Live-Blog Albanien: Das Finale des Festivali i Këngës 62 – FiK 2023

Bild: RTSH

Das Festivali i Këngës 62 biegt auf die Zielgerade. Heute Abend entscheidet sich in Tirana, wer den Wettbewerb gewinnt – und für ESC-Fans besonders wichtig: Wer vertritt das Land beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö? Denn das müssen nicht dieselben Beiträge sein. Insgesamt sind heute Abend 22 Beiträge am Start. Uns erwartet also ein (weiterer) langer Abend und hoffentlich ein guter Siegertitel.

Mit dem Finale kommt das FiK 2023 zu seinem Ende. Am Dienstagabend hat das erste Halbfinale stattgefunden, am Mittwochabend das zweite. Am gestrigen Donnerstagabend gab es einen Nostalgieabend, bei dem Teilnehmer/innen und Stargäste bekannte FiK-Melodien und solches des ESC präsentierten. An diesem Abend wurde auch die Finalist/innen bekanntgegeben.

Diese Acts sind heute Abend beim Finale des Festivali i Këngës dabei. Laut Wiwibloggs ist das die Startreihenfolge:

  1. Kastro Zizo – 2073
  2. Mal Retkoceri – Çmendur
  3. Erina and the Elementals – Jetën n’skaj
  4. Melodajn Mancaku – Nuk jemi ne
  5. Tiri Gjoci – Në ëndërr
  6. Kleansa Susaj – Pikturë
  7. Irma Lepuri – Me prit
  8. Festina Mejzini – Melos
  9. Eldis Arnjeti – Një kujtim
  10. Martina Serreqi – Vetëm ty
  11. Besa Krasniqi – Esenciale
  12. Sergio Hajdini – Uragan
  13. Olimpia Smajlaj – Asaj
  14. Anduel Kovaci – Nan‘
  15. Michela Paluca – Për veten
  16. PeterPan Quartet – Edhe nje here
  17. Besa Kokëdhima – Zemrën n’dorë
  18. Arsi Bako – Zgjohu
  19. Elsa Lila – Mars
  20. Andi Tanko – Herë pas here
  21. Shpat Deda – S’mund të fitoj pa ty
  22. Big Basta und Vesa Luma – Mbinatyrale

Alle Live-Auftritte dieser Acts in den beiden Halbfinals könnt Ihr hier anschauen.

Moderiert wird die Show heute Abend wieder von Kledi Kadiu und live aus dem Kongresspalast in Tirana gesendet.

In diesem Jahr treten 31 Acts beim Festivali i Këngës anDrei Künstler*innen haben sich seit der Verkündung der Teilnehmer*innen zurückgezogen, wurden allerdings ersetzt. Wer es aus den beiden Halbfinals in das Finale schafft, entschied eine elfköpfige Jury. Im heutigen Finale entscheidet dann ebenfalls die Jury darüber, wer das FiK 62 gewinnt. Über den albanischen Act für den ESC 2024 entscheiden dagegen allein die Fernsehzuschauer*innen per Televoting.

Das Finale des Festivali i Këngës 62 startet heute um 21 Uhr und kann hier im Livestream bei RTSH 1 verfolgt werden. Außerdem  gibt es wieder einen Livestream auf YouTube. Alternativ kann der Sender RTSH mit der App „Klani IM“ über das Smartphone verfolgt werden – ganz ohne Anmeldung. Wir bloggen das große Finale live und Ihr könnt die Geschehnisse vor, während und nach der Sendung unter diesem Artikel kommentieren.

Guten Abend aus Hamburg! Es ist der Finalabend und auf Youtube hat soeben (20:35 Uhr) die Vorberichterstattung vom Roten Teppich begonnen. Bis zur eigentlich Show haben wir wohl noch bis 21 Uhr Zeit. Ab dann begleite ich die Show wie gewohnt. Jetzt können sich unsere Ohren schon einmal an den melodisch Klang des Albanischen und die Augen an tolle Outfits gewöhnen.

