ESC-Corona-Update: 48 Personen könnten sich bei den neun Live-Shows infiziert haben

Foto: Jordy Brada, EBU

Ansteckungswahrscheinlichkeit 0,16%. Oder anders ausgedrückt: 48 Personen der 29.875 Besucher von den neun ESC-Live-Shows in Rotterdam (Proben und TV-Sendungen) könnten sich dabei mit dem Corona-Virus angesteckt haben. Das ist das Ergebnis der Auswertung der Initiative Fieldlab Events, die den ESC in dieser Hinsicht überwacht hat.

Der Eurovision Song Contest in der Ahoy Arena war für viele Zentral- und West-Europäer die erste große TV-Massenveranstaltung mit Live-Publikum. Es war ungewöhnlich und doch auch sehr schön, wieder Menschen in einer Arena zu sehen und ihren Applaus zu hören. Gleichzeitig hatten im Mai noch große Teile Europas mit hohen Inzidenz- bzw. Krankheitszahlen zu kämpfen. In den Niederlanden waren zu der Zeit etwa 4,9 von 1.000 Einwohnern mit dem Corona-Virus infiziert. In Rotterdam lag die in Deutschland geläufigere Inzidenz im Mai über 200.

Vor diesem Hintergrund waren viele unsicher, ob das Live-Publikum in der Halle so eine gute Idee wäre. SPD-Gesundheitsexperte (und Büronachbar von Blogger Benny) Karl Lauterbach kritisierte die Entscheidung seinerzeit explizit: „Aus meiner Sicht ist das sehr riskant.

Diese Einschätzung hat sich nun nicht bestätigt; auch wenn 48 positive Corona-Fälle 48 zu viele sind. Dabei ist aber nicht klar, ob sich diese Personen auch tatsächlich in der Ahoy Arena angesteckt haben. Denn das strenge Hygienekonzept sah vor, dass alle Besucher*innen maximal 24 Stunden vor Einlass negativ getestet sein mussten. Sie könnten sich also schon kurz vor dem Test oder in den Stunden bis zur Show infiziert haben.

Neben dem negativen Test sah das Konzept noch weitere Maßnahmen vor: So wurde jede/r Besucher/in per App aufgefordert, nicht zur Halle zu kommen, wenn er oder sie Symptome aufweisen würde, die in Verbindung mit Corona stehen könnten. Außerdem gab es für alle bestimmte Zeitfenster, zu denen sie zur bzw. in die Arena kommen sollten. In der Halle selbst (auf dem Weg zum Platz, zur Toilette oder zum Getränkestand) galt Mund-Nasen-Schutz; auf den Plätzen durfte sie abgenommen werden.

Es gab nur sitzendes Publikum auf vorher fest zugewiesenen Plätzen. Allerdings konnten die Leute aufstehen, tanzen und singen. Da in der Halle auch Alkohol ausgeschenkt wurde, sollen – wie ein Besucher des ersten Halbfinales dem Autor berichtete – an der Bar und auf manchen Wegen die Masken nicht immer korrekt getragen worden sein.

Fieldlab selbst hält sich in seiner Pressemeldung mit einer Bewertung der Zahlen zurück. Sie stellen nur mit dem Vergleich zu den Infektionszahlen im Land her: „Basierend auf der damaligen Prävalenz waren in der niederländischen Gesamtbevölkerung im Zeitraum des Eurovision Song Contest durchschnittlich 4,9 pro 1.000 Einwohner infiziert. Das ist mehr als dreimal so viel wie die Zahl der Infektionen unter den Besuchern des Eurovision Song Contest.“ Das kann dann wohl als positive Einschätzung verstanden werden.

Die veröffentlichten Zahlen beziehen sich nur auf die Besucher der Live-Shows. Zahlen zu Mitarbeitern, Freiwilligen, Presse- und Delegationsmitgliedern (wie auch Duncan Laurence selbst) werden voraussichtlich noch in diesem Monat von der Organisation bekanntgegeben.


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escfan05
escfan05
2 Jahre zuvor

Also was hier wieder für ne Panik gemacht wird. Und natürlich wird ausgerechnet der Lauterbach als Alleswisser hervorgekramt. Es waren glaube ich fast 30000 Menschen pro Show zugelassen. Und davon KÖNNTEN gerade mal 48 infiziert sein? Es ist noch nicht mal klar ob sich diese Menschen infiziert haben oder wegen des ESC sich infiziert haben, und dann wird so ein Bohei drum gemacht? Man muss endlich mit dem Virus leben lernen und nicht gleich jede Lockerung in Frage stellen. Die Zeit der Einschränkungen muss jetzt langsam mal vorbei sein.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Panik? Ich finde das einen sehr sachlichen Blogeintrag.

Olga
Olga
2 Jahre zuvor
Reply to  Porsteinn

Corona ist vorbei.Irgendwann wird das auch der letzte Maskenfetischist kapiert haben.

Matty
Matty
2 Jahre zuvor
Reply to  Porsteinn

Corona ist noch lange nicht vorbei, denn die indische bzw. Deltamutante treibt in Großbritannien und Lissabon ihr Unwesen!

