Nein, in der Überschrift war weder ein Kroaten zu viel, noch ein Rekord. Denn das, was die Männer von Let 3 (Aufmacherbild) mit ihrem Beitrag „Mama šč!“ in unserem ESC-Barometer erreicht haben, gab es gleich in doppelter Hinsicht noch nicht. Gleichzeitig kann das aber auch daran liegen, dass der Beitrag nicht nur polarisiert, sondern auch Trolle anzieht. Während der Italiener Marco Mengoni dabei das Nachsehen hat, lässt sich eine gar nicht aus der Ruhe bringen: die norwegische “Queen” Alessandra.
Der kroatische ESC-Beitrag für Liverpool, „Mama šč!“, treibt die Menschen um – zum jetzigen Zeitpunkt vor allem in der ESC-Bubble und den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, wo die Gruppe schon lange bekannt ist: Exakt 1.226 Stimmenabgaben haben uns in den 72 Stunden nach der Wahl des Beitrags im Rahmen unseres ESC-Barometers erreicht. Normal sind 600 bis 700, beim deutschen Beitrag oder dem Sanremo-Gewinner auch schon mal 1.000. Zwar ist es möglich, dass das bei Kroatien 1.226 unterschiedliche Personen waren; das ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Hier können also gleichermaßen Lover und Hater ihr Unwesen treiben, so wie auch Trolle aus russischen Klickfabriken. Denn nicht erst beim Blick auf das Aufmacherbild wird klar, gegen wen sich der Song richtet.
Wir nehmen aber alle Ergebnisse so hin und schauen uns nun die aktuell feststehenden 15 Beiträge an. Bei der Betrachtung des Durchschnittswerts schiebt sich der Italiener Marco Mengoni mit 2,03 ganz knapp vor die Norwegerin Alessandra mit 2,06. Mit deutlichem Abstand dahinter folgen Vesna aus Tschechien (2,23). Aber natürlich geht hier der Blick sofort nach unten rechts: 50,49% “ist ganz furchtbar”-Bewertungen gab es tatsächlich noch nie beim ESC-Barometer. Damit übertrumpfen Let 3 den bisherigen Rekordhalter: den kroatischen Landsmann Roko, der für sein “The Dream” 2019 von 37% der Voter die schlechteste Wertung erhielt.
Wichtiger als der Durchschnittswert ist aber meist die Höchstwertung “ist ganz ausgezeichnet”. Hier liegt der Italiener knapp hinter der Norwegerin. Freuen dürfen sich die Tschechinnen, die nur knapp dahinter auf Rang 3 landen. Blanca Paloma aus Spanien verliert ein paar Plätze, hält sich aber vor der Estin Alika. Tja, und auf Rang 6 kommen dann auch schon wieder die Kroaten ins Spiel – mit immerhin 20,1% Höchstwertungen. Von solchen Werten können die Iren Wild Youth nur träumen; sie bilden weiterhin das Schlusslicht.
Man braucht kein Mathe-Genie zu sein, um schnell zu erfassen, dass Let 3 wohl auch beim Polarimeter den Rekord geknackt haben. Und so ist es auch: 70,6% gab es auch hier noch nie. Typischerweise ist es so, dass hier die Beiträge oben liegen, die besonders viele Höchstwertungen haben und trotzdem auch polarisieren. Insofern: Glückwunsch, Let 3, zum Doppelrekord. Auf den nächsten vier Plätzen, die sehr nah beieinander liegen, stimmt die Logik der überwiegend positiven Wertungen dann auch weitgehend wieder (bei Spanien vielleicht nicht ganz). Auch der Rumäne Theodor Andrei schafft es vor allem aufgrund der negativen Wertungen hier auf Platz 6.
Die verschiedenen Auswertungsansätze führen wir nun in unserem ESC-kompakt-Index zusammen. Der EKI (ESC-kompakt-Index) ist die durchschnittliche Platzierung eines Beitrags nach fünf Kriterien, die jeweils für sich gerankt werden: Einzelbetrachtung „ist ganz ausgezeichnet“, Top2-Betrachtung „ist ganz ausgezeichnet“ und „gefällt mir gut“ zusammen, Durchschnittsbewertung, Polarimeter-Index und umgedrehter Couldn’t-Care-Less-Index (Rangreihung von der niedrigsten „so la la“-Wertung (Platz 1) bis zur höchsten (letzter Platz).
Im Moment stehen für Norwegen weiterhin die meisten Zeichen auf Grün für einen großen Erfolg in Liverpool. In Sichtweite dahinter teilen sich Tschechien und Italien aktuell den zweiten Platz. Estland darf sich zum jetzigen Zeitpunkt wirklich freuen, mit der Wahl von Alika einiges richtig gemacht zu haben. Das kann man so für The Busker aus Malta, Theodor Andrei aus Rumänien, Tvorchi aus der Titel verteidigenden Ukraine und Wild Youth aus Irland eher nicht sagen.
