Wie viele Zuschauer die ARD durch das Verstecken des ersten ESC-Halbfinals auf ONE nicht verlor. Ein Gedankenspiel

Bild: Sarah Louise Bennett / EBU

Die ARD versteckt auch in diesem Jahr die beiden Halbfinale des Eurovision Song Contest im Spartenprogramm ONE. Das Interesse liege in Deutschland nur auf dem ESC-Finale am Samstag, daher gäbe es keine programmliche Relevanz für die Halbfinale. Das Erste sendet da lieber, was es immer sendet – für die immer selben Zuschauer und mit den immer selben Reichweiten. Aber ist der Reichweitenerfolg des ARD-Routineprogramms wirklich so viel größer als er bei der Ausstrahlung der ESC-Halbfinale im Ersten wäre, die ja ohnehin bezahlt und produziert werden? Ein Gedankenspiel.

Als am Dienstagabend um 21 Uhr Petra Mede und Malin Åkerman die Zuschauerinnen und Zuschauer in Europa, Australien und dem Rest der Welt zum ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest begrüßten, startete die ARD in ihrem Hauptprogramm Das Erste die – kein Witz – 1.051. (tausendeinundfünfzigste!) Folge der Serie In aller Freundschaft. Man hätte natürlich keinen Tag länger mit der Ausstrahlung warten können, denn viele Krankheiten und Geschichten aus der fiktiven Sachsenklinik müssen dem ARD-Publikum auch in der 27. Staffel der Serie dringend erzählt werden. 

In Deutschland wurde das erste ESC-Halbfinale hingegen wieder auf ONE ausgestrahlt – und in der ARD-Mediathek sowie auf eurovision.de, wie ARD-Programmverantwortliche nicht müde werden zu betonen. Das überwiegend junge ESC-Publikum, das sich dafür interessiert, wird die Sendungen dort schon finden. Gedacht, aber nicht gesagt: Dem ARD-Stammpublikum im Alter 70+ will man den ESC nicht auch noch am Dienstag und Donnerstag zumuten, da so Reichweite riskiert werden könnte.

Nach In aller Freundschaft lief am Dienstagabend FAKT, ein Magazin, das über Hintergründe und aktuelle News aus Politik und Wirtschaft berichtet. Die Tagesthemen, die sonst wegen jedem Fußballspiel verschoben und gekürzt werden, folgten zu ihrer gewohnten Zeit. Anschließend wurde der politische Talk von Frau Maischberger gesendet. Ein typischer ARD-Dienstag eben.

Mit dieser Programmierung holte der Sender zwischen 21:00 und 21:45 Uhr akzeptable 3,35 Mio. Zuschauer. Mit FAKT und Tagesthemen fiel man auf 1,8 Mio. zurück; bei Maischberger waren dann noch 1,15 Mio. dran.

Screenshot: ARD-Text

Zur selben Zeit hatte das erste ESC-Halbfinale auf ONE im Schnitt 680.000 Zuschauer, es können in der ersten Stunde der Show mehr und später auch weniger gewesen sein – oder umgekehrt. Die ARD kennt die genauen Zahlen. Auf den ersten Blick ist damit klar: Die ARD hat mit der Ausstrahlung des ESC auf ONE alles richtig gemacht. Denn im Ersten hatte man ja mehr Zuschauer.

Nun zeigen die Einschaltzahlen von gestern Abend aus Großbritannien aber etwas anderes: Dort lief das ESC-Halbfinale nämlich im Hauptprogramm BBC One und holte damit 1,9 Mio. Zuschauer (allerdings begann die Show dort um 20 Uhr Ortszeit). Deutschland hat etwa 24% mehr Einwohner als Großbritannien. 1,9 Mio. Zuschauer wären hierzulande also bummelige 2,3 Mio. – wenn die Sendung ceteris paribus im Ersten ausgestrahlt worden wäre.

Das ist aber gar nicht der Punkt. Sondern: In den Jahren vor dem ESC 2023, der bekanntlich in Liverpool ausgetragen wurde, sendete die BBC die ESC-Halbfinale in seinen Spartenprogrammen BBC Three oder Four. Beim ESC 2022 waren 545.000 Zuschauer auf BBC Three dabei. In Deutschland übrigens 500.000 auf ONE.

