Wir haben Euch im letzten Monat nach Euren liebsten ESC- und Vorentscheidungs-Beiträgen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland gefragt – einen lieben Dank an dieser Stelle an alle, die dabei so fleißig mitgemacht und so insgesamt 154 unterschiedliche Beiträge in die Auswahl gebracht haben. Diese haben wir ausgewertet und präsentieren Euch nun Eure liebsten 24 Beiträge der sogenannten DACH-Länder – jeden Tag einen neuen. Bis Heiligabend!
Platz 17: Peter, Sue & Marc „Io senza te“ (Schweiz 1981)
Mitten in der rauen, lauten und spannungsgeladenen 68er-Bewegung gründet sich nach dem Vorbild der amerikanischen Folkband Peter, Paul & Mary in der Schweiz Peter, Sue & Marc. Angefangen haben Peter Reber, Sue Schell und Marc Dietrich als Protestsänger, doch schon bald änderte sich der Stil, wird melodischer.
1970 erscheint ihre erste EP „Folksongs“ mit zahlreichen Coverversionen, aber auch eigenen Liedern. Im selben Jahr gewinnen die drei beim Schweizer Fernsehwettbewerb „Le grande chance“ und Peter Reber beginnt am Klavier und an der Gitarre gezielt Lieder für das Trio zu schreiben. Ein Jahr später ist es dann soweit – Peter, Sue & Marc werden intern nominiert und dürfen für die Schweiz zum Eurovision Song Contest nach Dublin.
Mit dem Lied „Les illusions de nos vingt ans (Lasst uns Jungen doch die Illusionen)“ erhielten sie insgesamt 78 Punkte und gelangten damit auf den 12. Platz von 18 Teilnehmern. Trotz der eher durchschnittlichen Platzierung wurde das Trio damit besonders im Welschland beliebter und fuhr fortan mit Marcs altem VW Käfer zu allen möglichen Auftritten in der Westschweiz. Mit Liedern wie „Ein neuer Tag“ und „Zigeuner“ wurden sie auch in der Deutschschweiz bekannter und Peter Reber beginnt eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Texter Rolf Zuckowski. 1973, 1974 und 1975 stellen sich die drei dem Vorentscheid der Schweiz, scheitern jedoch immer knapp (ein dritter und zwei zweite Plätze). Doch 1976 ist soweit und Peter, Sue & Marc gewinnen mit dem fröhlichen „Djambo Djambo“, der Text stammt aus der Feder von Rolf Zuckowski, den schweizerischen Vorentscheid und reisen zum ESC nach Den Haag.
Nachdem sie bei ihrem ersten Eurovision Auftritt noch auf französisch sangen, probierten sie es nun auf englisch – mit Erfolg. „Djambo Djambo“ erhielt 91 Punkte und sicherte sich klar den 4. Platz. Ein Erfolg der beflügelt – und so moderierten die drei ab Frühjahr 1976 die Musiksendung „Das Fernseh-Kleintheater“ und später „Szenenwechsel“. Die Sendung wird in einem Cliquen-Keller in der Basler Altstadt gedreht, wo Peter Reber auch seine zukünftige Frau Livia kennenlernt. Noch im selben Jahr veröffentlichen Peter, Sue & Marc ihr erstes englischsprachiges Album auf dem eigenen Label PSM Records. Mit dem Anti-Walfang-Lied „Moby Dick“ können Peter, Sue und Marc einen ersten größeren Erfolg im Ausland verbuchen, unter anderem auch in Kanada.
1977 kommen mit „Cindy“ und „Memory melody“ die ersten internationalen Hits heraus, die sich nicht nur in Deutschland, sondern sogar in Südafrika gut verkaufen. Mit diesem Erfolg im Rücken wollen Peter, Sue & Marc es nochmals probieren und stellen sich diesmal dem deutschen ESC-Vorentscheid 1978. Doch bei diesem Vorentscheid, der vom Südwestfunk durchgeführt wurde, lief nicht alles so wie es sollte. Die 15 zur Wahl stehenden Lieder wurden im Radio vorgestellt und durch eine Hörerumfrage ausgewertet. Diese Wertung sollte zu einem Drittel in die Endwertung eingehen – zu zwei Drittel sollte eine Jury aus acht GEMA-Mitarbeitern und vier Musikjournalisten verantwortlich sein. Diese Jury befand allerdings keines der Lieder als geeignet, um zum Song Contest in Paris geschickt zu werden. Der Südwestfunk teilte diese Meinung nicht und ließ das Hörervoting voll gelten. Wie wir wissen gab Ireen Sheer bei ihrem Auftritt mit „Feuer“ alles, warf ihr „halbes“ Kleid zu Boden und wurde mit einem sechsten Platz auch recht gut belohnt. Peter, Sue & Marc mussten sich so mit dem dritten Platz zufrieden geben und nahmen später auch nicht wieder am deutschen Vorentscheid teil.
