In welchen von Mankells Romanen? Kannst Du mir einen Tipp geben? Bin immer auf der Suche nach Lesestoff. Henning Mankell ist ein guter Schriftsteller, finde ich… (Sorry für OT)
Traurig das so viel Sicherheit sein muss! Wollen doch alle nur dieses event feiern egal welcher Herkunft!
Eden tut mir leid. Sie kann ja nichts für Netanyahu’s Wahnsinn.
Ja, dem kann ich nur zustimmen, sie tut mir auch sehr leid. Sie muss das international jetzt ausbaden
„Der israelischen Vertreterin Eden Golan wurde hingegen geraten, ihr Hotelzimmer nicht mehr als nötig zu verlassen.“ so weit ist es nun schon gekommen – ich frage mich, was diese junge Frau dafür kann, wenn es zwischen Israel & Palestina kracht.
Ich würde als Staat alle Anti-Israel Proteste in der Nähe der Arena in Malmö verbieten – wer dagegen verstößt wird festgesetzt, so lange der ESC läuft. Sollen die doch auf einem einsamen Feld im Nirgendwo protestieren.
Man sollte auch dafür sorgen (falls möglich), dass keine Anti-Israel Flaggen und Banner in die Halle kommen. Das es wohl nicht machbar ist sieht man auch jedes Wochenende hier in Deutschland – wenn Haufenweise Pyro und Bengalos in die Fußballstadien gebracht wird.
Ich bin 100 % pro Israel ….auch wenn ich denke, dass der Einsatz in Westjordanland nun langsam beendet werden muss, um die Millionen Binnenflüchtlinge zu schützen.
Ich find‘s immer drollig, wie die Pyros in Stadien bei uns immer als Untergang des Abendlandes beschrieben werden aber die selben Journalisten jubeln dann über die Hexenkessel-Atmosphäre in Neapel oder Istanbul.
Warum bitte sollte man in einer Demokratie Anti-Israel-Proteste verbieten.?
Da gibt es ja für jeden Humanisten wirklich genug Gründe zum Protest.
Der Aufschrei wäre hierzulande wesentlich größer, wenn die USA, UK oder Frankreich so handeln würden.
Ach jetzt ist TikTok-Antisemitismus und Unterstützung islamistischen Terrors also schon humanistisch. Wie war das am Wochenende? „Die Lösung ist das Kalifat“…? Mehr muss man nicht wissen.
Eine erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften gibt es aber nicht erst seit jetzt und der Sache mit Israel. Letztes Jahr hat man in Schweden die Terrorwarnstufe aufgrund der Koranverbrennungen erhöht, was natürlich auch Auswirkungen auf die aktuelle Situation hat.
Ja, wir haben tatsächlich überlegt nicht zu fahren… haben uns jetzt doch dafür entschieden, aber mit einem mulmigen Gefühl. Ich hoffe alles verläuft friedlich 🤍🙏🏼
Ist bei uns genau so.
Hoffe ihr könnt dir Zeit trotzdem soweit genießen!
„Vieles davon hat mit dem Agieren Israels im Gaza-Streifen zu tun – und der Tatsache, dass Israel am ESC teilnimmt.“
Würde eher sagen, dass es mit der israelfeindlichen Stimmung in Malmö und im Fandom zu tun hat. Israel sorgt nicht für Unsicherheit in Malmö, sondern seine Gegner.
Das hat aber auch mit dem Vorgehen der rechtsradikalen Netanyahu-Regierung zu tun, in Israel selber gibt’s auch massive Proteste.
Ich weiß, aber Netanyahu hat mit dem ESC nichts zu tun. Und wer in Israel gegen Netanyahu protestiert, stört sich doch nicht an einer ESC-Teilnahme. Das in Malmö werden größtenteils ganz andere Leute sind (BDS & Co).
Oh neim, eine rechtsradikale Regierung!
Hauptsächlich hat das mit dem Pogrom am 7. Oktober der von der sog. Islamischen Republik gesponserten Hamas zu tun. Immer noch. Kein Mensch redet mehr über die Barbarei, die da stattgefunden hat. Damit hat’s aber nun mal angefangen…
Ich finde es einfach nur traurig. Das ist ein Event, in dem es schon immer um das friedliche Zusammenbringen der Nationen ging, und dann das.
Dieser ganze Antisemitismus übernimmt die Oberhand und nicht wenige berühmte Persönlichkeiten, deren Meinung eben viele Personen mitbekommen, unterstützen diesen auch noch! Wo soll das ganze hinführen? Ja, man kann die israelische Regierung kritisieren, dies ist legitim und ist auch nicht das Problem! Das Problem ist, dass u.a. jüdische Menschen angegriffen werden und somit, dass diese ganze Kritik zum Antisemitismus ausartet. Dies wäre im Grunde genauso, als wie wenn man, wegen dem Krieg in der Ukraine, russische Staatsbürger angreifen würde. Manchmal fehlen mir bei diesem Thema einfach nur die Worte und ich frage mich, weshalb dies so ist wie es ist.
