Replay Rotterdam (17): Die Qualifikations-Chancen nach dem ESC 2021

Bild: JESS GLEESON

Da war nur noch ein Land über: die Ukraine ist der einzige ESC-Teilnehmer, der es immer geschafft hat, sich aus dem Halbfinale fürs Finale zu qualifizieren und damit eine Quote von 100% zu erreichen. Bis zum 22. Mai galt das auch noch für Australien. Durch das Ausscheiden von Montaigne (Aufmacherbild) in Rotterdam fiel das Land aufgrund der vergleichsweise wenigen bisherigen ESC-Teilnahmen sogar auf eine Qualifikationsquote von 80% zurück.

Bevor wir uns die Qualifikationsquoten für alle Länder nach dem ESC von Rotterdam anschauen, blicken wir noch einmal auf die Papierform vor dem diesjährigen Wettbewerb. Da es 2020 keinen ESC gegeben hatte und auch die Auslosung auf die Halbfinale weiter Bestand hatte, hatte sich seit Tel Aviv auch nichts an den Quoten verändert: Das erste Halbfinale war nach Papierform das stärkere (799% Qualifikationschance von 1000 % für die Top 10 im ersten vs. 631% von 1000% im zweiten Halbfinale).

Im ersten Halbfinale konnten acht der häufigen Qualifikanten in Rotterdam ihren Status verteidigen und ihre Quote sogar noch verbessern. Nur Australien und Rumänien hatten hier das Nachsehen und blieben im Halbfinale hängen. Dafür konnte sich der Borderliner Malta ins Finale singen und mit der geringsten Quote im zweiten Halbfinale auch Belgien.

Deutlich durchwachsener fällt dahingegen die Auswertung für das zweite Halbfinale aus. Hier schafften es die vier Länder mit der niedrigsten Qualifikationsquote ins Finale: Bulgarien, Portugal, die Schweiz und San Marino. Entsprechend negativ sah es für drei andere Länder aus (nicht vier, weil Armenien ja nicht teilgenommen hatte). Dänemark, das bisher eine recht anständige Quote von 71% hatte, verpasste – nur wegen der Juroren – den Einzug ins Finale und erlebte dabei die nach Papierform überraschendste Niederlage.

Diese Papierform ist somit kein wirklich verlässlicher Parameter, um das Abschneiden beim ESC vorherzusagen. Das zeigt gerade das zweite Halbfinale. Im ersten funktionierte das schon deutlich besser. Neben der Ukraine beweisen auch Aserbaidschan, Russland und Schweden, dass sie ihr Handwerk verstehen und womöglich auch im nächsten Jahr schon so gut wie fürs Finale gesetzt sind.

Hier alle Länder und ihre aktuellen Qualifikationsquoten (nach dem ESC 2021 in Rotterdam) im Überblick:

Grün = verbesserte Quote im Vergleich zum Vor(vor)jahr, rot = verschlechterte Quote, grau = gleichbleibende Quote
Erfolgsquoten (in Prozent): Halbfinale überstanden – im Halbfinale ausgeschieden:

100% (12 von 12) Ukraine
(2004, 06, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 21)

92% (11 von 12) Schweden
(2006, 08, 09, 11, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 21 – out: 10)
92% (11 von 12) Aserbaidschan
(2008, 09, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 21 – out: 18)
92%  (11 von 12) Russland
(2006, 08, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 21 – out: 18)

88% (7 von 8) Bosnien-Herzegowina
(2004, 06, 08, 09, 10, 11, 12 – out: 16)

86% (6 von 7) Türkei
(2006, 07, 08, 09, 10, 12 – out: 11)
86% (12 von 14) Griechenland
(2004, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21 – out: 16, 18)

80% (4 von 5) Australien
(2016, 17, 18, 19 – out: 21)

79% (11 von 14) Norwegen
(2005, 08, 09, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 21 – out: 07, 11, 16)

77% (10 von 13) Ungarn
(2005, 07, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18 – out: 08, 09, 19)
77% (10 von 13) Serbien
(2004, 07, 10, 11, 12, 15, 16, 18, 19, 21 – out: 09, 13, 17)

75% (9 von 12) Armenien
(2006, 08, 09, 10, 13, 14, 15, 16, 17 – out: 11, 18, 19)
75% (9 von 12) Rumänien
(2005, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17 – out: 18, 19, 21)

