65. Grammys 2023: ABBA und Måneskin gehen leider leer aus

Es hat nicht sollen sein. Weder ABBA noch Måneskin konnten ihre Grammy-Nominierungen in Grammy-Trophäen verwandeln. Schluchz.

Es war eine Grammy Nite, die Geschichte schrieb und in der Beyoncé sich an die Spitze aller Preisträgerinnen und Preisträger in der Historie des Awards setze. Beyoncé hätte diesen Moment fast nicht persönlich erlebt, sie war „stuck in traffic“ und konnte den ersten Beyoncé-Preis des Abends (für „Cuff It“ als beste R&B-Single) nicht persönlich entgegennehmen.

Zu einer vielfach legendären Grammy-Nacht hätte genial der allererste Grammy für ABBA gepasst, aber leider blieb diese „I have a dream„-Sehnsucht ein Traum.

In der Kategorie „Best Pop Vocal Album“ konnten sich ABBA leider nicht gegen Harry Styles durchsetzen, der für „Harr-s House“ mit dem Grammy prämiert wurde und dem sich sogar Adele unterordnen musste.

In der Kategorie „Best Pop Duo or Group„, für die ABBA in den Wettbüros favorisiert war, mussten sich die vier grandiosen Schweden Sam Smith und Kim Petras geschlagen geben, die für den weltweiten No. 1 Hit (u.a. in UK und USA) „Unholy“ ausgezeichnet wurden. Kim Petras kommt gebürtig aus der diesjährigen ESC-VE-Stadt Köln, lebt heute in Los Angeles und ist die erste Gewinnerin mit Transidentität in der Grammy-Geschichte.

Auch in der wettbewerbsstarken Kategorie „Record Of The Year“ konnten sich ABBA nicht an die Spitze setzen, „Don’t Shut Me Down“ unterlag Lizzos „About Damn Time“.

In der größten und wichtigsten Kategorie des Abends „Album Of The Year“ war es Harry Styles ein zweites Mal, der ABBA Voyage auf die Plätze verwies. Mann oh Mann, Harry hat doch noch ein ganze Leben, um Grammys anzuhäufen.

Auch Måneskin kamen in der „Best New Artist“ Kategorie leider nicht zum Zuge. Der Grammy wurde von Vorjahressiegerin Olivia Rodrigo („Drivers Licence“) an die US-Jazzsängerin Samara Joy aus Brooklyn überreicht, die in der Tat eine große Entdeckung ist und vor allem Jazz-Klassiker („Summertime“) elegant und aufregend präsentiert.

Wiewohl die Grammy-Show aufgrund der vierfachen Absage an ABBA mixed feelings hinterlässt, gab es auch fantastische Highlights, allen voran eine Hommage von Stevie Wonder an Motown Gründer Berry Gordy als Hitmedley, unter anderem mit Smokey Robinson und Country-Powerhouse Chris Stapelton. Ungeachtet der ikonischen Interpretation Smokeys seines „Smokey Robison and The Miracles“ Motown-Klassikers „Tears Of A Clown“ war das „Higher Ground“-Duett von Christ Stapelton an der Rockgitarre und Stevie Wonder an den Keyboards etwas für die Musikgeschichte, ganz großes Kino.

Das war eine wunderbare Zeitreise in eine Ära, als mutige Radio-DJs und innovative Croosover-Radioformate Hits produzierten und noch nicht TikTok. So viele Grammys gingen in diesem Jahr an Songs, die via TikTok erfolgreich wurden („Cuff It“, „As It Was“, „About Damn Time“).

Genauso Retro wie das großartige Motown-Medley war ein spektakuläres Star-Studded-All-Star-Medley zum 50. HipHop Geburtstag 1973-2023, megalässig präsentiert von LL Cool J und Dr. Dre, der als erster mit einem nach ihm benannten neuen jährlichen Grammy Award namens „Dr. Dre Global Impact Award“ ausgezeichnet wurde. Das Who’s Who der US-HipHop-Szene aus fünf Jahrzehnten stand auf der Bühne.

