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ESC-Barometer 2022 (7): Alle 40 Beiträge im Überblick und die Halbfinale nach dem ESC-kompakt-Index

Er kam als Letzter – und verpuffte unter ferner liefen. Denn Beitrag „Fade to Black“ von Nadir Rustamli aus Aserbaidschan (Aufmacherbild) hat Euch kaum überzeugen können. Auch der ebenfalls im letzten ESC-Barometer noch fehlende Song von Rosa Linn aus Armenien konnte kaum für Begeisterung sorgen. Mit dem letzten ESC-Barometer der Saison blicken wir nun aufs komplette Startfeld und schauen außerdem, welche Songs sich auf Basis unseres ESC-kompakt-Index EKI für das Finale des ESC 2022 in Turin qualifizieren würden.

Den Anfang machen wir aber wieder mit der Betrachtung der durchschnittlichen Bewertung der Beiträge. Hier gibt es in der Top 10 im Vergleich zur letzten Woche keine Veränderungen mehr. Mahmood und Blanco aus Italien sind das Maß aller Dinge. Die Österreicher LUM!X und Pia Maria, die wir vor ein paar Tagen noch im ESC kompakt LIVE gesprochen haben, bleiben auf dem Silberrang, und die tschechischen Nachbarn We Are Domi bekommen Bronze. 

Im Mittelfeld kann sich dann die Armenierin dank vieler „gefällt mir gut“- und sehr weniger „ist ganz furchtbar“-Wertungen den 17. Platz sichern. Dadurch verliert der deutsche Vertreter Malik Harris einen Platz und ist ist nun – wie in den Wettquoten – auf Rang 23 zu finden.

Für den Aserbaidschaner gibt es erst im hinteren Drittel einen Platz, den 27. um genau zu sein. Damit ist er in guter kroatisch-Schweizer-Gesellschaft. Überzeugend ist das aber nicht.

Wie immer schauen wir uns nun nur die Höchstwertungen an. Dies ist sinnvoll, weil bei so vielen Liedern ja für einen Beitrag gestimmt wird – und das macht man nur, wenn dieser einem wirklich gut gefällt. Hier finden sich die Tschechen, die bei der Durchschnittsbetrachtung Platz 3 holen, nicht einmal in der Top 10. Dafür liegt dort Cornelia Jakobs aus Schweden vor Frankreich und Polen. Insgesamt aber auch hier keine Veränderungen in der Top 10 zur Vorwoche.

Dass Rosa Linns „Snap“ eher nicht wehtut als begeistert, zeigt sich mit dem lediglich 24. Platz hier – immerhin sieben Plätze schlechter als bei der Durchschnittsbetrachtung.

Noch übler erwischt es den Aserbaidschaner. Auch er kann nicht überzeugen und liegt hinter Malik Harris (30.), Nordmazedonien und Moldau nur auf Rang 33. Am Ende bleiben San Marino, Irland und Bulgarien.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es durchaus einen positiven Effekt haben kann, wenn ein Song nicht nur viele Leute begeistert, sondern auch etliche gar nichts mit ihm anfangen können – er also polarisiert. Diesen Aspekt betrachten wir mit unserem Polarimeter. Auch hier kann sich keiner der Kaukasus-Staaten in die Top 10 schieben. Italien liegt vorn, dahinter Österreich und Frankreich.

Auch aus dem Mittelfeld gibt es nichts Neues zu berichten.

Erst ganz am Ende finden sich die Neulinge: Armenien auf Platz 34 und Aserbaidschan auf Platz 36. Dadurch hat sich auch für den deutschen Beitrag hier nichts verändert – Malik liegt weiterhin auf Rang 28.

Die verschiedenen Auswertungsansätze führen wir nun in unserem ESC-kompakt-Index zusammen. Der EKI (ESC-kompakt-Index) ist die durchschnittliche Platzierung eines Beitrags nach fünf Kriterien, die jeweils für sich gerankt werden: Einzelbetrachtung „ist ganz ausgezeichnet“, Top2-Betrachtung „ist ganz ausgezeichnet“ und „gefällt mir gut“ zusammen, Durchschnittsbewertung, Polarimeter-Index und umgedrehter Couldn’t-Care-Less-Index (Rangreihung von der niedrigsten „so la la“-Wertung (Platz 1) bis zur höchsten (letzter Platz).

