Ukraine: Vidbir-Longlist veröffentlicht – Diese 36 Acts sind noch im Rennen

Bild: EBU / Andres Putting

Dass der ESC-Titel verteidigt wird, ist nicht immer Priorität Nummer Eins des jeweiligen Gastgeberlandes. Die Ukraine ist da 2023 allerdings etwas ambitionierter und hat jetzt eine Longlist mit den Acts veröffentlicht, die in Liverpool den zweiten Sieg in Folge holen wollen. Darunter auch einige Künstler:innen, deren Teilnahme bereits spekuliert wurde.

Der verantwortliche Sender Suspilne bzw. UA:PBC hat jetzt die 36 Namen derer bekannt gegeben, die es in die engere Auswahl der Vidbir-Vorentscheidung geschafft haben. Die Künstler:innen, die es dann tatsächlich in die Live-Show im Dezember schaffen werden, sollen spätestens einen Monat vorher, also am 17. November, bekannt gegeben werden.
Die Longlist für die ukrainische Vorentscheidung 2023:

2TONE
Angelina
DAYTON
DEMCHUK
Drevo
Elysees
FIINKA
Havkа
Jerry Heil
Iana Kovaleva
Kozak Siromaha
KRUTЬ
Lilu45
Lue Bason
Maks Ptashnyk
Miya Ramari
Moisei
Olivan
OOHLA
Oy Sound System
Royal’kit
SASHA
Sasha Fadeyeva
Seréen
sexnesc
Shy
SKYLERR
SOWA
Tember Blanche
Tery
TÓNKA
Tsyferblat
TVORCHI
Victoria Niro
Vynohradova
Zetetics

Wie bereits gemunkelt, haben es bekannte Vorentscheidsteilnehmende wie TVORCHI, Jerry Heil (im Video oben gemeinsam mit dem Kalush Orchestra) oder auch KRUTЬ in die nächste Phase geschafft. Auch Sängerin SKYLERR oder der ehemalige The Voice-Kandidat Kozak Siromaha gelten als Mitfavoriten. Zwischen 10 und 12 Acts sollen es bis ins Finale schaffen und werden nun weiter von einer Jury ausgesiebt. Hierfür soll es in den kommenden Tagen Live-Auditions geben. Der Musikproduzent von Vidbir 2023, Dmytro Shurov, hält die kommende Vorentscheidung gleich aus mehreren Gründen für sehr wichtig:

„Mir persönlich ist es besonders wichtig, dass die ukrainische Musik nicht einfriert, sondern sich in alle Richtungen entwickelt, damit alle möglichen Musiknischen und -stile ihre Helden haben. Ich glaube, dass diese Auswahl in der gegenwärtigen Zeit des Krieges und der totalen Unsicherheit im Leben der Musiker:innen besondere Bedeutung gewinnt: Wir wählen nicht nur diejenigen aus, die es verdienen, die Ukraine beim Wettbewerb zu vertreten, sondern haben auch die Möglichkeit, ein breites Spektrum an ukrainischer Musik zu hören, die hier und jetzt komponiert wird, egal was gerade passiert.“ 

Aber auch erste Hinweise zu den Stilen der eingereichten Songs und derer Chancen beim ESC 2023 hat Shurov, der auch unter dem Pseudonym Pianoboy bekannt ist, verraten:

„Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, während des Auswahlverfahrens viele Musiker zu motivieren, zu inspirieren und anzustoßen, neue Songs und interessante Ideen zu kreieren. Vielen von ihnen fiel es schwer, wieder mit dem Schreiben anzufangen. Einige Musiker:innen sind Zwangsmigranten oder kurz vor einem Berufswechsel oder gar dem Überleben. Es gibt Künstler, die sich freiwillig melden und im Krieg kämpfen. Dennoch haben wir jetzt die Longlist mit 36 Songs, die alles enthält – von Songs, die von deren Songwritern selbst performt werden, über verträumten Pop und Rock bis hin zu Indie, Rap und Folk. Es gibt definitiv einige gute, moderne Smash-Hits, die jede Bühne rocken können. All das zeigt, wie kreativ unsere Nation ist und wie viel wir produzieren wollen. Ich danke dem Publikum und Suspilne für das Vertrauen, dass ich Vidbir musikalisch produzieren darf. Ich habe diese Longlist in meinem Auto angehört und hoffe, dass ihr es nach der Veröffentlichung der Songs auch tun werdet.“

 

Vor einigen Tagen äußerte sich Shurov zu dem allgemeinen Angebot der eingereichten Beiträge jedoch noch etwas negativer. Laut ihm hätten viele Acts lediglich versucht, die Sounds der letzten beiden ukrainischen ESC-Beiträge, „Shum“ und „Stefania“, zu kopieren. Er hingegen suche nach neuen Melodien und Songs, die eine moderne Ukraine verkörpern, ohne erneut Folkloristisch zu klingen.