Klar kann der hohe Wert von 1,9 Mio. Zuschauern auf BBC One in diesem Jahr noch ein Nachfolgeffekt vom ESC-Gastgeber-Status im letzten Jahr sein. Und Olly Alexander hat in Großbritannien sicher eine größere Zugkraft als ISAAK in Deutschland. Aber es ist nicht vollkommen gewagt anzunehmen, dass es einen Unterschied macht, ob der ESC im Hauptprogramm oder einem Spartenprogramm gezeigt wird – und zwar einen deutlichen.

Wäre es also zu vermessen zu glauben, dass das erste ESC-Halbfinale im Ersten am Dienstagabend auch im Schnitt 2 Mio. Zuschauer hätte holen können? Und wenn ja, wie viel weniger Einschaltquote hätte das Erste dann gestern erzielt?

Tatsächlich hätte es im Durchschnitt keinen Unterschied gemacht. Um 21 Uhr wären möglicherweise weniger Zuschauer dabei gewesen als es jetzt bei In aller Freundschaft der Fall war. Die 2 Millionen ESC-Zuschauer wären quasi identisch zu FAKT und den Tagesthemen gewesen – und hätten Maischberger zu späterer Stunde mehr als outperformt. Wobei: die Zusammensetzung des ESC-Publikums wäre deutlich jünger gewesen. Eigentlich ein Pluspunk. Aber für die Jungen hat die ARD ja ONE, die Mediathek und funk.

Eine Folge Maischberger kostet übrigens ca. 130.000 Euro. Der ESC, dessen Halbfinale auf ONE laufen, ist ohnehin bezahlt. Und da am Dienstagabend ab 20:15 Uhr im ZDF von führenden Politiker/innen diskutiert wurde, wie es Deutschland geht, war von öffentlich-rechtlicher Seite auch das Thema Bildung und Information abgedeckt. Völkerverständigung und Unterhaltung mit Musik beim ESC (Aufmacherbild: das ukrainische Duo alyona alyona & Jerry Heil) – also durchaus ein Anliegen des öffentlich-rechtlichen Auftrags – dafür muss in Deutschland ein Finalabend im Ersten reichen. Die 1.052. Folge der Sachsenklinik braucht schließlich dringend ihren Sendeplatz.


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64 Comments
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eurovision-berlin
11 Tage zuvor

Wer guckt denn überhaupt noch TV? Die meisten nutzen die Mediathek und klicken sich dann durch das Programm, vor allem, wenn es so mit ESC-Verwertung überfrachtet ist, wie bei den Schweden. Viele gucken sich die Beiträge auch nur auf yt an.
Beim Finale mag das anders sein, da gibt es ja viel public viewing.
Aber grundsätzlich ist in meinem Umfeld 0,00 Interesse vorhanden.

undeuxtrois
undeuxtrois
11 Tage zuvor

Das könnte sich ja ändern, wenn auch die Semis im Hauptprogramm auftauchen. Es gibt ja ( siehe Artikel oben) durchaus noch TV-Zuschauer. 😀

Geronimo
Geronimo
11 Tage zuvor

Millionen von Menschen gucken noch TV und Quote ist eben noch immer wichtig und da macht es wie der Artikel sagt schon einen Unterschied, ob es auf One oder im Ersten läuft. Und dein Umfeld ist eben dein Umfeld. Millionen von Menschen schauen sich den ESC, die WM und andere Events nicht an. Ist ja auch okay. Das Ziel für uns als ESC Fans sollte es aber sein, dass der ESC von so vielen wie möglich geschaut wird.

Sabine
Sabine
11 Tage zuvor

Wir schauen exakt 3x im Jahr TV: Zum Semifinale 1, zum Semifinale 2 und das Finale. Ansonsten bleibt die Kiste fürs linale Fernsehen aus.

Holgivision
Mitglied
Holgivision
10 Tage zuvor

Gerade Live TV ist auch beim jungen Publikum sehr beliebt. Das hat dieser eine Sonntag, an dem Joko und Klaas 24 Stunden fast ständig Live gesendet haben gezeigt. Bei den Live Programmen hatte Pro7 krass hohe Einschaltquote.

floppy1992
Mitglied
floppy1992
10 Tage zuvor
Reply to  Holgivision

Das lag aber nicht am Live-, sondern am Anarcho- und Überraschungsfaktor.

Songfestivalfan
Songfestivalfan
10 Tage zuvor

iich!!

