
„Dieser Traum darf niemals sterben“, aber in der Corona-Krise ist sich dann wohl doch jeder selbst der Nächste. Dabei hätte es doch so schön werden können: Eine große europäische Fernsehsendung als Ersatz für den abgesagten ESC, die am Abend des 16. Mai 2020 viele Millionen Menschen vor dem Fernseher versammelt und ein Gefühl von Zusammenhalt und Zuversicht verbreitet. „Insieme, unite, unite, Europe“. Vielleicht war es aber auch von Anfang an vermessen zu glauben, dass die European Broadcasting Union (EBU) etwas schaffen könne, das im Moment selbst auf politischer Ebene immer schwieriger klappt in Zeiten, in denen Grenzen geschlossen werden und jedes Land erstmal für sich alleine schaut, wie es die Krise bewältigt.
Es gibt kleine im wahren Leben – sehr kleine – Lichtblicke: In süddeutschen Krankenhäusern werden Corona-Patienten aus Frankreich behandelt, medizinische Ausrüstung wird nach Italien geschickt, auf EU-Ebene sollen (finanzielle) Hilfen für besonders gebeutelte Mitgliedstaaten möglich gemacht werden. In dieser Situation hätte auch die EBU ein Zeichen setzen können. Allerdings haben die ausrichtenden Rundfunkanstalten der Niederlande heute andere Pläne bekannt gegeben. Ohne diese Partner, an deren Mitarbeit ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber ein europa- und australien-weites Ersatzprogramm gekoppelt hatte, ist dieses Zeichen in weite Ferne gerückt. Auch die niederländischen Rundfunkanstalten machen also lieber einfach ihr eigenes Ding, das hatten die BBC und SVT bereits vorgemacht.
Nach diesem wenig erfreulichen Einstieg hier aus Chronistenpflicht auch noch die harten Fakten zum niederländischen Alternativprogramm, über die das Songfestivalweblog heute berichtet hat: Bereits am Samstag, dem 9. Mai, läuft nachmittags um 14:03 Uhr auf NPO1 eine Wiederholung des Eurovision Song Contest 1975, also von dem letzten Contest vor 2019, den die Niederlande – damals mit „Ding-a-dong“ von Teach-In – gewinnen konnten.
Am Dienstag, dem 12. Mai, läuft ab 21:30 Uhr als Ersatz für das erste Halbfinale 2020 die Dokumentation „Op weg naar de winst“ von ESC-Kommentator Cornald Maas. Die Sendung zeichnet den Weg zum Sieg von Duncan Laurence nach. Das könnte durchaus interessant sein. Am Abend des zweiten Semis verzichtet das niederländische Fernsehen allerdings auf ein Programm mit ESC-Bezug und hält an seinen normalen Donnerstagabend-Serien fest.
Und auch am Samstagabend, also dem großen Finalabend am 16. Mai, konnten sich die niederländischen Programmverantwortlichen leider nur zu einem Schmalspurersatz durchringen. Ab 19 Uhr läuft eine bislang nicht näher beschriebene Sendung mit dem Titel „M Songfestival“. Um 20:28 Uhr soll dann eine Wiederholung der Sendung „Beste Zangers – Songfestival“ (Aufmacherfoto) laufen, die bereits 2019 im Fernsehen zu sehen war und in der niederländische ESC-Stars (nicht ihre eigenen) ESC-Hits singen. Eine kostengünstige und unkreative Alternative zum ESC.
Es bleibt ein kleiner Lichtblick: Das von NPO veröffentlichte Programm ist vorläufig und kann selbstverständlich noch geändert werden. „Dieser Traum darf niemals sterben.“ Und immerhin gehen die Fans mit gutem Beispiel voran.
Tja, das ist es dann wohl. Der Grundgedanke von 1956, die Menschen Europas zusammen zubringen, an einem Abend, wird grade durch die einzelnen Sendeanstalten der EBU mehr und mehr ad absurdum geführt.