Im Folgejahr Jahr kehrten sie allerdings zum Vorentscheid in der Schweiz zurück. Diesmal sangen sie auf Deutsch das etwas gewöhnungsbedürftige Lied „Trödler & Co“ und spielten dabei auf allem, was nicht bei 3 aufm Baum war.
So richtig funktioniert hat es nicht – 60 Punkte reichten gerade für Platz 10. Offenbar konnten sich die damaligen Jurys für das auf Abfallsäcken und Wasserschläuchen gespielte Lied nicht so recht begeistern – aus Österreich gab es dafür allerdings die Höchstpunktzahl von zwölf Punkten.
Davon mussten die drei sich wohl erstmal erholen und nahmen 1980 an keinem Vorentscheid teil. Das so eine Pause manchmal ganz gut tut, bewiesen sie dann 1981. „Io senza te“ gewann nicht nur den Vorentscheid in der Schweiz, beim hart umkämpften Eurovision Song Contest in Dublin erreichten Peter, Sue & Marc mit stolzen 121 Punkten einen gefeierten 4. Platz. Zudem schrieben sie Geschichte – nicht nur, dass sie damit viermal für ein Land beim ESC auftraten, sie sind bisher auch die einzigen, die viermal in unterschiedlichen Sprachen beim Contest mit dabei waren.
Natürlich wurde „Io senza te“ auch auf deutsch als „Ich ohne Dich“ veröffentlicht:
Auch der Titel „Birds of Paradise“, der vom Sound an ABBA erinnert, wurde zum Hit. Noch im selben Jahr kam dann allerdings die Ernüchterung – Peter, Sue & Marc lösten sich recht unerwartet auf.
Peter Reber ging mit seiner Frau auf eine – mit Unterbrechungen – insgesamt sieben Jahre dauernde Segeltour und wohnt nun seit 1995 in einem kleinen Bauernhaus außerhalb von Bern. Er ist der einzige des Trios, der sich weiterhin sehr erfolgreich im Musikbusiness halten konnte. Sue Schell änderte ihren Namen nach tiefer Lebenskrise zu Susan Schell, widmet ihr Leben heute der Meditation und engagiert sich für karitative Zwecke. Marc Dietrich wurde zum lebensfrohen „Cuco“, der nach schmerzhaften Alkoholabstürzen und einem Burnout zu einer Berner Lokalgröße geworden ist.
Auch wenn sie noch dreimal zusammen in Fernsehshows auftraten und 2015 ein Musical die Hits von Peter, Sue & Marc erneut auf die Bühne brachte, ist an ein Comeback wohl nicht zu denken. Doch die schönen Melodien von Peter, Sue & Marc werden ewig bleiben. Ein Stück Musikgeschichte der Schweiz – eng verbunden mit dem Eurovision Song Contest.
Die bisherigen Adventstürchen findet Ihr hier:
Platz 24: Timebelle „Apollo“ + Cesár Sampson „Nobody But You“
Platz 23: Ben Dolic „Violent Thing“
Platz 22: Mary Roos „Nur die Liebe lässt uns leben“
Platz 21: Max Mutzke „Can’t wait until tonight“
Platz 20: Katja Ebstein „Diese Welt“
Platz 19: Roman Lob „Standing Still“
Platz 18: DAWA „Feel alive“

Wunderschön😍
Einer Meiner allerliebsten Beiträge aus der Schweiz.😊
Aber auch die anderen Titel sind kultig, vor allem „Trödler & Co“😀
Mit dem 10. Platz vieeel zu schlecht bewertet, meiner Meinung nach. Diese Kreativität hätte belohnt werden müssen, dafür fehlte den Jurys wohl der Humor.😉
Io senza te. In jeder beziehung mein aller, aller, aller liebster esc beitrag. Merci manu😀
Vielen Dank für den schönen Artikel! Ein wunderbares Lied, das ich noch immer gerne höre.
Rolf Zuckowskis Sohn Alexander ist übrigens einer der Autoren von Rise Like a Phoenix.
Sympathisches Trio, an die ich mich sehr gerne erinnere. Obwohl eigentlich kann ich mich überhaupt nicht an die erinnern, weil ich dafür natürlich viiiiiiel zu jung bin…
Och, ist das schön!
