
Während sich viele Länder, Deutschland inklusive, noch in Schweigen hüllen, was ihre Pläne für den ESC 2024 angeht, legt Luxemburg schon jetzt so richtig los. Am Wochenende fanden bereits die ersten Castings statt, in denen potenzielle Acts für den luxemburgischen Vorentscheid am 27. Januar 2024 gefunden werden sollten. Doch die Auswahlrunde richtete sich nicht an alle Musiker:innen, die das Land beim ESC in Malmö vertreten wollen…
Wie berichtet gibt es drei unterschiedliche Wege, wie man es zum Vorentscheid des Großherzogtums Ende Januar schaffen kann. Dabei setzt der zuständige Sender RTL zwei verschiedene Fristen: Acts, die bereits einen geeigneten ESC-Song haben und Songwriter:innen, die einen Song haben, ihn aber nicht selbst singen wollen, haben mit ihrer Bewerbung noch Zeit bis Oktober. Die Bewerbungsfrist der Acts, die noch keinen Song im Gepäck haben, endete allerdings schon am 16. Juli. Nachdem die eingegangenen Bewerbungen gesichtet wurden, sind um die 100 Acts jetzt zum Vorsingen eingeladen worden.
Dieses erste offizielle Vorentscheid-Casting fand am Samstag in der Rockhal im luxemburgischen Esch an der Alzette statt. Hier wird auch die Vorentscheidungs-Show selbst, in der der ESC-Comeback-Beitrag des Landes im Januar ausgewählt wird, ausgetragen. Zwar ist weder bekannt, wie viele der Künstler:innen es eine Runde weiter geschafft haben, noch wie diese einen Song zugeteilt bekommen – allerdings wurde von RTL einiges an Bild- und Videomaterial der Castingrunde veröffentlicht.
Demnach saßen am vergangenen Wochenende fünf Juror:innen in der Castingjury. Wer genau diese sind, ist – zumindest offiziell – noch nicht durchgedrungen. Einzig Sam Steen, Programmleiter des RTL Today-Radio, haben wir auf einigen Bildern erkannt. Falls Ihr jemanden aus der Luxemburg-Jury erkennt, kommentiert gerne mal Eure Hinweise. Alle Teilnehmenden mussten live einen Song ihrer Wahl präsentieren. Dabei waren Solo-Acts, Gruppierungen und auch Duos mit dabei.
RTL hat im Zuge dessen auf Social Media angedeutet, dass zwischen dieser Castingrunde und dem Finale im Januar noch Zwischenrunden stattfinden könnten. Vermutlich werden diese allerdings nicht öffentlich ausgetragen und ähnlich wie das Casting eher im Geheimen stattfinden. Der genaue Wortlaut kann allerdings in vielerlei Hinsicht interpretiert werden, wie auch auf dem neuen Instagram-Eurovision-Account des Senders, @rtleurovision, zu lesen ist:
„Nach dieser ersten Vorauswahlrunde treten die vielversprechendsten Sänger:innen gegen etablierte Kandidat:innen aus der Musikbranche an, die bereits über ein eigenes Liedrepertoire verfügen. Im weiteren Verlauf des Wettbewerbs werden die Finalist:innen dann in einer großen TV-Show, die am 27. Januar in der Rockhal stattfinden soll, um den Sieg kämpfen.“

Denkbar ist also auch, dass dieses Casting nicht das Einzige bleibt und weitere Acts ohne Song in den kommenden Wochen gecastet werden. Da RTL in den Bewerbungsvorgaben bereits davon spricht, dass interessierte Acts ab November Zeit für den Auswahlprozess haben müssen, kann man annehmen, dass wir die Beiträge, die beim Vorentscheid dabei sind, bereits Ende diesen Jahres kennen werden.