Welcher Name hat euch direkt neugierig gemacht? Wen möchtet ihr für die Ukraine in Liverpool sehen? Diskutiert gerne in den Kommentaren mit. 


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19 Comments
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byJannik
byJannik
1 Jahr zuvor

Jerry Heil ist erstmal meine Favoritin so lange wir noch keine Songs kennen (gut kenne jetzt auch nicht wirklich einen der anderen Namen haha :D) und ich hoffe wir sehen sie im Vidbir Finale im Dezember.

Karin
Karin
1 Jahr zuvor

❤❤❤Krutb❤❤❤

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

„Mir persönlich ist es besonders wichtig, dass die ukrainische Musik nicht einfriert, sondern sich in alle Richtungen entwickelt, damit alle möglichen Musiknischen und -stile ihre Helden haben.“

Schöner, ambitionierter und visionärer hätte es der NDR und Frau Wolfslast ….. ähm Entschuldigung / scusami ……. der Musikproduzent von Vidbir 2023, Dmytro Shurov nicht sagen können. 😉

Aber noch habe ich Geduld und Hoffnung. 😀

lasse braun
lasse braun
1 Jahr zuvor

der letzte satz von shurov im obigen artikel suggeriert mir,daß ethnomucke dieses jahr nicht erwünscht ist!
genau dieses hat aber den vidbir erst so musikalisch interessant gemacht.
das bedeutet wahrscheinlich auch für krutb nix gutes – der aktuelle song aus der hitparade ist überragend gut,gemessen an allen anderen songs,die ich in letzter zeit von ukrainischen acts so gehört habe.
und warum schicken die nicht einfach die kalushkapelle zur titelverteidigung? – da brauchste nicht in den bunker und angst vor stromausfall (siehes frühes vidbir datum…) ist auch nicht gegeben – bonus:man spart dazu noch viel geld.
nun gut,nicht mein bier.

Meckie
Meckie
1 Jahr zuvor
Reply to  lasse braun

Das finde ich einen sehr guten Ansatz, warum schicken die nicht Kalush wieder, schließlich touren die ja anscheinend gerade munter durch die Gegend und haben nichts besseres zu tun, als Bonusmeilen auf der Welt zu sammeln. Finde die Band mittlerweile etwas abgehoben und arrogant. So ein Sieg scheint Bands nicht gut zu tun, siehe Katrina and the Waves, estnische Duo 2001, Maneskin… Damals in Turin vor der Presse sagten sie noch großspurig, sie würden die Ukraine wieder im Krieg gegen Russland verteidigen, wenn sie zurück nach Ukraine kommen und sofort nach Eurovision an die Front zurückkehren. Das scheint jetzt keine Option mehr zu sein? Kenne genug gleich alte männliche Ukrainer, die in der Zeit im Krieg nach Eurovision schwer verletzt wurden oder starben, ok waren halt keine Sänger aber trotzdem junge Menschen gleichen Alters wie Kalush! Bin für gleiche Behandlung und Gerechtigkeit. Trotz Krieg. Wozu also überhaupt einen Vorentscheid veranstalten, nur zur Selbstdarstellung? Schließlich gefährdet man mit einem Vorentscheid auch unnötig Menschenleben, zum Beispiel bei einer Bombardierung, weil ja auch Datum und Ort öffentlich bekannt gegeben werden mussten. Hätte auch im Geheimen in einem Versteck stattfinden können? Wozu das Risiko eines gezielten Anschlags eingehen, da hätte auch eine interne Nominierung gereicht. Aber ich will jetzt nicht für meine Meinung angegriffen werden, habe selbst persönlich viel für Ukraine gemacht, Flüchtlingshilfe, Spende, Unterricht gegeben und Demos angehalten usw. Aber meine Meinung ist, dass Waffenhilfe und Geld alleine keine Option sind, das hat schon in anderen Kriegsgebieten nichts gebracht, so oft wie da auch Amerika beteiligt war, unfassbar.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor
Reply to  Meckie

Ich freue mich für jeden Menschen, der NICHT an die Front muss. Und als jemand, der nicht in einem Kriegsgebiet leben muss, würde ich andere Leute nie dafür kritisieren, dass sie nicht im Krieg kämpfen (auch dann nicht, wenn sie vorher anderes angekündigt haben, wobei ich dann zumindest Kritik an einer womöglich patriotisch-heroisch aufgeladenen Ankündigung nachvollziehen könnte).

