Absage mit Zusage: So sieht die Zukunft der Slowakei beim Eurovision Song Contest aus

Bild: eurovision.tv

Die Teilnehmerliste für den Eurovision Song Contest 2024 füllt sich zwar langsam und selbst Zwergstaat San Marino wird erneut mit dabei sein, aber es flattern auch Absagen bei der EBU ein. Allen voran hat das slowakische Fernsehen RTVS jetzt verraten, dass man aufgrund fehlender finanzieller Mittel aktuell zumindest „nicht plane“, in Malmö mit dabei zu sein. Was erst mal wie eine klassische, sich jährlich wiederholende, Aussage klingt, hat allerdings einen positiven Zusatz bekommen…

In slowakischen ESC-Fankreisen war die Hoffnung auf ein Comeback dieses Jahr in Liverpool bereits da. Im Sommer 2022 stand nämlich eine Neuwahl des Generaldirektors beim zuständigen Sender RTVS an. Der bis dahin amtierende Jaroslav Rezník war schließlich als ESC-Gegner bekannt und viele vermuteten, dies sei der wahre Grund hinter der Abstinenz vom Wettbewerb. Mit Ľuboš Machaj trat letzten Sommer nun sein Nachfolger an – doch statt tatsächlich ein Comeback in Liverpool zu starten, verwies der Sender wieder auf fehlendes Budget für eine Teilnahme.

Das könnte sich aber nun doch ändern. Auch wenn die Rückkehr-Wahrscheinlichkeit der Slowakei für kommendes Jahr mit dem nun veröffentlichten Statement eher unwahrscheinlich wirkt, macht der Sender rund um Generaldirektor Machaj vielen Fans doch Hoffnung. Man könne sich tatsächlich ein ESC-Comeback im Jahr 2025 vorstellen, sagt jetzt RTVS-PR-Leiterin Zuzana Vicelová:

„Die Teilnahme der Slowakei am Eurovision Song Contest wird derzeit geklärt. RTVS bewertet [momentan] die Situation. Im Moment planen wir aber nicht, an der nächsten Ausgabe in Schweden teilzunehmen. Wir denken [allerdings] über eine Teilnahme im Jahr 2025 nach.“

Woher diese grundsätzlich positive Haltung zum ESC plötzlich kommt, war zuerst nicht ganz klar. Dass der Sender nun aber einen neuen Generaldirektor hat, dürfte tatsächlich eine große Rolle spielen. Machaj selbst hat mittlerweile erklärt, dass Gesetzesänderungen zur Rundfunkgebühr in der Slowakei dafür sorgen, dass dem Sender ab sofort höhere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und so auch eine ESC-Teilnahme realistischer wird.

Demnach soll es ein Plus von 46 Millionen Euro für den Sender geben, was RTVS zwar nicht komplett sorgenfrei werden lässt, jedoch eine Möglichkeit für die Finanzierung gewisser Projekte bietet. Darunter fällt eben auch die Teilnahme am ESC. RTVS soll im kommenden Jahr einen gesamten Etat von 160 Millionen Euro zur Verfügung haben und durch diese neue Aufstockung sei eine Teilnahme 2025 grundsätzlich möglich, so Generaldirektor Machaj.

Zwar ist das noch keine finale Zusage, allerdings zeigt sich der Sender aus der Slowakei damit zum ersten Mal seit Jahren überhaupt zuversichtlich bezüglich eines ESC-Comebacks. Zuletzt nahm das Land nämlich 2012 in Baku teil, allerdings schaffte es die Slowakei bei all ihren Versuchen seit 2009 nicht, sich für das Finale zu qualifizieren. Selbst die damalige Fanfavoritin Kristína (siehe Video oben) schaffte es in Oslo überraschenderweise nicht über ihr Halbfinale hinaus – genauso die TWiiNS 2011 in Düsseldorf (Aufmacherfoto).