Deckt sich unsere Auswertung mit Deiner Meinung über die Beiträge? Diskutiere gern unter diesem Artikel.
ESC-Barometer 2023 (1): Queen of Kings und Zweite-Klasse-Queens
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2022 aus
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2021 aus
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2020 aus
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2019 aus

Schade, hatte aus dem Blick verloren, dass Finnland 2015 ja noch vom Prinz-Blog ausgewertet wurde und nicht von ESC-kompakt. Da wäre der Vergleich im Polarimeter nochmal spannend geworden.
Ansonsten ist es schonmal schön, dass wir (aktuell) nicht einen Song haben, der überall vorne liegt wie die letzten Jahre. Der Jahrgang könnte aus heutiger Sicht sehr spannend werden. Freuen wir uns mal auf das, was da noch folgen wird.
Spannen hat ja nichts mit dieser Auswertung zu tun. Wenn ich recht erinnere, dann lagen wir in den letzten zwei Jahren immer daneben.
Danke Douze Point für die ganze Arbeit.
Bei Kroatien ist es wirklich so, entweder man hast oder liebt den Song. Trotzdem denke ich daß es nur Songs ins Finale schaffen die bei den beiden höchsten Bewertungen vorne liegen.
also 1,6 von Norwegen ist ja bissl hoch. Blasenerscheinung. Bei Italien wird bewertet, obwohl gar nicht 100% klar ist, mit welchem Lied Mengoni denn auflaufen wird. Müsste bis auf weiteres aus der Wertung entfernt werden.
Aber: immerhin ist der norwegische Beitrag der erste offizielle ESC Teilnehmersong, der in den deutschen Charts vertreten ist (#443 bei Amazon Music am vergangenen Freitag). Scheint also schon gewisse Wirkung jenseites des Heimatlandes zu entfalten.
Für mich erstaunlich ist, dass Alessandra in Norwegen immerhin 30% Rückstand auf die 1 hat. Hätte man an sich auch anders erwarten können. Gut ja, aber so richtig Bombe kommt der Song da nicht an.
Echt jetzt? Die Biene Maja auf Kriegspfad? 🤣
🚜🚜🚜🚜🚜🚜
🧌
Wenn man keine plausible Begründung für für die hohen Klickzahlen hat, dann denkt man sich halt eine aus.
Kann nicht eher so sein, daß der kroatische Beitrag einfach bisherige Leser, aber Nicht-Voter zum Abstimmen animiert?
Das Einfache liegt manchmal so nah:-).
PS. Ich find‘ den Beitrag großartig und nicht so schleimig wie den bisherigen aus Italien, nicht so nervig wie den aus Spanien, und nicht so überflüssig wie den aus Norwegen.
PPS. Belgien ist übrigens auch großartig.
Eher nicht. Bei wiwwiblog haben die trolls noch massiver zugeschlagen.
Und manchmal ist das Einfache auch falsch. Es stimmen nämlich nicht einfach nur mehr Leute ab, sondern der Artikel wird auch von deutlich mehr Leuten gelesen als sonst. Es können also wohl kaum die stummen und/oder inaktiven ESC-kompakt-Leser*innen sein.
Mal nachschlagen:
Ockham-Prinzip.
Oder auch Ockhams Rasiermesser.
Aber schön, daß man als Leser hier in diesem Blog auch von den Autoren und Mitbegründern öffentlich gemaßregelt wird.
Das hat so etwas inspirierend Belehrendes.
Und das ist so herrlich entlarvend.
Ockhams Rasiermesser spricht doch eher für Bennys Argument:
Mehr Leser, mehr Abstimmende
Keep it simple, stupid
Und btw. wo wirst du denn gerade hier gemaßregelt, cars10?
Ein Troll kommt ja auch nicht aus dem nichts (Ikke?) und torpediert ein Voting
Die Stimmen für Let 3 haben daher trotzdem eine Aussagekraft
Ich hab denen auch ein “Ausgezeichnet” gegeben, das haben sonst nur Vesna und Blanca Paloma bisher geschafft.
Wobei mein “Ausgezeichnet” beim ESC eher einem “Außergewöhnlich” entspricht.
Ein wenig OFF-TOPIC aber passend zu diesem Thema.
Ein soeben veröffentliches Video mit den bisher meist gestreamten Songs dieser VE-Saison auf Spotify.
Von den Top 30 sind 23 ! Songs von Sanremo und Marco Mengoni ist bei weitem nicht der meist gestreamte Song von Sanremo.
Wen’s interessiert:
Das Schlimmste ist aber, daß ausgerechnet der deutsche Song in den TOP 30 ist, der durch einen frauenverachtenden Text negativ auffällt!
