Live-Blog Norwegen: 1. Halbfinale Norsk Melodi Grand Prix 2021

Attention! … hieß der Siegersong des Norsk Melodi Grand Prix im letzten Jahr. Ab heute Abend entscheidet sich, wer Norwegen in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam vertritt. Vier Beiträge treten in Duellen gegeneinander an bis nach der dritten Runde feststeht, wer es ins Finale schafft. Außerdem gibt es zwei Auftritte von zwei bereits für das Finale gesetzten Acts: TIX und KEiiNO. Das gesamte Verfahren hatten wir hier beschrieben.

Wie im letzten Jahr führen Kåre Magnus Bergh, Ingrid Gjessing Linhave und Ronny Brede Aase (Aufmacherbild, von links nach rechts) durch die Sendung. Dort wird auch erst ausgelost, welche Beiträge in den ersten beiden Duellen aufeinander treffen. Über den/die Sieger*in entscheidet das Publikum online. Dafür muss man auf NRK.no registriert sein. Jede/r Zuschauer*in hat drei Stimmen pro Duell. Diese vier Acts kämpfen heute Abend um das Ticket fürs Finale, das am 20. Februar stattfindet: Stina Talling, Jorn, Blåsemafian und Beady Belle. Alle vier haben wir Euch hier vorgestellt. Stina Talling ist aktuell Eure Favoritin:

Welcher Beitrag ist Euer Favorit im 1. Halbfinale des Norsk MGP 2021?

  • Stina Talling – Elevate (37%, 96 Votes)
  • Blåsemafian – Let Loose (30%, 79 Votes)
  • Jorn – Faith Bloody Faith (23%, 61 Votes)
  • Beady Belle – Playing With Fire (10%, 27 Votes)

Total Voters: 263

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In jedem Halbfinale wird außerdem erstmalig ein Beitrag aufgeführt, der vorab fürs Finale qualifiziert ist. Im heutigen ersten Halbfinale sind das sogar zwei: TIX mit „Ut Av Mørket“ und die MGP-Sieger von 2019, KEiiNO mit „Monument“. Gerade der Titel des Trios hat es bereits vorab geschafft, große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und stand am Freitagabend in Norwegen und Israel (!) auf Platz 1 der iTunes Charts.

Wir haben Euch „Ut Av Mørket“ und „Monument“ hier vorgestellt. Bis Samstagvormittag bewerteten 40% der Leser*innen von ESC kompakt „Monument“ als „ist ganz ausgezeichnet“ und 37% als „gefällt mir gut“. Bei „Ut Av Mørket“ überwog die „ist so lala“-Bewertung mit 43% der Stimmen.

Das heutige Halbfinale startet um 19:50 Uhr und soll um 21:15 Uhr vorbei sein. Der Live-Stream zur Sendung sollte hier zu finden sein. Zum Auftakt der norwegischen Vorentscheidung bieten wir zu dieser Sendung einen Live-Blog an und freuen uns auf Eure Kommentare zur Sendung unter diesem Artikel.

Guten Abend aus Hamburg zum ersten Live-Blog des neuen Jahres! Wir warten noch auf das TV-Signal aus Norwegen. Das sollte Punkt zum Beginn der Show um 19:50 Uhr freigeschaltet werden. Nun denn, ich hole mir mal noch schnell ein Glas Rotwein… Die offizielle Webseite informiert übrigens darüber, dass das MGP-Finale exakt in 35 Tagen startet.

Ich sehe jetzt die Auslosung der Lottozahlen, allerdings ohne Ton. Hm, aber auf diesem Link geht es. Bei mir ist alles gut, ich hoffe, bei Euch auch. Die Sponsoren werden gezeigt. Und das ist die ESC-Fanfare.

Der erste Einspieler beginnt mit dem MGP-Finale vom letzten Jahr – allerdings als Albtraum der Moderatoren. Es wird auf die Probleme bei der Abstimmung abgehoben. Jetzt fordern sie beim (Fake-)Kulturministerium, dass sie so was nicht mehr wollen. Der dortige Beamte weist darauf hin, dass der MGP in der aktuellen Lage für das norwegische Volk besonders wichtig ist. Schalte ins Studie mit viel Applaus (vom Band). Die drei Moderatoren tanzen und werden vorgestellt. An der Technik im Studio haben sie schon mal nicht gespart. Es werden auch feiernde Leute über Blasen-Videos eingeblendet.

