
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Gleich mehrere Rundfunkanstalten, unter anderem aus Finnland, Spanien oder auch Deutschland, haben ihre Teilnahme für den ESC 2024 bereits bestätigt. Einen Schritt weiter ist man auf Zypern: hier wurde bereits letztes Jahr (!) über die Pläne zu einem Vorentscheid berichtet, der kommendes Jahr den ESC-Act bestimmen soll. Jetzt wurden diese Pläne etwas genauer erläutert.
„Fame Story“ soll die Castingshow heißen, mit deren Hilfe der Sender CyBC den nächsten ESC-Act finden will. Der Generaldirektor des Senders, Thanasis Tzokos, hat bestätigt, dass es eine „konkurrenzfähige“ Show werden soll. Kürzlich wurde die dazugehörige Vereinbarung zwischen dem Plattenlabel PANIK Records und dem Sender CyBC unterzeichnet. Bereits seit einigen Jahren besteht diese Kooperation – bislang suchte man allerdings intern gemeinsam nach ESC-Acts.
Zwar sollen weitere Informationen zur nächsten zyprischen ESC-Auswahl erst in den kommenden Monaten folgen, laut eurovisionfun.com steht allerdings schon fest, dass Fame Story ab September 2023 ausgestrahlt werden soll. Zudem soll das Finale im Dezember ausgetragen werden. Die kommende ESC-Saison beginnt also scheinbar besonders früh. Die Castings, die für Fame Story abgehalten werden, sollen im Sommer diesen Jahres sowohl in Zypern als auch in Griechenland und weiteren Ländern organisiert werden.
Laut zyprischen Medien sollen die besten 16 Acts nach mehreren Casting-Runden Teil der sogenannten „Music Academy“ werden; eine Art Bootcamp, aus dem täglich Filmmaterial ausgestrahlt wird – übrigens nicht nur auf dem zyprischen Sender CyBC, sondern auch im griechischen TV. Einmal pro Woche gäbe es demnach eine Live-Show, in der einer der Kandidat:innen die Castingshow verlassen muss. Am Ende soll dann der Gewinner-Act feststehen, der Zypern in Schweden vertreten darf.
Dass Zypern seine Strategie für den ESC gerade jetzt ändert, ist relativ überraschend. Das Land hat in den vergangenen Jahren fast durchgängig das Finale erreicht. Seit 2016 immer mit intern ausgewählten Acts bzw. Songs. Bereits nach dem ungewohnt schlechten Abschneiden 2022 (Kandidatin Andromache erreichte mit ihrem Song „Ela“ nicht das Finale von Turin) gab es allerdings bereits Gespräche über eine öffentliche Vorentscheidung. Andrew Lambrou erreichte in Liverpool vor rund einer Woche einen guten 12. Platz im Finale für Zypern und leidet mittlerweile, wie viele Fans, unter der Post-Eurovision-Depression, wie er jetzt mit einem Augenzwinkern postet (siehe oben).
Wirst Du die Show verfolgen, in der Zypern nach seinem ESC-Act 2024 sucht? Ist es eine gute Idee, die internen Wahlen hinter sich zu lassen? Lass uns Deine Meinung in den Kommentaren da.
Bin gespannt wie es wird.
Ich muss sagen, dass mit der Post ESC Depression, finde ich amüsant. Bitte nicht falsch verstehen, aber ich habe die z.B. nicht, weil ich noch andere Leidenschaften, als den ESC habe. Deshalb mein Vorschlag: Sucht euch neben den ESC noch eine weitere Leidenschaft, wie z.B. Fußball. Und dann werdet ihr diese Depression nicht mehr so haben.