Ich finde, lasst ihn sterben, den ESC.
Wenn es für die Verantwortlichen der Sender, lediglich ein jährlicher Kampf gegeneinander ist, was sich für mich grade zeigt…dann mach mal EBU…bin raus.
Geh bitte zum Rechtsanwalt und lasse dir deine Worte verschriftlichen und beglaubigen. Damit bist du endgültig raus.
Wer auch immer du bist, wenn ich grundsätzlich keine Ahnung habe. Einfach mal Fr…, einfach mal Kommentar sparen.
Soviel dazu, die EBU hätte 41 Teilnehmer einzeln abfragen müssen – und hätte entsprechend viele unterschiedliche Meinungen zur Antwort bekommen. Wenn der eigentlich austragende Sender schon kein Interesse hat, sind das alles nur Träumereien. Trotzdem könnte der NDR theoretisch noch ein paar Partnersender anfragen und ein kleines Eurovisionsformat (nicht: ESC-Format) anstossen.
Warum wollt ihr die Wahrheit nicht ins Augen schauen? Tschüß zum ESC 2020. Tschüß zum Ersatz-ESC 2020. Tschüß zu irgendeiner ESC-Show.
Die EBU scheint doch nicht so der tolle Laden zu sein, wie er uns jahrelang vorgemacht hat.
Ich bin der festen Meinung, dass die EBU den ESC langsam sterben lassen will. Es gibt so viele Hinweise darauf, bei näherer Betrachtung: die aktuelle Vorgehensweise, das stumme Verhalten bei Plagiaten bei ESC-Songs und auch Siegertiteln „Heroes“, „Toy“ usw., die Extrawürste für Israel, Rußland, Australien etc.
Der ESC schafft sich selbst ab!
…und ich glaub auch nicht wirklich an eine besondere ESC-Show, weder auf NDR noch in der ARD. Gerade der deutsche Sender beweist doch jedes Jahr aufs Neue, wie wenig wichtig ihm das ganze Event ESC ist. Und auf irgendeine zum 100 x wiederholte Vintage-Sendung kann ich ehrlich gesagt auch verzichten.
Es ist so erbärmlich von der EBU – das ganze Gerede im Hinblick auf die völkerverbindende Veranstaltung ESC, das ist plötzlich Makulatur und das Papier nicht wert auf dem es geschrieben steht.
Der EBU geht es in erster Linie um Geld. Danach folgen Gewinn, Werbeeinnahmen, Finanzen, Zuschauerzahlen und Image.
Mein Gott seid doch nicht so pessimistisch. Wartet doch einfach mal ab was passiert. Benny hat doch geschrieben das das Programm nur vorläufig ist. So eine EBU weite Sendung muss ja auch vorbereitet werden und vor allem muss ja auch erstmal ein Konzept gefunden werden. Das geht doch nicht von heute auf morgen. Und selbst wenn nur ein paar Sender was auf die Beine stellen kann das immer noch was tolles sein
Benny, Du schreibst, dass die beschriebenen Sendungen „bei KRO” und „bei AVROTROS“ laufen. Das trifft es nicht völlig, da das öffentlich-rechtliche System in Holland anders ist als bei uns. Die genannten Anstalten (und weitere) liefern allesamt an die drei Programme NPO 1, 2 und 3. So im Sinne von „Die folgende Sendung hier auf NPO 1 bringt Ihnen AVROTROS „.
Stimmt und habe ich korrigiert. Danke!
Wer will denn so was sehen?
Tja schade, nee an ein Happy-End glaube ich auch nicht mehr, leider.
Da ich im Grunde doch ein optimistisches Gemüt habe, glaube ich Schreiber einfach mal, dass an irgendwas Sendbarem gearbeitet wird und das dann auch gezeigt wird. Für eine (nationale) Abstimmung über die besten ESC-Songs und eine Aufbereitung im üblichen Chartshow-Format wäre vielleicht gerade so noch genug Zeit. Auch eine Chronik der deutschen Beiträge/Vorentscheide bis hin zu Ben Dolic wäre eine schöne Sache, dann aber natürlich für internationale Zuschauer weniger interessant.
