Rotterdam 2021: Corona-Maßnahmen festgelegt, um Europa auf der Bühne zu vereinen

Die European Broadcasting Union (EBU) hat zusammen mit den niederländischen Rundfunkanstalten und den Wettbewerbsorganisatoren NPO, NOS und AVROTROS ein umfangreiches COVID-19 Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll für den Eurovision Song Contest veröffentlicht. Das Ziel davon ist, zumindest die Künster*innen und ihre (verkleinerten) Delegationen für den Auftritt nach Rotterdam zu holen. Das entspricht dem Szenario B der bisherigen Planungen.

Das ausführliche Protokoll beschreibt die Maßnahmen, die alle akkreditierten Personen (die am Eurovision Song Contest mitarbeiten oder an ihm teilnehmen) einhalten müssen, um beim Wettbewerb in Rotterdam dabei sein zu können. Das Protokoll entspricht auch den Richtlinien des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt und stimmt mit denen für ähnliche Großveranstaltungen wie z.B. große Sportwettbewerbe überein.

Martin Österdahl (Foto unten), der Executive Supervisor des Eurovision Song Contest, erklärt dazu: „Der Geist und die Tradition des Eurovision Song Contest bestehen darin, Europa auf einer Bühne zu vereinen, und wir sind nach wie vor fest entschlossen, dies im Mai in Rotterdam zu erreichen. Wir schreiten mit unseren Plänen voran, einen sicheren Eurovision Song Contest zu produzieren, bei dem alle Künstler live in Rotterdam auftreten. Dieses Protokoll zeigt unser Engagement, dies zu verwirklichen, wobei die Gesundheit und Sicherheit aller Teilnehmer, einschließlich der Crew und der Presse, oberste Priorität haben.“

Die Maßnahmen wurden von der Sicherheitsregion (Veiligheidsregio Rotterdam-Rijnmond) als offizielle lokale Behörde, die Gesundheits- und Sicherheitspläne für Veranstaltungen überprüft und genehmigt, freigegeben und von SGS, einer internationalen Agentur, die auf die Überprüfung solcher Pläne spezialisiert ist, validiert.

Das Protokoll kann jederzeit angepasst werden, wenn neue Entwicklungen dies erfordern, und beginnt bereits vor der Ankunft der Künstler und Delegationen in der Gastgeberstadt.

Allen Teilnehmern des Eurovision Song Contest aus dem Ausland wird empfohlen, sich vor der Abreise in die Niederlande für fünf Tage in Quarantäne zu begeben. Außerdem müssen sie spätestens 72 Stunden vor dem Abflug negativ auf COVID-19 getestet werden.

Einmal in den Niederlanden angekommen, müssen die Delegationen in ihrem Hotel bleiben, außer wenn sie zu den Proben, den Live-Shows und anderen programmbezogenen Aktivitäten in die Rotterdamer Ahoy Arena fahren.

Jeder, der in der Ahoy Arena arbeitet, einschließlich der Crew, der Künstler*innen und der Presse, wird regelmäßig in einer speziellen Einrichtung neben der Arena getestet. Die Teststrategie wird auf der Grundlage der Richtlinien des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt und des Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport in den Niederlanden entwickelt.

Sietse Bakker (Foto unten), Executive Producer der Show 2021, fügt hinzu: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Übertragung des Virus während der Veranstaltung verhindern. Wenn jemand positiv getestet wird, tritt unser Isolationsprotokoll in Kraft. Wir unterstützen die zuständigen Behörden mit Track-and-Trace-Untersuchungen und wir ergreifen zusätzliche Maßnahmen, wo es nötig ist. Sollte ein Teilnehmer deshalb nicht live auftreten können, wird die Backup-Aufnahme verwendet.“

Im Februar wurde bekannt gegeben, dass ein „normaler“ Eurovision Song Contest unter den derzeitigen Umständen nicht stattfinden könne und dass die Organisatoren „entschlossen und dennoch optimistisch“ seien, dass die 65. Ausgabe des weltgrößten Live-Musik-Events unter „Szenario B“ stattfinden könne – einer verkleinerten, aber ehrgeizigen Version des Contests mit strengen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen und sozialer Distanzierung.

Diese Entscheidung wurde kürzlich von der Eurovision Song Contest Reference Group, dem Leitungsgremium der Veranstaltung, und dem EBU-Exekutivrat bekräftigt. Sollten sich die Umstände in den kommenden Wochen ändern, kann die Veranstaltung immer noch weiter verkleinert werden.

Unter Szenario B wird die Anzahl der Personen in jeder Delegation im Vergleich zu früheren Ausgaben reduziert, und die Anzahl der Journalisten, die an der Veranstaltung teilnehmen können, auf 500 begrenzt, wobei weitere 1.000 die Möglichkeit haben, in einem neuen Online-Pressezentrum über die Show zu berichten.

Eine Entscheidung darüber, ob ein Publikum bei den Shows anwesend sein kann und welche öffentlichen Aktivitäten rund um die Veranstaltung in Rotterdam stattfinden können, wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.

Nachdem der Eurovision Song Contest wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr noch abgesagt worden war, hatten sich die Organisatoren relativ frühzeitig festgelegt, dass der Wettbewerb in diesem Jahr auf jeden Fall stattfinden sollte. Dazu wurden im Spätsommer des vergangenen Jahres vier Szenarien erarbeitet, wie der ESC in diesem Jahr durchgeführt werden könnte – je nach Corona-Lage. Diese Szenarien unterschieden sich im Wesentlichen darin, ob der Contest mit oder ohne Publikum (bzw. mit reduzierter Zuschauerzahl) in der Halle stattfinden und ob alle, einige oder keine Künstler bzw. Delegationen nach Rotterdam reisen würden. Die genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Szenarien haben wir hier bereits ausführlich beschrieben.

Der Eurovision Song Contest 2021 findet am 18., 20. und 22. Mai 2021 in der Ahoy Arena in Rotterdam statt.


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21 Comments
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Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Ich finde, das hört sich gut an. Die Maßnahmen sind völlig klar und verständlich. Ich freue mich auf die Show.😊

Michi
Michi
3 Jahre zuvor

Ich hab ehrlich gesagt, nichts anderes erwartet!
Auf YouTube hat ein User mit kyrillischem Namen geschrieben, er hoffe, dass die Künstler nicht wöchentlich getestet werden müssen…
Ok, bei uns wird Pflegepersonal 3 mal pro Woche getestet; ich hab schon mit 2 Tests pro Woche gerechnet und hoffe, dass die niederländischen / europäischen „Test-Standards“ konsequent durchgeführt werden und es keine Schlupflöcher geben wird.
Wenn sich der ESC zum Covid-Hotspot entwickelt, dann wird die Presse die EBU in der Luft zerreißen…
Prost, Mahlzeit!

Michi
Michi
3 Jahre zuvor
Reply to  Michi

Noch ein Nachtrag: Ich freu mich natürlich, dass die Shows stattfinden und die zuständigen Stellen so bemüht sind! 😊

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Michi

Ich bin mir sicher, die EBU wird alles dafür tun, dass der ESC kein Hotspot wird. Ich würde dieses Jahr noch kein Publikum zulassen, so schade es für die Fans ist. Aber ich glaube, das wäre noch zu riskant.

Michi
Michi
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Ich hoffe auch, dass es nicht so kommt.
Ich wollte in meinem Kommentar meine Angst äußern, dass es Schlupflöcher geben kann.
Ich denke da vorallem an das belarussische Biathlon-Team, das mit den Veranstaltern stundenlang diskutiert hat, da es nicht getestet werden wollte. Letztendlich haben sich die Belarussen darauf eingelassen, weil sie sonst für die ganze Saison disqualifiziert worden wären.
Ich hoffe, dass man auch von Seiten der EBU hartnäckig bleibt und die Regularien durchsetzen kann.

Ich denke auch, dass oberstes Ziel der EBU ist, kein Corona-Hotspot zu werden und hoffe, dass das auch gelingt!

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

@Michi

Ja, klar, Deine Bedenken kann ich schon verstehen. Hier müssen die Organisatoren schon konsequent sein. Jede Delegation muss ich vorher mit einer Unterschrift zu diesen Maßnahmen bereit erklären. Ansonsten wird eben das Video für den ESC herangezogen, und sie müssen zuhause bleiben. Wäre zwar doof, aber besser so, als wenn sich der ESC wirklich zum Hotspot entwickelt. Hier müssen wirklich alle zusammen arbeiten. Ich hoffe, das gelingt.

Trakol
Mitglied
Trakol
3 Jahre zuvor

Hört sich alles sehr positiv und optimistisch an!

Michi
Michi
3 Jahre zuvor

https://eurovision.tv/story/latest-news-march-2021

Am 08.03. wird es tatsächlich eine russische Vorentscheidung geben. Ob Little Big dran teilnimmt, ost aber noch unbekannt.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
3 Jahre zuvor

Das klingt doch ganz gut. Hoffentlich kann es nächstes Jahr dann wieder einen normalen ESC geben.

Felix
Felix
3 Jahre zuvor

Sehr schöne Neuigkeiten.
Ich kann mir sogar vorstellen das es ein Veranstaltung mit Zuschauern werden wird. Wie viele dann, wird man sehen. Seit gut 3 Wochen testet man in den Niederlanden verschiedene Szenarien mit Publikum in verschiedenen kleineren Theatern und Kinos. Mal geimpfte kleine Gruppen zusammen ,dann welche mit Maske oder mit Sichtschutz .Es gibt Gruppen die dürfen den Platz nicht verlassen und welche die sich bewegen. Es gibt Test mit Personen die 48h vorher geimpft waren und kurz vor der entsprechenden Veranstaltung.
Fast alle tragen Bewegungs-Sensoren.
Alles wird aufgezeichnet und ausgewertet und für die nächsten Veranstaltungen (besser?) umgesetzt.
Ein Freund von mir hat dort schon mitgemacht und war leicht euphorisch.
Bis Mai könnten also möglicherweise bestimmte Areale in der Halle freigegeben werden bzw.so verändert werden das es sicher ist. Ich drücke die Daumen!

