
Dass Griechenland fürs kommenden Jahr eine maßgebliche Änderung am Auswahlprozess vornimmt, hatten wir bereits berichtet. Wer aber tatsächlich im Rennen um das ESC-Ticket für Liverpool ist, wurde bislang nur vermutet. Heute hat das griechische Fernsehen ERT eine Shortlist veröffentlicht, mit den sieben Acts, die sich noch im Rennen befinden und das Land 2023 vertreten könnten. Auch ein bekanntes Gesicht aus dem deutschen TV ist mit dabei…
Eine siebenköpfige Jury hat in Griechenland bereits ganze (Vor-)Arbeit geleistet. In den vergangenen Monaten hat sie nämlich um die 100 eingegangenen Bewerbungen begutachtet und die besten sieben Beiträge ausgewählt. Doch für die weiteren Entscheidungen auf dem Weg zum siegreichen griechischen Act sind dieses Mal auch 70 unabhängige Personen, darunter hauptsächlich ESC-Fans, gefragt. Erst heute hat diese 70-köpfige „Publikumsjury“ in Athen die sieben bereits ausgewählten Songs bewertet. Wie genau die Publikumsjury alterstechnisch aufgebaut ist, haben wir hier erläutert.

In den Räumlichkeiten von ERT durfte die Jury exklusiv die sieben ausgewählten Beiträge anhören und bewerten (siehe Bild oben). Gepaart mit dem Voting der internen ERT-Jury wird jetzt zu jeweils 50% entschieden, wer es in die letzte Runde schaffen wird. Die finalen Acts (vermutlich ungefähr drei) werden dann mit ihrem gesamten Team ihre Ideen für den ESC vorstellen. Das bedeutet, dass sie ERT sowohl von ihrer Persönlichkeit, der geplanten Bühnenshow als auch den Live-Vocals überzeugen müssen. Anschließend entscheiden erneut Publikumsjury und ERT-Jury gemeinsam, wer nach Liverpool darf. Das Ergebnis soll Mitte Januar bekannt gegeben werden. Um mögliche Leaks zu verhindern, gibt es bereits jetzt die Shortlist der letzten sieben Acts, die heute bewertet wurden:
- Konstantina Iosifidou – „We’re young“
- Antonia Kaouri & Maria Maragkou – „Shout out!“
- Klavdia – „Holy Water“
- Melissa Mantzoukis – „Liar“
- Leon of Athens – „Somewhere to go“
- MONIKA – „I’m proud“
- Victor Vernicos – „What they say“
Im Line-Up fällt vor allem auf, dass Evangelia es nicht bis unter die letzten sieben geschafft hat. Laut Gerüchten und eigenen Aussagen hat auch sie mehrere Beiträge bei ERT eingereicht. Sie soll in den vergangenen Jahren sogar mehrfach versucht haben, Griechenland oder Zypern beim ESC zu vertreten. Auch Areti Kosmidou, die bereits durch The Voice of Greece TV-Erfahrung sammeln konnte, ist nicht unter den letzten Acts vertreten.
Stattdessen ist Indie-Musikerin MONIKA, die eigentlich Monica Christodoulou heißt, unter den letzten Kandidat:innen dabei. Sie gilt als eine der bekanntesten Acts im Rennen und durfte beispielsweise auch bei der Feier zur 40-jährigen griechischen EU-Mitgliedschaft auftreten, wie unten zu sehen ist. Einige ihrer Songs haben bis zu 7 Millionen Aufrufe auf YouTube, allerdings ist sie bereits seit 2005 im Musikbusiness aktiv. MONIKA hat bereits in New York an Musik gearbeitet und sich mit mehreren Alben in den griechischen Charts platzieren können. Sie soll gleich drei Songs für den ESC eingereicht haben. „I’m Proud“ hat es in die Shortlist geschafft.
Auch, der bereits zuvor stark favorisierte Leon of Athens hat es in die Shortlist geschafft. Er war bereits am griechischen ESC-Beitrag 2019 im Hintergrund beteiligt und möchte nun selbst auf der großen Bühne stehen. Sein musikalischer Style lässt sich am ehesten als 80er-Jahre-Electropop beschreiben. Laut eurovisionfun soll seine eingereichte Nummer an die aktuellen Songs von Harry Styles erinnern. Leon of Athens ist zwar Grieche, lebt aktuell aber in London.
Dem deutschen Publikum ist jedoch Melissa Mantzoukis am ehesten ein Begriff. Vor allem DSDS-Fans werden die junge Griechin direkt erkennen. Melissa hat es nämlich erst dieses Jahr auf Platz drei der RTL-Show geschafft. Ihre Zeit bei DSDS war jedoch alles andere als leicht, da ihr Vater nur sechs Tage nach ihrem Casting vor der Jury, bestehend unter anderem auch aus ESC 2014-Teilnehmerin Ilse De Lange, überraschend verstorben ist. Mit Songs von Beyoncé, Rihanna oder Christina Aguilera hat Melissa Jury und Zuschauer:innen jedoch immer wieder begeistern können. Jetzt will sie für ihr Heimatland zum ESC nach Liverpool. Angeblich mit einem Dance/Electro-Song.