DoDo
DoDo
1 Jahr zuvor

Schade Tayanna scheint nicht dabei zu sein. Naja, vielleicht irgendwann mal.
Den Ansatz von Dmytro Shurov mal wieder etwas Neues zum ESC zu schicken finde ich eigentlich gar nicht schlecht. Natürlich hatten „Shum“ und „Stefania“ kurzzeitig etwas Interessantes und Anziehendes an sich, aber alltäglich hört man sich diesen experimentellen Sound nun eben doch nicht an. Also ich persönlich zumindest nicht.
Deshalb würde ich mich freuen, wenn es die Ukraine dieses Jahr mal wieder mit etwas anderem versuchen würde. Eine Sängerin mit einer melodischen Ballade zum Beispiel oder auch gerne einem starken Popsong. Eine Harfe würde ich auch gerne mal auf der ESC-Bühne sehen.

Dasistfabian
Dasistfabian
1 Jahr zuvor
Reply to  DoDo

Ich höre shum aber täglich 😂😂😂

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Der NDR und die ARD sollten sich was schämen, wenn man sieht das die Ukraine ein Land, das im Krieg ist, so einen Vorentscheid auf die Beine stellt. Und bei den Stümpern vom NDR/ARD muss man froh sein, wenn sie überhaupt in der Lage sind eine VE mit 6 oder 10 Songs halbwegs hinzukriegen. Es ist bewundernswert, das die Ukraine sich von den russischen Verbrechern, nicht unterkriegen lässt. Allein deshalb hätten sie es noch mal verdient zu gewinnen.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor
Reply to  escfrust05

Wenn sie den besten Song haben oder zumindest unter meinen Favoriten sein sollte, dann gerne (wie eben dieses Jahr). Aber nur als Politikum: Nein danke !

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Freut mich, dass Jerry Heil, Krutb und Tvorchi dabei sein.😊

Yasi
Yasi
1 Jahr zuvor

KRUTЬ oder Krutь bitte schön, oder im Transskript Krut‘ (auf Kyrillisch wär’s übrigens KPYTЬ) Das ist kein b, sondern stellt lediglich dar, dass der vorangegangene Buchstabe, in diesem Fall T, weich ausgesprochen wird. Krutb ist schlichtweg falsch.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  Yasi

Entschuldigung, habe den Buchstaben nicht auf meiner Tastatur gefunden.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

Oh, sorry, habe den 2. teil des ersten Satzes wohl nicht richtig gelesen. Okay, „Krut‘ “ heißt der Name richtig. Versuche ich mir zu merken.🙂

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor
Reply to  Yasi

Wäre denn nicht „Kruth“ ein akzeptabler Kompromiss? Die Aussprache ist dieselbe wie bei „Krut“, bei Letzterem fehlt aber ein Buchstabe im Vergleich zum Original, sodass es am Wortende irgendwie „nackt“ wirkt.

Basti
Basti
1 Jahr zuvor

In der Regel wird das Weichheitszeichen mit einem Apostroph transkribiert, findet sich auf jeder Tastatur

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor

Danke! Krut‘ sieht schon mal besser aus als Krut (auf die Anführungszeichen um die beiden Schreibweisen verzichte ich hier mal, sonst ist der positive Eindruck des Apostrophs gleich wieder weg 🙂 ).

Pablo
Pablo
1 Jahr zuvor

Ich kenne zwar nur die Wiederkehrer, aber die Gesichter im Video versprechen eine spannende Mischung! Freu mich sehr auf das Finale

Der Thorsten von der Küste
Der Thorsten von der Küste
1 Jahr zuvor

Ich würde mich freuen wenn Jerry Heil, Krutb und Angelina (Ангеліна Тереннікова) dabei sind. Angelina hat auch schon ein wenig Eurovision Vorerfahrung mitnehmen können. Sie war 2x in der Finalrunde der Ukraine zum JESC. Hier ihr Video von 2019:
https://www.youtube.com/watch?v=OglD7tLR-ZA

… seit dem hat sie sich unglaublich weiterentwickelt: