Schweden: Melodifestivalen 2024 mit fünf Vorrunden und zwei Beiträgen mehr

Um das Interesse des TV-Publikums dauerhaft hoch zu halten verändert das schwedische Fernsehen ab dem nächsten Jahr die nationale Vorentscheidung für den Eurovision Song Contest, das Melodifestivalen. Statt 28 Beiträgen sollen dann insgesamt 30 Lieder ins Rennen gehen. Das Semifinale, ehemals Andra Chansen, wird durch eine vollwertige fünfte Vorrunde ersetzt. Im Finale werden aber weiterhin zwölf Songs gegeneinander antreten.

Bis einschließlich 2014 traten beim Melodifestivalen 32 Lieder in vier Vorrunden an. Danach wurde die Anzahl auf 28 reduziert, so dass pro Vorrunde statt acht nur noch sieben Songs zu erleben waren. Damit sollte damals die Show etwas entschleunigt werden. Ab 2024 werden nun 30 Beiträge beim Melodifestivalen an den Start gehen. Das allerdings nicht mehr in vier Vorrunden, sondern in fünf. Damit werden in jeder Vorrunde nur noch sechs Lieder zu sehen sein.

Gleichzeitig wird die 2022 von „Andra Chansen“ (Zweite Chance) in „Semifinale“ umgetaufte Trostrunde abgeschafft. Dort traten zuletzt die Dritt- und Viertplatzierten der vier Vorrunden noch einmal an, um die letzten vier Finalist/innen zu ermitteln. Diese Sendung hatte regelmäßig geringere Einschaltquoten, weil dort keine neuen Songs mehr zu erleben waren und abgesehen von 2013 nie der spätere Siegertitel zu sehen war.

Wird es so 2024 nicht mehr geben: Das Semifinale des Melodifestivalen, formerly known as Andra Chansen

Der Melodifestivalen-Projektleiter Anders Wistbacka vom schwedischen Fernsehen sagt zu den geplanten Änderungen:

„Wir wollen das Melodifestivalen immer noch besser und spannender für unser Publikum machen. Mit diesem völlig neuen Ansatz glauben wir, dass wir die Zuschauer während der gesamten Saison bei der Stange halten können. Es ist kein Geheimnis, dass wir im Halbfinale Zuschauer verloren haben. Jetzt hoffen wir, die Spannung über alle Sendungen hinweg aufrechtzuerhalten.“

Konkret sehen in die Änderungen vor, dass in den nun fünf Vorrunden jeweils sechs Beiträge zu sehen sind. Zwei davon qualifizieren sich jeweils direkt für das Finale. Damit haben wir bereits zehn Finalisten. Um die letzten beiden Finalsongs zu ermitteln, wird die fünfte Vorrunde verlängert. Da findet dann eine Abstimmung über die zehn Lieder statt, die in den fünf Vorrunden auf den Plätzen 3 und 4 gelandet sind. All diese zehn Acts befinden sich dafür in der Halle vor Ort. Ihre Auftritte werden in einem Schnelldurchlauf noch einmal gezeigt. Anschließend werden die Stimmen aus den Vorrunden und dem Voting direkt nach der fünften Vorrunde zusammengerechnet. Die beiden Songs mit den meisten Stimmen ziehen dann ebenfalls ins Finale ein.

Das Finale besteht somit weiterhin aus zwölf Acts, über die wie in den Vorjahren die Zuschauer/innen sowie eine internationale Jury abstimmen. In diesem Jahr war dabei Loreen mit dem Titel „Tattoo“ siegreich, die später auch den ESC in Liverpool gewann. Die Anmeldefrist für das Melodifestivalen 2024 läuft vom 25. August, 9 Uhr bis zum 15. September 11:59 Uhr.

Was sagst Du zu den geplanten Änderungen beim Melodifestivalen? Freust Du Dich auf zwei Songs mehr, die daran teilnehmen werden? Und findest Du den Abstimmungsmodus in der Verlängerung nach der fünften Vorrunde gerecht? Lass uns gern Deine Meinung in den Kommentaren da. 


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29 Comments
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elkracho
Mitglied
elkracho
10 Monate zuvor

Das sind ja mal tolle Nachrichten. Noch ne Runde mehr……………….gefällt mir.

DoDo
DoDo
10 Monate zuvor

2 Songs mehr und eine unnötige Show weniger. Klingt doch gut!
Ich bin gespannt welche Hits das Mello im nächsten Jahr produzieren wird.

Tobiz
Mitglied
Tobiz
10 Monate zuvor

Denke, dass die Beiträge aus der fünften Show dann einen Vorteil haben werden.

Medani
Medani
10 Monate zuvor
Reply to  Tobiz

Daran hänge ich aktuell auch. Ich finde es persönlich super, dass es 30 Lieder und noch eine Runde mehr sind, aber dass Lieder je nach Show einen Vorteil haben, kann ich mir leider sehr gut vorstellen. Aber da wird sich SVT schon was ausdenken.