Da gebe ich dir recht,Sam,bei mir ist es auch nicht so ausgeprägt. Z.B. hat mein favorisierter Fußball Verein BVB nach 11 Jahren wieder die Chance Deutscher Meister zu werden🤩Und meinen vielen anderen Hobbys kann ich auch wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Allerdings verliere ich die Geschehnisse in der sogenannten ESC Off Season nie ganz aus den Augen😉
👍👍👍
Na ja. Mit dem Fussball kommt manchmal die Depression im Wochen-Takt… 🙄😜
Hmm, bin nicht der grösste Fan von Castingshows als Auswahl für den ESC, lieber einen klassischen Vorentscheid, der auch bisherige Grössen vom Musikbusiness miteinbezieht. Eine Castingshow in Zypoern zu verfolgen ist fast genau so wenig möglich wie bei den bisherigen Ländern wie Armenien oder Georgien, die schon auf diese Weise gewählt haben.
In den mittleren 1990ern war Zypern mein absolutes ESC-Lieblingsland, und bis heute ist es das einzige Land, das es geschafft hat, 4 Beiträge in Folge und 5 Beiträge in 6 aufeinanderfolgenden Jahren in mein ESC-Pantheon zu bekommen (92, 94, 95, 96, 97). Leider schickt die Insel der Aphrodite seit einigen Jahren nur noch extrem billigen Schr*tt. Der letzte zyprische Beitrag, den ich richtig mochte, kam 2015 zur Aufführung. Das hier vorgestellte Castingformat für 2024 klingt nach einer weiteren Schrott-in-englischer-Sprache-Produktionsstätte. Schade.
Ich hoffe, dass ich mich irre.
Musik-Castingshows haben sich leider häufig zu Personality-Shows gewandelt. In den ersten Staffeln von Popstars, DSDS & Co. hatte man noch den Eindruck, es ginge um die Musik. Je weiter diese Shows voran schritten, umso unerträglicher wurden sie. In den Staffeln darauf wurde jede Biografie ausgeschlachtet hinsichtlich Schicksal, Identität oder Verzweiflung. Auch bei The Voice kamen mir die Story-Einspieler vor den Auftritten in den ersten Staffeln kürzer vor.
Das Format, das Zypern hier beschreibt, gibt mir absolute Big Brother-Vibes. Und da stelle ich mir jetzt schon die Frage, ob es dann wirklich noch um den Song geht. Hoffentlich gibt es viele Einblicke ins Songwriting. Vielleicht fließt dann auch die Story der Kandidat:innen in das jeweilige Song-Material ein. Dennoch: Man möchte sich wohl darauf konzentrieren, einen Star zu finden, mit dem man sich identifizieren und mitfiebern kann und darum einen TV-Hype aufbauen.
Ich bin froh, dass Deutschland von so einer Idee weit entfernt ist. Dennoch würde ich mir wünschen, dass der NDR sich wieder ähnlich viel Aufwand antun würde, wie zu „Unser Star für Oslo“- oder „Unser Star für Baku“-Zeiten. Auch da war gesetzt, dass man einen Star findet. Aber es waren Musikshows, die nur durch sehr pragmatische Einspieler vor dem Auftritt auch Einblicke in die Persönlichkeit gaben. Im Zentrum standen die Auftritte und am Ende wurde ein passender Song gesucht und die richtige Produktion dessen verwirklicht. Ich finde, das war die richtige Mischung.
Auch mir gefällt dieses Format als VE nicht. Welches Land war damit denn erfolgreich ? Israel 2018 ? Das ist auch schon wieder eine Weile her.
Ich bin zudem auch fast Toggies Meinung (fast, weil mir der diesjährige Beitrag aus Zypern überraschenderweise gefiel). Früher war da alles viel besser !