Zu Luxemburgs ESC-Siegern gehören Hits wie „Poupée de cire, poupée de son“ von France Gall (1965) und „Après toi“ von Vicky Leandros (1972). Zwar hat das Großherzogtum jeden seiner Siege einem reinen Juryvoting zu verdanken, dennoch hat Luxemburg mit fünf ersten Plätzen den Wettbewerb bisher am dritthäufigsten gewonnen. Besonders interessant wird es sein, zu sehen, was das Land 31 Jahre nach seiner letzten Teilnahme präsentieren wird.

Wirst Du den luxemburgischen ESC-Vorentscheid verfolgen? Welchen Musikstil und welchen Act wünschst Du Dir aus Luxemburg beim ESC in Malmö? Lass uns Deine Gedanken in den Kommentaren da.
Hoffentlich wacht Irland endlich mal auf !!!!
Noch etwas für die Spürnasen hier: Das Tisch, an dem die Jury sitzt, ist mir direkt ins Auge gefallen. Die Jury sitzt an einem Tisch, der offenbar für die Neuauflage des „Familienduells“ mit Inka Bause verwendet wurde. Dass mir das als erstes aufgefallen ist, macht mich allerdings schon ein bisschen nachdenklich (zur meiner Ehrenrettung: Vermutlich lag es an dem komischen, unpassenden und unbeschrifteten Schild vorne am Tisch)…
Off-Topic:
ela. von Elaiza tritt ebenfalls beim Reeperbahn Festival auf. Man erkennt sie wirklich überhaupt nicht wieder und sie rappt jetzt – mit Autotune. Das letzte Mal, als ich von der was gehört habe, hat sie schlageresken Pop oder poppigen Schlager gemacht. Bin gerade ziemlich baff. Und ehrlich gesagt auch ein bisschen erschüttert.
https://www.reeperbahnfestival.com/de/festival/ela
Also ich weiß ja nicht was Rap für dich ist, für mich ist das Deutschpop.
https://youtu.be/E0P7zsORh5c
Da ist bei den Festivalleuten etwas durcheinander geraten. Ela macht m.E. keine Rap-Musik, sondern eher Schlager-esk. Auf Instagram sieht man das: https://www.instagram.com/p/CvCU5MJgK2f/?hl=de
Haha, falscher Pressetext oder falsche Künstlerin.
Ganz schön peinlich mit dem Pressetext… Es gibt wohl diese ELA, die beim Festival Auftritt und die von elaiza, diese schreibt sich ela.
Ich bin schon sehr gespannt, belasse meine Erwartungen aber erst einmal niedrig. Vergangener Ruhm zählt beim ESC nichts (Grüße an Irland).
Aber schön war er doch, der vergangene Ruhm aus Luxemburg, da haben sich einige Beiträge meinen Ohren festgebissen. 😉
Ich bin jedoch auch gespannt, wie der neue luxemburgische ESC-Weg wird und freu mich.
Das ist tatsächlich der Tisch vom Familienduell-Remake mit Inka Bause, was J-129 schon angesprochen hat. Dies ist bei diesen Link hier gut zu sehen (das Vorschaufoto von dem Video):
https://www.rtl.de/videos/beim-familienduell-wird-ein-staendchen-gesungen-5a295998a2ea505bb876d897.html
Wenn man die Bilder jetzt so sieht, kommt mir immer mehr das Gefühl, dass das Luxemburg-Comeback nicht nur für das Großherzogtum, sondern auch für das Renommee des schwächelnden und gerade sehr auf Zentralmarketing bauenden RTL International-Konzern (und damit auch RTL Deutschland) gut sein wird. Mir soll es recht sein.
Ich freue mich auf dieses Comeback.
Ob Ikke Hüftgold auch schon vorgesungen hat?
Ich bin mir sicher, dass Ralph Siegel in irgendeiner Form da auch sein Glück versuchen wird.