Pünktlich um 21 Uhr beginnt die Show mit Bilder aus Albanien (der Sponsor). Jetzt sind wir in der Halle. Die Bühne wird langsam erleuchtet und das Orchester spielt. Im Vordergrund suchen die letzten Gäste ihre Plätze. Kledi Kadiu und zwei weitere Moderatorinnen betreten die Bühnen. Die Damen in roten Kleidern, der Herr im Smoking. Es wird die Jury vorgestellt. Der erste Juror fehlt und kommt später ins Bild gerannt. Das Durchschnittsalter der Jury liegt vermutlich jenseits der 60. Es fällt das Wort Eurovision – und schon kommt ein Schnelldurchlauf auch mit den bereits ausgeschiedenen Beiträgen, für die man aber in Sachen Eurovision abstimmen kann. Luan ist auch dabei mit der Nummer 10.

Und dann geht es auch schon mit dem ersten Beitrag los:

1. Kastro Zizo – 2073

Der blondierte junge Mann mit der tiefen Stimme und dem Sprechgesang steht recht statisch auf der Bühne. Nicht nur sein Saum, sondern auch ein Scheitel glitzern wild. Der Gesang ist getragen. Im Refrain – wenn er das denn ist – wird’s etwas melodischer und der Chor trägt im Grunde den Gesangsteil. In der zweiten Strophe wird Kastro auch visuell aggressiver. Was ist das eigentlich für eine Rose auf seiner Brust? Das ist irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Einerseits beeindruckend, andererseites komplett aus der Zeit gefallen. Hilfe.

3 von 10 Punkten

Der Moderator bedankt sich beim Chor, der hier Höchstleistungen vollbracht hat.

2. Mal Retkoceri – Çmendur

Ach, Popeye ist auch ins Finale gekommen. Noch ein Mann mit einer tiefen Stimme. Allerdings hat die hier durchaus Cartoon-Charakter. Aber eigentlich ist das egal – die Bizeps ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Naja, und der Refrain ist Uptempo, da will man nichts sagen. Ich denke, Mal könnte mit dem Auftritt in der Thai-Oase beim Karaoke definitiv reüssieren – auch wenn er gar nicht singt. Habe ich eigentlich schon den Fetzenrock hervorgehoben? Ein weiterer Pluspunkt, der von Lied und Gesang ablenkt.

5 von 10 Punkte

Insgesamt finde ich, dass das albanische Fernsehen dem Publikum zum Auftakt durchaus gewöhnungsbedürftige Kost zumutet. Stützt die Einschaltquote bereits ab?

Höre ich da bei der Ankündigung des nächsten Beitrags mehrfach den Namen Elton Johnny?

3. Erina and the Elementals – Jetën n’skaj

E-Gitarre in Großaufnahme zum Auftakt – willkommen zurück in den 70ern. Die Griff wirken durchaus vertraut, da will man nicht klagen. Allerdings war bei Erina am Anfang das Mikro nicht offen. Bei ihrer Röhre ist das fast egal – die ist echt stark! Sie selbst trägt ein etwas zu kleines, rotes Kunstleder-Oberteil und heftige Stiefel. Insgesamt sind sie zu dritt auf der Bühne. Also, gute Stimme und für einen Rocktitel durchaus mit melodischen Elementen.

Jetzt ist mein Rechner kurz abgestürzt. Oder war ich zu kritisch? Dabei hatte ich extra heute Vormittag schon das Upgrade gemacht. Naja…

Ich gebe mal 6 von 10 Punkten.

4. Melodajn Mancaku – Nuk jemi ne

So Melodaijn ist schon auf der Bühne im Einsatz mit ihrem fluffigen Traum in Taupe. Endlich mal melodischer Midtempo-Pop. Ein bisschen belanglos vielleicht und ein etwas dünnes Stimmchen. Aber ganz wenigstens mal nicht so aggressiv. Nach hinten raus wird’s dann aber doch etwas redundant. Und jetzt merkt man wirklich, dass die Stimme nicht sehr kräftig ist.

