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ESC-kompakt-Exklusiv-Interview mit dem NDR: Ben Dolic ist für 2021 nicht gesetzt

ULfR Premiere ARD Teamchef ESC Christian Blenker Head of Delegation Germany Alexandra Wolfslast
Alexandra Wolfslast und Christian Blenker am Tag der Songpräsentation von Ben Dolics „Violent Thing“ in Hamburg

Der deutsche Song 2021 wird exakt mit dem Auswahlverfahren gesucht, welches auch in diesem Jahr zu Anwendung kam. Das verraten Alexandra Wolfslast, Head Of Delegation Germany (im Foto rechts), ARD-ESC-Chef Christian Blenker (im Foto links) und NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber im gemeinsamen Exklusiv-Interview mit ESC kompakt. Im Umkehrschluss heißt das: Ben Dolic ist für den Eurovision Song Contest 2021 NICHT gesetzt. Er wird aber im Team mit Boris Milanov wieder einen Song einreichen. Alle Details stehen im Interview mit ESC kompakt.

Mit Blick auf den ESC 2021 und die zunehmenden Spekulationen in der Bubble, über das, was kommt, haben wir ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber um ein (schriftliches) Interview gebeten. Geantwortet hat Thomas Schreiber im Team mit dem ARD-ESC Verantwortlichen Christian Blenker und der deutschen Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast.

Die drei konkretisieren nicht nur die Pläne für den Weg zum deutschen Song für Rotterdam 2021. Spannend ist bei schriftlichen Interviews auch immer das, was zwischen den Zielen steht. Seit mehreren Wochen wird in Senderkreisen zum Beispiel über eine erstmalige Teilnahme von Deutschland am Junior Eurovision Song Contest (JESC) spekuliert. Und in der Tat gibt es in diesem Jahr erstmals keine abschlägige Antwort auf unsere diesbezügliche Frage. Für eine Antwort ist es vielmehr „zu früh“. Nachtigall…

Thomas Schreiber, Ben Dolic und Christian Blenker (von links nach rechts) im Astorkino in der Hamburger Hafencity bei der Songpräsentation für Rotterdam 2020

Die ungewöhnlichste ESC-Saison aller Zeiten ist abgeschlossen. Wie bewerten Sie die corona-induzierte Lösung im Umgang mit der Krise durch die EBU (von den Eurovision Home Concerts bis zu Europe Shine A Light) mit etwas Abstand?

Thomas Schreiber: So enttäuschend es für alle Künstlerinnen und Künstler und alle Zuschauerinnen und Zuschauer in Europa und Australien war – die EBU hat mit der Absage eine richtige Entscheidung getroffen. Die Bedingungen waren für alle Beteiligten sehr schwierig und herausfordernd. Ich finde, alle sind da halbwegs gut und mit Haltung durchgekommen. Auch wenn ich persönlich mir etwas anderes gewünscht habe, aber das ist ja bekannt…

Thomas Schreiber (hier beim OGAE Clubtreffen 2018 in Köln) hat noch in der Nacht nach der ESC Absage ein Alternativkonzept für den 16. Mai 2020 geschrieben. Hier spricht er darüber.

„Europe Shine A Light“ hat „mixed reviews“ bekommen, retrospektiv wirken vor allem einzelne positive Showelemente (wie z.B. der „Molitva“-Einspieler, aber auch das Duett von Ilse DeLange und Michael Schulte) sehr sehr positiv nach, so dass die Gesamtbilanz überwiegend wohlwollend ausfällt. Wie ist Ihre Wahrnehmung?

Thomas Schreiber: Programmlich fehlte für die Zuschauer und Zuschauerinnen in Deutschland sicher die Relevanz, die das Finale des ESC hat – aber das wussten wir alle ja vorher. Ich habe wirklich großen Respekt vor der Leistung von Sietse Bakker und seinem Team, die gegen alle Widerstände mit einem sehr bescheidenen Etat in kürzester Zeit ein Programm auf die Beine gestellt haben – alleine um dem Fernsehpublikum am 16. Mai etwas anbieten zu können. Ich hätte mir gewünscht, dass Europa in „Europe Shine A Light“ noch etwas mehr zum Leuchten gekommen wäre.

