Gewinnen Österreich oder Armenien (obere Reihe Teya & Salena aus Österreich links, Brunette aus Armenien rechts) zum ersten Mal den Preis für den besten Text eines ESC-Jahrgang? Oder holt sich Italien mit Marco Mengonis „Due vite“ zum vierten Mal in Folge den Best Lyrics Award? Mit dem Beitrag „Évidemment“ hat darüber hinaus auch Frankreich die Chance auf die dritte Trophäe. Ihr könnt jetzt abstimmen.
Zum insgesamt siebten Mal vergibt eine Experten-Jury aus internationalen Dichter/innen, Texter/innen, Autor/innen, Journalist/innen, Komponist/innen, ehemaligen ESC-Teilnehmer/innenn sowie die Leser/innen der Website Eurostory.nl den Preis für den besten Text eines ESC-Beitrags des aktuellen Jahrgangs. Die Stimmen der Experten-Jury zählen bei der Entscheidung 75%, die des Publikums 25%. Im letzten Jahr gewannen Mahmood und BLANCO den Titel für ihren Song „Brividi“ (hier findet ihr die Begründung der Jury)
Das sind die Nominierten in diesem Jahr:
- Österreich: Who the hell is Edgar? (Teya & Salena, Text: Pele Loriano, Ronald Janeček, Selina-Maria Edbauer, Teodora Špirić)
- Italien: Due vite (Marco Mengoni, Text: Davide Pretella, Davide Simonetta, Marco Mengoni)
- Armenien: Future lover (Brunette, Text: Brunette)
- Frankreich: Évidemment (La Zarra, Text: Ahmed Saghir, Fatima Zahra Hafdi, Yannick Rastogi, Zacharie Raymond)
Die Nominierten wurden einzeln auf der Website vorgestellt. Hier sind die Begründungen für die Nominierung:
Österreich: Who the hell is Edgar?
Teya & Salena singen den lustigsten Eurovisions-Text seit vielen Jahren. Schaut euch die erste Zeile an: „Es gibt einen Geist in meinem Körper und er ist ein Texter“. Also… die Mädchen sind von einem Schriftsteller besessen? Ja, genau. Und nicht irgendeinem Schriftsteller: „Es ist Edgar Allan Poe.“ Plötzlich gibt es ein literarisches Element in diesem Song Contest, denn sie beziehen sich wirklich auf den amerikanischen Autor (1809-1849), der für seine Geistergeschichten berühmt ist. „He’s gonna make me rich“, singen Teya & Salena, aber das stellt sich als Enttäuschung heraus. Der Song entwickelt sich zu einer Anklage gegen die Musikindustrie, denn die Mädchen wiederholen immer wieder die Zahl „0,003“, die zufälligerweise genau der Betrag ist, den ein Künstler für einen einzigen Spotify-Stream verdient. Der Song endet mit einer großartigen letzten Zeile: „At least it pays to be funny.“ Gefolgt von einem letzten Ausbruch: „Wah!“
Italien: Due vite
Wie zwei Leben jeweils eine eigene Wendung nehmen – das ist das Thema von „Due Vite“ von Marco Mengoni. Zwei Menschen liegen nachts wach, nachdem sie sich bei einem Clubbesuch gestritten haben. Sie lieben sich offenbar, aber „ich kenne deine Wüste noch nicht. Vielleicht liegt sie irgendwo in meinem Herzen, wo die Sonne nicht scheint“. Wie so oft bei Mengoni muss sich der Hörer ein wenig anstrengen, um die Texte zu entziffern, obwohl es genügend Hinweise gibt, um den zugrunde liegenden Sinn zu verstehen, unterstützt durch originelle Metaphern wie: „Wir sind ein Buch auf dem Boden eines leeren Hauses, das unserem eigenen ähnelt“. Trotz aller Missverständnisse (Mengoni singt sogar wortwörtlich die Worte ‚guarda che disordine‘, was so viel heißt wie: Schau dir dieses Durcheinander an) gibt es ein originelles Bedürfnis, das immer wieder auftaucht: „Wenn dies der letzte Song ist, bevor der Mond explodiert, dann werde ich da sein, um dir zu sagen, dass du dich irrst.“
Armenien: Future lover
Es ist immer schön, wenn Künstler den Text ihres Liedes eröffnen, indem sie zu einem sprechen, als ob man sie gerade in einer zwanglosen, alltäglichen Situation getroffen hätte. So macht es auch die armenische Sängerin Brunette. Als hätten wir sie gerade nach ihren Plänen im Leben gefragt, erzählt sie uns: „Ich möchte Kunst machen, Bücher lesen und jemanden finden, der mich küsst“. Und mit diesem zukünftigen Liebhaber möchte sie „alte Buchläden besuchen“ und „Smoothies in einem kleinen Café trinken“. Nach diesen Informationen wendet sie sich an diese Person mit den Worten: „Ich hoffe, unsere Liebe ist draußen leise, aber drinnen laut“. Wie plant sie, diese Liebe zu finden? „Ich beschließe, gut zu sein, Gutes zu tun, gut auszusehen.“ Und dann kommt die dritte Strophe, in der Brunette uns sagt, dass das alles nur ein „poetischer Traum“ ist. Die Realität ist viel düsterer: „Drei Minuten unmögliche Pläne und sieben Minuten unnötige Panikattacken“. Diese Wendungen machen Future lover zu einem spannenden Song mit starken, gehaltvollen Zeilen.
