Slowenien-Update: Neues von Ben Dolic, Lea Sirk und der ESC-Teilnahme 2023

Bild: EBU / Andres Putting

Die deutsche ESC-Teilnahme endete in den letzten Jahren immer mal wieder auf dem letzten Platz im Finale. Noch enttäuschender muss es wohl sein, gar nicht erst ins Finale zu kommen. Die größte Niederlage scheint aber der letzte Platz in einem ESC-Halbfinale zu sein. Slowenien musste diese Erfahrung vergangenen Mai in Turin machen und war daher kurz davor, sich zurück zu ziehen.

Wie berichtet hat sich der Musikausschuss im Programmrat des slowenischen Fernsehsenders RTVSlo jedoch für eine Teilnahme in Liverpool stark gemacht. Jetzt steht sogar fest: auch 2023 wird es wieder die EMA-Vorentscheidung in Slowenien geben. Das hat Vanjo Vardjan, Chefredakteur im Unterhaltungsprogramm des Senders, bestätigt.

Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Novice Svet 24 erklärte er, dass die slowenische Teilnahme am ESC unglaublich wichtig ist. Nicht nur um slowenische Newcomer:innen zu fördern, sondern auch, da sowohl die Vorentscheidung als auch der ESC selbst hohe Einschaltquoten mit sich bringen. In beiden Fällen seien das dieses Jahr um die 240.000 Fernsehgeräte gewesen. Hinzu kommen noch Zuschauer:innen, die die Shows online verfolgten. Und das, obwohl Slowenien gar nicht im ESC-Finale dabei war. Zuletzt hat das Land das 2019 in Tel Aviv geschafft.

Zudem hat Vardjan verraten, dass die slowenische Delegation jedes Jahr zu den drei Ländern gehört, die den niedrigsten Teilnahme-Betrag zahlen. Die Gesamtkosten, hierunter fallen unter anderem die Unterkunft vor Ort, die Performance an sich oder auch die Kosten der Vorentscheidung, haben sich demnach dieses Jahr auf 208.000 Euro belaufen.

Kritik, die es innerhalb des Senders RTVSlo bezüglich der weiteren ESC-Teilnahme gab, kann Vanjo Vardjan nicht verstehen. Im Vergleich zu anderen Ländern sieht es für Slowenien tatsächlich noch ziemlich rosig aus, was Vardjan auch belegt:

„Slowenien liegt mit fünf Finalplatzierungen im Mittelfeld aller Teilnehmer [die in den vergangenen zehn Jahren am Wettbewerb teilnahmen]. Österreich, Albanien, Israel, Polen und die Schweiz haben die selbe Anzahl von Finalplatzierungen. Das sind Länder, die sowohl in Bezug auf die Bevölkerung als auch auf die Investitionen in dieses Projekt weit über uns liegen. So haben beispielsweise Irland und Bulgarien weniger Finalplätze als Slowenien. […] Von den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens erreichte in diesem Zeitraum nur Serbien öfter das Finale.“

„Nach der von einigen [innerhalb RTVSlos] vertretenden Meinung […] sollten wir aufgrund einiger schlechterer Ergebnisse in den letzten zehn Jahren nun beim ESC aussetzen. Sollten wir dann nicht auch auf die Teilnahme der Fußball Europa- und Weltmeisterschaften verzichten? [Wenn es nach dieser Logik ginge…] müssten wir auch mit der Teilnahme und Übertragung dieser Wettbewerbe aufhören. Der ESC ist ein großer, weltweiter Wettbewerb, der sehr wertvoll für Slowenien ist.“

Etwas negativer – zumindest aktuell – ist Sänger Ben Dolic zum ESC eingestellt. Der gebürtige Slowene, der Deutschland 2020 vertreten hätte, hat nun offenbar genug vom Thema ESC. Auf Twitter hat er ein offizielles Statement veröffentlicht und bittet seine Fans darin, ihm keinen Druck mehr zu einer erneuten Teilnahme am Wettbewerb zu machen.