Der ESC 2024 bedeutet ja nicht nur 50 Jahre ABBA, sondern würde auch 50 Jahre Ralph Siegel bedeuten, sollte er es schaffen nach Malmö zu kommen (das erste Mal war er ja 1974 mit Ireen Sheer für LUX am Start).
Ich bin zwar kein RS-Fan, und traue ihm auch nicht mehr zu, ein Lied zu komponieren, dass erfolgreich beim ESC abschneiden könnte, aber er hat doch so viel Kohle, dass er sich einen erfolgreichen Co-Komponisten einkaufen kann, und sein Lebenswerk mit „50 Jahre ESC“ in Malmö zu krönen.
Wo kann man dafür eine Petition unterschreiben?
Bin sehr gespannt, was LU da zustande bringt und hoffe auf etwas innovatives. Herr Siegel: don´t even think about that
Und ich wünsche mir von Luxemburg was wunderschön traditionell Chansonhaftes, so wie früher! Und sehr gerne von Ralph Siegel komponiert!
Off-Topic:
Die fünf Teilnehmer:innen für den ukrainischen VE zum JESC wurden heute bekanntgegeben: https://eurovoix.com/2023/07/24/ukraine-five-junior-eurovision-finalists-revealed/
Sie wurden von einer Jury aus ursprünglich zehn Bewerber:innen ausgewählt. Die Songs stehen noch nicht fest, vielleicht werden sie erst noch geschrieben. Der VE selbst soll im Oktober stattfinden, und damit etwas später als letztes Jahr. Damals stand der ukrainische Beitrag zum JESC als erster fest. Diesmal werden andere Länder zuvorkommen: Maltas Beitrag soll am 15. September veröffentlicht werden, eine Woche später fallen die Entscheidungen in den Niederlanden und Polen. In vielen Ländern gibt es aber noch keinen konkreten Termin, so auch in Deutschland…
Ukraine und Malta haben in diesem Jahr ein anderes Konzept, denn die jeweiligen Sender kümmern sich in diesem Jahr jetzt selbst um den Song. Also so wie es auch fast alle anderen JESC-Länder machen. Zuvor musste man sich immer mit eigenen Songs bewerben. Auch Armenien macht dies bereits so seit 2021.
Es ist eine richtige Entscheidung, dass sich die Sender nun selbst um die Songs kümmern, denn dann kann man eventuell auch erfahrerne Songwriter für die Songs anfragen. Die Tatsache, dass man sich bereits mit einem Song bewerben muss stammt noch aus der Anfangszeit des JuniorESC. Da die EBU hier die Regeln aber immer weiter gelockert hat, haben sich immer mehr Länder bzw. Sender um die Songs selbst gekümmert.
Neuigkeiten, die ich hier schon erwähnt habe:
https://esc-kompakt.de/jesc-2023-sandra-valero-startet-fuer-spanien-steuert-sofia-martin-den-song-bei/
Deutschland hüllt sich in Schweigen.
Nein Deutschland hüllt sich nicht in Schweigen, es ist bisher alles erwähnt und in meinen Augen richtig! Im April gab es die Teilnahmebestätigung und im Mai die Info, dass es eine interne Auswahl geben wird!
Ich denke nicht, dass man den diesjährigen deutschen JESC-Act vor September veröffentlichen wird. Vielleicht macht man es auch wie Frankreich, welche ihre JESC-Acts sowie den Song immer erst sehr spät veröffentlichen. Im letzten Jahr z.B. erst Ende Oktober. Ich sehe nicht wirklich einen Sinn darin den deutschen JESC-Act jetzt im Sommer zu veröffentlichen.
Mittlerweile gibt es auch ein Datum für den VE in Albanien: Am 20. September soll es so weit sein, also zwischen Malta und den Niederlanden: https://eurovoix.com/2023/07/25/junior-fest-2023-september-20/
Interessant: Im Artikel heißt es, die Interpret:innen würden mit jungen Komponist:innen zusammenarbeiten, um die Lieder zu kreieren, später sollen erfahrene Komponist:innen und Produzent:innen dazustoßen. Es liest sich ein bisschen so, als würden die Kinder ihre Songs zusammen mit Erwachsenen schrieben.