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Porsteinn

@Olga

Ich fürchte, Du irrst Dich.

schorschiborsch
schorschiborsch
2 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich man ein und denselben Text wahrnehmen kann: Ich z.B. sehe überhaupt nicht, wo in obigem Beitrag „Panik“ verbreitet oder um irgendetwas „Bohei“ gemacht wird. Es wird doch eher ziemlich nüchtern über Strategie, Ergebnisse und Auswertung der Fieldlab-Studie berichtet. Und dieses Ergebnis ist doch genau das Gegenteil von alarmierender Panikmache und außerdem von großem Interesse für viele andere Veranstaltungen. Und Lauterbach, den man so oder so finden kann, wird mMn auch nicht als „Alleswisser hervorgekramt“, sondern einfach nur zitiert, denn er hatte sich nun mal im Vorfeld zum ESC geäußert.

inga
inga
2 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Auf Lauterbach lasse ich nichts kommen. Kaum einer der Experten hat mit seinen Aussagen so oft Recht behalten wie er.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  inga

Menschen, die oft Negatives vorhersagen, und damit auch noch recht behalten, sind selten beliebt. Das wollen die Leute nicht hören😉

Nicht, dass mir der Mann besonders sympathisch ist, aber ich bewundere seine Geduld und Ruhe in den Interviews.

Christian W
Christian W
2 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

@escfan05

Was gibt es da zu glauben, wenn die Zahlen doch oben stehen? 29.875 Menschen (Davon mehrere, die doppelt, dreifach oder gar vier- bis fünffach bei den Shows gewesen sind) waren in neun verschiedenen Shows.

Außerdem wird kein „Bohei“ darum gemacht, sondern es wird das Ergebnis einer vorher angekündigten Studie vorgestellt. Und wann wird eigentlich endlich verstanden, dass es nicht darum geht, ob ihr Lust auf irgendwas habt oder nicht? Dieses ewige Gekeife ist für jeden, der eine Person an dieses Virus verloren hat und besonders für das Gesundheitspersonal ein Schlag ins Gesicht.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Hm… na ja, klar, jede Infektion ist eine zu viel. Aber wie schon richtig geschrieben wurde, ist es ja nicht 100%ig klar, wo sich diese Personen genau angesteckt haben. Ist im Nachhinein natürlich schwer zu sagen. Hinzu kommt natürlich, dass es ja nicht nur um die reine Infektion geht, sondern man muß ja auch im Blick behalten, wie schwer die Erkrankung verläuft.

Kritisch ist natürlich zu bewerten, dass in der Halle Alkohol ausgeschenkt wurde. Es ist doch bekannt, dass die Hemmungen fallen, wenn Alkohol „im Spiel“ ist. Hätte man nicht tun sollen.

Ach Mensch, ich Hoffe wirklich inständig, dass wir uns nächstes Jahr diese Gedanken nicht mehr machen müssen.

Alki Bernd
2 Jahre zuvor

Ich denke mal, es werden sich alle beim Sex mit Duncan Laurence angesteckt haben.

48 sind auf jeden Fall zu viel.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor
Reply to  Alki Bernd

Zu viel für Duncan?`:P

Nilsilaus
Nilsilaus
2 Jahre zuvor

Das „Corona-Fazit“ zeigt doch wie gut das Corona-Hygiene-Konzept der ESC-Organisatoren aufgegangen ist. Klar sind 48 Infizierte nicht wegzureden, aber wie im Text steht, wer weiß wo sie infiziert haben.
Leider muss man das auch immer sagen:
Ein gewisses Restrisiko besteht immer !

inga
inga
2 Jahre zuvor

„Dabei ist aber nicht klar, ob sich diese Personen auch tatsächlich in der Ahoy Arena angesteckt haben.“

Na sowas aber auch. Da frage ich mich, was soll dann überhaupt so ein ‚Feldversuch‘? Für mich ist und bleibt das eine Mogelpackung.

Bei der Fußball EM waren beim letzten Spiel in Budapest 61000 Zuschauer im Stadion. Nix Abstand oder Maske. Läuft das eigentlich auch unter ‚Feldversuch‘?

Irgendwie kann ich mich mit dem Anblick dichtgedrängter Menschenmassen noch nicht anfreunden.

Alki Bernd
2 Jahre zuvor
Reply to  inga

Aufgrund der homophoben Tiraden, die man Cristiano Ronaldo entgegengeschrien hat, wäre mir eine resthirnfressende Mutante, die ausschließlich Orban-Anhänger befällt, gar nicht so unrecht.

Jorge
Jorge
2 Jahre zuvor
Reply to  inga

Mir ist eigentlich völlig schnuppe, ob dem Orban aus Eitelkeit da einer abging, Assozial fand ich hauptsächlich die ungarischen Aggro-Hooligans, wie Alki Bernd schon schrieb. Aber bei einer sommerlichen Freiluftveranstaltung zu der negativ Getestete plus Impfbestätigung zugelassen waren, einer Impfquote von 45% vollständig Geimpften und einer Inzidenz von 7,6 würde ich auf diese Befindlichkeiten andernorts auch pfeifen.

inga
inga
2 Jahre zuvor
Reply to  Jorge

Das kann sich sehr schnell ändern, wie man den aktuellen Schlagzeilen zu Moskau, Lissabon und Großbritannien entnehmen kann.