Ich erinnere mich daran, dass sich zu Beginn darüber beschwert wurde, dass die Auftritte, die es in die „Andra Chancen“ geschafft haben und somit ja auch Finalbeiträge sein konnten, direkt auf YouTube hochgeladen wurden, während die Direkt-Finalist*innen erst am Ende freigegeben wurden. Mittlerweile schon etabliert 😅

Udo Schmidt
Udo Schmidt
10 Monate zuvor

Klingt super und nach optimaler Spannung. Vorbildlich, wie früh und motiviert die Schweden da mal wieder rangehen. Könnte mandr sich ein Beispiel dran nehmen… 🙋🏻‍♂️😉

AlexESC
AlexESC
10 Monate zuvor

Da muss man SVT mal wieder loben! Sie haben, vor allem natürlich durch die Quoten, gemerkt was die Zuschauer sehen möchten und haben das Semifinale bzw. Andra Chansen durch eine weitere bzw. fünfte Vorrunde ersetzt! Es kann so „einfach“ sein wenn nicht gefühlt 10.000 Leute etwas absegnen müssen!

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
10 Monate zuvor

Das wird wahrscheinlich weider zäh wie Kaugummi … *duckundweg*

Viel Glück!

Anmey
Anmey
10 Monate zuvor

Ich hab das Gefühl, dass SVT sich mit dem Mello-Konzept total verrannt hat. Das ist alles extrem verkopft (Stichwort Altersgruppen) und unnötig kompliziert. Eigentlich wäre mMn ein grundsätzlicher, deutlich vereinfachter Neustart nötig.

Manuel
Manuel
10 Monate zuvor
Reply to  Anmey

Aber der Erfolg gibt ihnen recht. Quotentechnisch ist Mello immer ganz vorne dabei. Und die ESC Erfolge ebenso. Und die Charterfolge der Künstler*Innen, egal ob gewonnen oder nicht… Insofern find ich das Konzept eigentlich sehr gut.
Verkopft find ichs gar nicht mal so – sie wollen ein Fest für „alle Schweden“ sein und bieten eine sehr große Bandbreite an Songs – Schlager, Pop, Dance, Balladen, Rock….eben, für alle was dabei.
Und da es in der Vergangenheit Probleme mit den App-Votings gab („Nur teenie-mädels voten für Boys wie Franz…“) find ich die Aufschlüsselung nun durchaus interessant und gut. Und: Die Aufschlüsselung ist ja nur im Finale deutlich. Die Vorentscheidungs-Runden sind so simpel, wie es nur geht, aufgebaut: Auftritt, voting, ergebnis.

Anmey
Anmey
10 Monate zuvor
Reply to  Manuel

Nein, das Ergebnis wird seit letztem Jahr auch in den Vorrunden nach Altersgruppen bekannt gegeben. Erst wird ein Beitrag nach reiner Stimmenzahl direkt ins Finale gewählt und dann gibt es für den Rest eine Punktevergabe nach Altersgruppen, die mMn die Sendung nicht verbessert hat. Und wenn das AC-Konzept mit Übertragung von Stimmen aus anderen Vorrunden und Umrechnung durch einen Algorithmus nicht verkopft ist, dann weiß ich auch nicht. Grundsätzlich halte ich die Form des App-Votings ohne feste Begrenzung der Stimmen für völlig ungeeignet.

Zu im Konzept verrannt gehört für mich im Übrigen auch die Tatsache, dass vier Komponisten für zwei Drittel aller Songs verantwortlich sind und die selbstbezogene Pausengestaltung mit der Hall Of Fame. Das Mello hat in den letzten Jahren leider sehr viel von seiner Qualität verloren, was ich als großer Fan sehr schade finde.

Laurine
Laurine
10 Monate zuvor

Unpopular opinion but:
Ich halte von den Veränderungen beim Melodifestivalen wenig.
Erstens: Die Beiträge vom. 5. Halbfinale haben wohl einen Vorteil gegenüber den Beiträgen aus den anderen 4 Vorrunden.
Das kann clever sein, wenn die 5. Vorrunde (ähnlich wie in den letzten Jahren die 4.) am stärksten besetzt ist, ist aber letztendlich eine Wettbewerbsverzerrung.
Und zweitens halte ich von vielen Beiträgen wenig. Also davon, möglichst viele Songs zu haben.
Da haben doch die Finnen seit Jahren gezeigt, dass es wichtiger ist weniger Beiträge zu haben und dafür mehr Vielfalt.
Kritisch ausgedrückt: Statt 28, jetzt also 30 mal Schweden Pop a la Jimmy Joker Thörnfeld, Thomas G:son und wie sie alle heißen.
Brauch ich nicht.

Ich hoffe daher echt (seit Jahren) dass sie da eine Lösung finden, dass nicht immer die selben Autoren ihre 3 bis 5 Beiträge im Rennen haben.