Zu den restlichen Acts in der griechischen Shortlist 2023 gehören Klavdia, die eine Nummer über soziale Probleme im Rennen haben soll und Konstantina Iosifidou, die durch ihre Teilnahme bei The Voice of Greece 2018 bekannt ist und es mit einer Rock-Pop-Ballade auf Englisch nach Liverpool schaffen will. Einer von nur zwei Männern im Rennen ist Victor Vernicos. Er ist erst 16 Jahre jung, hat dänische Wurzeln und soll mit „What they say“ eine Ballade im Rennen haben, die sehr skandinarvisch klingt. Wir sind gespannt…
Das Frauenduo Antonia Kaouri & Maria Maragkou scheint allerdings die größte Überraschung im Line-Up zu sein. Maria ist eigentlich als Schauspielerin in Griechenland bekannt und Antonia als ehemalige Finalistin bei The Voice of Greece, die aufgrund einer Corona-Infektion allerdings nicht am Finale teilnehmen konnte. Hinter der Bewerbung der beiden Ladies soll unter anderem der bekannte ESC-Stage Director Fokas Evangelinos stecken. Er war unter anderem für die effektvolle Inszenierung von Stefania für Griechenlands 2021 zuständig.
Wen vermisst Du auf der Liste der letzten sieben Acts, die ums griechische ESC-Ticket kämpfen? Wen möchtest Du in Liverpool sehen und welches Genre wünschst Du Dir aus Griechenland 2023? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
Melissa ist die größte Überraschung, mit ihr habe ich nicht gerechnet und drücke ihr ganz fest die Daumen.
Traurig das es Evangelia erneut nicht geschafft hat. Seit Langem probiert sie es schon und wird immer wieder übergangen. Sie hätte sicherlich mit einer „Fuego“ ähnlichen Nummer aufgetrumpft. Echt schade.
Aber auf die verbliebenen Teilnehmer bin ich natürlich trotzdem gespannt. Es sind sehr interessante Namen dabei. Mal sehen wer er letztendlich nach Liverpool fährt . Mit Frauen ist Griechenland in den letzten zwei Jahren gut gefahren, also warum nicht nochmal eine starke Lady schicken?
Griechenland enttäuscht mich eigentlich nie beim ESC, immer hammermäßige Songs und auch vor allem Interpretinnen, die ich auch noch nach dem ESC weiterhin verfolge (Amanda Tenfjord, Stefania, Katerine Duska).
Gerade auch aufgrund von letzterer Dame hoffe ich auf einen Sieg von Leon of Athens, da seine Duette mit Katerine mich sehr überzeugen, „Babel“ läuft bei mir täglich rauf und runter. 😍
Als eingefleischter und passionierter Fan von DSDS (DSDS-Bashing in 3,2,1…), der jede Staffel verfolgt hat und tottraurig ist, dass nächstes Jahr die letzte läuft, ist mir Melissa Mantzoukis natürlich ein Begriff. Ich muss zugeben, dass ich während der Staffel andere Favoriten hatte, aber sie von den Finalisten mit Abstand die Beste war. Da sie vor allem mit schönen Balladen überzeugen konnte, überrascht mich die Wahl für eine Elektro-/Dance-Nummer, auch wenn Uptempo-Nummern ihr ebenfalls gut stehen.
Die Musikszene Griechenlands bleibt weiterhin spannend und ich werde sie weiterhin verfolgen. Ich bin schon sehr gespannt, wer am Ende das Rennen machen wird.
Die letzten 2 Jahre fand ich jetzt Songtechnisch eher überbewertet aber dass das wohl an meinem eigenen Geschmack liegen muss zeigt ja die Endplatzierung.
Dem kann icb so zustimmen.
Um ehrlich zu sein, allzu oft konnte mich Griechenland bisher nicht beim ESC begeistern, zumindest nicht seit 2000. In den 80er und 90er Jahren hatten sie schon ganz schöne Beiträge. 2018 mag ich heute noch sehr gerne (leider für mich unverständlicherweise im Semi ausgeschieden). Davor 2005, aber dieser Titel hat sich mittlerweile ziemlich abgenutzt bei mir.
Viel Erfolg, Griechenland.☘️
Ich könnte mir mal eine Band für Griechenland vorstellen, vielleicht, keine Ahnung, eine Rockband? Oder meinetwegen auch Indiepop, stelle ich mir auch interessant vor. In der letzten Zeit schickten sie meistens Solistinnen ins Rennen, wirkt auf die Dauer etwas vorhersehbar.😉
Ich glaube, das letzte Mal, wo sie eine Boygroup geschickt haben war 2014, wirkte ein bißchen albern, wie sie da auf dem Trampolin rumgehopst sind. So etwas bitte bitte nicht mehr!