Trevoristos
Trevoristos
10 Tage zuvor

Auf YouTube schauen ESC nicht ‚viele‘, sondern sehr wenige da der ESC keinen Content hat den jüngere und sehr junge für attraktiv halten,…Mediathek Abrufzahlen sind der Öffentlichkeit unbekannt. Aussagen etwas wäre in der Mediathek gefragt oder nicht gefragt sind daher nicht möglich

Nils
Nils
11 Tage zuvor

Schöner Kommentar!

Benjamin Hertlein
Admin
11 Tage zuvor

YES!

undeuxtrois
undeuxtrois
11 Tage zuvor

Einer der kulturellen, musikalischen Höhepunkte (natürlich kann man über Geschmack streiten) des Jahres gehört für mich ins Hauptprogramm des ÖRR, für alle Altersgruppen unversteckt zugänglich, auch um untereinander die einzelnen Beiträge generationsübergreifend zu diskutieren, denn gestritten wird bei Maischberger ja auch. Und in der Sachsenklinik wird um die besten Behandlungsmethoden gestritten. 😉

Also, bitte ÖRR nimm deinen Auftrag ernst und zeige ab dem nächsten Jahr auch die beiden Semis des ESC in deinem Hauptprogramm.

Trevoristos
Trevoristos
10 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Das ist deine subjektive Sicht. Für die Riesenmasse der Rapfans in Europa ist der ESC zb keineswegs ein musikalischer Höhepunkt, sondern was ganz anderes…in HF 1 gab es insgesamt 30sec Rap…

undeuxtrois
undeuxtrois
10 Tage zuvor
Reply to  Trevoristos

Ja, stimmt, das ist sehr subjektiv, deshalb formuliere ich ja auch gern in Ich-Botschaften. 🙂

Aber es ist n.M.n. schon so, dass bei keinem anderen Event, Musik aus so vielen Ländern gezeigt wird.

Trevoristos
Trevoristos
10 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Also du meinst im TV. Gibt natürlich reichlich Musikveranstaltungen im Live Bereich wo es auch grossen ausländischen Aufgalopp gibt. Aktuelle Musik abseits Schlager (geschweige denn Rap) gibt es im TV nicht mehr. ESC ist der letzte Dino. Ich bin nicht gegen Ausstrahlung im ARD Main – aber es läuft auf One und jeder der will kann das einschalten. Es muss niemand ‚bemuttert‘ werden.

Meckie
Meckie
11 Tage zuvor

Warum die Halbfinalshows nicht auf allen Dritten übertragen?

Jofan
Jofan
11 Tage zuvor

Das sollten die ARD-Verantwortlichen auch mal lesen. Jetzt warten wir mal die Quoten für das zweite Semi ab, aber eigentlich ist aufgrund der erneut steigenden Marktanteile in der Zielgruppe die Ausstrahlung der Semis 2025 zumindest im NDR Pflicht!

J-129
J-129
11 Tage zuvor

Ganz unabhängig von den Zahlen-Gedankenspielen ist es doch so, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in DE unter hohem Druck steht. Toller Kommentar; schön, dass ihr das so prominent platziert: Die Halbfinals werden so oder so bezahlt und das ESC-Finale ist die erfolgreichste Unterhatungssendung in der jungen, immer schwerer zu erreichenden Zielgruppe. Alleine diese zwei Aspekte sollten schon eine ARD-Ausstrahlung rechtfertigen. Aber das föderale System wird das verhindern…

Sebaschtian
Sebaschtian
11 Tage zuvor

Die Versendung der Halbfinals auf dem Spartensender und online zeigt ja nur das komplette Desinteresse der Verantwortlichen und führt daher deren gesamtes Argumentationsmuster ad absurdum.
Wie soll sich auch langfristig eine Begeisterung für ein Event aufbauen, wenn Jahr für Jahr jegliche Beirchterstattung und sogar elementare Bestandteile des Wettbewerbs (die Halbfinals) versteckt wird.
Hier handelt es sich um ein Haltungsproblem der Verantwortlichen.
Wie bereitwillig sich ein schlummernedes Publikum wachküssen und zu ESC-Fans machen lässt, macht das Vereinigte Königreich ja eindrucksvoll seit 2022 vor.