Die kultur ist geschwächt, leider.
Könnt ihr vielleicht mal ein Bericht mache zu Marokkos und Andorras Teilnahme nächstes Jahr und was ist mit den anderen Ländern die die Jahre überhaupt nicht mehr teilgenommen haben wie sehen die das und nehmen diese Länder vielleicht auch nächstes Jahr Teil ???
Lieber Kurt wenn aus den Ländern von offizieller Seite etwas Berichtet wiird werden die Blogger uns sicher darüber informieren. Aber ich denke über Spekulationen und ungelegte Eier werden sie nicht berichten sonst könnten sie schnell ihre Glaubwürdigkeit verlieren
Warum machen die nicht einfach einheitlich eine Sendung . ProSieben bekommt das morgen mit seinem Live Wohnzimmer Festival auch hin und die schalten immer von München aus in die vier Wände der Künstler .
Das wäre so cool wenn man das auch für den Eurovision Song Contest hinbekommen könnte , um einfach die Musik zu feiern und die Leute miteinander zu verbinden.
Vielleicht sponsored by Katjes?
Mittlerweile wäre für mich ein Eurovision Video Contest okay..
ESCtoday hatte Dienstag und gestern eine 4stündige Abstimmung der Halbfinale, die jeweils 10 besten Beiträge der beiden Halbfinale sind morgen im Finale vertreten. Favorit scheint Litauen zu sein 🙂
Wenn man sich einmal die Finalisten anschaut, so fehlt überraschend Bulgarien, das die Wettquoten anführte. Auch Australien und Dänemark konnten sich dort nicht für das Finale qualifizieren. Mich überrascht, daß mit Estland, Albanien, Lettland und Österreich vier Finalisten vertreten sind, die bei drn Buchmachern auf den hinteren Plätzen liegen. Ich bin mal gespannt, wie Deutschland im Finale abschneiden wird.
Juhuuu oesterreich im finale
Ein Voting von ein paar Tausend Fans hat entschieden, wer ins Finale kommt?
Favoritensturz?
Bin beeindruckt!
Die Sendung ‚M Songfestival‘ ist die Sonderausgabe einer Talkshow.
Nachgefragt. Wegen Corona ist eine EBU-Sendung vom Tisch, da sie unter die jetzigen Einschränkungen nicht produziert werden kann. Regieraum ist zu eng für die notwendige Zahl von Mitarbeiter. Bei einer Schaltsendung sitzt man Schulter an Schulter dort.
Danke für die Info. Ja, habe ich mir fast gedacht.
Wer etwas nicht möchte, findet auch immer einen grund, warum es nicht funktionieren kann. Nach der madrider online-preparty wissen wir mehr, wie und ob es funktionieren könnte
Es hätte doch nicht notwendigerweise eine Schaltsendung sein müssen, oder?. Genauso gut hätten die einzelnen Sender im Vorfeld Material liefern können (wenn das überhaupt notwendig gewesen wäre – es gibt ja auch Musikvideos, Material aus den vergangenen Jahren usw.
Aber trotzdem Dir natürlich wieder vielen Dank für die Insider-Infos 🙂
Stimmt. Aber wurden da überall in Europa viele Leute für einschalten?
@Marko:
Also, zumindest was Deutschland angeht, würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass sich das Zuschauerinteresse in einem überschaubaren Rahmen bewegt hätte.
Alles, was mit ESC zu tun hat, aber nicht der ESC ist, ist hier erstmal nur für die wirklichen ESC-Fans interessant. Und allzuviel sind das ja auch nicht.
Der ORF hat erst gestern verlautbart, dass an einer gemeinsamen Sendung am 16. Mai gearbeitet wird, ohne Details zu nennen.
