SRF untersucht heute das Phänomen Eurovision Song Contest – unter anderem mit Paola und Remo Forrer

Das Schweizer Fernsehen SRF ermöglicht heute ein Wiedersehen mit ESC-Ikone Paola Felix, die die Schweiz gleich zweimal erfolgreich beim Eurovision Song Contest vertreten hat, als dieser noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß. Paola ist heute Abend zu Gast in der Late-Nite-Talkshow „Club“, die sich im Schweizer Fernsehen (SRF1, 22:25 Uhr) mit dem – Achtung wortgewaltig – „Phänomen Eurovision Song Contest“ auseinandersetzt. „Was macht den ESC so erfolgreich? Geht es beim Event um mehr als nur Musik? Und wie ist es, selbst auf der grossen Bühne zu stehen?“ Das sind die Fragen, die in einer illustren Runde unter Leitung von Talkshow-Host Barbara Lüthi zur Sprache kommen werden.

Wir wollen nicht unterschlagen, dass der Contest seine Wurzeln in der Schweiz hat, denn 1956 hat der allererste Grand Prix in Lugano stattgefunden und wurde von Lys Assia auch für die Schweiz gewonnen.

Mit viel Fingerspitzengefühl hat die Redaktion einen bunten Mix von Gästen zusammengestellt, die zusammen einen schöner Querschnitt für des Song Contest aus Schweizer Perspektive bilden:

Paola Felix hat die Schweiz gleich zweimal beim ESC vertreten und zwar 1969 in Madrid (5. Platz mit „Bonjour Bonjour“) und 1980 in Den Haag (4. Platz) mit dem ikonischen „Cinéma„, für den Autor dieser Zeilen einer der schönsten Momente der DACH-ESC-Geschichte, weshalb ich hier gerne ein Fanboy-Pic hinzufüge.

Fanboy-Pic mit Paola in 2018, als Michael Schulte seinen Publikumsbambi bekam

Auch für Deutschland hat sich Paola mehrfach um eine ESC-Teilnahme beworben- 1979 wurde sie Dritte beim Vorentscheid mit „Vogel der Nacht“ und 1982 mit der Ralph Siegel Komposition „Peter Pan“ sogar Zweite, heute immer noch ein Klassiker beim Hamburger Schlagermove, genauso wie ihr retrospektiv beliebtester Evergreen „Der Teufel und der junge Mann

Mehr grandiose Schlagergeschichte geht nicht!

Aber nicht nur Paola ist in der ESC-Clique zu Gast, die der „Club“ zusammengestellt hat.

Den diesjährigen Schweizer Interpreten Remo Forrer brauchen wir Euch nicht erläutern, alle Details zu seinem diesjährigen Schweizer Beitrag „Watergun“ findet Ihr in unserem Songcheck.

Remo war auch schon in unseren ESC kompakt LIVE auf YoTube zu Gast – seine Sprechstimme ist übrigens genauso eindrucksvoll wie seine Singstimme. Wir drücken die Daumen, dass er sich damit im toughen ersten Semi ins ESC-Finale singt.

Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr kultiger, ist auch noch Peter Reber dabei, der die Schweiz als 1/3 von Peter, Sue & Marc gleich viermal beim ESC vertreten hat, u.a. 1976 (4. Platz) mit „Djambo Djambo„. Alle vier PSM-Beiträge hat Peter Reber auch geschrieben – und zwei weitere ESC-Titel noch dazu (1x davon für Paola).

Nicht nur der Autor dieser Zeilen ist Paola-Fanboy, die sich wie ein roter Faden durch die Club-Gästeliste zieht. Denn auch der Schweizer ESC-Teilnehmer aus 2010 Michael von der Heide ist nicht nur Club-Talkshowgast sondern auch leidenschaftlicher Paola-Fan, wie dieses Duett nachdrücklich dokumentiert. Die beiden singen gemeinsam Paolas größten Hit, den Roy-Orbinson-Klassiker „Blue Bayou„.

Was Paola und Michael von der Heide auch verbindet: Auch Michael hat sich (ohne Erfolg) um das deutsche Ticket für den ESC beworben, das war 1999 mit „Bye Bye Bar“ und er wurde Sechste im deutschen Finale und ich muss Douze Points bitten, das mal wieder bei passender Gelegenheit aufzulegen.