Alexandra Wolfslast: Die Organisation war in der Kürze der Zeit herausfordernd, auch beim Duett von Ilse und Michael. Das Ergebnis ist großartig und allein der Initiative der beiden Künstler zu verdanken.

Christian Blenker: Jetzt geht es um den Blick nach vorne. Das Team in Hilversum hat sich jedenfalls nicht weggeduckt, sondern Haltung gezeigt – against all odds. Das verdient große Anerkennung.

Wie zufrieden sind Sie im Rückblick mit dem deutschen ESC-Finale aus der Elbphilharmonie?

Christian Blenker: Das müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer bewerten. Für sie haben wir jedenfalls diese Show gemacht. Und für die Künstlerinnen und Künstler des ESC. Wir wollten ihnen gerne eine Bühne bieten. Ganz ehrlich: wir hatten keine Ahnung, wie dieser Abend ausgeht und ob wir alles schaffen, was wir uns vorgenommen hatten.

Thomas Schreiber: Nicht so bescheiden, Christian: ohne Dich und Deine Arbeit mit Christoph Mannschreck, dem Buchautor für den Abend, und digame hätten wir keine Show am 16. Mai 2020 gehabt. Und ohne Alex, die immerhin drei Acts auf die Bühne der Elbphilharmonie gebracht hat, auch nicht.

Alexandra Wolfslast: Der Abend hat auf jeden Fall gezeigt, wie schwierig ein ESC unter Corona-Bedingungen gewesen wäre: Reiseverbote, Quarantäne-Vorschriften, fehlende Flüge, Grenzkontrollen, Abstandsregeln etc. Ich war anfangs sehr skeptisch, ob wir dieses deutsche Finale unter diesen Bedingungen stemmen können. Wir haben das kontrovers diskutiert und ich bin wirklich froh, dass es uns gelungen ist, diese Sendung auf die Beine zu stellen. Es war trotz aller Widrigkeiten die richtige Entscheidung.

Wie kam es dazu, dass der isländische Beitrag in einer neuen Version aufgeführt wurde?

Christian Blenker: Daði hatte uns schnell zugesagt. Da er in Berlin lebt, war die Anreise nach Hamburg glücklicherweise nicht kompliziert. Für seine Band Gagnamagnið sah das anders aus. Sie konnte leider nicht zu uns kommen. Daði war es sehr, sehr wichtig, live zu spielen und nicht mit dem Playback der Originalversion aufzutreten. Diesen Wunsch haben wir akzeptiert.

Hat die neue, getragen-intellektuelle Interpretation von „Thing about Things“ dem Titel nicht am Ende den ersten Platz gekostet?

Alexandra Wolfslast: Wir wissen ja nicht, wie ihr Auftritt in Rotterdam ausgesehen hätte. „The Roop“ jedenfalls haben das großartig gemacht und waren ein toller Sieger des deutschen Finales.

Waren Sie mit dem Auftritt von Ben Dolic zufrieden? Welche Elemente waren identisch zu dem Auftritt, den wir in Rotterdam gesehen hätten, welche mussten verändert werden?

Alexandra Wolfslast: Ehrlich gesagt: nein. Das war nicht das, was er und wir uns für Rotterdam vorgenommen hatten.

Thomas Schreiber: Ben und wir hatten für die Proben sehr wenig Zeit. Der Choreograf Marty Kudelka durfte nicht reisen und musste in LA bleiben, während Ben hier die Inszenierung trainiert hat. Das ist natürlich herausfordernd. Und die Bühne in Hamburg ist nicht vergleichbar mit der in Rotterdam. Die technischen Möglichkeiten waren begrenzt. Wir haben die LED-Wand ursprünglich nur für Bens Auftritt aufgestellt. Und natürlich war sie wesentlich kleiner als die geplante LED-Wand in der Ahoy Arena. Hinzu kamen Corona-bedingte Auflagen, zum Beispiel der Abstand zwischen Ben und den Tänzerinnen und Tänzern.

