EBU plant derzeit keinen Ausschluss Russlands vom Eurovision Song Contest 2022 in Turin

Bild: EBU / THOMAS HANSES

Infolge des heutigen russischen Angriffs auf die Ukraine hat der ukrainische öffentliche Rundfunksender UA:PBC schnell reagiert und in einem Schreiben an die European Broadcasting Union (EBU) gefordert, den russischen Sender „Channel One“ von einer Teilnahme am ESC 2022 auszuschließen. Das deutsche Medienmagazin DWDL meldete heute Nachmittag wiederum, dass die EBU einen solchen Ausschluss derzeit nicht plane.

Die Online-Kampagne „#EurovisionWithoutRussia“ wurde heute gestartet und findet international bereits zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer. In dem Schreiben von Mykola Chernotytsky aus dem Verwaltungsrat des ukrainischen Senders wird ausdrücklich betont, „dass der Eurovision Song Contest nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, um Europa zu vereinen. Angesichts dessen untergräbt die Teilnahme Russlands als Angreifer und Verletzer des Völkerrechts am diesjährigen ESC die eigentliche Idee des Wettbewerbs.“

Kurze Rückblende: Erst im vergangenen Jahr suspendierte die EBU den belarussischen Sender BTRC, nachdem der Beitrag der Gruppe Galasy ZMesta zuvor nicht zugelassen wurde. Seither kann das Land an keinem Wettbewerb der EBU mehr teilnehmen. Die Suspension läuft bis mindestens 2024.

In der aktuellen Situation sieht die EBU bisher jedoch davon ab, Russland vom ESC 2022 auszuschließen. Ein Sprecher der EBU erklärte, dass man über die aktuelle Situation in der Ukraine besorgt sei und diese weiterhin genau beobachten wird. Der ESC sei jedoch ein nicht-politisches, kulturelles Event.

Die Position der EBU stößt jedoch auf Kritik. Die Chefin des schwedischen Senders SVT, Hanna Stjärne, äußerte, dass die EBU ihre Entscheidung noch einmal überdenken solle: „Ich sympathisiere mit der Grundidee, dass der ESC eine unpolitische Veranstaltung ist. Aber die Situation in Europa ist mit Russlands Invasion in der Ukraine äußerst ernst. Es überschreitet alle Grenzen. Wir haben die EBU zu einem Kurswechsel aufgefordert und werden die Entwicklung aufmerksam verfolgen.“

Mit der aktuellen Haltung steht die EBU auch im Gegensatz zur UEFA, die das im Mai geplante Finale der UEFA Champions League in Sankt Petersburg nicht in Russland austragen will.

Wie steht Ihr zu einer Teilnahme Russlands am ESC 2022? Glaubt Ihr, dass der Druck auf die EBU zu groß wird und sie ihre Entscheidung revidieren muss? 


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

100 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Vondenburg
Vondenburg
2 Jahre zuvor
trackback

[…] der diesjährige Eurovision Song Contest ohne Russland stattfinden. Nachdem das renommierte Portal ESC-Kompakt gestern noch darüber berichtete, dass es Stand gestern keinen Boykott Russlands gebe, hat man sich […]