Eure Auswahl: Das sind die beliebtesten deutschen ESC-Songs in deutscher Sprache

Ende Mai haben wir die Autobiographie „Rückkehr nach Mendocino“ von Michael Holm angekündigt, die inzwischen erschienen ist und die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert hat. Zehn glückliche ESC-kompakt-Leserinnen und -Leser, die an unserer Verlosung teilgenommen haben, erhalten ihre persönliche Ausgabe mit individueller maßgeschneiderter Widmung in diesen Tagen zugeschickt – zusammen mit ein paar süßen Verführungen von Katjes.

Um an dem Gewinnspiel teilzunehmen, haben wir Euch nach Euren fünf liebsten deutschen ESC- und VE-Songs in deutscher Sprache gefragt. So konnten wir als „Beifang“ die beliebtesten deutschen ESC-Hits in deutscher Sprache ermitteln. Die Hitliste ist selbstverständlich nicht repräsentativ, denn teilgenommen haben ja vordringlich die Interessenten an Michael Holms Autobiographie und da darf man eine gewisse „old school“-Affinität unterstellen.

Spannend und voller schöner Erinnerungen sind Eure deutschsprachigen deutschen All-Time-ESC-Charts aber dennoch.

Platz 1: Joy Fleming – Ein Lied kann eine Brücke sein (Stockholm 1975)

Der erste Platz geht an DIE deutsche ESC-Hymne, das ist keine Überraschung. Knapp 100 Leserinnen und Leser haben ihr Votum abgegeben, ein Drittel davon hatte Joy Fleming in ihrer Top Five (darunter 11 Höchstwertungen). Beim ESC lief es nicht so gut, 1975 in Stockholm wurde Joy 17. von 19 Teilnehmern. Co-Songautor Michael Holm hat dieser Enttäuschung in seiner Autobiographie ein eigenes Kapitel gewidmet.

Platz 2: Mary Roos – Aufrecht geh’n (Luxemburg 1984)

Luxemburg kehrt 2024 zum ESC zurück – und in Luxemburg hat Mary Roos ihren Kultsong „Aufrecht geh’n“ Europa vorgestellt. Der Songtitel ist sowohl namensgebend für Marys sehr lesenswerte Autobiographie als auch der Signature-Name eines der besten ESC-Blogs, den es je gab. Oliver (Rau), wir vermissen Dich.

Platz 3: Hoffmann & Hoffmann – Rücksicht (München 1983)

Ich freue mich sehr, dass „Rücksicht“ sich so weit vorne in dieser ewigen Bestenliste platzieren konnte. Sicher einer der besten Songtexte, der einen ESC-Song aus Deutschland jemals geprägt und in die ESC Top Five getragen hat (von Volker Lechtenbrink). 15 Jahre später hatte die hier zweifach platzierte Mary Roos mit diesem Song noch einmal großen Erfolg.

Platz 4: Katja Ebstein – Wunder gibt es immer wieder (Amsterdam 1970)

Gleich dreimal ist Katja (die – wie man hört – eine Collaboration mit Lord Of The Lost plant) in dieser Top Twenty vertreten, so oft wie keine andere und kein anderer. Weit vorne landet sie mit einem der großartigsten Outfits der ESC-Geschichte (zur Schau gestellt weit vor dem inzwischen wieder abgeschafften Barbara-Dex-Award) – eine himmelblaue Kombi aus Mini und Maxi Twiggy-Style. Jajaja, Katja war so vieles in ihrer langen Karriere und sie war auch eine stilprägende Fashion-Ikone.

Platz 5: Rosenstolz – Herzensschöner (Deutscher Vorentscheid Bremen 1998)

„Herzensschöner“ ist ein Stück ESC-Geschichte und zu Recht ganz vorne dabei. Wären Guildo Horn und der (von BILD lautstark angefachte) Entrüstungs-Hype um ihn nicht gewesen, Deutschland hätte feuilletonistische Qualität nach Birmingham geschickt, denn Rosenstolz wurden 2. beim Vorentscheid 1998 in Bremen. Ich durfte damals dabei sein und erinnere mich bis heute daran, wie euphorisch AnNa und Peter sich auf der After-Show-Party vor mehr als drei Jahrzehnten über ihren zweiten Platz gefreut haben. Peter Plate mag ich an dieser Stelle mit vergleichbarer Euphorie für „Unser Tag“ danken, einen der besten Popschlager ever ever ever.