Delta
Mitglied
Delta
11 Tage zuvor

Und man sollte nicht vergessen, dass gleichzeitig auch noch CL-Halbfinale mit deutscher Beteiligung lief, was sicherlich noch junge Zuschauer abgezogen hat.

undeuxtrois
undeuxtrois
11 Tage zuvor
Reply to  Delta

Apropos: Real hat Bayern wieder einen ManU-Moment beschert – raus mit 2:1 -(88./91.Min.)

sam
sam
11 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Ja, ich bin gerade sehr glücklich darüber, denn ich hasse den FC Bayern. Morgen müssen nur noch die Frauen vom FC Bayern im Traumfinale des DFB Pokals gegen den VfL Wolfsburg verlieren und dann ist es absolut perfekt. Übertragen wird dieses DFB Pokal-Finale, morgen übrigens im ZDF. Um 16 Uhr ist Anstoß, aber bereits um 15:40 Uhr beginnt die Vorberichterstattung.

Delta
Mitglied
Delta
11 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Jep. Und das eigentlich komplett unnötig. Die hatten das im Prinzip schon in der Tasche….

AlexESC
AlexESC
10 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Naja der FC Bayern hätte noch das 2:2, als den Ausgleich gemacht, aber der Schiedsrichter hat, unberechtigterweise, auf Abseits entschieden! Aber, und dies machen nicht viele, der Schiedsrichter hat sich dann später entschuldigt dafür, was ihm hoch anzurechnen ist.

Delta
Mitglied
Delta
10 Tage zuvor
Reply to  AlexESC

Naja, es war auch das einzige was cer machen konnte…

UweB
UweB
11 Tage zuvor

Unglaublicher Unsinn, wie leider so vieles inzwischen in diesem Land, was man gegen die Interessen von Menschen macht.
Überflüssige Soap statt eine wichtige Sendung des Eurovision Song Contests.

Wird Zeit, dass sich in Medien und Politik etwas ändert.

Tobiz
Mitglied
Tobiz
11 Tage zuvor

Weiß man schon mehr über den Einfluss von 1000 Folgen In aller Freundschaft auf den Intelligenzquotienten?
Ne, wirklich. Wer die letzten 20 Jahre regelmäßig diese ARD-Sendungen über Krankenhäuser, Rettungshubschrauber, Kloster und Polizeidienstellen, Tatorte oder sonstige „realistische“ 0815 Spielfilme inhaliert und sich unironisch auf sowas freut, muss ja ein trauriges Leben führen. Das ist gelebter Konservatismus.

So und jetzt kommt eine Anekdote.
Nach einer Vorrunde im litauischen Vorentscheid lief einmal „Du neben mir“. Das ist eine niedliche Teenie-Romanze von vor einigen Jahren. Sehr empfehlenswert. „Ach“, dachte ich, „der ÖRR kann auch internationale Spielfilme mit einer jungen Zielgruppe zeigen.“ Keine cringige Soap in der 1000. Ausgabe. Da war ich so baff, was in Litauen alles geht, dass ich 30 Minuten länger litauisches Fernsehen sah als geplant. Kein Problem. Der Film war auf englisch, denn in anderen Ländern traut man den Menschen zu eine Fremdsprache zu beherrschen oder zumindest Untertitel zu lesen. Das wäre unmöglich in Deutschland. Wenn wir nicht mindestens alle 15 Minuten sehen wie Leute sich anschreien, sich umbringen oder sonst über den Tod reden, bekommen wir ja einen Nervenzusammenbruch.

alwayslaughingtoby
Mitglied
alwayslaughingtoby
11 Tage zuvor

Die Denke bei den Programmverantwortlichen wurde doch richtig genannt: wer das Halbfinale sehen will, findet genügend Plattformen, um es zu sehen. Meine Mutter gehört der Generation 70+ an und guckt seit 40 Jahren den ESC. Ein Halbfinale hat sie noch nie gesehen.
Sehe also keinen Grund, etwas zu ändern. Am Samstag gucken ja trotzdem 7-10 Mio Zuschauer zu…

Gaby
Gaby
11 Tage zuvor

Danke für diesen Kommentar.🙂

Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk nimmt für sich in Anspruch, einen Bildungsauftrag zu haben. Und der Eurovision Song Contest ist in gewisser Weise nicht nur Unterhaltung, sondern hat auch etwas mit kultureller Bildung zu tun. Allein deshalb gehört der ESC komplett ins Hauptprogramm der ARD!
„In aller Freundschaft“ – bei allem Respekt vor den Fans dieser Sendung, so eine leichte Kost ist sicher auch wichtig und sollte seinen Platz haben. Aber einmal im Jahr!!! kann man doch bitte mal Sendeplatz für die größte Musikshow der Welt einräumen. Zumal – Interesse kann man ja auch steuern, wenn man den ESC aber bewusst versteckt, weil ich glaube, „das interessiert ja sowieso kaum jemand“ – na ja, man KÖNNTE unterstellen, dass es gar nicht so beabsichtigt ist, dass überhaupt ein nennenswertes Interesse entsteht.