5 von 10 Punkten

5. Tiri Gjoci – Në ëndërr

Männer in weißen Mänteln sieht man auch nicht so oft. Dabei sind weiße Wintermäntel in dieser Saison wirklich angesagt (habe ich gehört). Tiri steht am Mirko und bewegt sich nicht groß. Bei der weißen Hose haben sie den Stoff sehr großzügig eingesetzt, so wie die staucht. Ein ganz gefälliger Song, auch wenn Tiris Stimme jetzt nicht besonders auffällig oder stark ist. Passend zur Musik sind zeitweise Blitze zu sehen, die die Dramatik unterstreichen sollen. Was soll ich sagen? Aber der zweiten Strophe wird’s etwas langweilig. Vielleicht ist ja der Text gut, so dass die Albaner da mehr draus ziehen können. Zur Brück verlässt er sein Stativ etwas. Die Musik nimmt Fahrt auf, seine Stimme kann da nicht mithalten.

5 von 10 Punkten

Alles noch ziemlich mittelfeldig. In jedem Fall jetzt erstmal Reklame. Die Pause war ganz schön lang. Endlich geht’s weiter. Wir haben noch 17 Songs vor uns… Das Publikum scheint auch eingeschlafen zu sein. Der Moderator (also nicht der im Smoking, sondern ein anderer) feuert es jetzt erstmal an, dass sie wieder aufwachen. Der Typ macht einen Stand-Up-Part. Habe ich da was mit technischen Problemen gehört?

6. Kleansa Susaj – Pikturë

Frau in schwarzem, halbtransparenten Kleid. Angsteinflößende, super-lange, schwarze Fingernägel. Sie singt ganz schön tief, zum Refrain wird es heller und schon fast schön. Die zweite Strophe wird wieder finsterer und die langen Noten sind etwas anstrengend. Aus dem Refrain könnte man aber was machen. Die Brücke ist ok, hätte so auch vor 20 Jahren geklungen haben können. Ich fühle mich trotzdem erreicht.

7 von 10 Punkten

7. Irma Lepuri – Me prit

Also, nach einer Frau im schwarzen Kleid kommt gleich die nächste Frau im schwarzen Kleid. Wer soll die denn auseinanderhalten? Wobei Irmas Fingernägel sind nicht schwarz lackiert. Ein weiterer Midtempo-Song, etwas dröge, aber sehr harmonisch. Und Irmas Stimme passt auch sehr gut dazu. Also wirklich, sehr schön. Da kann man auch mal bei einer Kamerafahrt 20 in einer Reihe sitzende Männer zeigen. Also ja, das ist nichts weltbewegendes, aber es tut nicht weh. Das E-Gitarren-Solo hätte aber nicht sein müssen. Aber will man mit so einem Song auf die nächste Kuschelrock-CD muss das wohl sein.

8 von 10 Punkten

8. Festina Mejzini – Melos

Wir starten mal mit einer dunklen Bühne, die dann in sehr warmes Licht getaucht wird. Festina trägt auch was Fluffiges, die Beine sind aber weitgehend freigelegt. Natürlich steht auch sie statisch am Mikro. Ach nein, sie räumt es nach einer Minute weg. Der ist ist definitiv komplexer als der davor. Und was für ein dramatisch-kraftvoller Refrain! ist sicher nicht jedermanns Sache. Ihr Bolero auch nicht, aber kann man machen. Sie hat eine tolle Ausstrahlung. Aber das ganze andere Drumherum ist nicht meins.

5 von 10 Punkten

Sie lässt sich feiern und bekommt viele Bravo-Rufe.

9. Eldis Arnjeti – Një kujtim

Klavierauftakt. Kann man machen. Oh eine Barritonstimme … von einem möglicherweise tragisch veranlagten Künstler, der gerade im dramatischen Refrain doch etwas gepresst singt. Für sein Outfit musste ein Spiegel geopfert werden, der nun sein Revers und die Schulter schmückt. Transparentes Oberteil unter einem Sakko? No further proof needed. Eldis fühlt seinen Song. Und auch hier auch Gitarrensolo. Der Schreigesang ist dann aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich surfe natürlich auf seiner Welle und gebe

7 von 10 Punkten

Auch er lässt sich viel Zeit und vom Publikum feiern. Die Moderatorin holt ihn sogar noch einmal zurück auf die Bühne.