Das ist er eben nur in deinem Kopf !
lol die San Remo Songs sind erst seit wenigen Tagen veröffentlicht. Einige davon werden dutzende Millionen Streams schaffen. Die Geldmaschine schlechthin. Wenn man bedenkt, dass San Remo in den 70er und 80er Jahren bis in die 90er ziemlich ziemlich tot war kann man nur staunen, wie die da die Kurve gekriegt haben. Stars und die Beimischung zeitgemäßer Musik ziehen eben halt eindeutig mehr, als nur Nobodies mit Musik von ‘Gestern’…
Von 8 deutschen VE Songs wird man nach dem VE nicht mehr groß was hören. Und was den deutschen VE Siegersong betrifft, muss man davon ausgehen dass der nicht der Streaming-Knaller werden wird.
Die Stadt heißt Sanremo.
Sanremo – Wikipediahttps://de.wikipedia.org › wiki › Sanremo
Sanremo (auch San Remo)
In Italien schreibt man es Sanremo.
San Remo ist jedoch keineswegs falsch. Insbesondere in Deutschland, Österreich und vllt auch Deutsch-Schweiz, aber auch im englischen Sprachraum ist die Schreibweise San Remo unproblematisch. Wir schreiben auch Mailand und nicht Milano und Rom und nicht Roma^^
Trevoristos, du hast immer für alles eine Erklärung 😃 wir können die Stadt auch Sanrèm, San Römu oder Sanremmo nennen. 😉
hier ganz frisch – live und noch heiß serviert:
Geil!
Warum muss ich bei LET 3 nur immer an diese Gruppe hier denken ……? Der Frontmann von Let 3 singt aber besser ♥.
wenn dann unwesentlich besser^^
🎸🎸 + dive + 🚜
was für ein Mist. meine Fresse
ja,das ist definitiv nicht rap/hip-hop und spotifykompaktibel!🤠
das duett stammt aus der coronazeit mit isolationsproblematik – wenn ich etwas nicht kenne dann forsche ich gerne,um meinen horizont zu erweitern.🙃
let 3 ist jedenfalls eine youtubereise wert.🚜
ganz anders ist dieses werk angelegt.
Wurscht was-kompatibel dieser Driss ist. Es ist einfach nur gequirlte Sche***e. Das hört scheinbar ausser Dir und ein paar anderen Willies jeder. Sorry. Bring mal was Vernünftiges an
@trevoristos
ich poste keine songs für dich alleine.
hier ist aber noch eine flotte zugabe – viel spaß beim quirlen. 😛
Ich bedanke mich herzlich für diese wunderbare Perle avantgardistischer Popmusik! Freundliche Rezensenten sprechen bei sowas immer von “charmanten Längen”! 🙂
Also seit diesem Jahr muss ich jetzt immer bei Couldn’t-Care-Less-Index an Leslie Clio denken
Der Song der bisher am meisten polarisiert. Schade finde ich, dass viele die Message nicht verstehen und ihn (zumindest auf den ersten Blick) als kriegsverherrlichend wahrnehmen. Das ist er aber absolut nicht. Leider hat es die Band nicht geschafft, die Inszenierung so zu gestalten, dass allen unmissverständlich klar ist worum es ihnen geht. Dann hätten sie nämlich in Zeiten wie diesen, echt gute Chancen weit zu kommen. Selbst wenn der Song an sich sehr gewöhnungsbedürftig ist.
Dank meiner kroatischen Bekannten weiß ich ja, warum es geht. Für Inszenierungen wie im Theater oder dadaistische Vorträge bin ich normalerweise zu haben (bestes Beispiel Konstrakta, meine persönliche Gewinnerin letztes Jahr). Aber das Gesamtkonzept überzeugt mich hier leider nicht, ist mir zuviel “Overkill”
wenn irgendjemand derzeit massiv unterschätzt wird dann kroatien.
🚜
noch ein fund.
es handelt sich hier nicht um ein original an sich,die melodie wurde der wichtigsten kroatischen komischen oper entlehnt,welche vor gut 100 jahren entstanden ist.
der song ist von 2009 – rock wird hier gekonnt mit anderen musikstilen vermischt und ein putziges musikvideo ist dabei auch noch herausgekommen.🎸🎸
der song live – so geht brett! 🎸
frau merkel ist auch dabei,getarnt mit schnurbart.🤡
weiter geht’s guter musik und wieder eine tolle coverversion – das original ist eine folkloreschnulze von 1978,welche man im let 3 cover nur schwer raushört.
es wird im musikvideo auch deutsch gesprochen und es gibt kleine huldigungen an deep purple und pink floyd im sound.
gute musikvideoqualität gibt es leider nicht.🎸
ich frage mich ja immer noch,was “kroatem” eigentlich bedeutet aber hier ist eine famose liveversion in extra laaaaaaang.
😛