elkracho
Mitglied
elkracho
11 Tage zuvor

Dafür müsste die Marke „ESC“ aber viel mehr gepflegt werden.
Wo steht man ?? Wo will man hin ?? Welchen Weg geht man ??
Als Einzelmaßnahme verspreche ich mir nicht soviel davon.

Anmey
Anmey
11 Tage zuvor

Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, dass ich das anders sehe.

Man kann sich über „In aller Freundschaft“ aufregen wie man will, aber ganz nüchtern betrachtet ist das genau so ein Unterhaltungsformat wie es der ESC ist. Da entscheidet dann halt die Quote, und die 3,35 Mio. hätte das Semi definitiv nicht erreicht.

Dass es nicht unproblematisch wäre, wenn ein öffentlicher Sender mit Programmauftrag seine Top-Inhalte zu Politik und Information an zwei Tagen die Woche durch eine Show ersetzen würde, sollte eigentlich auch klar sein. Die Zuschauerzahlen sind da kein Argument, da will der ÖRR ja gerade von wegkommen.

Darüber hinaus finde ich diese Fixierung aufs Lineare (wie schon bei IWZESC) auch grundsätzlich schwierig.

elkracho
Mitglied
elkracho
10 Tage zuvor
Reply to  Douze Points

Fußball + Olympia interessiert aber auch ein paar Leute mehr.
Man sollte die Realität schon ein ganz klein wenig zur Kenntnis nehmen.

Anmey
Anmey
10 Tage zuvor
Reply to  Douze Points

Wie schon sagt: Der Unterschied ist, dass das Interesse es Publikums an diesen Sport-Übertragungen viel größer ist. Das ist mMn auch der Kern des Problems; ESC-Semis ohne deutsche Beteiligung würden einfach nie genug Publikum anziehen, um ihnen eine vergleichbare Stellung zu verschaffen. Jedenfalls nicht, solange die „Marke ESC“ (nochmal oben) so dasteht wie jetzt. Und selbst 2011, als die Marke klar besser dastand, waren die Zuschauerzahlen für die Semis im Ersten und auf ProSieben nicht besonders prickelnd.

Ich würde mir ja auch wünschen, dass es anders wäre, aber leider ist das die Realität.

elkracho
Mitglied
elkracho
10 Tage zuvor
Reply to  Anmey

Anmey,du hast mich absolut verstanden.

Hätte ja auch gerne,das die Semis im Hauptprogramm gezeigt werden.
Und zweimal im Jahr,darf die Quote auch mal in den Hintergrund rücken.
Der Vergleich ist es,der absolut hinkt.
Fußball ist da,wo der der ESC niemals hinkommen wird.

LosPanik!
LosPanik!
11 Tage zuvor

Das „Gedankenspiel“ ist so überflüssig wie blödsinnig. Wer ESC gucken will schaut ihn, egal auf welchem Programm oder Plattform.

Tjure
Tjure
11 Tage zuvor
Reply to  LosPanik!

Ja, aber es gibt genug Leute, die den TV mit der „1“ auf der Fernbedienung anmachen und dort verbleiben.

Tom Mauer
Tom Mauer
10 Tage zuvor

War das nicht Mord mit Aussicht und nicht die Sachsenklinik? Ist ja auch wurscht. Der Artikel hat meine volle Unterstützung. 😎

Tom Mauer
Tom Mauer
10 Tage zuvor
Reply to  Tom Mauer

Ah klar, ab 21 Uhr. Logisch. Sorry

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
10 Tage zuvor

Ich mag den Sender ONE (der über Zweikanalton oft auch Serien und Filme in der Originalsprache zeigt), wie übrigens auch die anderen ARD- und ZDF-Spartenkanäle und freue mich über alles, was ihm gute Einschaltquoten beschert und dazu beiträgt, dass Fernsehzuschauer ihn auf ihrer persönlichen Programmliste weiter nach vorne rücken. Außerdem hoffe ich, dass er nicht der unsinnigen Forderung, die Öffentlichen-Rechtlichen sollen einen oder mehrere ihrer Kanäle schließen, zum Opfer fällt.