10. Martina Serreqi – Vetëm ty

Ein weiteres ruhiges Klaviersolo zum Auftakt – und eine Frau in einem schwarzen Kleid. Mit schwarzen Nägeln. Auch dieser Titel ist ruhig und harmonisch. Die Stimme scheint einiges tragen zu können. Das bestätigt sich im Refrain. Wenn der Song etwas dramatischer wäre, könnte das die klassische albanische Schreiballade einer richtig guten Sängerin sein. So plätschert der Song etwas dahin. Die Brücke hier wird von den Blechbläsern bestritten. Irgendwo zwischen Filmmusik und Nachtklub. Schade, vertane Chance.

6 von 10 Punkten

Das Wort Austria wird mehrfach wiederholt. Aber jetzt kommt erstmal wieder Werbung. Auch die war wieder ziemlich lang. Anderthalb Stunden sind rum und wir haben noch nicht ganz die Hälfte der Songs durch. Grund genug, die Jury noch einmal vorzustellen. Die Moderatorin mit der Wetlook-Frisur hat die Pause genutzt, in ein schwarzes Kleid zu schlüpfen. Why not?!

11. Besa Krasniqi – Esenciale

Ok, eine weitere Frau in einem schwarzen Kleid. Dieses allerdings kurz und dazu sind tatsächlich elektronische Klänge zu hören. Ich flippe aus. Dafür ist der Gesang bzw. die Melodie – man weiß nicht wirklich, was das Problem ist – eher gewöhnungsbedürfig, um nicht zu sagen schwach. Der Refrain ist zwar klar zu erkennen, aber er ist nichts, auf das man sich freuen würde. Och nee. Die Sängerin erinnert mich ein bisschen an Shannen Doherty. Trotz des modernen Touches gebe ich nur

4 von 10 Punkten

12. Sergio Hajdini – Uragan

Na, das ist doch erstmal ein Hingucker. Sergio hat noch den halben Wald am Hals und am Arm… und auf den nackten Füßen. Dazu ein interessantes Outfit und Wetlook-Frisur mit mittellangem Haar. Die Strophe ist melodisch treibend und die Stimme passt ganz gut dazu. Er hat auch Ausstrahlung. Aber dann … Autsch: Kopfstimme im Refrain. Man versteht es nicht. Sound-Matsche. Die Musik läuft dazu eigentlich ganz ok weiter. Aber sonst klingt es etwas daneben. Schade, denn eine Erscheinung ist er.

6 von 10 Punkten

13. Olimpia Smajlaj – Asaj

Sie sagt erst einmal so etwas – im YouTube-Chat schreibt jemand, sie hätte „Du bist nicht allein“ gesagt und sich damit an Mädchen gerichtet. Dann legt das Klavier los. Olimpia trägt natürlich Schwarz, allerdings ist das Kleid bodenlang und obenrum werden ein paar Einblick gewährt. Eine weitere schöne Frau mit Ausstrahlung, auch wenn die Lippen vielleicht etwas zu sehr aufgespritzt sind. Dramatische Ballade, gut gesungen. Keine Innovation, aber ok. Dem Refrain fehlt das besondere, da kann sie sich noch so sehr abmühen.

6,5 von 10 Punkten

Oh, nein, der Stand-Up-Mensch ist wieder da. Der ist noch nerviger als die Pausenmusik, wenn im albanischen Fernsehen Werbung läuft.

14. Anduel Kovaci – Nan‘

Verrückt: Ein Klavier-Solo zum Auftakt. Harter Mann mit weicher Stimme. Oh, da passt alles ins Klischee. Höre ich da etwa auch ein paar traditionelle Töne? Jawohl! Now we start talking! Etwas unmotiviert sprüht zwischendrin mal die Pyro. Aber das passt. Herrlich dramatischer Refrain. Gut, das Gitarrensolo macht’s dann etwas zu nichte und es geht auch zu dynamisch weiter für eine richtig schöne Balkan-Ballade. Aber dass die Stimme klassisch ausgebildet ist, hört man sofort. Also, wenn man das noch etwas aufpoliert, würde das auch im Jahr 2024 noch beim ESC gehen.