Platz 6: Mary Roos – Nur die Liebe lässt uns leben (Edinburgh 1972)

Faszinierend ist, dass der erste ESC-Finaltitel von Mary Roos in 1972 nur Platz 17 der Singlecharts erreicht hat, gilt der Song doch heute als ikonisch und bringt selbst ein Sportstadion zum Mitsingen/-gröhlen. Der dritte Platz in Edinburgh war für Mary das Sprungbrett zu einer eindrucksvollen internationalen Karriere. Wer mehr darüber wissen will, dem sei ihre jüngst erschienene Autobiographie nachdrücklich empfohlen.

Platz 7: Katja Ebstein – Theater* (Den Haag 1980)

Ein Riesenerfolg aus einer Zeit, als Deutschland seine Songs noch glänzend inszeniert präsentierte. Der zweite Platz in Den Haag war der Lohn für den in unserer/Eurer Liste bestplatzierten Ralph-Siegel-Titel. Mit einem zweiten Platz und zwei dritten Plätzen gehört Katja in die Champions League des ESC (national wie international), Grund genug für ein paar Fanboyz-Fotos.

Platz 8: Ingrid Peters – Über die Brücke geh’n (Bergen 1986)

Schulterpolster-Alarm – und 12 Punkte aus UK für Ingrid Peters im norwegischen Bergen. Der achte Platz beim ESC 1986 ist auch in dieser Rangliste auf Platz 8, dazu beigetragen haben dürfte die starke Präsenz von Ingrid auf den ECG-/OGAE-Fanmeetings in den jüngeren Jahren.

Platz 9: Lena Valaitis – Johnny Blue (Dublin 1981)

Ralph Siegel zum Zweiten in Eurer deutschsprachigen Top Ten aus einer Zeit, als Deutschland beim ESC noch regelmäßig vorne mitspielte. „Johnny Blue“ erreichte Platz 2 hinter Bucks Fizz und sorgt heute noch auf dem GEMA-Konto von Ralph Siegel für regelmäßige Tantiemen.

Platz 10: Gitte – Junger Tag (Luxemburg 1973)

Liebe Leute, schaut Euch dieses Video an, das ist Popkultur live. Live im wahrsten Sinne des Wortes, allein die Trompeter und Posaunisten im Orchester in Luxemburg sind ein optisches und akustisches Feuerwerk. Und Gittes Kleid ist ein Let’s-Go-To-San-Francisco-Flower-Power-Batik-Inferno, ganz großes Kino. „Junger Tag“ wurde in rekordverdächtigen fünf Sprachen veröffentlicht, auf Dänisch wurde es in Gittes Heimat sogar Top 10. 1973 waren es für Gitte noch fast zehn Jahre bis zu ihrer späteren ikonischen Hymne „Ich bin stark“.

*Theater ist mir beim Live-Verlesen der Top Ten bei ESC kompakt LIVE durchgerutscht, nach der schriftlichen Auszählung ist das in diesem Beitrag korrigiert.

Auf den weiteren Plätzen der Top Twenty konnten sich die folgenden Deutsch-Preziosen platzieren:

11. Wind – Für alle (Göteborg 1985)
12. Katja Ebstein – Diese Welt (Dublin 1971)
13. Wencke Myhre – Ein Hoch der Liebe (London 1968)
14. Mia – Hungriges Herz (Deutscher Vorentscheid Berlin 2004)
15. Nicole – Ein bisschen Frieden (ESC-Siegerin Harrogate 1982)
16. Nora Nova – Man gewöhnt sich so schnell an das Schöne (Kopenhagen 1964)
17. Marianne Rosenberg – Er gehört zu mir (Deutscher Vorentscheid Frankfurt 1975)
18. Michelle – Wer Liebe lebt (Kopenhagen 2001)
19. Carolin Fortenbacher – Hinterm Ozean (Deutscher Vorentscheid Hamburg 2009, jüngster Top 20 Song)
20. Nino de Angelo – Flieger (Lausanne 1989)

Abgesehen von Nora Nova (2 Höchstwertungen!) gibt es keine großen Überraschungen in der Top 20. Der Schlagerklassiker-Überhang ist sicher dem Michael-Holm-Verlosungsfilter geschuldet. Erstaunlich ist allerdings, dass weder Guildo Horn (jüngst mit Stammtisch-Style-Aussetzern) noch Stefan Raab weiter vorne dabei sind…

Douze Points hat live bei ESC kompakt LIVE gesagt, dass er Hannes Schöners „Nun sag schon adieu“ (VE 1982) weiter vorne vermisst. Was mich zu der Ankündigung bringt, dass ich im Sommerloch eine weitere Top 20 veröffentlichen werde – und zwar meine subjektiven „Vergessene(n) Edelsteine der deutschsprachigen ESC-Geschichte“, zugehörige Erinnerungsanekdoten inklusive. Als dem Blogger mit der längsten Lebenserfahrung sollte mir dies erlaubt sein. Und ich bin offen für Tipps in den Kommentaren. Betty Dittrich habe ich bereits mit viel Liebe notiert.

