Jendriks Weg zum ESC (2): Das Songwriting Camp

Bild: NDR

Jendrik, Deutschlands Star für den Eurovision Song Contest 2021, postet aktuell regelmäßige kurze Videos über seinen Weg durch den Auswahlprozess. Wir greifen diese Clips hier auf ESC kompakt im Rahmen der Serie „Jendriks Weg zum ESC“ auf, reichern sie mit etwas Hintergrundinformationen an und versuchen so auch das eine oder andere Detail zu finden, das wir bislang über das deutsche Auswahlverfahren noch nicht wussten.

Und da gibt es im vierten Video von Jendrik tatsächlich einiges zu erfahren: Neben dem bereits bekannten Songwriting Camp in Malmö, dessen Produkte teilweise auch schon veröffentlicht wurden, gab es nämlich ein weiteres in Woking in England. Beide Camps gab es an diesen Orten auch schon in der letzten Saison, wobei wir das britische Camp damals fälschlicherweise noch den ESC-Ambitionen des Vereinigten Königreichs zugeschrieben haben, aber die Grenzen sind ja fließend, da die nicht ausgewählten Songs gerne auch zwischen den Ländern ausgetauscht werden.

Dass Jendrik an dem Camp in Woking und nicht an dem in Malmö teilgenommen hat, erklärt auch, warum er – anders als manch andere mutmaßliche Teilnehmer – wenige Social-Media-Verbindungen zu den typischen Heavy-Rotation-ESC-Songwritern mit Schweden-Bezug hat. Und es könnte erklären, warum die ehemalige isländische ESC-Teilnehmerin Greta Salóme, die schon häufiger an britischen Songwriting Camps teilgenommen hat, ihm auf Instagram überschwänglich zur ESC-Teilnahme gratulierte. Tatsächlich sieht es so aus, als wäre Greta in Jendriks aktuellem Video einmal ganz kurz auf einem Computerbildschirm zu sehen – oder aber eine andere blonde Frau, die gerne Kleidung des isländischen Modelabels MFitness trägt.

Darüber hinaus scheint Jendrik auch mit dem britischen Singer-Songwriter Georgie Keller zusammengearbeitet zu haben. 2019 haben an dem Camp in Woking unter anderem Tom Oehler, Holly Tandy, Kjetil Mørland, Jonas Thander, Jeroen Swinnen, Duke Ashton, Patrik Jean Olsson, Charlotte Churchman, Mila Falls, Maria Broberg, Henrik Tala, Anthony Goldsbrough und King John’s Castle teilgenommen.

Jendrik berichtet in seinem Video außerdem, dass die Teilnahme an dem Songwriting Camp freiwillig war, da er ja schon einen passenden Song im Gepäck hatte, und dass er insgesamt vier potenzielle ESC-Songs in Woking geschrieben hat.

Zwischen diesem vierten und dem zweiten Video, über das wir bereits berichtet haben, gab es noch ein drittes Video, das aber lediglich die Grundzüge des deutschen Auswahlverfahrens beschreibt, welches den meisten ESC-kompakt Lesern bestens bekannt sein dürfte: Wie schon in den vergangenen drei Jahren gab es zwei Jurys: Eine 100-köpfige Eurovisions-Jury bestehend aus Fans und Interessierten, die die Platzierungen im Zuschauervoting für bestimmte Beiträge des ESC 2019 am besten vorausgesagt haben, und eine 20-köpfige internationale Expertenjury, die aus ehemaligen ESC-Juroren besteht, die im Jahr ihrer Jurytätigkeit ziemlich nah am Gesamtgeschmack der internationalen Jurys lagen. Wie schon im vergangenen Jahr wurde das Publikum bzw. die Öffentlichkeit nicht an der Abstimmung beteiligt.

Wer sein Wissen über die verschiedenen Verfahrensschritte auffrischen möchte, kann das hier, hier und hier tun. Außerdem haben wir über den Prozess auch schon ausführlich in unserem ESC kompakt LIVE gesprochen.

Wie Jendrik seine Reise zum ESC fortgesetzt hat und wie es nach dem Songwriting Camp weiterging, erfahren wir dann sicherlich demnächst in einem fünften Video. Wir halten Euch hier natürlich auf dem Laufenden.