Popkultur pur. „Rappers Delight“ der Sugarhill Gang als Signature-Zitat in „Everybody wants some“ (mit einem der besten Movie Soundtracks ever incl. „Take Your Time Do It Right“ der S.O.S. Band)

Neben der Musik auf der Bühne war schön zu sehen, dass J.Lo Ben Affleck mitgebracht hatte, der immer noch spitzenmäßig aussieht.

Alle Grammy-Nominierten und -Gewinner findet Ihr hier. Die 65. Grammy Awards in voller Länge gibt es für jedermann auch noch einmal bei MagentaMusik zu sehen. Verpasst bitte weder „Higher Ground“ noch das HipHop-Medley mit Run DMC, Missy Elliott, Jazzy Jeff, Grandmaster Flash, Nelly, Queen Latifah u.v.a.

ESC kompakt gratuliert allen Siegern und noch einmal nachdrücklich ABBA und Måneskin zu den mehr als verdienten Grammy-Nominierungen.

Meine persönliche „Record Of The Year“: „Don’t Shut Me Down“

27 Kommentare

  1. Leider, leider, leider…hat es sich bewiesen, dass ABBA in den USA keine große Nummer waren und sind. Der große Erfolg blieb und bleibt immer aus. Ich jätte es der schwedischen Kult-Band gegönnt.

  2. Sorry, Peter. Meine Daumen waren auch gedrückt, leider umsonst. Ich hätte mich sehr gefreut über einen Grammy für ABBA oder Måneskin. Hoffe ich, dass es eines Tages vielleicht doch noch klappt? I Do, I Do, I Do, I Do, I Do.
    HUGS, sei nicht zu enttäuscht!

  3. Finde es auch schade, daß ABBA und die Gewinner des ESC von 2021 keinen Preis gewannen. Ich freue mich jedoch darüber, daß Kim Petras einen Grammy gewann und es wäre ein Traum, wenn Sam Smith mal für das UK antreten oder im Finale als Intervallact auftreten würde! Er ist ein sehr guter Sänger im Gegensatz zu Madonna!

  4. Na aber das war doch abzusehen. In den USA dürfen gefühlt nur Beyoncé und Taylor Swift nen Haufen Grammys gewinnen.

    • Die Aussage ist aber verkürzt. Wenn die beiden mal eine Pause machen kriegen auch Adele, Jay-Z oder vielleicht mal Sam Smith bzw. Harry Styles (in anderen Jahren Ed Sheeran) Preise ab. Wenn man ganz exotisch sein will vielleicht mal Coldplay oder Katy Perry. Das dürfte es dann aber auch gewesen sein.

      Die Grammys sind wirklich nur noch ein Festhalten an bekannten Stars und für jüngere Künstler bleiben noch ein paar Nominierungen übrig.
      Bin da in der Szene nicht so drin, aber vielleicht ist das auch einfach ein Generationen-Ding, weil die Jugend auf TikTok mittlerweile andere Stars findet, die in der Grammy-Bubble nicht mehr so gesehen werden.

  5. ABBA ist für die Generation 50+ natürlich noch immer ein heißes Eisen. Aber für junge Leute sind die Texte und Melodien total aus der Zeit gefallen. Das Ablum ist ungefähr so kreativ wie das eröffnen der 200. Dönerbude in Berlin. Keiner brauchts wirklich, aber es hat halt seine Fans.

    • Also ich kenne 18jährige, die der Veröffentlichung von „Voyage“ genauso entgegengefiebert haben wie ich…. Und was kreativ ist, liegt halt im Auge des Betrachters.