Von daher: Semis von mir aus gerne weiter auf ONE.

AlexESC
AlexESC
10 Tage zuvor

Ein sehr guter Artikel, vor allem, was passiert mit den Semis bzw. wo werden diese gezeigt, falls ONE eingestellt werden sollte (https://esc-kompakt.de/gebuehrendiskussion-wohin-dem-den-esc-halbfinalen-sollte-one-eingestellt-werden)? Verbleiben die dann nur noch im Internet? Werden die, wie zu Anfangszeiten der Semis, dann wieder beim NDR gezeigt? Mein Vorschlag -den ich bereits gestern in einem Kommentar unter einem anderen Artikel geschrieben habe- wäre ja, wenn man die Semis schon nicht in der ARD zeigen möchte, dass man diese dann in den Dritten zeigt. Also wie beim Vorentscheid 2022.

Zur Erinnerung: Ein linearer ARD-Sender sollte bereits letztes Jahr eingestellt werden und einigen Gerüchten zu folge sollte es sich dabei entweder um ONE oder ARD-alpha handeln. Letztendlich wurde doch keiner eingestellt, dies soll aber dafür jetzt dieses Jahr passieren…oder auch doch nicht? Vor zwei Wochen wurde dieses Thema in einem Artikel bei DWDL erwähnt:
https://www.dwdl.de/nachrichten/97765/gniffke_und_der_rundfunkbeitrag_hausaufgaben_statt_drohkulisse/

floppy1992
Mitglied
floppy1992
10 Tage zuvor

Ich kann nur das wiederholen, was ich schonmal geschrieben habe:
Die Semis laufen im Stream und linear. Wer sie sehen will, kann sie sehen.
Solange keine 3-4 Mio. Zuschauer in Sicht sind (und das sind sie nicht, siehe 2011 trotz Event-Faktor), werden sie nicht im Ersten laufen. Der einzige Grund, das vielleicht zu erreichen, wäre, dass Deutschland auch durchs Semi muss. Alles andere ist reines Fan-Wunschdenken.

Einzige realistische Alternative wäre für mich, die Semis im NDR zu zeigen. Das Argument, man könne sie dann nicht im ganzen Land empfangen, ist inzwischen ja hinfällig.

Last edited 10 Tage zuvor by floppy1992
Thilo mit Bobby
Mitglied
10 Tage zuvor
Reply to  floppy1992

Das seh ich auch so auch wenn ich gerne den ESC im Hauptprogramm hätte. Aber mal abwarten was im nächsten Jahr passiert. Vielleicht ist ja vieles ganz anders😅

undeuxtrois
undeuxtrois
10 Tage zuvor
Reply to  floppy1992

Gab es das nicht auch schon mal?

floppy1992
Mitglied
floppy1992
10 Tage zuvor
Reply to  undeuxtrois

Ja, 2004-2008 (2009 lief das zweite Semi dort zeitversetzt, das erste, in dem D stimmberechtigt war, auf Phoenix).
Warum man damit aufgehört hat, keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil der NDR analog nicht überall zu empfangen war. Das hätte sich aber heute erledigt.

Songfestivalfan
Songfestivalfan
10 Tage zuvor

ja, vermisse die 1/2 Finale auch im Hauptprogramm, da ich in NL wohne und nicht „alles“ per stream bzw. mediatheek empfangen kan..
NL sendet die 1/2 Finale shows zum Glück live !!

JoBi
JoBi
10 Tage zuvor

Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir auch wünschen, dass die Semis im Ersten laufen würde.

In vielen anderen Länder laufen die Semis auch im ersten Programm z.B. in Griechenland, Lettland und Moldau. Es gibt aber auch Länder in den die Semifinals im 2. oder 3. Programm ausgestrahlt werden z.B. in Italien, Frankreich und der Schweiz. In anderen Ländern wiederum wird das Halbfinale, in dem das Land nicht teilnimmt, im 2. Programm gezeigt z.B. in Belgien, Irland und Slowenien. In Tschechien werden alle Shows auf ČT2 gezeigt.

Ich weiß das klingt wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen da die anderen Länder kein, ich sag mal, förderlaes Rundfunksystem haben wie wir. Ich wollte es einfach mal erwähnen.