8,5 von 10 Punkten

Dass mir so was mal gefallen würde. Offenbar bin ich nicht der einzige. Viel Applaus und Jubel. Er wird auch nochmal von der Moderatorin auf die Bühne geholt. Wird das heute der Überraschungssieger?

15. Michela Paluca – Për veten

Die Bühne kann auch grün! Und die Sängerin trägt mal nicht schwarz, viel mehr erinnert das Kleid etwas an das von Blanca Paloma in Liverpool. Naja, besser gut geklaut als schlecht neuerfunden. Oh, was ist das denn für ein Wechsel? Von Drama im Auftakt zu einem treibenden Beat. Die Struktur des Liedes ist aber etwas eigenwillig. Und mit der Ausstrahlung bzw. der Bühnenarbeit läuft’s nicht so gut. Tolle Stimme, ohne Frage. Aber ohne passendes Lied ist das auch nur nichts.

5,5 von 10 Punkten

16. PeterPan Quartet – Edhe nje here

Mental gehe ich gerade zurück zur deutschen Vorentscheidung 1982 und Paola. Hier steht nun aber ein Gitarrist auf der Bühne. Wieso hat der denn Ex-kommunistische-Orden am Gitarrenband? Ziemlicher Stakkato, fast schon Marschcharakter. Beim Refrain dreht’s jetzt in den Rock’n’Roll. Nur siehst man das am Musik nicht, denn der steht wie eine Eins auf seiner Position. Ich tippe mal, dass das Lied einen guten Text hat. Denn sonst ist da nicht viel zu finden. Außer, dass das Zuhören nicht wehtut. Immerhin.

5 von 10 Punkten

17. Besa Kokëdhima – Zemrën n’dorë

Viel Applaus schon vorab. What a queen! Und was für gemachte Lippen (und sonstige Körperteile). Powerfrau in goldglänzenden, engen Kleid. Langes wallendes Haar und extrem kräftige Stimme. Da spürt man Talent, Bühnenerfahrung und Aura. Das Lied ist erstaunlich modern und hat sogar teils gerappte Teile, dann wieder Klavierparts. Ein ziemliches Hin und Her. Und dann wieder der kraftvolle und gute Gesang. Aber ich finde den roten Faden nicht.

7 von 10 Punkten

18. Arsi Bako – Zgjohu

Ein ungewöhnlicher Auftakt aus Streichern und einer Stimme aus dem Off. Dannn wird’s laut und rockig. Arsi transportiert das auch visuell. Powerfrau gegen das Gewöhnliche. Auch sie ist mit einer wirklich starken Stimme gesegnet. Dieses Lied ist zwar in sich schlüssiger als das von Besa davor. Aber so richtig holt es mich nicht ab. Schon sehr dynamisch und generell intensiv instrumentiert. Aber die Melodie versteckt sich zu sehr.

6 von 10 Punkten

Schon erstaunlich lange keine Werbung mehr gehabt. Wäre schön, wenn’s so bliebe. Aber nein, Werbebreak. Anschließend geht es ohne Moderation direkt mit einem Act weiter, der nicht im Rennen startet (glaube ich). Ich lese in den Kommentaren im Youtube-Chat, dass das der Siegerbeitrag vom ersten FiK im Kosovo ist. Danach folgt wieder der Einspieler mit allen Beiträgen des Festivals, für die mal für den ESC stimmen kann.