Es überrascht jetzt sicher nicht mehr, dass auch die Top 10 unseres EKIs unverändert ist. Wir sehen hier an der Spitze weiter die gleiche Reihenfolge wie beim Polarimeter. Der ukrainische Beitrag liegt auf einem guten 5. Platz, was allerdings deutlich hinter dem ersten Platz in den aktuellen Wettquoten ist.

Bis zum Rang 23 gibt es auch sonst keine Veränderungen. Die setzen erst danach ein, weil die Armenierin sich den 24. Rang sichern kann. Malik bleibt trotzdem unverändert und punktgleich mit Israel und Island. Wie haben die Platzierung hier nicht weiter ausdifferenziert (außerdem hat Powerpoint nochmal die Grafik verschoben, aber das ändert nichts am Gesamtbild). Aserbaidschan muss sich mit Rang 35 begnügen.

Der ESC-kompakt-Index für alle 40 Beiträge ist nun auch die Basis, auf der wir uns die beiden Halbfinale anschauen. Nach dem Ausschluss Russlands haben wir 17 Songs im ersten und 18 im zweiten Halbfinale. Jeweils zehn Beiträge qualifizieren sich für das Finale.

Im ersten Halbfinale gehen LUM!X und Pia Maria mit dem besten EKI-Wert ins Rennen. Aber auch Kalush aus der Ukraine und Subwoolfer aus Norwegen sind sichere Qualifikanten für das Finale – wenn es also nach Euren ersten Einschätzungen geht. Während sich auch die Niederlande und Albanien recht sicher fühlen dürfen, werden die Ergebnisse spätestens ab Platz 6 wackliger. Rosa Linn aus Armenien wäre ganz knapp drin, Zdob și Zdub aus Moldau ganz knapp draußen. Aber auch Syster aus Island und der Schweizer Marius Bear haben durchaus die Chance auf eine Finalqualifikation, selbst wenn sie jetzt erstmal draußen wären.

Im zweiten Halbfinale dürfen dann Ochman aus Polen und Cornelia Jakobs aus Schweden als sehr sichere Finalist/innen gesehen werden. We Are Domi aus Tschechien spielen ebenso wie Stefan aus Estland auch oben mit. Deutlich kritischer wird’s ab Platz 7. Und den Zehnten, Circus Mircus aus Georgien, trennen nur 1,2 Index-Punkte von der Elften, Vladana aus Montenegro. Auch hier können sich Michael Ben David aus Israel und sogar WRS aus Rumänien noch berechtigte Hoffnung auf einen Finaleinzug machen.

Interessant ist auch, dass zumindest nach dieser Auswertung die beiden Halbfinale durchaus gleichstark besetzt sind. Aus dem ersten würde sich also Armenien mit 25,4 Indexpunkten noch fürs Finale qualifizieren, aus dem zweiten Georgien mit 24,6 Punkten.

Deckt sich unsere Auswertung mit Deiner Meinung über die Beiträge? Diskutiere gern unter diesem Artikel.

ESC-Barometer 2022 (6): LUM!X feat. Pia Maria mischen die Top 10 auf
ESC-Barometer 2022 (5): Malik Harris rockt sich ins hintere Mittelfeld
ESC-Barometer 2022 (4): Krystian Ochman kann sich in zweiter Reihe entspannen
ESC-Barometer 2022 (3): Kalush Orchestra macht da weiter, wo Alina Pash aufgehört hat
ESC-Barometer 2022 (2): Hätte, hätte, ukrainische Fahrradkette
ESC-Barometer 2022 (1): Mahmood und Blanco setzen Maßstäbe
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2021 aus
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2020 aus
Rückblick: So sah das komplette ESC-Barometer 2019 aus


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