Keine Budget-Aufstockung und demnach auch keine Hoffnung auf ein ESC-Comeback gibt es hingegen beim Sender BHRT aus Bosnien und Herzegowina. Dieser hat seine Teilnahme für 2024 nun endgültig abgesagt. Als der ESC das letzte Mal in Schweden stattfand, wagte das Land überraschend ein Comeback. „Ljubav je“ von Deen & Dalal schied allerdings im Halbfinale aus und seitdem hat es Bosnien und Herzegowina nicht wieder zum ESC zurück geschafft. Hieran ist jedoch ausschließlich die schlechte finanzielle Lage des Senders Schuld, so BHRT gegenüber ESCToday.

Für wie wahrscheinlich hältst Du ein slowakisches ESC-Comeback 2025? Welchen Act würdest Du dir für die Slowakei auf der ESC-Bühne wünschen? Lass gerne Deine Meinung in den Kommentaren da.


18 Kommentare

  1. Mir ist ein Comeback der Slowakei lieber als das der Türkei und von Ungarn! Wenn 2025 auch noch Monaco und Andorra mit ins Boot kommen, wäre das super!

    • Dass Monaco und Slowakei 2025 wieder im Rennen sein werden, halte ich für sehr wahrscheinlich. Und was Andorra betrifft, kann man echt noch hoffen, dass es sogar noch nächstes Jahr klappt. Sind nämlich die einzigen, die noch nicht abgesagt haben (waren oft sogar mit die Ersten, die abgesagt haben. Die Türkei und Ungarn, ach herrje. Die werden wir wahrscheinlich in fünf Jahren noch nicht zu sehen bekommen.

  2. Schön wäre ein Comeback der Slowakei auf jeden Fall. Auch über Monaco und Andorra würde ich mich sehr freuen.
    Je mehr Länder desto besser!

    Aber ob das wirklich alles so kommt bzw. auch so bleibt ist fraglich. Die globalen Krisen nehmen immer weiter zu. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich in Zukunft noch mehr Länder vom ESC zurückziehen würden. Oder Rückkehrern wie z.B. den Kleinstaaten nach 2-3 Teilnehnamen wieder das Geld ausgeht.
    Man sollte auf alles gefasst sein.

    • Hab ich auch gelesen. Leider wird heute nur der Künstler und nicht der Song ausgewählt. Solche Vorentscheide finde ich persönlich nicht besonders ansprechend – Casting-Format eben.

      • Für den Song soll es in den kommenden Wochen sogar noch ein Bewerbungsfenster für interessierte Songwriter geben. Da ist es gut, wenn der Künstler vorher fest steht, so kann man für diesen besser einen Song auf den Leib schreiben, wie man so schön sagt.
        Eine gute Idee für den Song eine eigene Bewerbungsphase zu starten, statt den Song selbst in Auftrag zu geben. So gibt man auch bei den Songwritern den Nachwuchs eine Chance und hat dann auch noch mehrere Songs zur Auswahl. Dies hat beim JESC zuletzt Aserbaidschan vor zwei Jahren so gemacht.

  3. Hinsichtlich der Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung macht die „Slowakei“ ihrem Namen wieder alle Ehre, sonst hieße sie ja auch „Fastakei“.

    Und dass „Ungarn“ keinen Spass mehr am Wettbewerb hat, lässt sich ja ebenfalls aus der Tatsache ableiten, dass das Land eben nicht „Garn“ heißt

    Ha, ha,ha, ha 😉

      • Nein, denn man muss dazu wissen, dass es erstens früher noch ein anderes benachbartes, verbrüdertes Fürstentum doch gab, dass sich später die Schweizer einverleibt haben und dass man zweitens früher dort gerne Italienisch sprach – wenigstens die einfachen Leute:

        Li-echtenstein und Qui-falschenstein

  4. Also ich persönlich habe die Slowakei jetzt nicht wirklich vermisst, aber wenn es ihnen möglich ist, am ESC teilzunehmen, sollen sie es halt tun. Mal sehen, ob sie vielleicht 2025 zurückkehren. 12 Punkte aus Tschechien dürfte ihnen sicher sein.:)

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.