Die vier Duellanten werden mit kurzen Videos vorgestellt und stehen dann alle auf der Bühne. Heute wird um den „Gold-Pass“ gesungen, der den Zugang ins Finale garantiert. Die Künster*innen tragen natürlich schon ihre Bühnenkostüme. Es gibt viel schwarz mit Gold oder Silber – und Stina ganz in weiß mit langer Organza-Schleppe.

Moderator Ronny steht an einem Glas mit vier Losen. Also werden die Duelle doch ausgelost. Ingrid darf losen.

Duell 1: Stina Talling vs. Beady Belle

Duell 2: Jorn vs. Blåsemafian

Es wird erklärt, dass man mit der MGP-App abstimmen kann. Dort kann man auch auf einen Applaus-Knopf drücken. Gut mitgedacht! Gleich geht es los. Ich werde 1 bis 10 Punkte pro Auftritt vergeben. Nicht, dass das was aussagen würde. Ich tippe aber mal so auf eine Finalduell zwischen Stina und Blåsemafian. Just sayin’… Zunächst aber ein Einspielfilm über Stina.

Duell 1: Stina Talling – Elevate 

Das Lied ist grundsätzlich ja bekannt. Stina steht am Mikrofonstativ. Hinter ihr tanzt ein Pärchen in sandgrauen Lappen. Der Gesang ist sicher, aber die Stimme wirkt etwas dünn. Mittlerweile haben wir vier Tänzer*innen auf der Bühne. Zum Refrain macht sie eine Michael-Schulte-Todesspiralen-Armgeste. Die Bühne wird mit Bodennebel bespielt. Die Lichter sehen gut aus. Aber es ist alles recht unaufgeregt. Sie ist offenbar barfuß auf der Bühne. Dann künstlicher Applaus.

7 Punkte

Schalte zu drei Mädchen mit Stina-Luftballons. Offenbar sind das Freundinnen von ihr.

Duell 1: Beady Belle – Playing With Fire 

Beady hat eine Mehrfachspiegelwand hinter sich, die sie ansingt. Das sieht gut aus. Der Anfang ganz in rot war super. Sie selbst trägt schwarz und ist etwas überschminkt. Der Refrain zündet nicht so richtig. Ab der zweiten Strophe sind Tänzer in schwarzen Anzügen mit auf der Bühne. Die Brücke ist kraftvoll – mit choreografiertem Tanz. Zeitweise überperformt sie  gesanglich. Deutlich abwechslungsreicher als zuvor, erfasst mich aber nicht wirklich.

5 Punkte

Das mit den Schalten zu den Freunden der Künstler*innen ist eine sehr schöne Idee. Für Beady machen die eine Straßenparty bei Minusgraden. Herrlich verrückte Norweger.

Es wird auch das Ergebnis von der App eingeblendet: Der Song setzt sich demnach also nicht sofort fest, dafür bekommt die Show 4 von 6 Punkten. Noch kann aber richtig über das Duell 1 abgestimmt werden. Mini-Schnelldurchlauf. Hier merkt man bei Stina dann doch stimmliche Schwächen.

Die beiden Duellantinnen werden auf die Bühne gebeten. Für eine der beiden ist die Teilnahme am MGP gleich schon wieder vorbei. Blog-Freund Norman schreibt, dass er drei Votes an Stina gegeben hat.

Das Interview wird mit einem großen Gong beendet und das Ergebnis verkündet. Im Goldduell ist: Stina.

Aber für Beady muss noch nicht alles vorbei sein. Denn es gibt am 13. Februar eine Wildcard. Dann können die Zuschauer*innen aus allen ausgeschiedenen Beiträgen noch einen Finalisten wählen.

Und jetzt kommt gleich KEiiNO! Auch sie werden mit einem Video vorgestellt. Natürlich spielt ihr Tel-Aviv-Auftritt und -Erfolg dort eine große Rolle. Auch deutsche Fans werden positiv erwähnt, die zwei Mäuse für sie genäht haben.

KEiiNO – Monument

Großes Laser-Spektakel zum Intro. Alexandra beginnt sehr im Dunkeln. Die Spiegel sind wieder im Hintergrund. Auch ihre Stimme klingt bei mir etwas blechern. Die beiden Sänger kommen hinzu. Sie tragen graue Mäntel. Tom singt in der zweiten Strophe deutlicher mit als im veröffentlichen Song. Der Rap-Teil ist super. Danach wiederholt es sich etwas. Aber das Lied ist so abwechslungsreich, dass das man dran bleibt. Während der Brücke steht allein Fred im Fokus. Also, dafür dass die drei die Show allein bestreiten, ist das sehr lebendig.