Winter
Winter
2 Jahre zuvor

Zu viele. Aber schön, dass es den ESC so in der Form gab. Das Risiko konnte jeder einschätzen.

Übrigens Maneskin sind auf 2 und 3 in Deutschland in den offiziellen Charts. Mega krass.

ESC1994
ESC1994
2 Jahre zuvor

@Benjamin Hertlein

Könnte jemand bitte die Schmuddelposts von dieser Paula entfernen??

Tamara
Mitglied
Tamara
2 Jahre zuvor

Schätzchen, hier ist die KOMPLETT falsche Zielgruppe. Die wenigen, die hier auf Frauen stehen, schätzen Deine Nacktfotos auch nicht. (Könnte mal einer der Admins aktiv werden? Merci!)

Jorge
Jorge
2 Jahre zuvor

Ist ja nur eine Kurzzusammenfassung. So wichtig es als Aussage auch ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine geringere Inzidenz der ESC-Besucher zur allgemeinen niederländischen der einzige Erkenntnisgewinn gewesen sein soll. Eine genauere Aufschlüsselung der getesteten „Besucher“ wäre auch irgendwie aufschlussreich.

ESCFan2009
ESCFan2009
2 Jahre zuvor

An dieser Stelle muss ich loswerden, wie fassungslos ich jedes Mal wieder bin, wenn ich Leute auf social media – und jetzt auch hier – sehe, für die ein Stück Stoff im Gesicht scheinbar die größte Zumutung der Menschheitsgeschichte ist.

Thema Maskenpflicht: Solange noch keine Herdenimmunität erreicht ist, möchte ich nicht, dass mir auch nur ein einziger Impfverweigerer ohne Maske z.B. im Supermarkt rumhustet und diejenigen ansteckt, die geimpft werden möchten, aber noch auf Impfstoff warten. Wenn alle geschützt (nicht gechipt) sind, die wollen, dann können die Übrigen ja gucken, wo sie bleiben ^^

Ich glaub, das war mein erster „Corona-Post“ hier. Mal nötig gewesen…

Christian W
Christian W
2 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Die Gesellschaft ist in weiten Teilen vollkommen wohlstandsverwahrlost. Wer schonmal längere Zeit in Asien gelebt hat, der fragt sich, ob die Leute hier noch alle beisammen haben, sich über so ein bisschen Zellstoff zu beschweren, der noch dazu Leben retten kann. In vielen asiatischen Ländern gab’s Masken schon seit mehreren Jahren an jeder Ecke und wer ein Hüsterchen hatte, hat eine aufgesetzt, um eben die Mitmenschen nicht anzustecken. So einfach kann’s sein. Wie egal einem die Mitmenschen sind, wird dann deutlich, dass man meint, die eigenen Rechte auf Saufen, Urlaub, Fussball stünden vor dem Recht auf Unversehrtheit anderer Menschen. Sich an so einer Maske derart hochzuziehen, zeigt doch nur, wie gut es unserer gesellschaft eigentlich geht und dass diese Leute scheinbar sonst alles haben und es ihnen an nichts mangelt. Außer an Empathie und Intellekt. Sich über sowas aufzuregen muss man sich leisten können…

Inger Johanne
Inger Johanne
2 Jahre zuvor

„Da in der Halle auch Alkohol ausgeschenkt wurde, sollen – wie ein Besucher des ersten Halbfinales dem Autor berichtete – an der Bar und auf manchen Wegen die Masken nicht immer korrekt getragen worden sein.“

Das finde ich sehr lustig – als würden ohne Alkohol immer und überall und von jedem die Masken korrekt (oder überhaupt) getragen.

Meckie
Meckie
2 Jahre zuvor

29.875 Besucher? Dachte es waren nur 3500 pro Show zugelassen gewesen?

Benjamin Hertlein
Admin
2 Jahre zuvor
Reply to  Meckie

29.875 geteilt durch 9 ist 3.319,44

Johannes Schick
Johannes Schick
2 Jahre zuvor

Die Erhebung hat einen großen Stolperfuß, zur Vervollständigung müsste von den Besuchern 5 Tage nach der jeweils besuchten Show nochmals ein Antigentest durchgeführt werden. Und hier liegt das Problem. Wo in der Studie wurde erfasst wieviele der Besucher nicht zum Abschlusstest erschienen sind? Testergebnisse von ausländischen Besuchern wurden so sie in der Frist von 5 Tagen nach Hause gereist sind auch nicht erfasst denn für Fieldlab hat ein niederländische Unternehmen getestet und es bestanden keinerlei Anforderungen den Test dann von Zuhause (außerhalb der NL) zu übermitteln. Also spätestens nach dem Finale wurde der Test ungenau. Ich jedenfalls bin nach dem ESC noch nie 5 Tage danach noch im Gastgeberland verblieben. Außer in Deutschland. Weil ich ja hier lebe.