19. Elsa Lila – Mars

Großer Applaus schon bei der Ankündigung. Elsa steht in einem weißen outfit auf der dunklen Bühne. Hier hat auch der Dirigent eine visuelle Aussage mit seiner Sonnenbrille und seiner Frisur. Gesanglich großes Drama. Die Sängerin singt sehr sauber, es erinnert ein bisschen an einen französischen Chanson. Die Sängerin muss sich nicht viel bewegen. Auch wenn man nichts versteht, bleibt man dran. Erstaunlich. Das Lied hat natürlich nichts vom Jahr 2023, aber darauf kommt’s ja nicht immer an. Wenn man so will: die albanische Schrei-Ballade, aber in einer eigenen Liga.

8,5 von 10 Punkten

Viel Applaus und Bravo-Rufe. Sie sagt auch etwas zum Publikum. Sie lässt sich feiern wie die Siegerin.

20. Andi Tanko – Herë pas here

Rockiger Auftakt mit Lichtblitzen und E-Gitarren. Endlich mal ein guter Kontrast. Naja, die Stimme muss man nicht mögen, ist aber das, was man in Rockkneipen regelmäßig geboten bekommt. Und Andi transportiert das auch glaubwürdig und durchaus positiv. Er spielt auch mit der Kamera. Erstaunlich professionell für so einen Musikstil (ohne hier Vorurteile pflegen zu wollen). Natürlich großes Gitarrensolo von einem langhaarigen Musiker mit langem schwarzen Ledermantel. So viel Klischee muss sein.

6,5 von 10 Punkten

21. Shpat Deda – S’mund të fitoj pa ty

Ein Auftakt wie bei „Wonderwall“. Shpat kneift die Augen ganz schön zusammen, dabei würde man die gern mal sehen. Er trägt ein schwarzes Hemd und hat eine Akustikgitarre umgehängt. Tja, und der Song? Das ist nicht ganz so einfach zu sagen. Irgendwas zwischen Singer-Songwriter und Bühnenballade. Auf jeden Fall grimassiert er viel. Ich kann da nicht so viel draus erkennen.

6 von 10 Punkten

22. Big Basta und Vesa Luma – Mbinatyrale

Interessantes Bläser-Intro mit treibender Trommel. Und dann wir mit Klavierbegleitung gerappt. Der Sänger trägt einen schwarzen Doppelreiher-Anzug und Turnschuhe. Er fühlt den Beat. Zum Refrain kommt Vesa mit auf die Bühne, da wird’s dann auch etwas melodischer, auch wenn die grundsätzliche Melodie erhalten bleibt. Insgesamt wecket der Song die Leute noch einmal auf. So gesehen nicht schlecht.

7 von 10 Punkten

So, das waren dann tatsächlich alle 22 Songs des Finales. Drei Stunden sind darüber ins Land gegangen. Zeit für Werbung. Natürlich… Und weiter geht’s. Ein neuer Mann im Smoking ist da. Visuell durchaus für den ESC geeignet. Macht der jetzt auch so Stand-Up?? Nein, er holt einen anderen Man mit Wuschelfrisur auf die Bühne. Die beiden haben offenbar mal zusammen geschauspielert. Und eine scheint Türke zu sein? Ich bin unsicher.

Und jetzt holt er Aurela Gace auf die Bühne. Ich werde nicht mehr. Jawohl, I feel the passion! Und jetzt darf sie auch etwas singen. Auf jeden Fall ist es nicht ihr ESC-Beitrag. Der Song scheint aber so bekannt zu sein, dass das Publikum zum Ende hin laut mitsingt. Nach einem weiteren Plausch folgt noch ein Track von Aurela. Der ist zwar dynamischer, aber auch nicht der ESC-Titel.

Es folgt ein Einspieler mit einer Pianistin an einem großen Flügel. Im Hintergrund wird weiter von den Moderator/innen auf der Bühne gesprochen. Die drei Moderator/innen scheinen etwas verwirrt zu sein. Da wird einfach nochmal der Televoting-Schnelldurchlauf eingespielt. Das erinnert ein bisschen an „Das deutsche Finale“ beim abgesagten ESC 2020, also der Schnelldurchlauf auch 20 Mal kam.