Bislang in unserer Serie „Jendriks Weg zum ESC“ erschienen:

  1. Die Bewerbung

76 Kommentare

  1. Ich finde Jendriks Clips sehr unterhaltsam und meine Spannung auf den Song steigt täglich. Ich habe – als bekennender Optimist – ein gutes Gefühl! Es wird wohl aber bis zur offiziellen Vorstellung nicht einmal ein Schnipsel zu hören sein…

  2. Naja. Nur weil ein Song sich gegen weitere Mitbewerber durchsetzt, muss er ja nicht zwangsläufig gut sein. Nach der Logik würden wir ja seit Jahrzehnten nur Spitzensongs zum ESC schicken.

    • Ach nicht? Dabei heißt es doch jahrein, jahraus: „wir sehen uns international bestens (sic!) aufgestellt“. Und ich Depp…solche Aussagen folgen dann wohl auch einer ganz eigenen Logik.

  3. Ich mag Eigenprodukte, wenn Künstler wissen was sie wollen und nicht für austauschbare Massenmusik ihr Gesicht in die Kamera halten. Da hat er von mir schon nen Pluspunkt, ich erwarte jetzt nicht den Übersong wenn ich ehrlich bin 😬 Jendrik schafft es aber bei mir eine gewisse Bindung herzustellen durch seine Art, seinen Umgang mit den sozialen Medien.

    • Stimmt, das mit der Bindung klappt schon mal! Und wenn wir mal gaaaanz ehrlich sind: Lena hat nicht wegen eines überragenden Songs gewonnen. Satelite ist natürlich nicht schlecht, aber von der Komposition her nicht der beste ESC-Winner ever.

  4. Zum ersten muss mir persönlich der Song mal gefallen, damit ich Jendrik mit seinem Song die Daumen drücke. Wenn er das tun sollte, reden wir über das weitere. Bis jetzt bin ich nicht euphorisch gestimmt.

    • Nö ganz ehrlich dir muss der Song nicht gefallen und mir auch nicht. Wenn aber ganz Europa ihn cool findet und ihm die Punkte zufliegen ist alles richtig gemacht worden. Schön wäre es aber wenn er hier in Deutschland gut ankommt und Jendrik respektiert und gewürdigt wird. Er kann nämlich nichts für das Auswahlverfahren und die Kommunikation seitens des NDR

      • Warten wir einfach auf den Song, dann sehen wir weiter. Ich kann die Euphorie die hier herrscht bis jetzt nicht teilen, nur weil er so hip und crazy drauf ist und jeden Furz über Tik Tok, Facebook und Instagram postet. Das Einzige was für mich persönlich zählt ist der Song und was er gesanglich drauf hat. Und nicht wie hip, cool, crazy er drauf ist oder wie gut er Videos für Tiktok produzieren kann. Genau das alles macht mich eben so skeptisch.

  5. Ich finds klasse, wie aktiv Jendrik das alles macht.
    So hab ich das Gefühl, dass die Zeit bis zur Veröffentlichung des Songs schneller rum geht.

  6. Irgendwie bekomme ich immer mehr Bock drauf den Song endlich kennen zu lernen. Ich glaube hier kann alles passieren außer Mittelmaß. Ich denke und hoffe das das wirklich was verrücktes ist was ganz Europa liebt

  7. Also, wenn der Titel nicht „ESC“, „Eurovision“, „Musikvideo“ oder ähnliches ist UND wenn er in den Hashtags zu finden ist, kämen folgende in Frage (von neu nach alt):

    Waschmaschine
    Trashy
    Trash
    DIY
    Partytime
    But I Don’t Care
    Boom
    There Is Something In My Room
    Zu Spät
    Love
    I Don’t Feel Hate
    Hate Me
    I Don’t Care

    „Wenn schon, denn schon“ von Alex finde ich aber auch einen tollen Tipp.

  8. Wobei ich als deutschen Beitrag auch „ Wasch deinen Mittelfinger“ gut finden würde, für alle die immer gleich mit dem Mittelfinger und der Motzhaltung kommen. Einfach relaxen und reflektieren.