Ist schon entschieden, ob Ben Dolic für den ESC im kommenden Jahr direkt nominiert wird, was ja seinem Wunsch entsprechen würde?

Thomas Schreiber: Ja, also nein.

Alexandra Wolfslast: Das haben wir wirklich intensiv diskutiert, auch sehr kontrovers. Aber Ben ist nicht nur von der Jury gewählt worden, weil er ein herausragender Sänger ist. Die Kombination Song und Sänger hat die Jury überzeugt. Dass Ben auch mit einem neuen Song im Auswahlprozess für 2021 dabei sein kann, darüber waren wir uns einig.

Christian Blenker: Boris Milanov hat mit „Violent Thing“ einen großartigen Song geschrieben, den Ben mit seiner einzigartigen Stimme zum Strahlen gebracht hat. Die EBU hat ja entschieden, dass im kommenden Jahr nur neue Songs antreten dürfen. Auch deshalb haben wir dann gesagt, dass wir für das kommende Jahr erneut ein Auswahlverfahren mit zwei unabhängigen Jurys starten wollen. Ben und Boris wollen gemeinsam einen neuen Song einreichen. Darüber freuen wir uns sehr. Denn es dürfte jedem klar sein, dass die beiden antreten, um zu gewinnen. Wir wollen aber auch neuen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance geben, für Deutschland am ESC 2021 anzutreten.

Thomas Schreiber: Wir haben alle miteinander, also mit Ben und mit Boris Milanov gesprochen und wir freuen uns einvernehmlich sehr, wenn Ben mit einem neuen Song dabei ist – aber eben nicht gesetzt, sondern im Wettbewerb mit allen anderen. Die 100-köpfige Eurovisionsjury und die 20-köpfige internationale Expertenjury werden entscheiden, wer für Deutschland am 22. Mai 2021 in Rotterdam antreten wird.

Wird das Auswahlverfahren ablaufen wie in diesem Jahr oder wird es verändert?

Alexandra Wolfslast: Ja, wir halten an dem Verfahren fest.

„Violent Thing“ ist in der ESC-Szene sehr gut angekommen, wurde häufig im Radio gespielt und hat viele Klicks auf YouTube generiert. Trotzdem ist der Song auch in Deutschland kein Hit geworden und nicht in den Charts gelandet. Was sind die Gründe dafür?

Thomas Schreiber: Im Airplay bei den Radios hat der Song sehr gut performt und war lange Zeit in den Top 40, was für Neuerscheinungen echt gut ist. Das Label war jedenfalls happy. Auch bei Michael war es so, dass der Erfolg erst nach Lissabon kam, und darauf hatten wir gesetzt – bis die Absage des ESC kam.

Alexandra Wolfslast: Welche Charts sind denn relevant? „Violent Thing“ war über Wochen in den Airplay Charts. Der Song wurde deutschlandweit in allen Radiostationen gespielt – egal ob kommerziell oder öffentlich-rechtlich. Er hat mehr als 4 Millionen Streams auf Spotify und 3,5 Millionen Aufrufe bei YouTube auf den beiden offiziellen Kanälen generiert. Ich würde sagen, dass er damit zu den erfolgreicheren deutschen ESC-Beiträgen gehört, die vor dem ESC veröffentlicht wurden.

Sie mahnen mit guten Begründungen häufig an, dass unklar ist, wie sich die Corona-Krise in den kommenden Monaten entwickelt und das dies berücksichtigt werden muss. Trotzdem hat die EBU nun sehr schnell die ESC-Termine für das kommende Jahr festgelegt und veröffentlicht. Eine gute Entscheidung?

Thomas Schreiber: Ja, denn alle – Veranstalter, Künstler, Sender, Hotels etc. – brauchen Planungssicherheit, und nach der Erfahrung in diesem Jahr glaube ich zu wissen, dass der Host Broadcaster unterschiedliche Konzepte in der Tasche hat, um einen ESC auf die Beine zu stellen – auch wenn es noch keinen Impfstoff gibt und die Pandemie im Frühjahr 2021 uns weiter gefährden sollte.

