Made in Malmö: Mutmaßlich zwei Songs aus dem deutschen ESC-Songwriting-Camp veröffentlicht

Was passiert eigentlich mit Liedern, die in einem Songwriting Camp für den Eurovision Song Contest geschrieben, dann aber nicht ausgewählt wurden? Manche verschwinden in der Schublade, andere werden außerhalb der ESC-Bubble veröffentlicht und wieder andere tauchen in ESC-Vorentscheidungen anderer Länder auf. An diesem Wochenende haben zwei Songs das Licht der Welt erblickt, die mutmaßlich im vergangenen Sommer im deutschen Songwriting Camp in Malmö geschrieben wurden. Ob diese Lieder gar nicht erst in den Auswahlprozess genommen wurden oder auf der Strecke ausgeschieden sind, ist nicht bekannt.

Tim Kamrad – Dance With Danger

Der erste Song heißt „Dance With Danger“ und wurde am Freitag vom Singer-Songwriter Tim Kamrad veröffentlicht. Dieser schreibt auf Instagram selbst, dass das Lied bei seinem „ersten Songwriting Trip nach Schweden im Sommer letztes Jahr“ entstanden sei. Als Co-Autor*innen werden auf Spotify neben Tim Kamrad noch Anderz Wrethov und Andreas Stone (die beiden haben unter anderem mit John Lundvik seinen ESC-Hit „Too Late For Love“ geschrieben) sowie Laurell Barker und Thomas Stengaard (die wir wegen ihrer Beteiligung am zyprischen ESC-Beitrag „El Diablo“ gemeinsam mit OXA sowieso im Verdacht haben, wieder am deutschen Songwriting Camp teilgenommen zu haben) geführt. Über die mögliche Verbindung zum deutschen Auswahlprozess für den ESC hat bereits bleistiftrocker.de berichtet.

„Dance With Danger“ ist ein tanzbarer Song, der gute Laune macht und den man sich gut in der Tradition von „Violent Thing“ vorstellen kann, auch wenn er etwas mehr Funk im Gepäck hat und weniger elektronisch daherkommt. Selbst die „Mama“ spielt textlich wieder eine Rolle. Man kann sich den Song jedenfalls gut auf der ESC-Bühne vorstellen und natürlich könnte es immer noch sein, dass ein anderer Song von Tim „Unser Lied für Rotterdam“ geworden ist.

Martyna – Thank You Very Much

Den zweiten mutmaßlichen Export aus Deutschland (bzw. Schweden) haben wir gestern Abend in der ersten Vorrunde der litauischen Vorentscheidung „Pabandom iš naujo!“ zu hören bekommen. Als Komponist*innen von Martynas Lied „Thank You Very Much“ werden Sten Andreas Johansson (der der oben bereits erwähnte Andreas „Stone“ Johansson“ sein dürfte), die deutsche Songwriterin Julia Kautz, Morten Thorhauge (u.a. „Last Breath“ für Liamoo beim Melodifestivalen 2018) und Selin Üstün geführt. Letztere haben wir unter ihrem Künstlernamen LIENNE bereits als potenzielle deutsche Teilnehmerin für den ESC 2021 auf dem Zettel. Ob der Song, der nicht „Fuck You Very Much“ heißen durfte, ursprünglich für sie selbst geschrieben wurde, ist nicht bekannt, aber gut möglich. In der Version von Matyna werden wir „Thank You Very Much“ jedenfalls in zwei Woche im Halbfinale von „Pabandom iš naujo!“ wiedersehen.

„Made in Malmö“ scheint in dieser (nicht nur ESC-)Saison ein großes Ding zu werden. Wie oben schon erwähnt, steht mit „El Diablo“ von Elena Tsagrinou für Zypern sogar schon ein ESC-Beitrag fest, der vermutlich im deutschen Songwriting Camp entstanden ist. Wir halten natürlich auch weiter die Augen offen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Hinweise, die regelmäßig in den Kommentaren oder über die sozialen Medien bei uns eingehen. Stay tuned!


47 Kommentare

  1. Na ja, ich bin nicht böse, dass die beiden Songs nicht ausgewählt wurden.😉
    Trifft beides nicht meinen Geschmack, „Dance with Danger“ etwas mehr wie „Thank You very much“.

  2. Beide Lieder hauen mich nicht aus den Socken – thank you, NEXT! Da haben wir Glück gehabt, dass die es nicht geworden sind ….aber wer weiß, was Deutschland an den Start bringt ….kann ja ähnlich belanglos sein.

  3. Ich gehe eher davon aus, daß „Dance with danger“ der deutsche ESC-Beitrag für dieses Jahr ist und könnte mir damit ein gutes Abschneiden durchaus vorstellen!

      • Ich glaube, Dance with danger könnte könnte schon der deutsche Beitrag sein. Es gibt ja kein „Veröffentlichungsverbot“ (abgesehen vor dem 01.09. natürlich). Ich denke, die Künstler dürfen nur nicht dazuschreiben, dass es der ESC-Beitrag ist oder sie Deutschland vertreten.

