Albert Černý von Lake Malawi steht im Finale der polnischen ESC-Vorentscheidung

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Albert Černý steht im Finale der polnischen ESC-Vorentscheidung „Szansa na Sukces“. Der Sänger der tschechischen Band Lake Malawi, die im vergangenen Jahr mit „Friend of a Friend“ am Eurovision Song Contest in Tel Aviv teilgenommen hat, konnte sich im heutigen dritten Halbfinale gegen sechs Mitkonkurrenten durchsetzen.

Getreu dem Motto „The Beatles“ musste Albert heute den Song „Please Please Me“ interpretieren. Er tat das in seiner gewohnt charmanten Art und vor allem auch mit authentischen Bewegungen und Linus-Bruhn-mäßiger Beinarbeit. Vor allem Juror Michał Szpak zeigte sich sehr angetan davon.

Polen geht in diesem Jahr einen neuen Weg in Sachen Vorentscheidung und macht die erfolgreiche Sendung „Szansa na Sukces“ („Erfolgscchance“) zum Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam. Die Idee ist nicht sonderlich abwegig, denn mit der Mischung aus Castingshow und „Sing meinen Song“ haben die Polen auch Viki Gabor sowie ihren Song „Superhero“ für den Junior Eurovision Song Contest 2019 ausgewählt, den die junge Sängerin dann bekanntlich gewonnen hat.

Die komplette Vorentscheidung besteht aus drei Halbfinals am 2., 9. und 16. Februar sowie einem Finale am 23. Februar. In jedem Halbfinale traten sieben Künstler gegeneinander an, wobei sie immer je einen Coversong singen mussten, der zu einem bestimmten Motto passt.

Aus jedem Halbfinale hat sich jeweils nur ein Act fürs Finale qualifiziert, wobei sich der Sender TVP das Recht vorbehalten hat, eine Wildcard für das Finale zu vergeben – davon wurde zumindest während der Sendung heute kein Gebrauch gemacht. Im großen Finale in der kommenden Woche tragen die Künstler dann einen Eurovision-Coversong sowie ihren jeweiligen potenziellen ESC-Beitrag vor. In den beiden anderen Halbfinals haben sich bereits Kasia Dereń und Alicja Szemplińska für das Finale qualifiziert.

Für das Finale am kommenden Sonntag bieten wir hier auf ESC kompakt dann einen Live-Blog an, in dem wir alle Geschehnisse der Sendung dokumentieren und unter dem Ihr vor, während und nach der Show die Ereignisse kommentieren könnt.

Übrigens geht es auch mit Lake Malawi weiter. Die Band hat gerade ihre neue Single „Lucy“ veröffentlicht. Mag sein, dass die Jungs demnächst für einige Zeit auf ihren Frontmann und Sänger Albert verzichten müssen.


35 Kommentare

  1. Miche Szpak ist ja eine wirklich fuffige Mischung aus Endzeit-Hippie und Ostblock-Tucke.

    Was sogar bei Albert ziemlich deutlich wird: man kann sich selbst an relativ einfachen Vorbildern der Popgeschichte ziemlich verheben

  2. Vielleicht habe ich das seit letztem Jahr irgendwas verpasst – jedenfalls erklärt (mir) der heutige Auftritt von Albert so gar nicht, warum er in eurer Berichterstattung dermaßen im Vordergrund steht.

  3. man könnte meinen mit diesen albert steht der sieger bereits fest.
    wenn man schon berühmte covers singen läßt dann sollten alle probanden den gleichen song singen damit man auch gut vergleichen kann.
    ich hoffe die polen schicken irgendwann mal diese jungen leute hier.
    ich habe zwar keine ahnung,wovon die singen aber das lied ist schön.

      • ah ja danke für die info 🙂 – gibt es auch live on stage – wenn man sich durch die aktuelle polnische musiklandschaft klickt,könnte man meinen,das der in deutschland so allgegenwertige (gangster)rap hier nicht so dominant ist.

      • Stimmt. In Deutschland werden die Charts von (Möchtegern-)Rappern geradezu überflutet. Daran sind v.a. Streamingdienste Schuld, von denen gerade das Rapgenre massiv profitiert. In Polen haben sich Spotify und co. noch nicht so durchgesetzt, aber Rap ist trotzdem ne feste Größe seit Jahren.
        Wen ich noch für dich empfehlen kann, sind die Band Organek (https://www.youtube.com/watch?v=brCzJ7ygLY8), das Duo The Dumplings (https://www.youtube.com/watch?v=N-vYyTuzIOo&list=PLGjdcRyKgoZ8ITZtmlpG8zhYEmlgxBZEd), Brodka (https://www.youtube.com/watch?v=m5CE1yPDxAs) und Natalia Przybysz (https://www.youtube.com/watch?v=enBwL2hAH_g).

      • jau danke für die tips – ich bin immer sehr dankbar wenn es hier leute gibt,die auch mal über den ESC-tellerrand hinausschauen!
        mir ist auch męskie granie orkiestra aufgefallen.
        vielen ESC-fans geht es scheinbar nur um den deutschen vorentscheid und melo – das kann aber einen echten musikfan nicht mal im ansatz befriedigen!
        gerade osteuropa und der balkan haben bei moderner pop-rock-elektro-folklore musik wirklich was zu bieten – man muß es nur entdecken. 🙂
        meine nr.1 aus polen des jahres 2019 ist pola – läuft rauf und runter – total unkonventioneller popsong mit botschaft?
        worum geht es in dem video?
        kinderschutz?
        kindesmißbrauch?
        oder was ganz anderes?
        das musikvideo hat jedenfalls etwas magisches.

      • Bitte 🙂 Ist mir ne Freude.
        „Pola“ ist das personifizierte Polen. Hier ein übersetztes Zitat von Staszczyk: „Dies ist ein Lied über den polnischen Geisteszustand. Über unsere Traurigkeit. Die Politiker nahmen uns unsere Freude (…) Es ist bekannt, dass viele Länder gespalten sind. Aber wenn wir unser eigenes Land betrachten, ist es schon etwas traurig. Die Politiker nahmen uns unsere Freude, unser Gemeinschaftsgefühl …“
        Im Video sieht man Pola zuerst als traumatisiertes Kind, dann als erwachsene, selbstbewusst wirkende Frau auf einer Party. Sie sieht die Welt durch die rosarote Brille und nimmt nicht wahr, dass alles um sie herum eine Illusion ist. Als sie zu Boden fällt, singt Staszczyk: „Pola, steh auf! Hier gibt es nichts mehr zu holen. In den Zügen riechst du den Geruch des Bürgerkriegs (…) Gibt es auf diesem Kontinent jemanden, der so einsam ist wie du?“
        Die maskierten Menschen um sie herum sind die Politiker, die sie – so der Text – „betrogen (…), benutzt (…) und vergewaltigt haben“. Der Grund für die innere Zerrissenheit Polas. Sie hat sich von falschen Versprechungen, „dem Traum von Macht“, einlullen lassen und steht nun komplett alleine da. Letztlich hat er aber Hoffnung, dass Pola ihren Weg finden wird („O Pola, du schaffst es, ich glaube an dich“) . Sie macht Frieden mit ihrer Vergangenheit und verlässt den Tanzsaal, diese Scheinwelt.

        Veröffentlicht wurde der Song am 3. Juli letzten Jahres, also einen Tag vor dem 30. Jahrestag der ersten halbwegs freien Wahlen in Polen.

        Kennst du die Seite beehy.pe? Dort werden Rezensionen zu Musik aus aller Herren Länder veröffentlicht. Es gibt dort zu jedem Jahr bis 2014 Best of-Seiten, bei denen du gezielt nach Ländern aussuchen kannst, was du lesen möchtest (z.B. Hier: https://beehy.pe/best-of-2018/ ) 🙂

  4. Albert muss mal wieder zum Friseur.
    Dass er nicht der beste Sänger aller Zeiten ist, hat er ja letztes JAhr sehr eindrucksvoll bewiesen. Aber der hat Charme. Der hat son Lausbuben-Gesicht. Ich mag den.

  5. Ich hätte mal die Frage: Welchen Bezug hat Albert Czerny zu Polen? Letztes Jahr ist er doch für Tschechien gestartet. Wenn ich polnischer Zuschauer wäre, ich würde mir 3mal überlegen, ob ich für ihn voten würde und nicht einen Landsmann/Frau nach Rotterdam schicken würde.

  6. Mir ist noch nicht ganz klar, woher nun eigentlich der jeweilige ESC-Song kommen soll – wird den Kandidaten in der kurzen Zeit (bei Albert/Lake Malavi ja gerade mal eine Woche) ein Song gesucht/komponiert? Zumindest die beiden Damen machen auf mich nicht unbedingt den Eindruck, eigene Songs parat zu haben.

  7. Albert Černý bzw. die Gruppe Lake Malawi wird im Finale den Titel „Lucy“ präsentieren und konnte dafür namhafte Autoren gewinnen:

    https://escxtra.com/2020/02/18/songwriters-revealed-for-potential-eurovision-entries-in-szansa-na-sukces/

    Darunter sind die ehemaligen ESC-Teilnehmer JOWST und Cesar Sampson.

    Mitbewerberin Kasia Dereń wird im Finale den in Landessprache verfaßten Titel „Ufaj Mi“ (Vertrau mir), den sie u. a. selbst verfaßte, präsentieren.

    Beim Beitrag von Alicja Szemplińska hat eine Frau ihre Finger mit ihm Spiel, der wir mit „Sister“ letztes Jahr den vorletzten Platz zu verdanken haben: Laurell Barker!