  9. Der deutsche ESC Song von Jendrik kann nur i don’t feel hate heißen 🙂🇩🇪 danke für den Hinweis mit dem runden schild im Hintergrund

  10. Schade, dass Jendrik aktuell „nur“ rund 6000 Follower bei instagram hat! Ich glaube, dass die aktuellen Videos von Jendrik auf insta sehr wichtig sind um ihm, vor allem den internationalen Publikum, etwas bekannter zu machen. Dies ist vielleicht auch mit ein Grund, weshalb man mit der Künstlerbekanntgabe nicht auch gleich den Song veröffentlicht hat. Weil man so eventuell hofft mehr User auf sein instagram-Profil zu bringen, welche dort gespannt nach Hinweisen zum deutschen Song Ausschau halten.

      • Lustig, wenn sich die jungen Leute von heute „Oldies“ nennen. Ach ja, was ist eigentlich Instagram? Wie schön, das tic tac wiederentdeckt wird, das kenne ich noch aus meiner Kindheit 😉

    • Immerhin haben sich seine Insta-Follower seit der Bekanntgabe schon ca. verdreifacht.
      Mal sehen, wo er bis Mai angelangt ist.

  11. Hat er den Song denn ganz alleine geschrieben oder hatte er Unterstützung? M. Schulte hat ihn ja auch MIT anderen zusammen geschrieben.:)

  12. Ich finde die Art seiner Videos interessant. Das Gefilmte schneiden und dann den passenden Text „raufsprechen“. So erspart sich Jendrik m.E. einiges an Vorarbeit. Ich mag ihn und bin immer gespannter auf den Song. Was die Anzahl Folger angeht, die wird noch hochgehen, wenn das Video veröffentlicht wird und er noch mehr in der Öffentlichkeit steht. Lena fing damals ganz bei Null an, allerdings war das 2010, wo es nur Facebook und Twitter als relevante SM-Plattformen gab.

    • Genau. Dazu konnte ich noch Keys, Tamb (Tamburin?) Cla (Clap?), Inst 1. und mehrere unbenannte Sounddateien erkennen. In einem anderen Video hat er doch auch die Sounds vom Stepptanz aufgenommen

  13. In seinem Video vom 01. August 2020 kann man kurz die MIDI-Spuren von dem Song erkennen. Mehrere heißen dabei Ukulele und es gibt diverse High and Low Kicks.

    • Die EBU-Regeln wurden ja mittlerweile geändert und ich gehe nicht davon aus, dass ein Zwei-Sekunden-Snippet in einem solchen Video dazu geeignet wäre, dem Song einen Vorteil beim Wettbewerb zu verschaffen
      „In particular, the ESC Executive Supervisor shall assess whether such disclosure prior to the Release Date is likely to give to the composition an advantage in the Event vis-à-vis the other compositions.“

  14. Ich finde, Jendricks Lied sollte „T!CK TACK“ heissen – ist doch gerade modern und wichtig wäre noch das ! statt einem „i“ – so wie bei „S!STERS“

    • Nachdem Matty ja den letzten Platz für Deutschland beim JESC 2020 schon lange im Voraus „vorhergesagt“ hat, traue ich mich eigentlich nicht mehr so richtig irgendetwas gegen seine Prognosen zu sagen! 😉
      Aber vielleicht doch ein Versuch: Im Gegensatz zum JESC-Vorentscheid im letzten Jahr, gibt es ja beim ESC, wie schon in den Jahren zuvor, eine viel größere Jury, bzw. natürlich zwei, welche insgesamt 120 Leute zählt. Und wenn 120 Leute diesen einen Song auswählen, dann muss dieser doch das gewisse etwas haben, so wie es auch im letzten Jahr mit „Violent Thing“ der Fall war.
      Natürlich kann die Jury nur die Songs auswählen, welche auch eingereicht werden und wenn lauter schlechte Songs eingereicht werden, dann können sie auch nur unter diesen schlechten Songs auswählen. Ich bezweifle jedoch, dass letzteres der Fall sein wird. Weder beim deutschen Vorentscheid noch beim Vorentscheid eines anderen Landes! 🙂

      • In der Sache mag Matty recht gehabt haben (leider), aber da seine Begründung nicht lautete „Der Song ist zu schwach!“ oder „Die Konkurrenz ist zu stark!“, sondern „Susan ist ein Mädchen!“ würde ich das mal unter Zufallstreffer verbuchen.

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