Melisses beispielsweise wären super. Aber bei dem Konzept von ERT hätten sie wohl ,keine Chance.
Meine TOP 3 aus Griechenland:
1. Platz: 1997
2. Platz: 2013
3. Platz: 1996
Außerdem gibt es noch 4 oder 5 weitere Beiträge, die ich sehr gerne mag. Andererseits hat das Land aber auch einige der schlimmsten Beiträge verbrochen, 2008, 2012 und 2017 z. B.
2008 war für mich der schrecklichste Beitrag aus Griechenland überhaupt…
Also ich mochte ja die in diesem Jahr. 🙄
2017 (Demy) gehört zu meinen griechischen Highlights, genauso wie 74,77, 92, 95 und 01. Meine absolute griechische Nummer 1 ist jedoch 1991 (Sophia Voussou, „I anixi“).
Am schlechtesten kommen laut meiner Datenbank, die ich allerdings nach 2018 bisher nicht mehr aktualisiert habe, die Jahrgänge 85, 87, 03 und 08 weg (aber immerhin werden 3 von 10 Punkten nie unterboten, das habe ich nur bei ganz wenigen Ländern).
Ich liebe 1976, 1979, 1991, 1995. Was sagst Du dazu ? Der letzte Beitrag aus Hellas , der mir gefiel. war 2013.
Seitdem Ödnis. und icjh befürchte, daß wird dieses Jahr nicht viel anders sein (ähnlich gilt das auch für CY).
Die drei genannten Horrorbeiträhe sind auch bei mir ganz unten.
Hätte es für Griechenland wirklich keine bessere Alternativen gegeben, als diese DSDS-Tussi?Ich kann Griechenland nur davon abraten, sich von der vertreten zu lassen. Denn die kacken sowieso ab. Wie Deutschland erfahren musst mit Gracia 2005. Aber sehen wir es mal so, besser bewirbt die sich in Griechenland, so besteht wenigstens keine Gefahr das sie für Deutschland antreten könnte.
Seltsame Einstellung, klar sind vielleicht nicht alle Teilnehmer die geborenen Superstars, aber unter andere Luca Hänni hat doch gezeigt dass man auch als DSDS-Teilnehmer beim ESC abliefern kann (immerhin 4. Platz für die Schweiz 2019), da finde ich es unfair alle nur wegen der Teilnahme an einer der wenig verbliebenen Castingshows in Deutschland bereits abzustrafen.
Luca Hänni war die Ausnahme. Castingshows in Deutschland haben bisher nicht viel gutes hinterlassen. Das gilt nicht nur für DSDS sondern auch für alle anderen Castingshows in Deutschland. Nur die wenigstens Gewinner einer Castingshow in Deutschland hatten danach eine erfolgreiche Karriere. Relativ schnell nach ihrem Sieg sind die meisten wieder in der Versenkung verschwunden. Die sind dann für den ESC meistens unbrauchbar. In anderen Länder war das meist anders. Aber in Deutschland, ist vor allen Dingen DSDS mehr Trash-TV als wirklich ne Musiksendung wo nach wirklichen Talenten gesucht wird.
Ich würde es nicht ganz so krass frmuluieren wie escfan05, aber ich teile hier mal seine Meinung. Warum soll uch jemandem die Daumen drücken, nur weil sie mal bei einem sehr fragwürdigen Format wie DSDS aufgetreten ist ?
Ich trauere um Evangelia, die wärfe es für mich gewesen und nach „Fuego“ klingt sie nicht unbedingt.
Es gibt genügend Beispiele an Castingshow-Kandidaten (m/w/d), die auch beim ESC erfolgreich waren. Der eine mehr und der andere vielleicht ein bißchen weniger. Sowohl national als auch international gesehen. Neben Luca Hänni eben auch noch Michael Schulte, Mans Zelmerlöw, Maneskin, Marco Mengoni, Duncan Laurence, Conchita Wurst, Robin Bengtsson u.s.w. Das erfolgreiche Abschneiden beim ESC hängt bestimmt nicht von der Teilnahme oder Nicht-Teilnahme bei einer Castingshow ab.
@ Toggie, Thomas
Wie konnte ich das nur vergessen: Unter meinen „Best of Greece“ ist natürlich auch 2001-.
GR sucht also erneut nach einem „International“ klingenden Act. Echt schade,….
Das mag zwar zuletzt erfolgreich gewesen sein (also 2021 und 2022), aber ich persönlich ziehe es vor, wie es Albanien und Serbien bevorzugt handhaben.
Nun gut, ich will nicht nur meckern. Leon of Athens könnte mir eventuell zusagen.
Es wurde anderswo gepostet, daß Klavdia, Melissa und Victor die Favoriten wären-
Ich persönlich finde, dass Griechenland im Jahr 2008 mit Kalomira einen seiner besten Beiträge hatte. Völlig verdienter dritter Platz. Keine Ahnung was hier einige daran auszusetzen haben.