Eine fast vergessene Perle der deutschen VE-Geschichte: Mit Bye Bye Bar intonierte Michael von der Heide einer der (be-)merkenswerten Sätze aus einem deutschen Finale: „Ich werd´mich heute nicht betrinken, will Dir nur zum Abschied winken.“

Man glaubt, mehr geht nun aber wirklich nicht, aber dann hat der SRF auch noch Sandra Studer eingeladen, die 1991 in italienischer Sprache für die Schweiz einen ausgezeichneten 5. Platz erreichte und in diesem Clip auch noch von ESC-Siegerin Gigliola Cinquetti angesagt wird. Gefühle bis zum Anschlag.

SRF-ESC-Kommentator Sven Epiney rundet die (veröffentlichte) Talkrunde ab, die spektakulär eurovisionär ist. Wir können nur hoffen, dass SRF für den „Club“ das Geoblocking außer Kraft setzt, in diesem Falle gibt es die Sendung hier live zu sehen (da die alten Sendungen in der Mediathek zu finden sind, stehen die Chancen wohl gut).

Ansonsten hoffen wir, dass die Show alsbald den Weg auf YouTube & Co. finden und wünschen allen Schweizer Zuschauern maximale Freude mit Paola & Co..

Farbfernsehen ernstgenommen: Paola 1969 in Flower-Power-Orange bei den Deutschen Schlagerfestspielen in Wiesbaden. Stille Wasser, die sind tief, in der Tat!


45 Kommentare

  1. Über Paola freue ich mich immer wieder. Immer schick und modern sowie stilgerecht gekleidet. Sie hat Ausstrahlung und Charisma. Und sie hat Bühnenpräsents sowie eine fantastische Stimme. Da kommen diese dünnen Stimmchen mancher SängerInnen von heute, die das Mikrofon dicht am Mund halten, um überhaupt einen halbwegs guten Ton herauszuhören, nicht mit.
    Kann man die Sendung über Livestream beim SRF mitverfolgen?

    • Zur Erklärung der Sache mit den Mikros:
      Es ist nur professionell, diese Art der modernen Mikros nah an die Lippen zu halten, da dies einen besseren Ton ergibt. Mit anderen Worten: Mikro nicht nah an den Mund zu halten ergibt schlechteren Ton.
      Wenn aber jemand nicht singen kann, weil er die Töne nicht sicher trifft, hilft das mit dem Mikro auch nicht.
      Die Stimme als solches ist in gewisser Weise Schicksal – manche sind da halt begünstigt. Mit gutem Training kann man aber auch schwächere Stimmen in einem gewissen Rahmen trainieren, mit deutlchen Qualitätssteigerungen.

      • Wir brauchen nicht ins Detail zu gehen, physikalisch gibt es für jedes Mikrofon einen optimalen Abstand, in dem alle Frequenzen gleich aufgenommen werden. Bei den großflächigen Studiomikrofonen ist das weitgehend egal, aber je kleiner es ist, desto ausgeprägter ist der Richteffekt und damit wird der Abstand wichtig. Übrigens steigt des Bassanteil je näher man es zum Mund hält und damit wird die Stimme voller, aber eben nicht natürlicher. Kann man auch sehen, dass viele beim Screaming das Mikro weiter weg halten, da ja der Bass hier weg soll, während es beim Growling möglichst in den Mund geschoben wird um den vollen Bass zu haben.

  2. Auch wenn ich als Nicht-Schweizer nicht sehr viel damit anfangen kann, möchte ich mich doch für diesen sehr liebevollen Beitrag von Peter bedanken.

  3. Ich frage mich welche Erkenntnisse das bringen soll, die nicht bestimmt auch in der Schweiz, schon tausendmal durchgesprochen worden sind.

    • escfrust05. Wenn du es auch nur ansatzweise mal fertigbringst,einen mehrheitlich freundlichen oder auch nur wohlwollenden beitrag zu schreiben, bekommst von mir eine tafel original schweizer schoggi und ein paar nette dankesworte.

      • Kannst deine Schokolade behalten. Ich schreibe so wie es mir passt. Man darf doch mal nach den Sinn solcher Sendungen fragen, oder ist das auch schon verboten?