67% (10 von 15) Dänemark
(2005, 08, 09, 10, 11, 12, 13, 17, 18, 19 – out: 04, 07, 15, 16, 21)
67% (10 von 15) Moldawien
(2005, 07, 09, 10, 11, 12, 13, 17, 18, 21 – out: 08, 14, 15, 16, 19)

60% (9 von 15) Zypern
(2004, 10, 12, 15, 16, 17, 18, 19, 21 – out: 06, 07, 08, 09, 11, 13)
60% (9 von 15) Israel
(2005, 08, 09, 10, 15, 16, 17, 18, 21 – out: 04, 07, 11, 12, 13, 14)

56% (9 von 16) Island
(2008, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 19, 21 – out: 05, 06, 07, 15, 16, 17, 18)
56% (9 von 16) Albanien
(2004, 08, 09, 10, 12, 15, 18, 19, 21 – out: 06, 07, 11, 13, 14, 16, 17)
56%  (9 von 16) Litauen
(2006, 09, 11, 12, 13, 15, 16, 18, 21 – out: 04, 05, 08, 10, 14, 17, 19)

54% (7 von 13) Georgien
(2007, 08, 10, 11, 13, 15, 16 – out: 12, 14, 17, 18, 19, 21)

53% (8 von 15) Malta
(2004, 09, 12, 13, 14, 16, 19, 21 – out: 07, 08, 10, 11, 15, 17, 18)

50% (8 von 16) Finnland
(2006, 08 , 09, 11, 13, 14, 18, 21 – out: 04, 05, 10, 12, 15, 16, 17, 19)

46% (5 von 11) Österreich
(2011, 14, 16, 17,18 – out: 05, 07, 12, 13, 19, 21)

44% (7 von 16) Niederlande
(2004, 13, 14, 16, 17, 18, 19 – out: 05, 06, 07, 08, 09, 10, 11, 12, 15)

43% (6 von 14) Kroatien
(2004, 05, 08, 09, 16, 17 – out: 07, 10, 11, 12, 13, 18, 19, 21)

41% (7 von 17) Estland
(2009, 11, 12, 13, 15, 18, 19 – out: 04, 05, 06, 07, 08, 10, 14, 16, 17, 21)

40% (6 von 15) Irland
(2006, 10, 11, 12, 13, 18 – out: 05, 08, 09, 14, 15, 16, 17, 19, 21)

38% (6 von 16) Belgien
(2010, 13, 15, 16, 17, 21 – out: 05, 06, 07, 08, 09, 11, 12, 14, 18, 19)
38% (5 von 13) Bulgarien
(2007, 16, 17, 18, 21 – out: 05, 06, 08, 09, 10, 11, 12, 13)
38% (6 von 16) Weißrussland
(2007, 10, 13, 14, 17, 19 – out: 04, 05, 06, 08, 09, 11, 12, 15, 16, 18)

36% (5 von 14) Portugal
(2008, 09, 10, 17, 21 – out: 04, 05, 06, 07, 11, 12, 14, 15, 19)
36% (5 von 14) Polen
(2008, 14, 15, 16, 17 – out: 05, 06, 07, 09, 10, 11, 18, 19, 21)

35% (6 von 17) Nordmazedonien
(2004, 05, 06, 07, 12, 19 – out: 08, 09, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 21)
35% (6 von 17) Slowenien
(2007, 11, 14, 15, 18, 19 – out: 04, 05, 06, 08, 09, 10, 12, 13, 16, 17, 21)

33% (3 von 9) Tschechien
(2016, 18, 19 – out: 07, 08, 09, 15, 17, 21)

31% (5 von 16) Schweiz
(2005, 11, 14, 19, 21 – out: 04, 07, 08, 09, 10, 12, 13, 15, 16, 17, 18)

31% (5 von 16) Lettland
(2008, 07, 05, 15, 16 – out: 04, 09, 10, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 19, 21)

27% (3 von 11) San Marino
(2014, 19, 21 – out: 08, 11, 12, 13, 15, 16, 17, 18)

18% (2 von 11) Montenegro
(2014, 15 – out: 2007, 08, 09, 12, 13, 16, 17, 18, 19)

0% (0 von 3) Monaco
(out: 2004, 05, 06)
0% (0 von 4) Slowakei
(out: 2009, 10, 11, 12)
0% (0 von 6) Andorra
(out: 2004, 05, 06, 07, 08, 09)