Quelle (Broadcasts): https://en.wikipedia.org/wiki/Eurovision_Song_Contest_2024

Last edited 10 Tage zuvor by JoBi
tastentänzer
tastentänzer
10 Tage zuvor

aber noch mehr zum Erbrechen finde ich das fade Gesabbel im Vorprogramm „Legendär! ESC-Zeitreise….“ Immer wieder, seit Jahren die gleichen Rückblenden, die gleichen Ausschnitte aus vergangenen Zeiten. Und besonders der lawinenartige Rekordsieg mit 387 Punkten 2009 von Alexander Rybac für Norwegen findet bei ARD & One überhaupt nicht statt!!! Oder passt es den Verantwortlichen nicht, dass da auch mal ein Künstler nach seinem Erfolg abgestürzt ist? Wie gesagt – einfach nur zum Erbrechen armseelig.

MDK
MDK
10 Tage zuvor

Zwei Punkte fehlen…
1. Wenn die Argumentation geführt wird die jungen Zuschauer werden es schon auf one finden wird aber auch ein Schuh draus die älteren werden es nicht finden. Ich denke nämlich nicht dass diese Sendung eine reine Sendung für Jugendliche ist. Ergo die älteren Zuschauer haben komplett gefehlt.
2. The BIG FIVE, Deutschland muss ich nicht qualifizieren ergo warum sollte ein deutscher Zuschauer auch ein Halbfinale gucken wenn Deutschland dort gar nicht mit fiebern muss meiner Meinung nach sollte dieses Konzept abgeschafft werden auch Deutschland sollte sich qualifizieren müssen.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
10 Tage zuvor

Ich finde es sehr irritierend, dass bei der ARD den Quoten anscheinend immer noch mehr Beachtung geschenkt wird als den Kosten. Werbeeinnahmen dürfen um die Uhrzeit doch sowieso nicht mehr erzielt werden. Ein ESC-Semi ist sicher günstiger als die die Summe der drei anderen Sendungen, die währenddessen liefen.

zero points
zero points
10 Tage zuvor

ARD ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber das der NDR und die anderen 3. Programme es nicht senden regt mich immer auf, oder 3Sat oder Arte mit wählbar französischem Kommentar hätte evtl. auch etwas. Aber One ist so der kleinste Spartensender, den hat Generation 70+ oft nicht einmal eingestellt.
Naja aber beim Irländischen Betrag hab ich noch etwas Angst, dass da jemand nen Herzklabaster bekommt 70+, wer jetzt nicht gerade Horrorfilmfan ist. Okay keine Ahnung was in einen normalen Tatort passiert.

kon
kon
10 Tage zuvor

Laut Medienstaatsvertrag sind internationale Verständigung und europäische Integration Teil des Auftrags der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Der ESC trägt wesentlich dazu bei. Allein deswegen müssten die Halbfinals ins Hauptprogramm. Zudem spart man noch Kosten für ca. 5 Stunden anderer Produktionen (und Kosten sparen ist doch das große Thema in der ARD). Die 2 Mio. Zuschauer (die der Dienstag im Schnitt über den gesamten Zeitraum hatte) bekommt man damit auch zusammen. Selbst der Vorentscheid, der um 22:20 Uhr lief hatte mehr. Ein Live-Event, dass zudem auch noch junge Zuschauer zieht kann man doch nicht so einfach verstecken.

floppy1992
Mitglied
floppy1992
10 Tage zuvor
Reply to  kon

Selbst wenn man die 2 Millionen zusammenkratzen kann (was ich stark bezweifle), stünden dagegen immer noch die gut 4 Millionen von „In aller Freundschaft“.

kon
kon
10 Tage zuvor
Reply to  floppy1992

Es geht um den Durchschnitt in der Zeit, nur „In aller Freundschaft“ lief ordentlich mit 3,35 Mio. – danach ging es ja runter bis auf 1,18 Mio. – 2011 hatte das eigene Halbfinale in der ARD ca. 3,3 Mio. (gut, der ESC war in Deutschland), aber wenn man sich die Quoten in der BBC ansieht und den Vorentscheid sollten 2 Mio. durchaus hinkommen.

dpw
dpw
10 Tage zuvor

Peter-Philipp Schmitt von der FAZ veröffentlicht auch dieses Jahr ein ESC-Tagebuch:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/eurovision-song-contest/der-song-contest-kann-sich-lohnen-19708056.html

Wg F+ vermutlich hinter einer Paywall

Abgesehen von dem Lapsus „Schweden hat sich den Startplatz ausgesucht“ kommt einem vieles bekannt vor:

Zitat

Dafür müsste sie dem ESC seinen gebührenden Platz einräumen, statt in ihrem Hauptprogramm am Dienstagabend um 21 Uhr die 1051. Folge der Serie „In aller Freundschaft“ zu zeigen. Die wäre auch eine Woche später noch gut gewesen.