      • @Rainer 1: Wäre der aktuelle Beitrag von escfrust05 nicht schon ein Kandidat? Er tritt zurück, um den Genuss der Schokolade und die Freude daran ganz allein Dir zu überlassen, er verbreitet „Self-Empowerment-Spirit“ und er setzt sich für das hohe Gut der Meinungsfreiheit ein. Obwohl er es sicher gerne anders formuliert hätte, schreibt er all dies in einem etwas schnoddrigen, launischen Tonfall, weil er nicht möchte, dass wir uns Sorgen um ihn machen müssen.

  4. Solch eine Sendung, die den ESC / Grand Prix Eurovision de la chanson auf niveauvolle und gleichzeitig entertainige Art und Weise beleuchtet, in der die ESC-Familiy miteinander diskutiert sowie ehemalige und aktuelle ESC-Künstler (m/w/d) ihre ESC-Beiträge singen, würde ich mir im deutschen Fernsehen auch wünschen.

    Die ARD hätte damit eine Gelegenheit zu zeigen, dass ihr der ESC am Herzen liegt. Ich glaube sogar, dass die Einschaltquoten für solch eine Sendung gut wären.

    Paola Felix, Ingrid Peters, Hans Blum, Ralph Siegel, Meike Garden, Cindy Berger, Bianca Shomburg, Jenny Jürgens, oder von den aktuellen Gregor Hägele, Linus Bruhns und wie sie alle heißen. Internationale ESC-Stars (m/w/d) sind hier noch gar nicht erwähnt.

    Das Potenzial für solch eine Sendung, die einmal im Jahr stattfindet, wäre da. 😀

    • Paola kenne ich auch außerhalb des ESC. Für Peter, Sue und Marc war ich noch zu jung. Waren für Lange Zeit die einzigen schweizer Künstler, die beim ESC wohl für die Schweiz starten wollten. Die einzigen bedeutenden Schweizer Künstler, die mir ein Begriff sind, sind der DJ Bobo und noch Lys Assia.

      • Als Peter, Sue und Marc aufgetreten sind, war ich ja auch noch ein Kind, aber dank der „Neuen Medien“ kann man ja die alten Beiträge auch noch heute genießen. Sehr cool finde ich auch die Pepe Lienhardt Band mit ihrer „Swiss Lady“ (1977). Wurde in dem Jahr gerade fünf Jahre.🙂

        Die Schweiz hatte früher schon sehr schöne Beiträge.

  5. Schweiz, die Wiege des ESC 🙂
    Schöne Lieder und tolle Interpreten hat uns dieses mehrsprachige Land beim ESC beschert und tut dies immer noch. Da habe ich früher schon oft mitgefiebert und mich gefreut, ob und wenn es einen guten Platz gab.

    Paola, Peter, Sue und Marc und Sandra Simo – feine Runde, das schau ich mir doch gerne an. Vielleicht lässt sich dadurch wieder ein wenig der derzeitige aufs Gemüt gehende Zwist verdrängen? 😉

    Danke ans ESCK-Team, gerade auch immer wieder für solche Artikel.

    • Bestimmt in Schwizzer Dütsch, Französisch, Italienisch und Reto-Romanisch? Die Frau ist ein riesiges Sprachentalent. Sollte die Schweiz mal wieder den ESC gewinnen, wäre sie ein tolle Moderatorin für den ESC. Ich mag sie sehr, sie ist fast immer eine so fröhliche und sympathische Frau. Ganz wie ihr seliger Kurt.

      • Damals ist die Schweiz sogar beim ESC 1986 zweiter geworden, mit Pas Pour Moi. Wusste gar nicht, das es damals einen Vorentscheid gab. Dachte der Song und die Künstlerin wären genau wie heutzutage intern ausgewählt worden. Ich vermisse Paola im deutschen Fernsehen.

  6. Unser Chef sagt, siehe oben, dass man sich daran halten soll. Ein Soll ist ein Gebot zwar kein absolutes, aber ein „wie es mir passt“ ist keine Begründung es zu brechen. Kannst du jeden jurist fragen.

  7. Hä? „Welchen Sinn solche Sendung macht?“ Für uns oder für die Schweizer?
    Ich glaaaauuuube in nicht einem Monat ist der ESC in UK. Und die Schweiz schickt auch wieder jemanden. Ist das nicht Anlass genug?