Frankreich: Évidemment
Die Sängerin La Zarra singt ein Lied über eine tiefe Enttäuschung. Die Klage über das Leben und die Liebe beginnt in einem ziemlich verzweifelten Zustand: „Mein Herz, meine Hände, meine Augen, meine Hüften; nichts gehört mehr zu mir.“ Und etwas weiter diese poetische Zeile: „In meinem höllischen Garten wachsen Blumen, die ich mit meinen Träumen und meinen Tränen gieße.“ Ein anderes Beispiel: „Du magst auf dem Gipfel der Welt sein, aber deine Finger können immer noch nicht den Himmel berühren“. Der Text ist voller Ernüchterung und sogar Zynismus („Es ist immer zu schön, um wahr zu sein, aber nie zu hässlich, um unwirklich zu sein“), aber in der Bridge spricht La Zarra ihre Zuhörer direkt an: „Ich stehe hier vor euch, nackt. Gebt mir eine Chance!“ Und plötzlich hebt sie ihren Text auf das Hier und Jetzt, auf den ESC, auf das, was sie direkt vor uns auf der Bühne tut, indem sie buchstäblich fragt: „Ist es mir gelungen, [für] das große Frankreich zu singen?“
Du kannst jetzt auf der Website Eurostory.nl abstimmen. Im Moment liegt Italien mal wieder mit himmelweitem Abstand vorn. Zu den bisherigen Preisträgern zählen neben Mahmood und BLANCO (Italien, 2022), Måneskin (Italien, 2021), Mahmood (Italien, 2019), Madame Monsieur (Frankreich, 2018), Alma (Frankreich, 2017) und Jamala (Ukraine, 2016).
Von welchem ESC-Beitrag dieses Jahres gefällt Dir der Text am besten – und warum? Lass uns gern Deine Meinung unter dem Artikel in den Kommentaren da!
Due Vite von Marco Mengoni natürlich 🙂😍💖
Due Vite denke ich wird das Rennen machen.
Gerade war sein Auftritt bei Giovanni,sooo toll😍😍Ich hatte wieder Gänsehaut,und das Interview anschließend, er ist immer noch so bescheiden. Gleich kommt noch ein Duett mit Giovanni
Toll🥰🥰💖
Den Text von Brunette finde ich, ehrlich gesagt, am spannendsten. Irgendwie auch so lebensnah.
Ich verstehe es so: Sie träumt davon, anders zu sein als sie ist, und plumpst irgendwann zurück in die knallharte Realität. Schon traurig, aber irgendwie auch traurig-schön.😍
Jetzt gewinnt der Song irgendwie bei mir.
Brunettes Text gefällt mir auch sehr gut.
Mit einer beeindruckenden Stimme, mit etwas Schüchternheit und sehr viel Sympathie hat Marco Mengoni während seiner Performance und dem Interview danach mit Giovanni Zarrella die Zuschauer (m/w/d) in der Halle – und ich denke auch vor den Bildschirmen zu Hause – wirklich gefesselt und sehr beeindruckt.