Ein sehr schöner Artikel. Interessante Geschichte, Io Senza te einer der schönsten Titel aus der Schweiz. Beachtlich wie Sprache einen Song verändert wenn man Io senza te auf deutsch sich anhört. Danke Manu für einen tollen Rückblich auf einen wunderbaren Teil Schweizer ESC Geschichte
Sehr schönes Bild von Bobby..
Oder von Thilo – wir wissen es nicht ;-).
🙂 ich bin da auch schon mal durcheinander gekommen.
😊 danke das ist ein ganz neues Foto von Bobby
Du hast mich auch schon ganz verwirrt mit dem neuen Foto. Eigentlich müsstest du dich nun umbenennen in ‚Bobby ohne Thilo‘. 🙂
😂
Auch heute werden wir wieder mit einer schönen Adventsgeschichte verwöhnt. 🙂
Leider bin ich kein großer Fan von Peter, Sue & Marc. „Les illusions de nos vingt ans“ höre ich ab und zu ganz gerne, aber die anderen Titel lassen mich ganz einfach kalt. „Io senza te“ ist mir etwas zu süßlich, und „Trödler“? Na ja, ich war noch nie ein Freund von Spaßbeiträgen beim ESC. Vielleicht bin ich aber auch ganz einfach viel zu jung, um diese Art von Musik wirklich zu schätzen. 😉 😉 😉
Aber es ist schön zu sehen, dass es auch ein älterer Beitrag aus der Schweiz hinter ein Türchen geschafft hat.
Mag jemand raten, welches mein Lieblingsbeitrag aus der Schweiz ist?
Refrain, weil Lys Assia dich so sehr an deine Tante Gertrud erinnert. 😛
Lieblingstante, wollte ich schreiben.
LOL Sonntagskaffee mit Häkeldeckchen. 🙂
Celine Dion, weil Du gerne auch gerne weiße Faltenröcke trägst?
Selbst wenn wären ihre ESC-Frisur und ihr ESC-Make-up Ausschlusskriterien …
Seit Margot Werner stehst du auf pfeifende Musiker und der bürgerliche Beruf des Rechtsanwaltes verleiht dir das Gefühl von Sicherheit, also: Sebalter – Hunter of Stars
*Ilse Werner, Mist,Gag versaut. ..
Es muss dann DJ Bobo sein, wegen dem überaus hochwertigen Text und der anspruchsvollen Komposition!
Das stimmt zum Teil. Als Literaturwissenschaftler hat man die finanzielle Sicherheit ja nicht unbedingt gepachtet. Also wäre ein Rechtsanwalt für Bett und Konto gar keine schlechte Idee … Andererseits kann ich mit vorstellen, dass mir solch ein Dauerpfeifer auf Dauer auf die Nerven geht …
Ich rate mal Paola mit Cinema
Ganz ganz weit daneben, aber wir kennen uns ja auch noch nicht lange. Ich gebe Dir mal einen Tipp:
3. Platz – „T’en vas pas“
2. Platz – „The Highest Heights“
Ich hab’s nachgelesen. Wenn du deine Meinung nicht mehr geändert hast ist es Veronique Müller mit Cˋest la Chanson de mon amour. Hätte ich nie erraten😊
Takasa – „You And Me“ 😀
[ ] ganz falsch
[ ] knapp
[ ] fast richtig
„You and Me“ ist niedlich-naiv und hat deshalb einen entwaffnenden Charme, vor allem das Musikvideo, in dem alle zusammen im kleinen roten Cinquecento nach Malmö fahren. <3
Das Lied selbst finde ich nicht so doll, und außerdem erinnert mich die ältere Sängerin an meine ehemalige Geschichtslehrerein.
Vielleicht Zibbz mit Stone?🤓
An Zibbs hatte ich ja auch gedacht.
Vielleicht Henri Dès mit „Retour“ (1970)? Das ist neben „Giorgio“ (1958), „T’en vas pas“ (1963), „Swiss lady“ (1977) und „Vivre“ (1978) einer meiner Lieblinge der frühen Jahre.
Nö. Ich scheine ja ein richtiger Mystery Man zu sein. 🙂
„Vivre“ ist das Schlusslicht auf meiner Liste. 🙁
Ich rate einfach mal: „Répondez-moi“, Ch 2020. (Sorry, sollte ich es falsch geschrieben haben, bin der französischen Sprache nicht so mächtig.😉
Am Anfang mochte ich “Répondez-moi” tatsächlich gerne, aber irgendwann fing das Lied dann an, mir etwas auf den Wecker zu gehen. Intensivitätsüberdosis …
Jetzt sind ja gar nicht mehr viele schweizer Beiträge übrig …
„She Got Me“ Luca Hänni ESC 2019
„Amour J’taime Ariette Zola 1982
Warum kommt nur niemand darauf? Es ist doch so offensichtlich. 😉
Ich mache jetzt besser einen Deckel drauf: 1972 … das ganz zauberhafte „C’est la chanson de mon amour“. 🙂
Ich hab es doch weiter oben geschrieben😂
Das ist wirklich ein schönes Lied, ich hab’s mir gerade nochmal angehört.