Bereits in der Serie „Replay Rotterdam“ erschienen:

Unser Rückblick auf den ESC 2021
(1) Das waren die Fan Favourite Fails und Dark Horses des ESC 2021
(2) Måneskin aus Italien waren mit „Zitti e buoni“ auch die Televoting-Sieger
(3) Live-Blogs, Live-Blogs, Live-Blogs
(4) Der Corona-ESC
(5) Das Moderatoren-Team unter die Lupe genommen
(6) Wie der WWF mit dem ESC die Welt retten will
(7) Wie geht’s weiter in und mit Österreich?
(8) So war die Arbeit im Online-Pressezentrum
(9) Täglich ESC kompakt LIVE – mehr als ein Zuckerschock
(10) Erfolgsfaktor Band – Waren Bands in diesem Jahr besonders erfolgreich?
(11) FreeESC vs. ESC
(12) ESC-Home-Partys im Lockdown machen wenig Spaß
(13) Wettquoten, Blogger:innen, Leser:innen – Wer sagt das Ergebnis des ESC am besten voraus?
(14) Die Schweiz als Jurysieger – was sind die Gründe für die Erfolgsserie?
(15) Die Countdown- und die After-Show in der ARD
(16) Wie haben Nicht-Fans den ESC erlebt?


11 Kommentare

  1. Na ja, für Australien dürfte es schon ein Nachteil gewesen sein, dass Montaigne nicht live auftreten konnte, obwohl sie es schon toll hinbekommen haben. Man hat kaum gemerkt, dass es ein Video war…

  2. Ja der Auftritt von Daði damals beim „deutschen ESC Finale 2020!“ war anders als man es sonst von diesem Song gewöhnt war. Aber in einem Interview mit Alex Wolfslast, welches ESC kompakt geführt hat, wurde erklärt, dass der Auftritt von Daði deswegen anders war, weil seine Bandkollegen aus Island -Daði wohnt ja bekanntlich in Berlin (zumindest damals zu diesem Zeitpunkt)- aufgrund von Corona wohl nicht anreisen durften.

    Leider weiß ich jetzt nicht mehr den Link zu diesem Interview wo dies erwähnt wurde, aber das war zu einem Zeitpunkt als der Mai 2020 schon lange zurück lag. Ich meine sogar, dass das Interview aus diesem Jahr stammt.

  3. Off-Topic

    Heute wurde der vierte und letzte Titel für das Junior Songfestival veröffentlicht. Er kommt vom Trio Shine und heißt “A Million Little Things”:

    https://eurovoix.com/2021/07/14/shine-a-million-little-things-junior-songfestival/

    Das Trio besteht aus Jade, Lyova und Loïs, die mit diesem Lied beim niederländischen Vorentscheid für den JESC am 25. September 2021 antreten. Leider kommt der Song aber nicht an „Alright“ von Priscilla heran und landet somit auf dem zweiten Platz in meinem Ranking. Platz drei belegt der Song von Melody und auf dem letzten landet Ayana.

    • Mein Ranking sieht leider komplett anders aus Matty:
      Shine
      Ayana
      Priscilla
      Melody

      Der Song „A Million Little Things“ von „Shine“ wurde von Robert Dorn geschrieben, welcher im letzten Jahr auch für den niederländischen JESC-Beitrag „Best Friends“ von „Unity“ verantwortlich war. Außerdem war Robert Dorn die letzten Jahre auch für den Gemeinschaftssong, welchen alle „Junior Songfestival“-Teilnehmer eines Jahrgangs jeweils gemeinsam singen, verantwortlich und wahrscheinlich dieses Jahr auch wieder.

      Der Song von Priscilla wurde vom selben Autorenteam geschrieben wie „Dans Met Jou“ von „Matheu“, mit welchen die Niederlande letztendlich den 4. Platz beim JESC 2019 belegten. Im letzten Jahr war dieses Autorenteam ebenfalls für den Song von „T-Square“ beim „Junior Songfestival“ verantwortlich.

      Der Song von „Melody“ stammt wiederum vom selben Autorenteam wie letztes Jahr „Mee“ von Robin beim „Junior Songfestival“. Allerdings konnte Robin letztendlich aufgrund von Corona am „Junior Songfestival“ ja leider nicht teilnehmen.
      Von diesem Autorenteam sagen mit weder der diesjährige Song von „Melody“ noch der Song von Robin im letzten Jahr zu!

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.