Österreich: ORF setzt 2023 wieder auf interne Auswahl – und die Meinung von ESC-Fanclubs

Foto: EBU / Nathan Reinds

Der interne Auswahlprozess für den bzw. die österreichische Vertreter/in beim Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool hat bereits begonnen. Das berichtet die für gewöhnlich gut unterrichtete Kleine Zeitung. Demnach gebe es schon eine Shortlist von 15 Acts, die intern vorgesungen hätten. Die Auswahl erfolge nun über verschiedene Jury-Stufen, bis Anfang 2023 der Beitrag des Alpenlandes feststehen soll.

In den letzten Jahren lief es nicht besonders gut für Österreich beim Eurovision Song Contest. Die allesamt intern ausgewählten Paenda, Vincent Bueno sowie Lumix & Pia Maria (Aufmacherbild) verpassten jeweils (unterschiedlich knapp) den Finaleinzug. Dennoch setzt man auch in diesem Jahr auf dieses Vorgehen, allerdings – wie es scheint – mit etwas mehr Offenheit für internationale Ratgeber. Aber der Reihe nach.

LUM!X feat. Pia Maria – Halo (ESC 2022)

Wie schon in früheren Jahren wurden potenzielle ESC-Acts von Radiomacher Eberhard Forcher und Produzent Lukas Hillebrand gescoutet und zu internen Live-Castings eingeladen, wo sie ihren potenziellen ESC-Beitrag präsentiert haben.

Die Videos von den internen Auftritten sollen nun unterschiedlichen Jurys vorlegt und von diesen bewertet werden. Dabei handelt es sich zum einen um österreichische und internationale ESC-Experten. Dabei soll es sich insgesamt um 25 Personen handeln. Allerdings sollen darüber hinaus auch „ESC-Fanclubs in mehreren Ländern befragt“ werden.

Insgesamt spricht das Vorgehen dafür, dass man durchaus die Stärken der Auswahlprozesse zum Beispiel in der Schweiz (nationale und internationale ESC-Experten), aber auch in Tschechien oder Finnland (Einfluss der internationalen ESC-Bubble) anerkennt und in das eigenen Verfahren einfließen lässt. Das wiederum spräche dafür, dass die Titel bereits feststehen – womit ein wesentlicher Kritikpunkt von Blogger Benny korrigiert wäre. Er sprach im Nachgang zu Rotterdam von davon, dass „fast schon deliberativ über das Lied beratschlagt“ würde.

Auch wenn in diesem Jahr nun mehr internationale ESC-Stimmen gehört werden – das letzte Wort haben ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz und Unterhaltungschef Alexander Hofer mit seiner Redaktion. Erst wen sie grünes Licht gegeben haben, steht der österreichische Act für den ESC 2023 fest.


31 Kommentare

    • Nein, aber es gibt – wie es im Text steht – „ESC-Fanclubs in mehreren Ländern“ und die sollen befragt werden

      • Ich verstehe echt nicht, warum man dafür Leute aus anderen Ländern befragen muss. Die sollen endlich mal wieder einen Vorentscheid veranstalten und ihre eigenen Leute darüber abstimmen lassen, wer Österreich vertreten soll. Nur weil man ESC-Fanclubs aus anderen Ländern fragt, wird man nicht automatisch erfolgreich abschneiden.

  1. Puh… weiss nicht, was ich davon halten soll. Klingt alles irgendwie sehr bürokratisch:
    „das letzte Wort haben ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz und Unterhaltungschef Alexander Hofer mit seiner Redaktion.“
    Nach dem Motto: „Wir fragen Euch, aber wenn uns die Antwort nicht passt, entscheiden wir anders.“
    Außerdem, und da muss ich escfrust05 Recht geben, sollen doch in erster Linie die österreichischen Fans mit dem Beitrag identifizieren. Finde eigentlich nicht, dass internationale Fanclubs da groß mitreden sollten.

  2. Ich finde es nicht schlecht über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich auch eine internationale Meinung einzuholen. Schließlich voten beim Contest nicht die Österreicher für den Song sondern fast ganz Europa.

    • Es ist aber nicht gesagt, dass sich dieses internationale Voting positiv auf das Ergebnis beim ESC auswirkt.
      Ich fände es ja grundsätzlich eine VE mit 50% Televoting und 50% Jury am besten, aber ist nur meine persönliche Meinung. Grundsätzlich ist es ja zu begrüßen, dass sich der ORF jetzt schon Gedanken um die ESC-Teilnahme macht. Habe doch so meine Zweifel, ob man sich beim NDR Gedanken darum macht.

  3. Wichtig wär halt zu prüfen, ob sich das Lied auch live singen lässt. Mit LUM!X wurde auf einen international bekannten Namen gesetzt und auf eine tolle Bühnenshow gesetzt, aber die gesangliche Live-Umsetzung wurde komplett vergessen.

  4. Kann ja nur besser werden als dieses Jahr, als man mMn einen der peinlichsten Auftritte der ESC-Geschichte hinlegte (Trackshittaz 2012 waren allerdings noch schlimmer. Die sind nach wie vor auf dem letzten Platz auf meiner Liste aller ESC-Beiträge …) Viel Glück!

