Wegen Invasion der Ukraine: Finnland droht mit Rückzug vom ESC 2022, wenn EBU Russland nicht ausschließt

EBU / THOMAS HANSES

Der finnische Fernsehsender Yle fordert die EBU, den Veranstalter des Eurovision Song Contest, auf, Russland vom Wettbewerb in Turin auszuschließen. Anderenfalls wolle das Land selbst nicht am ESC 2022 teilnehmen (Aufmacherbild: die finnischen Vertreter Blind Channel beim ESC 2021 in Rotterdam). Die EBU hatte nach der Invasion der Ukraine die Teilnahme Russlands bisher nicht ausgeschlossen, weil der ESC ein unpolitisches Kulturereignis sei.

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine widerspricht allen Werten, die Yle und andere europäische Sender vertreten. Yle verteidigt stets die westliche Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit, die Meinungsfreiheit und die Menschenwürde. Yle kann nicht an einer Veranstaltung teilnehmen, bei der Russland, das diese Werte offen angegriffen hat, eine der bekanntesten Marken Europas nutzen kann, um seine eigenen Interessen voranzutreiben. Ich hoffe, dass die EBU hier im Einklang mit ihren Werten handelt“, sagte Ville Vilén, Direktor der Creative Content and Media Unit von Yle.

Nach dem gestrigen Angriff Russlands auf die Ukraine hatte der ukrainische Fernsehsender UA:PBC selbst die EBU gebeten, Russland vom ESC auszuschließen. Dabei bezog sich der Präsident des Verwaltungsrats des Senders bewusst auf die Verletzung der EBU-Vereinbarungen durch den russischen Sender Channel One. Dieser ist Mitglied der EBU, nicht das Land selbst.

Gestern Nachmittag wurde dann gemeldet, dass die EBU zunächst davon absehen wolle, Russland vom ESC auszuschließen. Man sei über die aktuelle Lage in der Ukraine besorgt und wolle diese weiterhin beobachten. Dann zog man sich aber auf den bekannten Standpunkt zurück, dass der ESC eben ein nicht-politisches, kulturelles Event sei.

Ebenfalls am Donnerstag hatte die Geschäftsführerin des schwedischen Senders SVT, Hanna Stjärne,  die EBU aufgefordert, die Situation noch einmal zu prüfen. „Ich verstehe die Idee der Eurovision als ein unpolitisches Ereignis. Allerdings ist die Lage in Europa wegen der russischen Invasion sehr ernst. Wir haben die EBU aufgefordert, ihre Position zu ändern.“

In Finnland soll am morgigen Samstag der ESC-Vertreter bzw. die Vertreterin des Landes im Rahmen der Vorentscheidung UMK 2022 gewählt werden. Die Sendung startet um 20 Uhr deutsche Zeit. Wir begleiten sie mit einem Live-Blog.

Dazu noch einmal Ville Vilén: „Yle’s UMK präsentiert seit zehn Jahren erfolgreich neue heimische Musik. Wir werden auch dieses Jahr einige großartige Songs und Künstler im Finale haben. Ich glaube und hoffe, dass einer von ihnen die Möglichkeit hat, im Mai in ganz Europa aufzutreten.“ Dazu muss aber nach dieser Forderung nun erst Russland vom ESC ausgeschlossen werden.

Wie findet Ihr die Boykott-Drohung durch das finnische Fernsehen? Ist das angemessen oder hat die EBU Recht mit ihrem Standpunkt, dass der ESC unpolitisch ist und deshalb auch Russland teilnehmen können muss?


107 Kommentare

  1. Die beste Nachricht seit gestern. Hoffentlich bleibt Russland für immer fern, bis Putin und seine Bagage im Gefängnis ist.

  2. Diese Entscheidung ist richtig und wichtig, sie mag zwar das Leid nicht lindern aber man muss Stellung beziehen und Russland die Konsequenzen vorlegen.

  3. Ich gehe doch davon aus, dass es sich auch den JESC erstreckt …denn da hat Russland sich schon als Teilnehmer gelistet – aber von Seiten der EBU war nur die Rede vom „ESC“.

  4. Dieser Mann und die TV Sender von Putin, sind einfach nur verrückt.
    Die Brüder als Nazis und Drogensüchtig zu bezeichnen, und die Demokratie in Frage zu stellen das ist einfach nur verrückt.

    • Die EBU hat doch nun erfreulicherweise etwas unternommen, am zweiten bzw. dritten Tag der Aggression, so langsam ist das doch auch wieder nicht (v.a. wenn man bedenkt, wie lange hin es noch bis zum ESC ist). So wichtig ist der ESC nun wirklich nicht, dass der weitere Verlauf der Ereignisse in der Ukraine von einer möglichst schnellen Reaktion der EBU abhängig wäre.

  5. Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher ersten Grades und gehört für immer hinter Schloss und Riegel.
    Am besten sollte er zur Hölle fahren und nie mehr da heraus kommen! Ich würde ihm am liebsten den
    sofortigen Tod wünschen!!!!

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