Das kann ich dir erklären. An Netanyahu und Putin kommt ja keiner dran, also wird stellvertretend auf den nächstmöglichen Ersatz draufgehauen. Und das sind dann beispielsweise Eden (und alle, die Eden für den ESC zugelassen haben) und die jüdischen Diaspora.
War es nicht so, dass schon 1973 die israelische Sängerin mit schusssicherer Weste auf der Bühne stand? Ein Trauerspiel!
Über 50 Jahre später spricht man über Sicherheitsvorkehrungen, Boykottaufrufen und empfiehlt Eden Golan, das Hotelzimmer nicht zu verlassen. Ich möchte mich nicht weiter politisch äußern sondern wünsche mir, von Herzen, dass wir allesamt einen friedlichen ESC erleben und Eden Golan in bester Form und störungsfrei ihren Beitrag zu einem gelungenen Abend beitragen kann!
Die Geister, die ich rief…davor haben einige schon seit vielen Jahren gewarnt. Und das Problem wird Europa noch lange als Geisel halten.
Ansonsten halte ich mich mal etwas zurück, man muss nicht mehr Politik als nötig hier reinbringen.
Also soooo schlimm finde ich Marcus & Martinus aber auch wieder nicht. 🤭
Würde jeder, der zum Boykott des ESC aufruft, den ESC einfach selber boykottieren (also auch von Protesten vor Ort absehen), bräuchte es all diese Vorkehrungen gar nicht. Vor dem Hintergrund fand ich es in den vergangenen Monaten auch immer besonders perfide, wenn die Forderungen nach einem Ausschluss Israels mit der Angst um Eden Golans Sicherheit begründet wurden.
Das hatte was vom Mafia-Klischee: „Eine schöne Unterhaltungsshow hast du da. Wäre doch schade, wenn ihr was zustieße …“
Gibt es einen Grund, warum M&M hier so prominent hervorgehoben werden? Ich hab da offensichtlich was nicht mitbekommen.
Sie repräsentieren den Gastgeber Schweden. Und da hat ein Bekloppter letztes Jahr Korane verbrannt und islamistische Terroristen bedrohen das Land seither und haben auch am Rande eines Fußballspiels in Brüssel schwedische Fans angegriffen und ermordet. Und so schließt sich dann der Kreis: Das Problem heißt Islamismus – und eben nicht Israel. Der ESC würde auch ohne den Krieg in Gaza unter höchsten Sicherheitsbedingungen stattfinden.
Ich bin mal gespannt, am 8. Mai fliege ich hin
Die Vorfreude steigt auf meinen ersten ESC live, aber das Malmö nicht der Himmel auf Erden ist, war mir schon vorher bekannt.
Ganz abgesehen von Gaza, in unserer heutigen Zeit wird es immer irgendwelche Krisen geben und davon werden auch immer größere Ereignisse und Veranstaltungen betroffen sein, wie auch im Sommer mit der EM in Deutschland, aber deshalb werde ich mir meinen Spass nicht vermiesen lassen, die Demokratie wird immer gewinnen!!!!
Es ist einfach nur noch traurig, was auf dieser Welt passiert und ich finde es daher umso wichtiger, dass es solche verbindende Events wie den ESC gibt. Schon traurig genug, dass mit dem (verständlichen) Ausschluss von Russland tolle Künstler nicht teilnehmen können, egal wie weit sie sich von Putin und Co distanzieren. Und jetzt wird ein gesamtes Land und eine junge Frau verurteilt für einen Konflikt den es gefühlt schon immer gibt…
Was die Hamas am 7. Oktober in Israel getan hat bleibt einfach unverzeihlich, was Israels Regierung im Gazastreifen betreibt steht auch in keinem Verhältnis mehr.
Deswegen jetzt aber vollkommen unbeteiligte Künstler zu bedrohen ist einfach nur krank!
Sehr traurig, dass man Leuten, die nichts damit zu tun haben, was andere – z.B. Regierungen – tun, empfehlen muss zu ihrer eigenen Sicherheit möglichst kaum nach draußen zu gehen. Was sind das nur für Menschen, die Gewalt anderer anprangern, aber selbst bereit sind Gewalt anzuwenden? Sei es auch „nur“ brachial verbal.
Das ESC-Gefühl wird alleine aufgrund der vielen Proteste eingeschränkt sein, machen wir uns mal nichts vor. Und dazu wird es auch mit Sicherheit unangemeldete Proteste geben..
Wegen der starken Polizeipräsenz hätte ich aber keine Sicherheitsbedenken, wer deswegen Bedenken hat, sollte mal stark nachdenken – ist doch eigentlich ein gutes Zeichen, denn im Normalfall soll die Polizei für Sicherheit sorgen und nicht das Gegenteil bewirken…
Sicherheitsbedenken habe ich persönlich eher wegen der anderen äußeren Umstände!