Songcheck Finale „Unser Lied für Liverpool“ (2): „Blood & Glitter“ von Lord of the Lost

© NDR/VDPictures

Schon 2007 gründete LOTL-Sänger Chris Harms das (zunächst Solo-)Projekt Lord, das sich zwei Jahre später zur Band Lord of the Lost weiterentwickelte. In der aktuellen Besetzung, die seit 2017 besteht, gehören zu den Mitgliedern außerdem Klaas „Class Grenayde“ Helmecke, Gerrit „Gared Dirge“ Heinemann, Niklas Kahl und π (Pi) Stoffers. Ebenfalls im Jahr 2017 wurde Lord of the Lost von dem großen Rocklabel Napalm Records unter Vertrag genommen und seitdem konnte die Band ihren Erfolg kontinuierlich ausbauen. Vorläufige Höhepunkte: Eine gemeinsame Tour mit Iron Maiden im Jahr 2022 und Platz 1 für das aktuelle Album „Blood & Glitter“ Anfang 2023 in den deutschen Albumcharts.

Lord of the Lost können aber nicht nur auf eine große und eingeschworene Fan-Community in Deutschland und im deutschsprachigen Raum zählen, sondern sind darüber hinaus auch in verschiedenen Ländern Europas in der Rockszene bekannt. Ihr Musikstil wird als „Dark Rock“ beschrieben, hat sich aber mittlerweile (nicht nur optisch) auch in Richtung Glam-Metal entwickelt. Für die deutsche ESC-Vorentscheidung ist das eine ziemlich untyische Musikrichtung.

Das Lied

Bei „Unser Lied für Liverpool“ treten Lord of the Lost mit mit dem Titeltracks ihres aktuellen Albums „Blood & Glitter“ an. Das Lied wird vor allem von dem für die Band so typischen Stilwechsel zwischen hart und sanft charakterisiert. Nach einem sehr ruhigen Beginn zur Pianobegleitung, folgt unmittelbar eine kurze Metal-Sequenz, bevor es in die treibende rockige Strophe geht. Auch den restlichen Song über wechseln sich diese unterschiedlichen Passagen immer wieder ab. Pluspunkte für den ESC: Der sehr eingängige Refrain und das professionelle Musikvideo, das eine beeindruckende Liveshow verspricht.

Neben Chris Harms und Pi Stoffers haben auch Anthony J. Brown und Rupert Keplinger an „Blood & Glitter“ mitgeschrieben. Mehr über den Entstehungsprozess erfahrt Ihr auch in unserem ESC-kompakt-LIVE-Gespräch mit Chris (Video oben).

Der Check

Benny: Klasse, dass wir so einen Titel im Vorentscheid haben: Gleichzeitig rockig und eingängig, abwechslungsreich und dazu noch mit einer tollen Show ausgestattet, zumindest wenn man nach dem Musikvideo geht. Alles daran schreit ESC! Kann ich mir sehr gut in Liverpool vorstellen. 10 Punkte.

Berenike: Interessanterweise hat genau der Hardrock-Song im Angebot fast die eingängigste Melodie im Refrain. Deshalb gefällt er mir recht gut, allerdings fehlen mir persönlich die Ecken und Kanten. Aber genau deswegen könnte er beim breiten Publikum besser funktionieren als andere Titel aus dem Genere. Und vielleicht verleiht der Live-Auftritt dem Beitrag dann doch noch das gewisse aneckende Etwas. Aktuell 8 Punkte für mich.

Douze Points: Blood & Glitter, sweet & bitter. Für mich ist das ein wirklich trauriger Reim, aber ja, es gab beim ESC schon noch einfachere. Mainstream Glam-Rock at its best. Der Song spricht die vermeintlichen Hardrocker an, verschreckt aber den Mainstreamzuschauer nicht total. Die Bandmitglieder trauen sich auch vom Outfit her einiges und werden sicher auch eine spektakuläre Bühnenshow auf die Beine stellen. Insofern beste Voraussetzungen für den ESC. Das Genre ist trotzdem nicht meins. 10 Punkte (4 davon für ihre ESC-Eignung).