Vielleicht einer Sendung für die DACH-Länder?
@ Marko.
Hast Du Infos darüber, ob das holländische Fernsehen nun auf hohen Kosten sitzen bleibt? Was bedeutet die Absage finanziell? Besteht überhaupt ein Interesse, den Wettbewerb 2021 auszutragen?
Kosten sind noch unbekannt, da man zur Zeit mit allen verhandelt wird um die Verträge um einen Jahr zu verschieben. Im Grunde ist die Planung eingefroren und wird in einem Jahr wieder aufgenommen.
Danke für die Info! Also kann man davon ausgehen, dass Rotterdam bzw Holland den ESC 2021 ausrichten möchten 😀.
Auf Facebook wird sich gerade richtig gefetzt und mittendrin unser Ben , Milanov und der tschechische Ex-HoD Jan Frost Bors. 🤦
Recht interessant, aber dank der holprigen English-Skills der Protagonisten etwas anstrengend zu lesen (könnte sogar sein, dass gerade durch die sprachliche Barriere viel Porzellan zu Bruch ging …).
Bors‘ Kommentar war schon sehr kontrovers und rückte Milanov in ein schlechtes Licht, aber Letzterer schafft es mit seinem Gepolter, auch noch unsympathisch zu wirken …
Finde man muss hier den gesunden Menschenverstand walten lassen. Eine Sendung in der die 41 Teilnehmersongs als Video vorgestellt werden ist doch gar nicht zielführend. Das interessiert die TV Zuschauer auch gar nicht. Die Songs bzw Videos kann sich jeder der will doch eh bei Youtube anschauen. Einen Pseudo ESC veranstalten zu wollen finde ich nicht gut. Die diesjährige Live Veranstaltung ist wegen Corona abgesagt. Pech. 2021 wird es wahrscheinlich wieder ein ESC Finale geben. Alles kein Beinbruch. Wir könnten SEHR froh sein wenn die Lage 2021 überhaupt so sein wird dass eine Grossveranstaltung diese Art wieder stattfinden kann. Sicher ist das nämlich noch keineswegs. Könnte auch 2022 werden…
Nicht jeder hat Youtube. Und manche schauen sich vielleicht sogar lieber Videos an als Live-Gesang mit schrecklichen Lichtshows. Wenn danach eine Wertung kommt, sind auch Videos spannend. Es müssen ja nicht alle 41 Videos an einem Abend sein, es reichen 26, man könnte auch hier zwei Video-Semis veranstalten.
@ trevoristos
Da muß ich Dir Recht geben. Keiner weiss, ob nächstes Jahr der ESC überhaupt wieder stattfinden kann.
Aber, gerade wegen diesen schrecklichen Nachrichten im Moment, braucht man schon die Hoffnung,
daß sich die Lage 2021 wieder einigermaßen normalisiert hat. Oder, daß man zumindest in der Lage ist, die Infizierten angemessen zu behandeln. (Am besten wäre natürlich gleich ein Impfstoff, aber ich fürchte, das könnte noch länger dauern).
Ich finde die Absage angemessen. Manchmal ist das Schicksal eben auch für ESC Fans hart. Die Hoffnung dass es 2021 was werden wird ist ja da. Aber an einen Mai Termin glaube ich eher nicht. Vorentscheidungen müssten ja im Feb/Mar laufen. Das sehe ich Schwierigkeiten. Habe eher auf dem Schirm dass es eine Sommer Veranstaltung werden wird. Es muss aber bis dahin entweder einen Impfstoff oder eine Behandlungsmöglichkeit geben sonst wird das nix mit 2021…
Ergänzung: sollte es einen Schnelltest (‚5 min test auf aktuelle Infektion und bereits erfolgte ausgefeilte Infektion) geben wären grössere Veranstaltungen wieder durchführbar. Daher kann man doch noch etwas optimistischer sein dass es 2021 ein ESC Finale geben wird
Ausgeheilt sollte das heissen…