Diesen VE-Edelsteine-Top-Twenty-Deutschland-Gig verknüpfen wir dann wieder mit einem Gewinnspiel – stay tuned.

Zurück auf Start. Ein Song (geschrieben) von Michael Holm hat diese Wahl gewonnen. Und inzwischen sind die zehn Gewinner der Michael-Holm-Biographie „Rückkehr nach Mendocino“ informiert und bekommen in Kürze Glückspost. Die Signierstunde für ESC kompakt hat nämlich stattgefunden.

Und einer unserer Gewinner gewinnt on top dieses Limited-Artwork-Wrapping seines signierten Hardcover-Bestsellers von Michael Holm wie in dem Foto oben zu sehen.

Und alle zehn Gewinner bekommen auch noch ein paar süße Überraschungen des ESC-kompakt-Partners Katjes frei Haus geliefert, darunter die angesagte Sheroes-Mischung! Es hat sich also gleich mehrfach gelohnt, an diesem ESC-kompakt-Gewinnspiel teilzunehmen.


37 Kommentare

  1. Hätte ich das Abstimmen nicht zuerst aufgeschoben und dann vergessen, wäre Nora Nova vermutlich sogar noch ein wenig besser platziert gewesen.

  2. Meine Lieblingslieder vom ESC in deutscher Sprache:
    Nur die Liebe Lässt uns leben, Jonny Blue, Theater und Ein Bisschen Frieden.
    Aber auch jüngere Lieder wie Glück (Alexa Feser, 2015) sind toll.
    Nennen möchte ich auch Kleiner Finger Schwur von Florian Künstler, der ja laut Berichten von euch, auch im Rennen war, es letztendlich aber nicht in die Vorentscheidung geschafft hat.
    Trotzdem ein toller Beitrag, den ich immernoch gerne höre:)

  3. Dass der Kultsong „Zwei Kleine Italiener“ gar nicht platziert ist, wundert mich schon ein wenig. Auch hätte ich erwartet, dass Nicole weiter oben landet.

    Sonst kann ich mit dem Ergebnis sehr gut leben.
    „Adrenalin“ hätte ich mir noch gewünscht. Das liegt an meiner Affinität zu Popschlager. Dass eine Platzierung unrealistisch ist, war klar 😉

  4. Ein paar (eher nicht so bekannte) Empfehlungen:

    1962: „Mama will dich seh’n“ – Pirko Manola & Wyn Hoop
    https://www.youtube.com/watch?v=DzMJjB_rAVY

    1982 (Radio-Vorrunde): „Arktis Lady“ – Frank Rothe
    https://www.youtube.com/watch?v=g08w-7j-vKQ

    1978: „Ein Lied für Europa“ – Royal Brewery
    https://www.youtube.com/watch?v=KQXDTAfZc7g

    1978: „Nein, weinen werd‘ ich nicht“ – Marianne Rosenberg
    https://www.youtube.com/watch?v=aA6fRuUgImQ

    1983 (Radio-Vorrunde): „Hände“ – Sarena Lark
    https://www.youtube.com/watch?v=dM5fvlCWpPg

    1993 (Interne Auswahl. Einer von 5 Songs, die von der MF für den ESC eingereicht wurden):
    „Tausend Augen“ – Münchener Freiheit

  5. Nach der Trennung von Rosenstolz vor einigen Jahren ist AnNa R. ja wieder allein unterwegs, wer weiß, nach Frida Golds (…Nicht)-Teilnahme bekommt sie ja vielleicht auch nochmal in Interesse an einem deutschen Vorentscheid. Schön wär’s jedenfalls. Ihre Stimme ist wirklich herausragend. (Vielleicht ein schlechtes Videobeispiel, das wirkt eher wie Playback) aber hier einmal ihr neuer Song. Ich bin ganz klar für mehr deutschsprachige Beiträge beim deutschen Vorentscheid (aber wenn bitte mit Qualität, anders als das Lied mit gutem Text oder der Cringe-Hit 10/10), daher tolle Liste Peter.

  6. Oh no, das Voting ist wohl an mir vorbei gegangen, da wäre Feuer tatsächlich auch meine Nummer 1 gewesen. „Diese Welt“ von Katja Ebstein. Dann hätte ich auch „Mensch aus Glas“ von Monitor (VE 1984) gewählt und „Hör wieder Radio“ aus 1975

  7. Mir fehlt hier aus Österreich Musik von Marianne Mendt. Wie Ein Lied kann eine Brücke sein seiner Zeit weit voraus.

  8. Wie gerne hätte ich 2009 Fortenbacher auf der großen ESC Bühne gesehen… So ein schönes Lied. Ich kann mir vorstellen, dass dieser deutsche Song auch international gut angekommen wäre.

    • An was erinnert mich das. Ach ja :
      „Es war beim ersten Mal, vielleicht hab ich mich da noch geirrt.
      Es war beim zweiten Mal, da hast du mich schon sehr verwirrt.“😉

  9. Im Großen und Ganzen eine gute Wahl👍

    Hätte nur „Wunder gibt es immer wieder“ mit „Diese Welt“ getauscht.

    Hach, gibt noch so viele tolle Perlen, die ich erst gar nicht auf dem Schirm hätte – „Geh die Straße“, „Gute Nacht, Freunde, „Viva La Manna“…

    Ach, und leider ist auch „Prima Ballerina von Siw Malmquist“ in Vergessenheit geraten. Absolut süss.😍

    P. S. Merkwürdige neue Kommentarfunktion, muss ich mich erst noch dran gewöhnen….

    • ich habe nur noch ein anscheinend nicht vergrößerbares minifenster wenn ich kommentieren will – stattdessen kommen unter der kommentarbox 2×2 riesenlogos von wordpress & facebook.
      hmmm

    • Sorry, liebe Gaby. Ich bin ja so ein kleiner Besserwisser. Die Siw wird Malmkvist geschrieben. Und Primaballerina ist auch einer dieser tollen Songs die ich immer noch gern mag.

  10. Ich weiß grade nicht, unter welchen Blogbeitrag ich es am besten hinschreiben kann. Nehme deshalb einfach den neuesten.

    Seit dem ESC 2017 bin ich etwas Fan von Onuka.

    Onuka hat gerade ein neues Video veröffentlicht. Ich habe mal den Text von Google übersetzen lassen.

    Sieg! Wir gewinnen!…
    Wie hätte ich damals wissen können, wie stark die Welle sein würde?
    Wie soll ich eine so zarte Hoffnung in der Hand halten?
    Das ist noch nicht alles, es trägt uns
    Wie können wir beginnen, im Einklang zu leben und frei zu atmen?
    Wie wird dieser Dreck verschrottet?
    Wie hätte ich damals ahnen können, wie kraftvoll es uns erheben würde?
    Sieg! Wir gewinnen!…
    (Zusammen sind wir zweifellos)
    Sieg! Wir gewinnen!…
    Ich weiß, wie Brücken brennen
    Ich weiß, dass es unvergesslich ist, wenn Brücken brennen
    Sieg! Wir gewinnen!…

  11. Schöne Liste. Abstimmung habe ich auch leider verpasst.

    Dass Stefan Raab und Guido Horn nicht dabei sind, wundert mich jetzt weniger: Spaßsongs in Landessprache haben für nationale Fans eher Zeitgeist-Halbwärtszeit und werden auch meist nicht genannt, weil sie Nicht-Fans ebenfalls nennen und Fans sich leider immer irgendwo abheben wollen. Das finde ich häufig schade. Auch international, wenn man beim ESC-Lieblingstitel mit Euphoria oder Waterloo antwortet. Sind einfach klasse Songs. Was soll die geschmäcklicherische Abgrenzerei? Deswegen gewannen sie ja. Wie auch immer.

    Ich will einfach mal einen Außenseiter-Titel erinnern, den man als einen meiner Guilty Pleasures bezeichnen könnte: „Fleisch“ von Mundstuhl finde ich mega-eingängig, durchaus witzig (Gruß, an alle Veggie-Katjes-Kauenden 😉 ) und wertiger, als man vorschnell einschätzt. Hab ich häufig als Ohrwurm (und damit ist nicht Gottlieb Wendehals‘ VE-Titel gemeint 😉 ).

  12. Wollte nur noch kurz anmerken: Finde ich super, dass die Kommentatormaske wieder „normal“ aussieht, vielen Dank dafür. Jetzt ist es wieder viel einfacher, etwas zu schreiben.🙂

  13. Meinerseits hätte ich gern für die nächste „ESC-Perlen-Abstimmung-Deutsch“ den Titel von DORKAS : „Ich hab Angst“ (1989) und Stefan de Wolff : „Herz an Herz“ (1991), und HARMOUNY FOUR „Tingel Tangel Mann“.(1985)

  14. Heute Abend gibt es in der ARD wieder ESC-Bezug, denn die beiden Ex-Teilnehmerinnen Vicky Leandros und Michelle treten bei Florian Silbereisen in der Show „Schlagerbooom Open Air – Die Stadionshow in Österreich“ auf. Mireille Mathieu hätte ich gerne auch mal als Teilnehmerin für Frankreich, Monaco oder Luxemburg beim ESC gesehen.

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