Ich hatte „C’est la chanson de mon amour“ tatsächlich auf dem Schirm für dich. Habe nur nicht weiter geraten, weil mir nicht mehr alle Schweizer Beiträge präsent waren.
Der Song war mir bisher auch überhaupt kein Begriff. Gefällt mir aber auch gut.🙂
Ich warf bei der Raterunde mal Arbresha ins Feld… aber nur weil mein eigener Lieblingssong aus der Schweiz ist (auch wenn ich „The Highest High“ ebenfalls feiere)…
https://youtu.be/dJ6s7vTawTA
Ach mist… zu spät, der Deckel ist ja schon drauf… 😉
Ich habe mich in diesem Falle auf ESC-Beiträge beschränkt und die VE-Lieder ignoriert. Arbresha war natürlich großartig, genauso wie Chiara Dubey, Aliose, Fräkmündt oder AnsoticcA.
Und hier ist mein schweizer Lieblingslied, nicht nur VE-Künstler betreffend:
https://www.youtube.com/watch?v=uXtF6MTjc9o
Ich kann nur jedem empfehlen, mal ein Fraissinet-Konzert zu besuchen. Fantastisch!
bin jetzt extra deswegen aufgeblieben 😉
Und es ist wunderschön. 😀
Danke.
„Rise“ ist auch eine schöne Nummer. Gefällt mir sehr gut.😊
Peter, Sue und Marc sind meine helvetischen ESC-Lieblinge. Ich mag alle vier Lieder sehr.
Anmerkung zu 1979 Trödler und Co – damals wurden die ungewöhnlichen Instrumente nicht von dem Trio, sondern von Pfuri, Gorps & Kniri gespielt, die als Begleitmusiker mit auf der Bühne standen.
Der Zoll wollte die beiden Gruppen mit ihren musikalischen Krempel erst nicht ins Land bis sich die Organisation meldeten. Nach der Aufklärung der Dinge, durften die Musiker mit ihren Müll-Instrumenten einreisen und später auf der ESC-Bühne auftreten.
@ Karin, da hast Du zumindest einen Top 10-Treffer. 🙂
🤫bei mir sogar Top 5, kenne aber auch nicht alle Schweizer Beiträge wirklich
Karin, da wäre doch jetzt die zeit, das verpasste nachzuholen.
@Rainer Das stimmt, jetzt wo der SCC vorbei ist, hat man ja wieder Zeit, es geht allerdings um die Beiträge von den Anfängen bis Anfang der 80er, und meistens finde ich die relativ scheusslich😳
Oh, ich habe gerade gemerkt, dass ich bei „Retour“ den falschen Titel im Kopf hatte. Als ich in meiner Datenbank gesehen habe, dass ich Henri Dès so viele Punkte gegeben hatte, war ich überzeugt, dass es dieser Titel sein musste, den ich im Kopf hatte. Jetzt habe ich vorsichtshalber bei Youtube nachgeschaut (hätte ich mal besser gemacht, bevor ich drauflos schreibe), und es ist ein ganz anderer Titel, der mir zwar in der Tat auch sehr gefällt, aber ich würde den doch eher nicht als Deine Nummer 1 einschätzen. Wenn ich nur wusste, was das für ein Titel ist, den ich im Kopf hatte …
Na klar, jetzt kommt der Kommentar auch noch an der falschen Stelle raus, ich schreibe heute besser nichts mehr.
Jetzt schreibe ich doch noch was: Das Lied, das ich im Kopf hatte, was „LE Retour“ von Jean-Philippe (1962), das ich in meiner Datenbank auch hoch, aber nicht ganz so hoch wie „Retour“ (1970) bewertet hatte, mir im Augenblick aber besser gefällt und womöglich togravus ceterums Geschmack ein klein wenig besser treffen könnte.
Le retour > Retour. Das unterschreibe ich. Reicht aber trotzdem nicht für meinen ersten Platz,
Gabs eigentlich beim prinz-blog mal ein best of switzerland-game?
Hätte die Schweiz dazu nicht den ESC gewinnen müssen?
Benny hat ja noch ein neues Game angekündigt. Weil dieses Jahr keiner gewonnen hat gibt es ein Überraschungsland. Vllt ja die Schweiz?