9 Punkte

Die drei werden ebenfalls interviewt. Dann geht es weiter mit Duell 2.

Duell 2: Jorn – Faith Bloody Faith

Start mit zwei Tänzerinnen – auch diese wieder in sandgrau. Dann kommt Jorn auf die Bühne. Auf seinem schwarzen Hemd befindet sich das güldene Lametta von Weihnachten. Außerdem sind zwei Gitarristen und ein Schlagzeuger auf der Bühne. Der Refrain ist sehr Schlagermetal-klassisch, funktioniert aber. Vom Ochse Bernd kommt der Hinweis, dass der Sänger aussähe wie Johnny Logan. Da hat er nicht unrecht. Viele Flammen. Also, das ist schon unterhaltsam und soweit man es hören kann, sauber gesungen. Und noch Pyro zum Ende.

7 Punkte

Bei der Schalte zu Jorns Freunden sind gleich neun (!) Leute zu sehen, die ihn anfeuern. Ist das Corona-konform in Norwegen?

Duell 2: Blåsemafian feat. Hazel – Let Loose

Die drei Bläser stehen zum Intro statisch auf der Bühne. Dann spielen sie ihre Instrument. Hazel beginnt den Gesang neben der Bühne in einem Sessel. Während des Refrains ist die Bühne in Telekom-Magenta und 90er Stil gehalten. Hazel trägt ein klassisches Shakira Outfit und begibt sich in der zweiten Strophe auf die Bühne. Oh, netter: Virtuell-Reality-Effekt. Jetzt gewinnt die Performance etwas, endet aber langweilig.

7 Punkte

Die Schalte zu den Fans (hier die Königliche Garde) ist nun ganz sicher nicht mehr Corona-konform.

Ich bin im Duell 2 hin- und hergerissen. Der Song „Let Loose“ gefällt mir besser. Die Show war aber bei Jorn besser. Gut, dass das Volk entscheidet.

Hier noch die App-Wertung für die Blåsemafian. Die „Bewegung“ (beim Auftritt) schneidet am schlechtesten ab. „Festlig“ am besten.

Schnelldurchlauf. Jetzt wird’s spannend. Im Guldduell ist: Blåsemafian

Hmm, das wird schwer für Stina im Guldduell. Mich würde es nicht wundern, wenn Blåsemafian jetzt auch ins Finale einziehen.

In einem Einspieler wird die Jury vorgestellt, die die sechs Finalisten ausgewählt hat. Das ist dann auch die Hinleitung auf den zweiten Finalisten: TIX. Er ist schon eine große Nummer in Norwegen.

TIX – Ut Av Mørket

Der Sänger trägt weißen Pelz, darunter ein goldfarbenes Outfit und riesige, weiße Engelsflügel. Außerdem liegt er an Ketten. Am anderen Ende der Ketten sind jeweils dunkle Teufels-Figuren mit riesigen schwarzen Flügeln. Diese tanzen choreografiert, während TIX die ganze Zeit auf einem Podest in der Mitte steht. Das Lied ist ja nicht sehr aufregend und lebt bestimmt vom Text. Der Gesang ist jetzt nicht die Welt. Zum Abschluss noch Pyro.

5 Punkte

Ich sehe TIX jetzt nicht unbedingt als MGP-Sieger in diesem Jahr. Er kündigt aber an, dass es eine internationale Version des Liedes gibt, wenn er nach Rotterdam fahren sollte (wenn ich das richtig verfolgt und verstanden habe).

Damit sind wir im Guld-Duell. Es gibt einen kurzen Einspieler, dann steht sie wieder auf der Bühne.

Guld-Duell: Stina Talling – Elevate 

Der Auftritt ist natürlich derselbe wie schon vorher. Hier ist jetzt eher die Frage, ob am Gesang und der Ausstrahlung noch mehr passiert. Das Lied ist perfekt fürs Radio geeignet. Bei einem großen Songwettbewerb könnte es etwas zu unauffällig sein. Ah, ein paar stimmlich-schwache Punkte sind hier auch wieder gewesen. Aber insgesamt eine runde Sache.