      • Stimmt, offiziell (im Sinne von bekannt und kommuniziert) ist ein solches Verbot nicht, ich gehe aber davon aus, dass im Vertrag schon festgelegt ist, dass der Song nicht vorab veröffentlicht werden darf. Das war bislang ja immer so und mir ist nicht bekannt, dass von dieser „Regel“ jetzt abgewichen werden soll. Wie gesagt, dass ist nur meine Vermutung, aber ich glaube, dass wir alle Titel, die jetzt veröffentlicht werden, als Beiträge für Rotterdam ausschließen können (also auch das neue Lied von Zoe Wees btw).

  4. Beide Lieder hauen mich nicht vom Hocker .Ich habe immer noch die Hoffnung das es vielleicht Zoe Wees sein könnte. Mit einem ganz neuen Lied das wir bisher noch nicht kennen.

    • Ich will dir ja die Illusion nicht rauben, aber Zoe Wees hat in einem Interview gesagt, dass sie sich in Deutschland nicht wohlfühlt und bald in die USA ziehen will. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass man ein Land bei einem internationalem Wettbewerb vertreten will, wenn man sich dort nicht wohlfühlt. Aber wer weiß….

  5. Denke auch es ist ausgeschlossen.glaube nicht das er den Beitrag veröffentlicht hätte, wenn er es wäre.Hätte der NDR sicher nicht erlaubt.

  6. Ich glaube persönlich auch, dass Dance with danger unser Beitrag ist, da er 1. ziemlich ähnlich zu Violent thing ist und 2. er wirklich erstaunlich viele ESC- oder VE-Teilnehmer abonniert hat bzw. diese ihn aboniert haben…
    Ich würde mich freuen, wenn wir wieder so einen tanzbaren Song haben.

  7. Dance with danger gefällt mir gut , aber kann mir kaum vorstellen das es unser Beitrag für Rotterdam .
    Glaube kaum das der NDR das erlaubt. Das wird wohl was anderes werden .
    Thank You Very Much ist ja sehr belanglos und nicht mein Fall also kann man froh sein das der Kelch an uns vorbei genagen ist .

  8. Beide Stücke sind nicht schlecht. Aber der richtige Burner sind sie nicht. Ich bin mal gespannt ob der deutsche Beitrag ähnlich ist oder mich sogar umhaut. Nach einigen Kommentaren deutet viel für mich auf Erwin Kintop als Kandidat für Deutschland. Ich denke der NDR lässt sich sicher die Butter nicht vom Brot nehmen und erlaubt es das der Song vorher veröffentlich wird bevor sie ihn bekannt geben

    • Jetzt, wo gerade mal ein Song feststeht (und das wahrscheinlich nicht mal in der endgültigen Version) kann man die Wetten wohl noch getrost ignorieren.

      • Ich lese das so: Wenn wir uns ein Brett wie „Dance With Danger“ durch die Lappen gehen lassen, muss der eigentliche Beitrag ein richtiger Überhit sein 😉

  9. „Dance With Danger“ macht gute Laune und ist hochwertig produziert. Erinnert mich sofort an Justin Timberlake. Mir fehlt persönlich eine Steigerung, ein großes Aufgehen zum Schluss, aber das ist natürlich auch sehr „ESC-gedacht“ von mir 😂
    Wäre aber gut! Bühnenshow mit Tänzer*innen und guter LED dazu und die Top 10 ist bei stimmigem Gesamtbild gut möglich!

    „Thank You Very Much“ hat live schon einen großen Vorteil: die Attitude von Martyna. Starke Bühnenpräsenz! Der Aufbau gefällt mir auch sehr gut hin zu dem „Thank You Very Much…. Heyeyeyeyey“. Für die ESC-Bühne bräuchte es aber Staging, Staging, Staging…

  10. So allmählich könnte der NDR bezüglich deutscher Beitrag und Vertreter offiziell bekannt geben. Ich hoffe, es nicht wieder so eine beschämende Sendung geben wie letztes Jahr.

    Dann lieber während einer „Brisant“-Ausgabe das Video mit dem Lied vorstellen und ein Kurzinterview mit der/dem Vertreter/in – fertig.

  11. Entschuldigung
    Wurde schon hier im Bubble über das neue (geänderte) ESC-Logo 2021 diskutiert? Jetzt kam auch die Webdesigns heraus, die während der Shows gebraucht werden. CLEVER°FRANKE entwarf die bunte Raute, je nach dem verändert mit den sechs Plattformen.

    • Februar ist ja bald. Von mir aus kann die Bekanntgabe auch erst im März erfolgen, das sind ja immer noch zwei Monate vor dem ESC. Warum muss man das unbedingt schon vier Monate im Voraus wissen?

      • Thomas im Grunde hast du recht. Aber wenn man jetzt intensiv beobachtet was um uns rum passiert, hier ein Vorentscheid, da eine Songveröffentlichung und dort die Bekanntgabe das der Künstler mehrere Songs zur Auswahl bekommt fühlt man sich doch ein bisschen schlecht weggekommen wenn man aus dem eigenen Land so gar nichts erfährt außer das man sich freuen kann. Also wenn man doch wenigstens ein Datum wüsste wann etwas bekannt gegeben wird hätte man was zum drauf hinfiebern. Gott sei Dank haben andere Länder mehr zu bieten wo man sich ablenken kann um nicht zu versauern.