Alexandra Wolfslast: Die Teams der teilnehmenden Länder können jetzt anfangen zu arbeiten – dafür war die Entscheidung notwendig.

Der Termin des ESC-Finales 2021 kollidiert mit dem ursprünglich geplanten Termin des DFB-Finales und zumindest die UEFA will ab dem Jahreswechsel wieder an ihrem ursprünglich geplanten Rahmenterminkalender festhalten. Gibt es schon Neuigkeiten dazu?

Thomas Schreiber: Nein, noch nicht.

2020 sollte die Kommentatorenpremiere von Peter Urban mit Michael Schulte werden? Bleibt es 2021 dabei?

Christian Blenker: Peter und Michael hatten ja bereits gemeinsam den Vorentscheid 2019 kommentiert. Ich finde, sie haben sich auch während des deutschen Finales in der Elbphilharmonie und anschließend als Kommentatoren von „Europe Shine A Light“ toll die Bälle zugespielt. Michael bringt als Musiker eine neue Perspektive mit. Wir hoffen sehr, dass beide auch 2021 wieder dabei sind.

Im kommenden Jahr ist es erstmals erlaubt, auf der ESC-Bühne Background-Gesang vom Band zu verwenden. Was halten Sie von dieser – zunächst vorläufigen – Regel?

Christian Blenker: Es hat zwei Seiten: Es reduziert etwas den Aufwand für einen Auftritt und macht ihn etwas „sicherer“. Zumindest im Background wird dann nichts mehr schief gehen. Als Musiker finde ich es aber auch schade. Denn live bedeutet immer auch die Chance auf mehr Energie.

Alexandra Wolfslast: Es ist ja erstmal als einjähriges Experiment angekündigt und ich bin sehr auf die Evaluierung gespannt.

Thomas Schreiber: Das hat ja auch eine politische Komponente: Es ist ein Vorschlag von Martin Österdahl, dem neuen Executive Supervisor des ESC, und wir alle wünschen ihm eine erfolgreiche Zeit – dann sollten wir das für die Experimentalphase unterstützen. Als Jon Ola Sand anfing, hatte er das sehr sinnvolle Ziel, die Höhe der Teilnahmegebühr zu steigern, damit der Host Broadcaster mit den galoppierenden Kosten des ESC nicht alleine gelassen wird – das haben viele Sender abgelehnt, obwohl das Ziel richtig war. Ein Executive Supervisor sollte unterstützt werden, und grade zu Anfang – sonst ist diese Arbeit in dieser Organisationsform nicht zu leisten.

Viele Fans, aber auch TV-Multiplikatoren sprechen von einer Melodifestivalen-Mutation des ESC – angefangen bei dem Verzicht auf die Auslosung der Startreihenfolge über die Veränderungen beim Voting bis hin zur aktuellen Aufweichung der Live-Gesang(s)-Pflicht. Ist diese These begründet? Und ist der Maxi-Einfluss von SVT wünschenswert?

Christian Blenker: Såvitt jag vet är ECS en europeisk produktion och inte bara svensk.

Thomas Schreiber: Wie heißt es im britischen Original von „House of Cards“: “You might think that; I couldn’t possibly comment”.

Die Begründung des Background-Gesangs von Band wird auch mit Corona-Restriktionen begründet, was überwiegend als „abenteuerliche“ oder spekulative Herleitung gesehen wird. Ist das plausibel?

Alexandra Wolfslast: Keiner von uns war bei den Diskussionen in der Reference Group dabei.

Niemand weiß heute wirklich, was 2021 möglich sein wird und was nicht. Die EBU wird mehrere ESC Umsetzungs-Szenarien planen müssen. Für wie entscheidend halten Sie, dass der ESC im nächsten Jahr stattfindet, in welcher Form auch immer?

Thomas Schreiber: Ein zweites Jahr ohne ESC ist weder wünschenswert noch vorstellbar. Es könnte nur – im absoluten worst case – sein, dass der ESC anders aussehen würde, als wir ihn kennen.