Patrick Schneider
Patrick Schneider
3 Jahre zuvor

Bis Mai dürften doch gewisse Bevölkerungsanteile auch in den Niederlanden geimpft sein. Warum macht man es dann nicht wie beim Superbowl und lässt genau diese Leute (v.a. medizinisches Personal) – teilweise sogar kostenlos – in die Halle? Wäre ein echter Marketing-Gag und würde den Leuten, die viel mehr Tote verhindert haben, ein echtes Dankeschön sein.

Flo
Flo
3 Jahre zuvor

Klingt gut durchdacht. Sportevents finden ja auch schon zuhauf unter strengen Bedingungen statt und alle möglichen TV-Shows schaffen es auch. Da wäre es doch gelacht, wenn der ESC das nicht schaffen würde… Bis Mai sind ja noch 2 Monate Zeit, bis dahin wird auch die Impflage hoffentlich schon eine andere sein, so dass auch limitiertes Publikum dann wohl schon möglich sein müsste (wahrscheinlich aber halt nur Einheimische, aber besser als nichts)

Hhtom
Hhtom
3 Jahre zuvor
Reply to  Flo

Zum Glück sind sich die infektiologischen und epidemiologischen Fachkolleg*Innen auch in den Niederlanden geschlossen einig: Mitte Mai befinden wir uns mitten in der dritten Welle mit der B.1.1.7.-Mutante. Die Durchführung nach Szenario B wäre auch mit den besten Hygienekonzepten ein viel zu grosses Risiko. Zumal das Hygienekonzept gravierende Löcher hat (PCR-Test spätestens 72h vor Abflug? Schlechter Witz…..“empfohlene“ Quarantäne von 5 Tagen, bei Infektiösität von 10-12 Tagen der Mutanten?).

Die niederländischen Kolleg*Innen empfehlen auch weiterhin den Verzicht von internationalen Grossveranstaltungen…

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Hhtom

Nichts für ungut, aber einige Virologen (zumindest in Deutschland) sagen, dass das Virus nicht mehr verschwinden wird. Also müssen wir lernen, mit ihm zu leben. Das heißt auch, Konzepte zu entwickeln, wie man Veranstaltung durchführen kann, und das Risiko eine Infektion minimieren kann. Ich finde es gut, dass man sich Gedanken drüber macht.

Ich bin nicht vom Fach, aber mein Menschenverstand sagt mir, dass Corona jetzt ein Begleiter unseres Lebens sein wird. Aber jetzt, aus Angst vor Infektionen auf Jahre hinaus sämtliche Veranstaltungen zu canceln, ist sicher auch keine Option.

Natürlich würde ich jetzt auch noch keine Zuschauer zulassen, das Risiko wäre in der Tat zu groß, aber man sollte sich schon langsam an die neue Realität herantasten.😉

Felix
Felix
3 Jahre zuvor
Reply to  Hhtom

Das ist richtig was du schreibst.
Die Verbreitung der Mutation Mutation B.1.1.7 liegt glaube ich aber noch unter 10% wie ich gelesen habe.Es ist zur Zeit eine schneller Verbreitung der Mutation zu beobachten als des Ursprungsvirus SARS-CoV-2.
Auch die Wachstumsrate dieser Versionen sind bei jungen und älteren Personen ähnlich.
Eine besondere Schwere von aufgetretenen Erkrankungen wurden noch nicht beobachtet.
Darum glaube ich auch, da die Niederländer impfwilliger sind als zum Beispiel die Franzosen das dort bessere und eindeutigere Ergebnisse zum Schluss entscheiden werden.
Ein bisschen Hoffnung sollte doch sein. Oder?

Felix
Felix
3 Jahre zuvor
Reply to  Hhtom

Du warst schneller @Gaby😃 und klug gedacht
Auch meine erste Antwort galt @Hhtom

Paul
Paul
3 Jahre zuvor

Was passiert eigentlich, wenn ein Teilnehmer kurz vor der Live Show positiv getestet wird??

meckienrw
3 Jahre zuvor
Reply to  Paul

Backup-Video…

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor

Ich bewundere alle Beteiligte, die am ESC involviert sind, die Jubiläumsshow (65igsten) während der Pandemie, stattfinden zu lassen. Mein Respekt gilt ALLEN Mitarbeitern bei der Orga und europaweiten TV-Anstalten, sowie Künstlermanagements, die in welcher Form auch immer am ESC beteiligt sind.

Möglich machen, was möglich ist.
Dankeschön 💐🏳

roxy
roxy
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

65 als Jubiläum zu bezeichnen, finde ich ein wenig übertrieben.

ESCFrank
ESCFrank
3 Jahre zuvor

Also bei mir kommt, trotz heißer ESC-VE Saison keine richtige Stimmung auf.
Es fehlt einfach das Publikum und die Emotionen…na ja, is halt wie es ist.
Hauptsache der ESC findet statt, dass ist mir grade das Wichtigste. Drei Abende Europa + Australien via TV vereint.
Trotzdem kann ich mir stand jetzt, die Anreise von Künstlern und Delegierten von Island bis Australien nicht wirklich vorstellen.