    Ich vermute escfrust05 will nur herumtrollen und hat zu viel Zeit 😉

  8. Erstmal ein ganz dickes, grosses Dankeschööööön an @Peter (ggf. auch stellvertretend für die gesamte ESC-Kompakt-Redaktion) für den tollen Programmtipp – es wär höchst unterhaltsam und kurzweilig – die 90 Minuten sind wie im Flug vergangen. Wer sichs angucken möchte – es ist in der Mediathek vom SRF abrufbar und vom Geoblocking befreit.

    Der eine oder andere nördlich von Neckar und Donau wird allerdings etwas Schwierigkeiten haben – es ist ja überwiegend eine Talkrunde und die Gäste unterhalten sich logischerweise auf Schwyzer-Dütsch.

    Ich habs grad echt sehr genossen, es war spannend auch mal die eine oder andere Hintergrundstory zu hören – da wurde doch auch viel aus dem Nähkästchen geplaudert.

    Michael von der Heyde hätte ich kaum wieder erkannt – dachte immer der wär recht eitel und eingebildet – so kam er aber überhaupt nicht rüber – im Gegenteil – sehr sehr sympathisch und zugewandt. Dasselbe gilt für Sven Epiney und natürlich und sowie die liebenswerte Paola. Sehr gefreut hab ich mich auch die schweizer Teilnehmerin aus meinen ESC -LIeblingsjahrgang von 1991, Sandra Studer (damals noch Simo) wieder zu sehen, die ebenfalls recht sympathisch wirkte.

    Auch der diesjährige schweizer Teilnehmer Remo Forrer kommt zu Wort und am Schluss darf er „Watergun“ mit Klavierbegleitung präsentieren. Ich mag ja diese Männerballaden nicht so sehr – finde es aber sehr bemerkenswert, wie sicher und überzeugend er abliefert.

    Guckt es euch an – es lohnt sich!

    • Wie läuft das eigentlich in der Schweiz ab, wenn also die Gespräche in Schwizzer Dütsch sind, gibt es dann für die Zuschauer in der französischsprachigen und italienischsprachigen Schweiz dann Untertitel? Oder war die Sendung jetzt nur für die deutschsprachige Schweiz gedacht?

      • Srf für deutsch+ rumantsch, tsi für italienisch und rts für französisch sind die hauptsender der öffentlich rechtlichen + natürlich div.privatsender.

  9. Die Sendung war echt schön und hat alte Erinnerungen geweckt. Ich fand vor allem auch interessant, dass so offen über die Tricksereien was das damalige Votingsystem angeht gesprochen wurde. Auch Remos Auftritt war wie die bisherigen spitze!

  10. Jetzt stellt euch mal ein solch illustre Runde im deutschen TV vor – von mir aus auch gerne bei Markus Lanz oder so – und es geht nur um den ESC in allen möglichen Belangen inklusive auch ein wenig Nostalgie….sowas ist doch hier undenkbar – und selbst wenn, ganz sicher nicht über 90 Minuten und erst recht nicht so wohlwollend, ja beinahe liebenswürdig zur ESC-Thematik. Und dabei sind die Deutsch-Schweizer den Deutschen von der Metalität gar nicht so unähnlich. War echt ne schöne Sendung, die werd ich heute direkt nochmal gucken.

    • So ein Thema würde ich mir mal tatsächlich bei Markus Lanz wünschen. Aber seit der Coronazeit ist diese Sendung unsehbar geworden, weil es nur noch um Politik geht.

  11. Habe so einige VE aus der Schweiz sehen können im Fernsehen.1983/1985/1986/1987/1988/1989.
    Glaube 1983 noch mit schwarz weiss Fernseher der sehr kein war.Ich war 13 Jahre alt.
    1986 war ich enttäuscht mochte die Sängerin nicht die wirkte unsympathisch mit ihrem strengen Blick.😆
    1988 war Celine Dion am Start gewann und holte den Sieg für die Schweiz.Traurig das sie über den ESC heute nichts mehr wissen will. Lag es am Kleid😁

  12. Die Schweiz hatte in den ersten 20 Jahren fast durch die Bank weg tolle Beiträge, ist dann aber mit wenigen Ausnahmen bis kurz nach der Jahrtausendwende doch oft ins arg Biedere abgerutscht. Da wäre der ein oder andere Song beim Grand Prix der Volksmusik deutlich besser aufgehoben gewesen.

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