  6. Ungeachtet davon, dass die ehemaligen ESC-Sieger leer ausgingen, freue ich mich total für Kim Petras! Ich kenne ihre Geschichte seit sie das erste mal in den Medien aufgetaucht ist und es im Jahre 2006 oder 2007 eine sternTV-Reportage über sie gab! War zu dieser Zeit für viele eine „Neuartigkeit“, dass Minderjährige bereits eine Hormontherapie bekommen. Damals hat wohl niemand damit gerechnet, dass Kim mal Profi im Musikbusiness wird und vor allem dann auch noch den Grammy gewinnen wird und damit sogar ABBA hinter sich lässt.

    In Deutschland wollte kein Musikproduzent mit Kim zusammen arbeiten. Deutschland lässt immer die ganzen Talente gehen! Dies erinnert sehr an Hans Zimmer, welche heute einer der besten Filmkomponisten der Welt ist, aber auch mit ihm wollte in Deutschland niemand zusammen arbeiten, weil er keine akademische musikalische Ausbildung hat.

  7. Ich schließe mich an, sehr sehr schade, daß ABBA keinen Grammy bekommen hat.
    So tolle Künstler und die Musik, die seit vielen Jahren immer zu hören ist.
    Das hat keiner von den Grammy Gewinnern vorzuweisen, und einige sind auch bald nicht mehr zu hören.
    Die Musik von ABBA ist zeitlos und auch don’t shut me down, gesungen von Agnetha, Hammer Song
    👏Thank you for the music !! 👏

  8. Samara Joy klingt ja sehr nach klassischem Jazz, ihre songs könnte auch Nina Simone 1965 schon so gesungen haben.
    Wie will man denn das mit Maneskin vergleichen?
    But it´s just a show, anyway

  9. Es gab übrigens noch einen Grammy für Deutschland: Purple Disco Machine aus Sachsen erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Best Remix Recording“. Er hat den Song „About Damn Time“ von Lizzo neu abgemischt.

  10. hat abba eigentlich in ihrer 70er hochzeit mal einen grammy bekommen?
    falls nicht,warum ausgerechnet dann nun?
    am leer ausgehen von måneskin kann man im übrigen prima ablesen,wie wenig das europäische aktuelle musikgeschehen die amis tangiert und ja UK ist ein sonderfall.
    für die amis is UK sowas wie australien oder kanada.
    frag mal mit weltkarte bewaffnet amis in amerika auf der straße,wo UK überhaupt liegt,kannste dir nicht ausdenken… 🤣
    die oskarverleihung kann man übrigens auch schon länger inne tonne treten.

    • Warum sollen sich die Amerikaner mit dem größten Musikmarkt für Europa interessieren? Das ist dann eher etwas Überheblichkeit von uns.

    • Keine Überraschung (außer vielleicht für Christer Björkman selbst), dass der „American Song Contest“ in diesem Jahr nicht stattfinden wird und, meiner Meinung nach, muss sich auch niemand Hoffnungen machen, dass dieser im Jahr 2024 zurückkehren wird! Man könnte ihn vielleicht NUR für den NBC Streamingdienst „peacock“ produzieren. Vielleicht würde dies Sinn machen!

  11. Letzte Woche Freitag fand in Finnland die Emma Gaala statt und BESS, die letztes Jahr am Vorentscheid UMK teilnahm, bekam vier Auszeichnungen, und zwar in den folgenden Kategorien: Beste Künstlerin, Bester Song des Jahres, der am meisten gestreamte Song des Jahres und Pop des Jahres:

    https://wiwibloggs.com/2023/02/06/finland-bess-and-kuumaa-win-at-emma-gaala-2023/275236/

    Die Gruppe Kuumaa, die in diesem Jahr am UMK teilnimmt, gewann die Auszeichnung in der Kategorie Band des Jahres.

    Beiden Künstlern herzlichen Glückwunsch!

  12. Überrascht nicht wirklich. Die Grammys sind seit Jahren fest für die aktuellen Stars verplant. Da passen „Altertümliche“ echte Musiker wie ABBA nicht mehr hin. Eine der langweiligsten vorhersehbarsten Shows.

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