Jetzt steht die eine Pianistin aus der Jury auf der Bühne. Gibt’s gleich ein Ergebnis? PeterPan Quartet hat irgendwas gewonnen. Den ganzen Bums? Oder einen Nachwuchspreis. Man weiß das immer nicht. Die Pyro dreht durch und die Band kommt auf die Bühne. Also, offenbar sind sie nicht die Sieger.

Ein anderer Juror kommt auf die Bühne, der, der am Anfang bei der Vorstellung noch auf der Toilette war (oder aus einem anderen Grund zu spät kam). Er hat einen Umschlag dabei und darin steht: Martina Serreqi. Sie hat auch etwas gewonnen. Glückwunsch! Aber auch sie ist nicht die FiK-Siegerin, sondern der Kritiker-Award.

Jetzt kommt wohl der Gewinner! Ein weiterer Umschlag. Shpat Deda hat gewonnen. Oder doch nicht? Der dritte Platz? Also wirklich, kann man das nicht besser kommunizieren?

Dann kommt jetzt wohl Platz 2: Tiri Gjoci. Er hält auch eine Trophäe in Silber in der Hand. Dann jetzt aber … der Gewinner?

Der Sieger ist Mal Retkoceri. Popeye hat gewonnen? Wie geht das denn? Der Gesang war wirklich schlimm. Naja, interessant. Das Publikum ist auch irritiert. Ist das ein Prank? Offenbar nicht. Und er ruft noch „Let’s fucking go.“

Dann müsste jetzt der Eurovision-Sieger kommen. Dieses Festival bringt mich um den Verstand. Ja, es wird auch die Trophäe gezeigt: Besa Kokëdhima darf mit ihrem Titel „Zemrën n’dorë“ zum ESC.

Ah, die genug gemachte Ikone im goldglänzenden Space-Outfit. Ich höre keinen Applaus. Verrückt. Aber sie scheint dankbar und hält eine kurze Ansprache.

Singen darf jetzt aber nochmal der Sieger der Jury: Mal Retkoceri. Ob das ein Hit wird in Albanien? Man weiß es nicht.

Wir bereiten hier gleich den Abstimmungsartikel vor und sind dann auf Eure Meinungen zum ESC-Beitrag von Besa Kokëdhima gespannt.

Mit Jubelschreien des Siegers Mal Retkoceri endet das FiK 62. Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit und wünschen eine ruhige Nacht.


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375 Comments
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Cali
Mitglied
Cali
5 Monate zuvor

Wenn ich das richtig gesehen habe, wird Besa Albanien vertreten beim ESC. Hier auf dem Blog hat man es wohl nicht erwartet (ich auch nicht), aber ein kosovarischer Kumpel meinte, dass das wohl sehr wahrscheinlich sei, weil sie recht bekannt im Lande sei. Überraschen tut es mich trotzdem.
Der große Jubel blieb aber schon irgendwie aus. Das waren…sehr interessante Entscheidungen. Sowohl der Gewinner als auch der ESC-Repräsentant.

Benjamin Hertlein
Admin
5 Monate zuvor

Ja, schreib uns nochmal an, Mal! Ich mach’s ja irgendwie 😂

inga
inga
5 Monate zuvor

Also grad jetzt ist die Verzögerung der Kommentare echt gemein.

Rusty
Mitglied
Rusty
5 Monate zuvor

Und Besa hat das Festival gewonnen

Matty
5 Monate zuvor

Albanien hat uns mal wieder alle überrascht! Besa Kokëdhima vertritt Albanien bem ESC und ich hoffe, sie hat gleich keinen Texthänger und strauchelt nicht!

Mal Retkoceri gewinnt das Festivali und damit hat niemand gerechnet. Elsa Lila damit nicht unter den Preisträgern.

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
5 Monate zuvor

Mal ist etwa auf dem Niveau von Rumänien 2023, um Himmels Willen….

Besa mag ich auch nicht sonderlich….

inga
inga
5 Monate zuvor

Ich seh immer noch keine neuen Kommentare. Ich werd gleich verrückt.

chris
5 Monate zuvor

RIP an alle, die bis kurz vor 1 für dieses doch überraschende Ergebnis wachgeblieben sind. Ist für mich alles noch ein wenig unfassbar. Bei mir ist es jetzt gleich 10 und sitze ein wenig ratlos vor dem Fernseher. Schlaft gut, bis später.