Man könnte meinen, der hat bei euch abgeschrieben 🙂

Auch wird dieser Blog samt Reactions erwähnt

Last edited 10 Tage zuvor by dpw
ag9
ag9
10 Tage zuvor
Reply to  dpw

Naja, immerhin gleich drei inhaltliche Fehler im Artikel (man könnte halt nochmal jemanden drüberlesen lassen, der Ahnung hat)…

Christian Harbich
Christian Harbich
10 Tage zuvor

Hm, also ich bin mittlerweile auch der Ansicht, besser auf One als gar nicht. Wie hier ja schon richtig gesagt wurde, wer sich für den ESC interessiert, der guckt ihn auch – egal auf welchem Sender er übertragen wird.

Was man sicher besser machen kann, ist die Promotion für den ESC. Das Erste könnte da ruhig mehr für seinen Spartensender One tun. So sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – das Stammpublikum wird bedient und auch die, die eben Interesse für die Musikshow zeigen.

Schlimm fänd ich´s nur, wenn die Semis gar nicht mehr übertragen würden oder gar nur noch online zu sehen wären.

Matty
Matty
10 Tage zuvor

Nanu, kein Kommentar dazu bisher von User Trevoristos? Ich bin enttäuscht!

Kunigunde
Kunigunde
10 Tage zuvor

Rührei

Trevoristos
Trevoristos
10 Tage zuvor

Warum wollt ihr den Leuten nicht selbst überlassen ob sie Halbfinales sehen wollen oder nicht?
Sollen für nen attraktiven und beliebten deutschen Beitrag sorgen, dann klappt das mit den Zuschauerzahlen wie von selbst.
Jeder, der will, kann One einschalten. Es gibt praktisch niemanden der diesen Sender aus techn Gründen nicht einschalten kann.
Werbung im ARD Programm wurde auf jeden Fall gemacht. Gebracht hat das aber nichts.
Es steht und fällt halt mit dem deutschen Beitrag. Alles andere kann man sich getrost schenken…

kon
kon
10 Tage zuvor
Reply to  Trevoristos

Das ist den Leuten doch auch immer noch überlassen, wenn es in der ARD läuft, ich entscheide mich doch auch fast täglich gegen die ARD-Programme.

Trevoristos
Trevoristos
10 Tage zuvor
Reply to  kon

Ist ein Argument aber meins halt auch. Scheint aber halt so zu sein, dass die ARD Programmverantwortlichen das eben anders als Du beurteilen. Gehe davon aus dass in der ARD schon zu einem gewissen Zeitpunkt darüber gesprochen wurde wie man die HFs handelt. Wobei da vllt Gleichbehandlung auch mit reinspielt. Das HF2 ist für deutsche Zuschauer vollkommen uninteressant. Warum sollte denn das im Hauptprogramm laufen? Daher läuft eben auch HF1 nicht im Main Programme.

Last edited 10 Tage zuvor by Trevoristos
kon
kon
10 Tage zuvor
Reply to  Trevoristos

Es sollte laufen, weil es eine gut gemachte Liveshow ist, die bereits bezahlt ist und die die im Medienstaatsvertrag formulierten Ziele europäische Integration und internationale Verständigung fördert. Wieso sollte ich da teuer bezahlte andere Eigenproduktionen zeigen, die ja am Ende auch nicht besser laufen.

MelloBerlin
MelloBerlin
10 Tage zuvor

TV sehen habe ich mir schon lange abgewöhnt. Ich schaue den ESC auf YT ohne Kommentar.

Luise
Luise
9 Tage zuvor

Unpopular opinion: I weiß genau, wann und wo die Halbfinals im Fernsehen zu sehen sind und schaue sie trotzdem nicht – habe ich auch noch nie. Das liegt zum Einen wirklich daran, dass es mir dadurch, dass Deutschland immer im Finale ist, recht egal ist und zum Andrren daran, dass ich mich im Finale lieber von den Auftritten überraschen lassen will. Vielleicht geht es anderen ja auch so.