  8. Viele polnische ESC-Fans sind mittlerweile der Meinung, dass der ganze Vorentscheid ein abgekartetes Spiel ist und die drei Finalisten als solche bereits ausgewählt wurden bevor die Halbfinals überhaupt starteten.

    Es wird als, sagen wir mal, „überraschend“ empfunden, wie TVP innerhalb von zwei Tagen drei Finalbeiträge aus dem Hut gezaubert hat. Und einer davon ist das aktuelle Lied von Lake Malawi, geschrieben von Jowst und Cesar Sampson und genau diesen Freitag veröffentlicht – Zufälle gibt’s!

    Schon die Karaoke-Halbfinals haben für Irritationen gesorgt, insbesondere die mit den ESC-Songs: wie will eine Jury ein Teilnehmerfeld fair bewerten, wenn einige „Dschingis Khan“ und „Amar Pelos Dois“ in Sprachen singen müssen, die sie überhaupt nicht sprechen? (Gewonnen hat dann Alicja Szemplińska mit „To Nie Ja!“, dem einzigen polnischen Titel des Nachmittags). Auch das Weiterkommen von Albert fanden einige seltsam, so beiläufig, wie er seinen Beatles-Titel runtersang.

    Ob das jetzt wirklich den Tatsachen entspricht, sei mal so dahingestellt.

    • es ist unmöglich fair zu bewerten wenn nicht jeder den gleichen coversong singt bzw. interpretiert.
      der schwierigkeitsgrad variiert enorm = unfair!
      die ersten beiden coverversionevents habe ich verpasst aber mich als oldschool beatlesfan hat dieser albert in keinster weise beeindruckt – eher schon das mädel davor(nr.3) – nr.1+2 habe ich verpasst.

      angesichts der vitalen polnischen musikszene weiß ich eh nicht,was das ganze soll.
      ok,ich kann mir sexy cleo angucken aber sonst? – ist der typ mit den langen haaren,der rechts auf der couch sitzt schwul?
      es gab da so andeutungen in den internationalen foren.

      • @lasse
        Der langhaarige Kollege ist Michał Szpak, der polnische ESC-Teilnehmer von 2016, der in Stockholm einen kuriosen 8. Platz gemacht hat (7 Punkte von den Juries, 222 Punkte vom Televoting).
        Ja, und höchstwahrscheinlich ist er schwul, aber mit Outings ist das in Polen so eine Sache.

      • @100% Te Ljubam
        so verwegen,wie der aussieht,könnte der auch gut in irgendwelchen historienfilmen den könig,rebellenanführer oder so spielen. 🙂

    • Also dass an dieser Vorentscheidung einiges seltsam war, will ich gar nicht leugnen. Aber dass die Halbfinals alle schon vor dem ersten Halbfinale aufgezeichnet wurden und deshalb für die Song-Suche doch ein bisschen mehr Zeit war, sollten die polnischen Fans, von denen Du berichtest, schon wissen…

      • Siehst du, das wusste ich noch nicht. 😉
        Hab das wiedergegeben, was ich auf Facebook und Reddit so aufgeschnappt habe, von daher habe ich die Frage nach dem Wahrheitsgehalt des Ganzen am Ende meines Beitrags offen gelassen.
        In Grunde kann man das unter „Gossip“ abheften, aber wer die legendäre Transparenz von TVP kennt *hust*, für den erscheint das nicht völlig unmöglich.

  9. Den polnischen Fernsehzuschauern wurde also Solo-Albert angekündigt, bekommen werden sie aber Lake Malawi mit Lucy.
    Könnte auch so beim NDR vorkommen.

  10. Man mag von Lake Malawi halten was man will, aber als tschechischer ESC-Vertreter des Vorjahres den polnischen Vorentscheid zu kapern, nur weil der Sänger polnische Wurzeln hat, finde ich doch ziemlich dreist. „Lucy“ ist zwar nicht viel mehr als nette Dreampop-Berieselung, aber der heute veröffentlichte Beitrag von Kasia Dereń stellt schon mal keine große Konkurrenz dar (s.u.). Nun ruhen also alle meine Hoffnungen auf der Voice of Poland 2019 – wie verzweifelt kann man sein …

    • Ist doch eine schön Abwechslung, dass dieses mal ein Tscheche einen anderen Vorentscheid kapert. Machen doch sonst nur die Ukrainer (Moldawien 2015, Weißrussland 2018). 😉

  11. Tja, nachdem nun bekannt ist, dass Szemplińskas Song von den Komponisten ihres Siegersongs aus The Voice (s.u.) zusammen mit Laurell Barker geschrieben wurde (möglicherweise auch einfach nur dieser Song mit englischem Text von Barker), mache ich mir nicht mehr allzu viel Hoffnung …

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