Jorge
Jorge
5 Monate zuvor

Zum Schluß noch einmal den typisch albanischen Haka-Tanz von Mal! 🙂

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
5 Monate zuvor

Hahahaha bin gerade echt froh das ich Let’s Dance geguckt habe. Was für eine Farce

Matty
5 Monate zuvor

Wer hat gewonnen?

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
5 Monate zuvor
Reply to  Matty

Mal das Festival und Besa fährt nach Malmö. Glaubst wohl ich wär doof

Matty
5 Monate zuvor
Reply to  Matty

@Thilo

Ich meinte aber „Let’s Dance!“

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
5 Monate zuvor
Reply to  Matty

Achso, Anna Ermakova natürlich

mickey56
mickey56
5 Monate zuvor

Besa hat den Preis gewonnen um Albanien beim ESC zu vertreten.Dieser Tarzan hat das Festival gewonnen

Gaby
Gaby
5 Monate zuvor

Oh nein….😵
Wir kennen ja noch nicht allzu viele Beiträge, aber ich glaube, ich kenne meinen letzten Platz schon. Ist kaum zu unterbieten. Dabei gab es doch so klasse Songs. Es ist ein Jammer.😥

Hat trotzdem Spaß gemacht, ich werde mich jetzt zurückziehen, gute Nacht.🙂

Amion
Amion
5 Monate zuvor

Was für ein Mist. Unfassbar .So wird Albanien niemals den Esc gewinnen.

Benjamin Hertlein
Admin
5 Monate zuvor

Gut, dass ich Mal gestern noch aufs Aufmacherbild gehievt habe https://esc-kompakt.de/albanien-diese-beitraege-stehen-im-finale-des-festivali-i-kenges-2023/

Tobiz
Mitglied
Tobiz
5 Monate zuvor

Du hast halt ein gute Auge 🙂

ESCforETERNITY
ESCforETERNITY
5 Monate zuvor

Also jetzt bin ich echt platt – die Senioren Jury wählt den Bodybuilder, der nicht singen kann und im Televoting gewinnt die Dame in Gold???. – ich fall jetzt echt vom Glauben ab. Trotzdem bin ich ja noch froh dass uns Mal beim ESC erspart bleibt…

Rusty
Mitglied
Rusty
5 Monate zuvor

Also Besa ist mir ja dann lieber beim ESC als der fürchterliche Mal.

Aber das Ergebnis ist wirklich ein Skandal für Albanien, damit meine ich Mal als Sieger des Festivals. Peinlich.

byJannik
byJannik
5 Monate zuvor

Besa finde ich okay, hatte ich gar nicht so aufm Schirm, nicht schlecht aber eben auch kein Highlight.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
5 Monate zuvor

Da gibt es diesmal wohl eine englische Version, die finde ich dann wohl noch schlechter.

Für mich ein ziemlich anstrengendes Werk von einer Sängerin Typ „overacted“. Schade, da hätte es wirklich bessere Alternativen gegeben.

Matty
5 Monate zuvor

Abwarten, vielleicht bleibt es auf Albanisch und es gibt eine Überarbeitung.

Jorge
Jorge
5 Monate zuvor

Elsas potenzielle Voter sind nach einem Gläschen Schlummifix wohl vor der Abstimmung zu Bett gegangen.

Matty
5 Monate zuvor
Reply to  Jorge

Gut, daß die uns beim ESC erspart bleibt. Der Auftritt sah aus, als hätte die sich vorher Mut angetrunken.

Alki Bernd
5 Monate zuvor

Ich weiß, warum ich keine Kengis-Vibes hatte: Der Ton des YT-Livestreams -auch jetzt noch bei der sorgfältigen Nachlese – ist absolut beschissen gewesen

Alki Bernd
5 Monate zuvor

Und ich find die Nummer von Mal großartig – schade dass wir das nicht in Malmö sehen

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