      • Das kann ich schon verstehen. Aber das Hauptärgernis ist für mich, dass es keine Vorentscheidung gibt. Wann dieser eine ausgewählte Titel veröffentlicht wird, ist mir echt nicht so wichtig, viel spannender sind für mich all die verschiedenen europäischen VEs, die es zum Glück ja noch gibt. Übrigens geben ja gar nicht so wenige Länder ohne VE ihren Titel erst auf den letzten Drücker bekannt.

        Aber gut, es wäre schon ok, wenn wenigstens ein Termin veröffentlicht werden würde, an dem der deutsche Beitrag bekannt gegeben wird. Von mir aus, wie gesagt, gern im März (die Bekanntgabe, nicht die Terminveröffentlichung 😉 ).

  12. Bin ich froh, dass beide es nicht geworden sind.
    Fände es auch sehr Schade, wenn sich immer mehr heraus kristallisiert, dass auch aus Deutschland eher die manchmal zwar gut produzierte, aber auch total austauschbare Schweden-Mucke kommt.
    Dabei finde ich „Dance with Danger“ noch ganz ordentlich, glaube aber auch nicht, dass der NDR so dumm ist, das Lied schon vorab laufen zu lassen. Insgesamt ist es mir zu nah an „Violent Thing“.
    „Trank you very much“ erinnert mich zu sehr an „Fuego“ und bei dem Titel „El Diabolo“ vermute ich so was ähnliches auch wieder aus Zypern. Nicht schlecht aber total unoriginell.
    Sollte es wirklich in die Richtung dieser Songs gehen, sage ich mal, dass wir uns von dem Mut der Schweizer eine gute Scheibe abschneiden können, denn von Gjons Tears erwarte ich wieder einen eher ungewöhnlichen Song.

  13. Wen es interessiert und Zeit hat kann bei Lienne die Abonnenten auf Instagram durchgehen, denn da ist der deutsche Vertreter zu 100% dabei.

    • Lienne hat u.a. Tim Kamrad, Cesar Sampson, Dotter, Ben Dolic, Daniel Schuhmacher, Hanna Ferm, Emmelie de Forest, Linda Teodosiu und OXA abonniert. Schön langsam weiß ich, wer beim Songwriter-Camp teilgenommen hat sowie wer in der Jury saß…

      • Anna Pape ebenfalls. Hat sogar ein Video hochgeladen, wo man das Songwriting Camp sehr gut erkennen kann.

      • Erwin Kintop ist auch einer der Namen, der in den sozialen Medien ESC-Leuten folgt. Langsam hat das ganze was von so einer eingeschworenen ESC-Sekte.

  14. Lassen wir uns überraschen wer Deutschland in Rotterdam vertritt.
    Vielleicht ist es auch keiner der genannten Namen.
    Vor Februar/März werden wir sicherlich nichts vom NDR hören.
    Also weiter hoffen und Träumen das der Beitrag den meisten hier gefällt.

  15. Es gibt einen neuen Song der verhinderten ESC-Teilnehmerin Athena Manoukian und der Titel heißt „You should know“ (Du solltest wissen):

    https://escxtra.com/2021/01/17/athena-manoukian-releases-new-single-you-should-know/

    Sie hat die Ballade selbst geschrieben.

    Ebenfalls auf der Balladenwelle schwimmt auch der ESC-Teilnehmer von 2018, Benjamin Ingrosso und der Titel heißt „Flickan på min gata“ (Das Mädchen in meiner Straße):

    https://www.youtube.com/watch?v=PaQL8QSOnOA

    Last but not least findet der italienische ESC-Teilnehmer von 2018, Ermal Meta, in seinem neuen Werk „No satisfaction“ (keine Zufriedenheit):

    https://www.youtube.com/watch?v=1iM_eAHdC4Y

    Viel Spaß beim Anhören!

    • Hallo Matty, danke für die Neuvorstellungen.😊

      Am besten gefällt mir, ich wundere mich, der Song von Benjamin Ingrosso. Seinen ESC-Song finde ich nach wie vor schrecklich, aber der Song klingt gut.🙂

    • Gefällt mir auch sehr gut , die 3 Minuten hätte es ja auch mit etwas kürzung am Anfang und Ende .
      Aber es wird wohl ein anderer Song .
      Aber Ryk wäre einer meiner Lieblingskandidaten für den ESC.

  16. Paul Reys „Richest Man Alive“ (Co-Autoren Morten Aamodt und Stefan Celar („The Voice“-Battlepartner von Ben Dolic)) stammt ebenfalls aus dem Malmö-SWC. Ob der Song, von Celar gesungen, überhaupt am Mechanismus teilgenommen hat oder Rey ihn sich direkt selbst geschnappt hat, lässt sich natürlich nicht nachvollziehen.

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