Ich bleibe bei 7 Punkten.

Im Einspieler beweist Kåre mit einem anderen Mann sein spontanes Witzvermögen, indem sie Vorbeipassierende kommentieren.

Guld-Duell: Blåsemafian feat. Hazel – Let Loose

Beim zweiten Mal ist man ja besser vorbereitet, auf das, was da kommt. Hazel singt sehr gut und der Rhythmus des Songs ist wirklich „festlig“. Das wäre auch was für den Euro-Club in Rotterdam. Das macht einfach Spaß! Ich will jetzt nicht an den deutschen Vorentscheid 2013 erinnern, aber mich nehmen die Blechbläser mehr mit.

8 Punkte – ich bin dann wohl jetzt im Team Blåsemafian… Ich finde Stina aber unbedingt finalwürdig.

Bevor wir das Ergebnis erfahren, gibt’s noch etwas Cross-Promotion für die folgende TV-Sendung.

Stina und Blåsemafian stehen auf der Bühne. Gleich kommt der Gong und dann wissen wir, wer im Finale ist. Und der/die Gewinner*in ist: Blåsemafian feat. Hazel

Stina hat noch eine Chance auf die Wild Card. Am 13. Februar können die Zuschauer aus allen ausgeschiedenen Beiträge noch einen weiteren Finalisten auswählen. Das wäre ihr zu wünschen. Andererseits wissen wir nicht, wer noch alles sein Glück versuchen wird. Am Montag kommen die nächsten vier Songs.

Damit endet die Show dann auch schon. Das war ein schöner Auftrag für den Norsk Melodi Grand Prix. Wenn das die nächsten Wochen so bleibt, haben sie einige gute Beiträge dabei. Wir bleiben dran und berichten natürlich über alle aktuellen Entwicklungen.

Vielen Dank an alle, die heute den Live-Blog mitverfolgt haben. Wer mag (wie ich), wechselt jetzt rüber nach Litauen. Da haben wir auch einen Live-Chat laufen. Einen schönen Abend allerseits!


185 Kommentare

  1. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir in Deutschland nicht einmal eine Corona-Halbfinal-Norwegen Show mit so einer musikalischen Dichte hinbekommen würden.

  2. Wer kann mir die Symbolik der creepy tanzenden Fledermäuse erklären? Irgendwie lenkt das ab. Aber sonst ziemlich guter Song von Tix.

  3. Was Ist das bitte 😯😯
    Komische Performance , Landessprache gut aber das Lied haut mich nicht um
    Als ob es beim Mello niemand wollte.

  4. Jorn – Faith Bloody Faith – so geht ein feuriges Lied – dagegen ist Beady Belle „Playing With Fire“ völlig harmlos.

    Blåsemafian – Let Loose geht auch richtig gut ab, Gerade diese beiden Auftritte gefallen mir besser, als ich dies zu Beginn der Woche erwartet hatte,

    Blåsemafian – Let Loose zu Recht im heutigen Finale.

  5. Funfact: In Norwegen wurde 2020 mehr E-Autos neu zugelassen als Verbrenner.
    Und Blåsemafian kommen auch gleich im Tesla an.

  6. Es ist schwierig, sich zwischen Stina und Blasemafian zu entscheiden, bin aber am Ende für für Blasemafian, weil das mit den Blasinstrumenten nicht immer vorkommt

  7. Man kann sich tatsächlich an diese Shows ohne Publikum gewöhnen. Das war fein anzusehen. Jetzt muss nur noch Stina das Duell für sich entscheiden.

  8. Der Auftritt von TIX erinnert mich etwas an Aserbaidschan 2008 (Elnur & Samir mit „Day after Day“) – nur nicht ganz so gut inszeniert – dafür aber in Landessprache …

  9. Blåsemafian ist zu Recht ins Finale eingezogen. Damit hatte ich am Montag noch nicht gerechnet …
    Alles in Allem gefällt mir der heutige MGP-Auftakt besser, als jener vor einem Jahr. 🙂

  10. Ich bin froh, daß die norwegische LaBrassBanda und nicht die gehypte Stina Talling das Finale erreicht hat, die ja auch bei den Bookies vorne lag. Ich habe mir beide Auftritte im Video noch einmal angesehen und da war bei den Blasehasen auf der Bühne wesentlich mehr Action und Sängerin Caroline Teigen auch deutlich stimmsicherer.

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