In Albanien war das aber schon länger Praxis, zumindest bei den letzten beiden Beiträgen: Anna Gjebrea (2021) hat am Text mitgeschrieben und ließ dabei persönliche Erlebnisse einfließen. Und Kejtlin Gjeta (2022) hat den ganzen Text verfasst. Sie würde gerne Gedichte schreiben, hat Konsi damals gesagt, da war der Weg zum Songtext nicht weit.
glaube nicht daran, dass Luxemburg iwas besonders Innovatives schicken wird. Die Voter in Luxemburg könnten aber für was Ungewöhnliches sorgen, falls ihnen Entsprechendes im VE angeboten wird. Ob die 5er Jury und RTL was ‚off the beaten track‘ in den VE bugsieren werden ist für mich aber fraglich.
Was von R Siegel wird natürlich in Luxemburg zu 100% nicht im Vorentscheid zu finden sein.
Interessant zu beobachten wird sein, wie der Sprach-Balanceakt gehandelt wird. Macht im übrigen überhaupt keinen Sinn beim ESC wieder mitzumachen und dann nicht mit einem einheimischen Act aufzulaufen. Es ist ja jetzt schon eigentlich recht klar, dass im Vorentscheid nur Luxemburger Acts zu sehen und zu hören sein werden. Alles andere wäre ja nun auch komplett sinnfrei.
Schlager als vertretenes Genre halte ich für ausgeschlossen. Auch einen hochdeutschen Song wird es dort glaube ich recht sicher nicht geben (wobei anzumerken ist, dass Hochdeutsch nicht weniger berechtigt wäre als Französisch…). Erwarte mindestens einen französischsprachigen und mehrere englischsprachige Songs. Würde jeden Fall auch Sinn machen mehrere luxemburgisch-sprachige Songs im VE zu präsentieren. Weniger wahrscheinlich halte ich es, dass es im LUX VE was mit ‚Portugal-Connection‘ geben wird.
Gehe nicht davon aus, dass RTL Luxemburg dort wieder mit den ‚Rezepten von früher‘ („Einkauf“ von Künstlern, die mit Luxemburg allesamt nicht das Geringste zu tun hatten) hantieren wird. Sehe das so, dass Luxemburg an sich das Niveau Islands (was Local Acts und Musikinhalt betrifft) erreichen sollte. Es müsste eigentlich Potential dafür in Luxemburg vorhanden sein.
Immerhin auch die Acts der letzten drei luxemburger ESC Final Teilnahmen (91 bis 93) stammten aus Luxemburg. 15mal waren es französische Acts. 50% der Teilnehmer die durch einen Vorentscheid gewählt wurden waren Luxemburger Acts. Einer aus Deutschland (J. Marcus) und einer aus Spanien. Die letzten beiden waren in luxemburgisch, oder teilweise in Luxemburgisch gesungen.
Wann sie nicht den absoluten Driss rauswählen müsste ein halbwegs ansprechender luxemburgischsprachiger Song klare Vorteile haben.
Kommt dann aber auch drauf an wieviele Songs im LUX Vorentscheid auflaufen werden. Je mehr Songs desto eher könnte das Voting ‚zerfasern‘ und am Ende ‚was Englischsprachiges‘ die Nase vorne haben. Geschickt wäre es einen portugiesischstämmigen Luxemburger Act auf Luxemburgisch singend ‚ranzulassen‘. Glaube so ein Act wäre im Voting nur zu besiegen, wenn dessen Song richtig richtig schlecht wäre.
Deutschland schweigt weiterhin. Aus den „in wenigen Wochen“ werden wohl doch einige Monate.
Es ist noch Juli. Der ESC findet im Mai statt.