Der Applaus der Zuschauer (m/w/d) in der Halle war sehr emotional und ergreifend 😍😍😍😍😍😍
Wenn sein Auftritt auch so beim ESC in Liverpool ist, dann ist mir vor dem Jury- und auch vor dem Televoting nicht bange. 😀
Cool, meine beiden diesjährigen Heldinnen sind nominiert! La Zarra und Brunette! Go for it!
Also Österreich müsste die „Konkurrenz“ hier eigentlich in Grund und Boden stampfen. Doch leider kann man den Wettbewerb nicht ernst nehmen, weil es ein abgekatertes Spiel ist. Letztes Jahr Konstrakta und dieses Jahr Teya&Salena: So langsam wird der immer schon bereits abgesprochene Sieger Italien zur Lachnummer für einen angeblichen Wettbewerb, der aber nichts ist als ein konstruierter Italien-Hype.
Oh Gott, was rege ich mich schon wieder so auf, zum Glück hat dieser Wettbewerb nichts mit dem Endergebnis zu tun. Aber ich bin halt eine Fairness-Sau und immer wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, muss ich meinen Senf halt dazu geben.
Tröste dich, 99,999999999 % der Menschheit haben von dem Preis noch nie etwas gehört
😂
hat william die vorauswahl (mit)getroffen?
🤡
Marco Mengoni mit „Due Vite“, wer denn sonst ! 😀
Viel Glück Marco / In bocca al lupo Marco 💖💖💖💖
Und jetzt noch mit Giovanni im Duett einen U2 Klassiker,hier hat er nochmal sein ganzes Können gezeigt.Marco ist einfach spitze🤩🎶😍
Marco Mengoni hat definitiv sehr beeindruckend Werbung für sich gemacht. Stimmlich und menschlich. Das wird sich punktemäßig beim ESC (hoffentlich) für ihn auszahlen. 💖💖💖💖
Natürlich vote ich für meinen ESC-Favoriten 🇮🇹🍕
Marco Mengoni und Giovanni Zarrella haben gerade eben von U2 den Song „One“ zusammen im Duett gesungen.
Das war wirklich klasse / Era meravigliosa 💖
Ganz klar Österreich!
Wer möchte hier widersprechen? Ich sicher nicht. Wo Benny recht hat, hat er recht! 😀
Ich liebe Italienisch und ich täte Marco unrecht, wenn ich sagen würde sein Text hat keine Bedeutung. Aber wenn schon der beste Text als Award belohnt wird, würde ich immer für eine sozial(-kritisch)e Komponente stimmen, daher wäre Österreich bei mir vorne. Abstimmen werde ich aber nicht, da mich keiner der nominierten Texte wirklich so richtig ansprechen konnte. Das konnte tatsächlich Litauen mit dem wenigen Inhalt der Strophen am besten (Ich lege allerdings auch beim ESC weniger Augenmerk auf Texte als auf Melodie und Indteumentierung). Dennoch allen nominierten viel Glück 🍀
Ich tippe auf Frankreich.
Österreich gewann die vierte Folge der deutschen Songcheckshow, allerdings heißt der Gesamtsieger Finnland vor Österreich und Norwegen.
Komisch, dass Georgien nicht nominiert ist, der Text ist doch total hochwertig. In welcher Sprache er auch immer sein mag.
Wenn ich dort abstimme (für Österreich) heißt es „Failed To Verify Referrer“. Ist das jemandem sonst auch passiert und was kann ich tun?
Ja, ist bei mir auch so. Hab leider keine Lösung dafür 🤷♀️
Bei mir ploppt dann immer die Abstimmungs-Spalte für Georgien auf. 😀
Sorry, ich hab‘ das gerade mit der Abstimmung für das ESC kompakt zweites Halbfinale verwechselt.
Wer hat denn diese seltsame Vorauswahl getroffen?
Das ist ja wie eine Art Lotto „4 aus 37″… 😜 🤪 😝
Alleine schon für die Zeile „Es ist immer zu schön, um wahr zu sein, aber nie zu hässlich, um unwirklich zu sein“ geht mein persönlicher Lyrics-Award an Frankreich. ❤
Bisher nur 26 Stimmen für AUT!? What?