Netflix hat mit dem allerersten internationalen Eurovisionsfilm Premiere gefeiert. Haben Sie „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ gesehen und wie gefällt er Ihnen?

Christian Blenker : Noch nicht. Will Ferrell, Co-Autor und Hauptdarsteller, ist aber meine Humor-Ebene. Deshalb freue ich mich schon sehr auf den Film.

Alexandra Wolfslast: Grundsätzlich finde ich es großartig, dass der ESC in den USA thematisiert wird. Will Ferrell ist offensichtlich ein Kenner der Szene. Allerdings fehlt mir die Expertise, Film und Inhalte zu beurteilen, da ich ja persönlich noch keinen ESC live erleben durfte.

Thomas Schreiber: Sorry, aber ich hab‘ es noch nicht geschafft – hab ich mir für die Ferien vorgenommen.

links der Mann, der die „Humorebene“ von Christian Blenker verkörpert (autsch), rechts die Frau, der die Schwedenikone der Es-gibt-eine Göttin-nach-Carola-Generation, Molly Sandén, die Stimme leiht

Wäre ein solches Spielfilm-Projekt nicht auch wünschenswert gewesen als Initiative der EBU? Ist es vor allem nicht wünschenswert, dass die EBU die Marke „ESC“ noch stärker für weitere Entertainmentformate nutzt?

Christian Blenker: Nein, Netflix Produktionen gehören wirklich nicht zu den Aufgaben der EBU. Und was die Marke „ESC“ angeht. Ich denke, sie sollte nicht verwässert werden.

Ist es in diesem Kontext vorstellbar, dass sich die ARD zukünftig auch stärker beim Junior Eurovision Song Contest (JESC) engagiert?

Thomas Schreiber: Über das Thema sprechen wir schon sehr lange. Für eine Antwort ist es heute noch ein bisschen zu früh.

Nicht nur der ESC wird 2021 zurückkehren, auch den sogenannten „FreeESC“ soll es wieder geben, allerdings soll die Show an anderem ESC-freien Tag laufen. Wie beurteilen Sie diese Planungen?

Thomas Schreiber: Jeder Sender ist für seine Programmentscheidungen und für seine Programmplanung selbst verantwortlich.

Haben Sie seit dem 16. Mai 2020 mit Stefan Raab gesprochen? Ist es z.B. vorstellbar, eine Form der Zusammenarbeit zu suchen wie sie 2010-2012 zu großen ESC-Erfolgen Deutschlands geführt hat?

Thomas Schreiber: No comment.

Der NDR will in den nächsten vier Jahren 300 Mio. Euro einsparen, nach eigenen Angaben überwiegend im Bereich Unterhaltung. Hat das auch Auswirkungen auf die ESC-Planungen?

Thomas Schreiber: Lieber Herr Rensmann, von „wollen“ kann keine Rede sein: Der NDR muss in den Jahren 2021 – 2024 den Etat um rund 300 Millionen kürzen – wir bewegen uns in dem finanziellen Rahmen, den uns die KEF und die 16 Landesparlamente vorgeben. Das geht nicht ohne Kürzungen im Programm, und ja, es geht auch nicht ohne Kürzungen in der fiktionalen und in der non-fiktionalen Unterhaltung, also in dem Programmbereich, den ich verantworte. Einige Folgen sind ja schon bekannt, wir haben einige Sendungen eingestellt, andere neu organisiert, wir werden z.B. einen „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ weniger pro Jahr machen. Auch beim ESC haben wir unseren Budgetrahmen gestrafft: zum Beispiel wird es im Mai 2021 um 20.15 Uhr im Ersten eine Sendung geben, aber sie wird nach heutigem Stand der Dinge nicht open air von der Reeperbahn kommen. Das spart eine relevante sechsstellige Summe. Auf der anderen Seite habe ich nach dieser Entscheidung erfahren, dass wir aufgrund der Bauarbeiten am Spielbudenplatz Ecke Taubenstraße vermutlich sowieso nicht vom Spielbudenplatz hätten senden können.

ESC-Team Germany 2020

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