Jendrik nach dem ESC 2021: „‚I Don’t Feel Hate‘ ist nicht eines meiner besten Lieder“

Kurz nach Ende des ESC 2021 und damit dem vorletzten Platz für Deutschland mit dem Song „I Don’t Feel Hate“ gaben Jendrik und die Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast ein Statement vor deutschen Medienvertretern im Pressezentrum von Rotterdam ab. Auch wenn beide sich natürlich einen besseren Platz gewünscht hätten, waren sie keinesfalls geknickt, sondern zeigten sich mit dem Verlauf der letzten Tage und Wochen (Alexandra Wolfslast) bzw. der Erfüllung ihres persönlichen ESC-Traums (Jendrik) zufrieden.

Doch nicht nur das sorgte bei einigen Pressevertretern für Erstaunen („Du bist wahrscheinlich der fröhlichste Verlierer, den wir je hatten.“), sondern auch die Tatsache, dass Jendrik sich selbst als „hinterhältig“ bezeichnete, weil er gewusst habe, dass „I Don’t Feel Hate“ zwar den deutschen Jurys gefallen, nicht aber international ankommen würde. Seine „geilere Musik“ möchte er gerne demnächst veröffentlichen.

Während wir dieses denkwürdige Pressestatement sacken lassen und in den nächsten Tagen einordnen werden, könnt Ihr den O-Ton hier nachlesen oder unten im Video sehen.

Jendrik: Mir geht’s super. Ohne Scheiße. Ich habe schon irgendwie vor zwei, drei Monaten erwartet, dass es nicht so wird, wie andere erwarten. Aber, ja, ganz ehrlich, mein Ziel war es, hierher zu kommen. Und ich habe die deutschen Jurys überzeugt mit meinem Song, dass ich hierher komme. Und Voilà – oh mein Gott, das ist einer der Songs – ich bin happy. Ich bin wirklich happy. Das ist voll Scheiße, das zu sagen jetzt gerade, oder?

Stimme aus dem Off: Du bist wahrscheinlich der fröhlichste Verlierer, den wir je hatten.

Jendrik: Waren die anderen so unfröhlich? Ohne Scheiß, ich bin wirklich ehrlich, ich bin happy. Gerade mit heute. Weil heute war ein Tag, wo wir wirklich irgendwie nochmal erlebt haben, was der ESC eigentlich bedeutet. Und das ist zusammen zu sein und zusammen zu feiern. Und zusammen Musik zu feiern. Das war die letzten zehn Tage nicht so. War’s wirklich nicht. Ich wollte hierher kommen, um Musik zu feiern, um das ganze Ding zu erleben im real life, weil ich das nur vom Fernsehen kannte. Und das konnte ich. Das konnte ich wirklich und das ist einfach … Ja, danke an die deutschen Jurys, dass ich das erleben konnte.

Stimme aus dem Off: Das tröstet natürlich. Aber tut es nicht trotzdem weh, dass ausgerechnet vom Publikum zero Punkte kamen.

Jendrik: Nein, ehrlich gesagt, nein. Weil ich habe jetzt irgendwie 8.000 Follower mehr, also von heute. Nicht insgesamt. Insgesamt habe ich – keine Ahnung – 30.000 Follower mehr, wo ich sage: Cool. Es gibt Leute da draußen, die meine Musik mögen. Und „I Don’t Feel Hate“ ist eines meiner Lieder, wo ich sage: ja, es ist nicht eines meiner besten. Ich habe geilere Musik da draußen. Und zu sagen, ich kann die rausbringen und es gibt Leute, die die hören möchten, ist schön. Ja, es ist irgendwie ein schönes Gefühl.

Stimme aus dem Off: Wie geht’s weiter? Der ESC ist das eine. Aber Du hörst jetzt nicht auf?

Jendrik: Ja, keine Ahnung. Also ganz ehrlich, ich muss ganz ehrlich sagen, dieses Ganze (er meint den ESC), so etwas hier macht mir Spaß. Aber meine eigene Musik machen, macht mir auch Spaß. Es ist eine Frage von Budget tatsächlich gerade, ob ich das Geld habe, um jetzt irgendwie weiterzumachen eigene Musik rauszubringen. Nee, wobei, ich habe jetzt gerade ein bisschen Geld angespart. Das heißt, nächste Woche nehme ich neue Musik auf. Und dann mal sehen. Ich werde auch meinen nächsten Traum jagen.

Stimme aus dem Off: Im Fernsehbild war zu sehen, dass die ganze deutsche Bank ziemlich abgefeiert hat, als gerade Italien dran war. Habt Ihr das die ganze Zeit so abgefeiert oder was sagst Du speziell zum Italienischen Sieg?

Jendrik: Die sind geil. Die sind wirklich geil. Also nicht nur sexy, weil ich glaube, das ist so das Allgemeine, dass man sagt, boah, die sind mega-sexy, vor allem der Mainsinger und die Bassspielerin und der Schlagzeuger. Die sind nicht nur sexy, die sind vor allem super sympathisch. Und ja, ich gönne es denen zu 100%, weil die haben es verdient. Die sind verdammt geil.

Stimme aus dem Off: Wurdest Du noch mal antreten, Jendrik, beim ESC?

Jendrik: Ja, schon. Ich glaube, beim nächsten Mal würde ich nicht einen Song wählen, wo ich weiß, der würde bei den deutschen Jurys ankommen, sondern ich würde einen Song wählen, wo ich weiß, der würde auch international gut ankommen. Aber ich glaube, dass ich nächstes Jahr keine Chance habe, weil die deutschen Jurys sagen würden: „Öh, Zweitletzter, öh, den nehmen wir nicht nochmal.“ Natürlich, das ist normal. Ich glaube … mal sehen, vielleicht in zwei Jahren, in drei Jahren, in vier Jahren. Ich habe verdammt geile Lieder. Ich habe verdammt schöne Lieder vor allem. Ich glaube, „I Don’t Feel Hate“ war dieses Jahr ein Song, wo ich wusste, der wird von den deutschen Jurys ausgewählt. Ein bisschen hinterhältig, ne? Aber ich habe mir das schon gedacht. Mal sehen, ich glaube, ich bin da ganz offen. Wenn ich das Gefühl hätte: Boah, ich hätte Bock, das nochmal zu machen. Dann mache ich’s, dann versuch ich’s. Wenn nicht, dann nicht.

Benny: Alex, bist Du auch glücklich und zufrieden eigentlich? Würde mich noch interessieren.

Alex Wolfslast: Naja, glücklich? Ich hätte mich natürlich über einen besseren Platz gefreut, das ist ja ganz logisch. Aber ich bin ganz stolz auf Jendrik, weil ich finde, er hat super abgeliefert. Wir haben eine sehr gute Inszenierung gemacht. Ich bin erstmal vor allem total glücklich, das hier erleben zu dürfen. Endlich wieder ein Event zu haben

Jendrik: Oh, mein Gott, ja!

Alex Wolfslast: Das Motto „Open up“ ist hier echt aufgegangen. Und es war ein ganz, ganz besonderer Moment. Und das war ein schwieriger Weg auch mit den Auflagen, die wir alle durchmachen mussten. Aber am Ende des Tages muss man echt ein Riesen-Kompliment auch an Rotterdam machen und vor allem auch hier an den Broadcaster. Was die in dieser Zeit durchmachen mussten, um das so auf die Beine zu stellen. Und wir haben es geschafft, dass wir Dich (sie schaut Jendrik an) hier auf die Bühne gebracht haben. Wir sind alle gesund, wir sind alle 800 Mal getestet. Wir sind happy, wir sind dankbar.

Jendrik: Leute, großes Kompliment ans ganze Team. Insgesamt! Nicht nur das Team hier, sondern das deutsche Team. Insgesamt: supergeil. Auch wenn Ihr jetzt sagt: Oh, Scheiße, ist schon wieder zweitletzter Platz. Nein, wir haben einen geilen Job gemacht. Ohne Scheiß, die haben einen geilen Job gemacht. Und die machen weiterhin einen geilen Job. Also, supportet die, weil: Ja, es ist der richtige Weg.


242 Kommentare

  1. tja ich möchte den faden kurz zusammenfassen – teils sehr interessante lektüre!

    11,82

    werden schon t-shirts damit bedruckt? 😀

  2. Ich zitiere die fabelhafte Carolin Kebekus:

    Eierlos in die Nacht
    Ohne Preis wird nicht gelacht
    Ehrenlos, einfach raus
    Statt Chauffeur mi´m Bus nach Haus

    Selten habe ich das „Vergnügen“ gehabt, ein solch unprofessionelles Interview seitens des Interviewten mitverfolgen zu dürfen. Wie kann man nur so ich-fixiert und famegeil sein? Das grenzt ja an Satire. Die Ironie des Ganzen ist, dass Jendrik durch sein Verhalten trotz der Anti-Mobbing-Message seines Songs nur noch mehr Ressentiments schürt. Meinen Hass haben Jendrik und der NDR allerdings nicht verdient. Dafür gibt’s mit besonderer Empfehlung des Hauses die kalte Schulter. Und nun möge der Staffelstab bitte an einen anderen Sender weitergereicht werden.

      • …. HoD hat ja offensichtlich auch keines gehabt. Da war T. Schreiber wesentlich cleverer, wenn er in Politiker-Manier die Frage auf ein anderes Thema drehte.

      • …oder vage geantwortet hat, ja.
        Ich hab mir die Aftershow-Party mit Babsi gestern gar nicht erst reingezogen, weil ich die ganzen Ausreden, Schönredereien (und Sarah Connor) satt habe. Auf ganzer Linie versagt zu haben ist das Eine, aber wenn man dafür nicht gerade stehen kann, habe ich absolut keinen Respekt mehr für solche Leute.

      • Du hast nix verpasst; „Highlights“ waren das erste katastrophale Jenrick-Interview, von Babsi tatsächlich hochprofessionell abgeschnitten und 2 im Hintergrund rumstehende Juroren, die die ganze Zeit rummaulten, weil Italien gewonnen hatte.

      • @Dominik

        Die Warm-Up bzw. Aftershow-Partys tue ich mir seit Jahren nicht mehr an. Ich kann Frau Schöneberger da echt kaum ertragen.

  3. Ich weiß nicht, was ich hier schreiben kann, ohne ausfallend zu werden! Dieser Vogel hat uns verarscht! Er hat den ESC offensichtlich nicht eine Sekunde lang ernst genommen und hat sich auf Kosten der Allgemeinheit, die Gebühren zahlen muss, amüsiert. Hauptsache mehr Follower bei Instagram! Hatte der Typ wirklich 11.82 Punkte bekommen? Von wie viel? 12? oder 1000?

    Danke für diesen Schlag ins Gesicht, Jendrik! Such dir Hilfe bei einem Psychologen oder Psychiater! Das ist alles, was ich dazu noch sagen kann. Während ärmere Länder wie Albanien und die Ukraine immer professionell arbeiten und tolle Sachen auf die Bühne bringen, blamiert sich Deutschland, das angeblich reichste und tollste Land der Welt, Jahr für Jahr, Ausnahme Michael Schulte, dessen Erfolg wohl ein Versehen war. Ich halte dieses Land und diese Mentalität nicht mehr aus! Hauptsache eine „Botschaft“, Hauptsache Moral, Punkte egal. Und dann sind alle bedröppelt, wenn es heißt: zero points! Man kann die Schweizer und auch die leider erst einmal nicht mehr so erfolgreichen Österreicher ESC-technisch nur beneiden!

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