But anyways, ich bin gespannt:)

J. Freizeit
J. Freizeit
10 Monate zuvor

Das Melodifestivalen war jetzt songtechnisch nie so ganz mein Ding. Die Songs sind mir oft einfach zu glatt poliert. Trotzdem ist mehr Musik immer gut und ich stehe da vermutlich auch eher alleine mit der Meinung.

AlexESC
AlexESC
10 Monate zuvor
Reply to  J. Freizeit

Ja, die Songs sind zu glatt poliert, aber halt beim ESC erfolgreich und darum geht es ja.

EatYourChocolate
EatYourChocolate
10 Monate zuvor

Und aus Deutschland hört man weiter: NICHTS

manu
Editor
10 Monate zuvor

‚Es wird kommuniziert, wenn es etwas zu kommunizieren gibt‘.

EatYourChocolate
EatYourChocolate
10 Monate zuvor
Reply to  manu

Also im November 😀

4porcelli - The 🦦’s the best
4porcelli - The 🦦’s the best
10 Monate zuvor

Ich hoffe mal, dass mehr Songs mehr Vielfalt bedeutet und nicht 30x gleichklingender Plastik.

Teufelchen
Teufelchen
10 Monate zuvor

Immerhin gab es mit Loreen auch den ESC-Sieger. Ansonsten kann ich es nicht beurteilen. Wo kann man den Sender denn empfangen (ohne eigene Sat-Schüssel)?

4porcelli - The 🦦’s the best
4porcelli - The 🦦’s the best
10 Monate zuvor
Reply to  Teufelchen

Wird gestreamt, die Blogger Posten vor den Shows immer die Links.

ag9
ag9
10 Monate zuvor

Ist mir alles doch recht egal…

Ich schaffe es sicher wieder nicht, mir alle Sendungen anzutun. Wenn zeitgleich andere Vorentscheide laufen, werde ich die vorziehen und vielleicht dann im Nachgang in der Mediathek mal quersehen, dabei ist mir der genaue Ablauf recht schnurz.

Alex John
Alex John
10 Monate zuvor

Bin jetzt schon froh, wenn das ESC-Schweden-Jahr 2024 vorbei ist.

Andi
Andi
10 Monate zuvor

Die Schweden produzieren 1A ihre VEs. Wobei ich die Vorrunden immer unterhaltsamer empfinde als dann das Finale. Es ist eine sehr gute Idee die SC- Runde zu streichen. Musikalisch ist mir das Melodifestivalen zu eintönig. Mehr Abwechslung und „mutige“ Beiträge wären schön. Aber das ist ein Meckern auf hohem Niveau. Schaut man nur ins trostlose Deutschland. Hier regieren Pleiten, Pech und Pannen. Die Verantwortlichen haben es nicht geschafft, eine Stellungnahme und letztlich Konsequenzen zum letzten Desaster von Liverpool abzugeben.

floppy1992
Mitglied
floppy1992
10 Monate zuvor

Mir graut jetzt schon davor, was sich die Schweden denn dieses Mal überlegt haben, um den ESC „noch besser und spannender“ zu machen…

Andi
Andi
10 Monate zuvor

Ich glaube ja sie werden das Voting wie beim Melodifestivalen durchführen. Also die Jurys vergeben ihre Punkte und das Publikum kann trotzdem noch voten. Die EBU wird das, nach dem Jurydrama von 2023, als Neuerung feiern, wo die Zuschauer bevorzugt sind.

eurovision-berlin
eurovision-berlin
10 Monate zuvor

Schwedens VE erinnert mich an Sowjet-Veranstaltungen. Fand ich dieses Jahr beim ESC auch schon extrem nahe dran.

Manuel
Manuel
10 Monate zuvor

Ich finds gut, dass sie was ändern. Andra Chansen war immer nett, aber auch nervig mit den Song Battles (die oft ungerecht verteilt waren). Noch dazu: Wenn, wie in diesem Jahr, in Runde 4 der absolute Gewinner-Song kam, war Andra Chansen wirklich überflüssig. Alle wussten, dass Loreen gewinnen wird, dementsprechend niedrig war das Interesse an der „Extrarunde“ mit Songs, die man eh schon kannte. Das Interessanteste war eigentlich immer zu sehen, was an den Auftritten noch verändert wurde (Outfits, Lichter, Kameraeinstellungen…).
Daher: Ich finds gut. Und 2 Songs mehr heißt vielleicht auch mehr vielfalt und Platz für interessante songs. Vielleicht verteilen sie die Highlight-Songs diesmal auch besser… Dieses Jahr gabs gefühlt eine sehr starke Show, eine mittelmäßige und zwei sehr schwache…

ESC1994
ESC1994
10 Monate zuvor

OT: In den Airplay-Charts geht es für „Tattoo“ einen Platz runter auf die 40:

https://radiocharts.com/html/charts_de_main.htm

Ein zweites „Snap“ scheint daraus nicht zu werden.