Flo: Zugegeben trifft „Blood & Glitter“ eigentlich nicht meinen persönlichen Musikgeschmack, die Nummer ist aber einfach genial produziert und die Band scheint ihrem Sound mit dem Song treu zu bleiben. Vielleicht ist der Zeitpunkt für Deutschland gekommen, einen solchen Song in den Wettbewerb zu schicken, in jedem Fall würde man über den deutschen Act und die Performance nach dem Finalabend sicherlich noch reden. Zugleich ist auch der Song sehr clever arrangiert, der Wechsel zwischen den etwas weicheren Strophen und dem Refrain nach Maß wirkt sehr durchdacht und perfekt ausgeführt. 10 Punkte.

Manu: Nennt man das nun eigentlich „Glam Metal“? Egal, „Blood & Glitter“ besticht durch eine recht spannende Komposition, die immer wieder neue musikalische Elemente einstreut. Zudem besitzt das Lied einen sich schnell ins Ohr bohrenden Refrain, dem sich wahrscheinlich selbst die, die mit einer solchen Musik eher weniger anfangen können, nicht richtig entziehen können. Ich fremdle persönlich noch mit dem Liednamen und es wird auf der Bühne nicht reichen, sich lediglich außergewöhnliche Kostüme überzuwerfen. Ich bin sehr gespannt und vergebe gerne 10 Punkte.

Max: Ja, ich wollte Rock beim Vorentscheid und ich bin auch froh darüber, dass ich ihn bekommen habe. Allerdings gefallen mir Songs nicht einfach nur, weil sie einem Genre entsprechen – was man zum Beispiel bei „Blood & Glitter“ sehen kann. Geile Stimme des Frontsängers, eine gewagte Ästhetik und sicherlich eine beeindruckende Performance – aber leider nicht meins. Kann mir jedoch gut vorstellen, dass es in Liverpool funktionieren kann. Ich glaube Europa wartet darauf, dass Deutschland so etwas bringt. 6 Punkte.

Peter: Nach dem spannenden und guten ESC kompakt LIVE Interview mit Chris ist „Blood & Glitter“ bei mir maximal positiv besetzt – und es ist ein Ohrwurm, so viel steht fest. Anfänglich habe ich etwas mit den subjektiven (oberflächlichen) Assoziationen gefremdelt, die die Buzzwords „Blood“ und „die“ auslösen, aber diese Bedenken sind nach Durchdringen der Textbotschaften inzwischen vollkommen beseitigt und von allem, was Deutschland in diesem Jahr schicken kann, ist dieser schlagereske Metalhit sicher das chancenreichste Angebot. 12 Punkte.

Rick: Genau diese Nummer brauchen wir als Fans jetzt. „Blood & Glitter“ ist auffällig, anders und dennoch eingängig. Ich finde, man hat dieser Rock/Metal-Hymne genau die richtige Prise Mainstream verpasst, um sie massentauglich zu machen. Und somit wäre es endlich mal wieder ein Wettbewerbsfähiger Titel für uns beim ESC! Natürlich muss eine spektakuläre Bühnenshow her und dann bin ich komplett überzeugt. Abzug gibt’s vorerst nur, weil das eigentlich nicht meine Musikrichtung ist. LOTL dürfen sich aber gerne den Sieg holen. 10 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 76/96

Wie gefällt Euch „Blood & Glitter“? Und welche Inszenierungsideen habt Ihr für den Song? Schreibt uns das gerne in die Kommentare.

Bisher erschienene Songchecks:

TikTok-Voting

Finale „Unser Lied für Liverpool“


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

127 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
mauve
mauve
1 Jahr zuvor

Ich tus mal hier auch mit rein: LOTL covern nun Will Church:

mauve
mauve
1 Jahr zuvor

LOTL covert Frida:

Christliches
Christliches
1 Jahr zuvor

Alesia Michelle interviewt nach und nach alle deutschen Kandidaten und sie stellt gute Fragen