Ich mag Castingshows eigentlich ganz gerne (zB The Voice). Es ist spannend zu verfolgen, wer weiterkommt und rausfliegt. Die Sänger zeigen über längere Zeit verschiedene Facetten und man baut so ne Art „Beziehung“ zu Ihnen auf. Zwischendrin überkommt mich dann häufig das Gefühl, dass alles ein bisschen zu lange dauert. Im Finale stehen dann meist wirklich gute Sänger und Sängerinnen. Doch das Problem ist dann ja einen passenden, wirklich guten Finalsong zu finden. Und da platzt der Luftballon dann meistens und Ernüchterung tritt ein. Ich finde deshalb für den ESC eine Auswahl des Songs und den dazugehörigen Interpreten besser. Am besten ein Auswahlverfahren, bei dem man den Song mindestens ein zweites Mal hört und auch sieht wie der Künstler den Auftritt gestalten will. Für uns würde ich mir wünschen, dass nicht nur 7 Songs zur Auswahl stehen, sondern vielleicht 32, die man dann auf 16 in ein Halbfinale packt und gerne dann 8 ins Finale. Vielleicht findet das Publikum dann ganz andere Perlen, die sonst keiner ins Finale gesetzt hätte. Cool wäre es, wenn viele namhafte Interpreten zumindest als Komponisten tätig werden würden, wenn sie sich schon nicht selbst trauen.Und Juries halt ich für relativ überflüssig.
Fame-show klingt für mich aber tatsächlich eher so, als solle der siegreiche Künstler in den Mittelpunkt gestellt werden. Kann klappen, aber der Song sollte auch wichtig sein. Ich bin kein ausgewiesener Fan und Experte von Casting-Shows , aber wenn die Zyprer einen neuen Weg gehen wollen, ist das doch okay. Mal schauen.
Post-ESC-Depression kann ich bei mir überhaupt nicht merken, ich freue mich auf die nächste Session und bin froh, dass ich hier gut informiert und begleitet werde. Neben einigen anderen Hobbys ist mir der ESC schon wichtig, aber krank macht er mich nicht. 🙂
Hm… bin jetzt kein großer Fan von Castingshows, obwohl auf diesem Wege Lena entdeckt wurde.
Auf jeden Fall kann dieses Konzept durchaus Erfolg haben, zumindest national so einen Art Hype zu erzeugen, da man auf diese Weise so eine Art „Beziehung“ zu dem Künstler/der Künstlerin aufbauen kann. Man hat ja im Fall von Lena gesehen, dass so etwas auch ins Ausland „überschwappen“ kann.
Viel Glück, Zypern.☘️
Bitte was besseres auswählen als dieses Jahr.!!!
Sein Gesang tut mir noch eine Woche später in den Ohren weh.
Nicht nachvollziehbar,wie so etwas von der Jury bepunktet werden konnte.
Fame Story ist eine alte Casting Show die es früher in Griechenland schon gab und vom Sender neu ins leben erweckt wird…viele Griechische Künstler die heute noch erfolreich sind…entsprangen von dieser Castin Show.., Nino, Eleni Hatzidou…Thanos Petrelis, Konstantinos Argiros den viele gerne beim Esc sehen würden…Kalomoira ist die Gewinnerin von Fame Story 2..2004..und 2008…wurde sie 3. beim Esc…
Danke für die Einordnung!
Im Grunde ist das doch „Operacion Triunfo“.
In Deutschland gab es das Konzept 2003 unter dem Namen „Fame Academy“ auch mal auf RTL2 – ist allerdings kolossal gefloppt.
Eigentlich war ja letztes Jahr Mal „All Together Now“ (das Format, aus dem Michael Rice hervoirgegangen ist) angekündigt, aber weil sich das außerhalb des UK als ähnlicher Misserfolg herausgestellt hat wie „Rising Star“ außerhalb Israels, geht man jetzt wohl lieber auf Nummer sicher.
„Dass Zypern seine Strategie für den ESC gerade jetzt ändert, ist relativ überraschend.“
so überraschend ist das nicht. Die wollten schon für dieses Jahr eine Castingshow machen (All together now), haben es aber dann nochmal ein Jahr nach hinten verschoben
https://eurovoix.com/2022/07/18/cyprus-all-together-now-internal-selection-2023/