    Warum nicht einfach ein Vorentscheid? Das ist noch immer mein Lieblingsauswahlverfahren.

    • Den Song fand ich noch gar nicht mal so schlecht, allerdings waren die Livequalitäten der Sängerin das Problem.
      Ist irgendwie oft so bei Dancefloor-Hits. Sie funktionieren meistens auf der großen Bühne nicht so gut.

      • Über den Song kann ich nicht viel sagen, weil man mein musikalisches Beuteschema kaum mehr verfehlen kann. Ich fand es grässlich, aber wenn andere es mögen: kein Problem. Der Liveauftritt war allerdings ganz objetkiv grottig.

      • Natürlich kannst Du was dazu sagen, ist nicht Dein Geschmack. Ist ja auch okay,
        mich hätte es anders etwas gewundert, da man ja manche Geschmäcker ungefähr einschätzen kann.🙂
        Der Song weckt halt ein paar nostalgische Gefühle bei mir, erinnert mich an die 90er, an meine Ausbildungszeit. Ist jetzt aber auch nicht ganz oben auf meiner Playlist.😉

  5. Für mich ist es irrelevant, ob man die Herangehensweise der Verantwortlichen (m/w/d) aus Österreich nun richtig oder falsch findet. Denn gut ist erst Mal, dass man in Österreich nach meiner Ansicht in einem akzeptablem Zeitrahmen ein Konzept entwickelt hat und zweitens dieses Konzept der Öffentlichkeit komplett und ohne irgendetwas zurück zu halten mitgeteilt hat.

    Zum Konzept selbst:
    Die letzten paar Jahre waren hinsichtlich der ESC-Songs aus Österreich eine absolute Fehlentscheidung. Trotzdem finde ich es nicht schlecht am Grundprinzip der internen Songauswahl festzuhalten und lediglich in Nuancen zu verändern. Sicherlich waren die letzten Jahre alles aber definitiv nicht erfolgreich. Es ist aber trotzdem noch nicht so lange her, dass man mit genau diesem System in der ESC-Tabelle über mehrere Jahre ganz oben mitgespielt hat. Conchita Wurst Cesar Sampson, Zoe Straub und auch Nathan Trent war jetzt nicht so schlecht mit seiner Platzierung.

      • Oh Sorry. Dann erkläre Zoe einfach Mal zur Ausnahme, welche die Regel bestätigt.

        Danke für die Korrektur. 😀

      • Was ich noch unbedingt hinzufügen möchte:

        Zoe und ihr Song fand ich von meiner Aufzählung den schönsten ESC-Beitrag, den Österreich die letzten Jahre ins Rennen geschickt hat. Außerdem finde ich Zoe Straub, so wie ich sie beim ESC in Stockholm wahrgenommen habe, ansonsten kenne ich sie aber nicht näher, sehr freundlich und sympathisch.

        Ihr Plädoyer nach dem ESC, dass Deutschland und Österreich sich zukünftig gegenseitig 12 Punkte zuschieben sollten – zumindest wurde das bei uns in Deutschland so erzählt, keine Ahnung ob das auch bei euch in Österreich medial und online berichtet wurde – fand ich einfach nur wahnsinnig lieb von ihr. 😀

        Auch wenn eine derartige Herangehensweise nicht im Sinne eines musikalischen Wettbewerbes ist und tatsächlich nicht meiner Philosophie entspricht.

      • Ich habe gar nicht mitbekommen, dass sie die 12 Punkte zwischen A und D hin und her schieben wollte bzw. will. Entspricht auch nicht meiner Vorstellung eines Musikwettbewerbs. 😄

  6. Letztlich ist es egal wer über die Lieder abstimmen soll. Das musikalische Angebot muss einfach passen. Es braucht tolle Lieder. Hat man diese nicht, ist jedes System zum Scheitern verurteilt.

  7. Ich verstehe die Kritik an den internationalen Fanclubs nicht. Es ist doch in einigen Ländern üblich, dass Fans aus anderen Ländern mitvoten. Dass man sich nicht unbedingt an das Ergebnis halten muss, und am Ende nochmal 1+1 zusammenzählt, finde ich auch eine gute Entscheidung. Beim NDR hätte das vielleicht den peinlichen Auftritt von Jendrik verhindert.
    2022 war wirklich eine Katastrophe für den ORF, da hat man so ziemlich alles falsch gemacht, obwohl man eigentlich einen guten Song hatte. Gut zu hören, dass man daraus lernen will. Der ORF nimmt nun für den Auswahlprozess offensichtlich etwas mehr Geld in die Hand, hoffentlich für die Bühnenshow dann im Mai auch.

  8. Ach, der ORF hat zwar eine Bruchlandung in Turin erlebt, aber er hat zumindest Engagement gezeigt bei der Künstlerauswahl, Videoproduktion und Bühnendesign!
    Der Song war ein Knaller, leider nur nicht live.

    Ein österreichischer VE wär aber schon wieder schön, dann hätte ich diese traurigen Gesellen aus der engeren Auswahl im SCC wählen können:

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