Ben Dolic zeigt sich also dankbar für die, nicht ganz nach Plan verlaufene, ESC-Teilnahme. Dennoch möchte er sich aktuell vom Wettbewerb distanzieren und hat das Gefühl, sein neuer Sound passe nicht mehr zum ESC. Zudem bittet er darum, ihn als eigenständiger Musiker zu respektieren. Ausschließen möchte er eine künftige Teilnahme am ESC jedoch nicht grundsätzlich. Er erhofft sich, auf seine „Eurofans“ und deren Support auch weiterhin zählen zu können – ganz ohne Gerüchte oder Druck bezüglich des ESC.

Etwas friedlicher geht es da aktuell bei Sloweniens Kandidatin aus dem Jahr 2018 zu. Lea Sirk hat statt Hvala,ne! nämlich Hvala, JA! zum Thema Kinder gesagt. In ihren Alltag als Mutter gibt sie auf Social Media immer wieder Einblicke und erzieht ihren kleinen Sohn auf dem einzig richtigen Weg: im ESC-Style! In ihrem neuesten Video singt sie ihrem Kleinen beispielsweise den diesjährigen italienischen Beitrag „Brividi“ vor und schreibt, dass ihr Kind sich immer schnell beruhigt, wenn es ihr beim Singen zuhört. Lea hat übrigens auch noch zwei Töchter – eventuell werden wir die Sirk-Kids ja auch irgendwann beim ESC erleben.

Was haltet Ihr von Ben Dolics ESC-Absage? Und wen möchtet Ihr für Slowenien auf der ESC-Bühne in Liverpool erleben? Kommentare wie immer gerne unter diesem Beitrag.


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17 Comments
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elkracho
Mitglied
elkracho
1 Jahr zuvor

Schön,das es die EMA weiter gibt.
Astrid(in Avantgarden) könnte ja nochmal ihr Glück versuchen.

Benjamin Hertlein
Admin
1 Jahr zuvor
Reply to  elkracho

Ja bitte!!!

2keypatrick
2keypatrick
1 Jahr zuvor

Ich würde mich sehr freuen, wenn July Jones das Slowenien vertreten würde. ❣️
Sie hatte beim Vorentscheid diese Jahres mit „Girls Can Do Anything“ den fünften Platz belegt. Da geht doch noch was!

byJannik
byJannik
1 Jahr zuvor

Ich kenne Ben Dolic erst dank des ESCs und verfolge ihn daher auch seit 2020. Natürlich würde ich mich freuen ihn irgendwann nochmal als Teilnehmer beim Contest zu sehen, aber ich verstehe seine Entscheidung total. Seine kürzlich veröffentlichten Pop-Nummern gefallen mir allesamt ganz gut, aber für den ESC wären sie wohl sowieso wie die Songs aus unserem Vorentscheid Anfang des Jahres eher nichts, daher begleite ich seine Reise gern ohne ESC-Absichten weiter und bin einfach dankbar dass ich ihn dank des Contests entdecken durfte.

zwo.2
zwo.2
1 Jahr zuvor

Ich kenne persönlich Mitarbeiter bzw Redakteure beim slowenischen TV. Über eine negative Einstellung oder ESC-Rückzugabsichten war noch nie die Rede. Dass man das Ganze natürlich kritisch betrachten darf, ist klar. Die EMA-Events u. der ESC sind beliebte u. erfolgreiche Sendungen. Ganzgleich wie der jeweilige Beitrag abgeschnitten hat.
Von daher bezweifle ich die Aussage, dass es Überlegungen gab, sich vom ESC zurückzuziehen.

italojeck
italojeck
1 Jahr zuvor

I don’t feel that the direction I am moving in is a suitable fit for Eurovision

… 🤔🤔🤔

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Wen ich auch gerne beim ESC bzw. EMA sehen würde, ist Tinkara Kovač, die Slowenien vor acht Jahren beim ESC vertrat und vor zwei Jahren zuletzt beim Vorentscheid antrat. Ihr aktueller Song heißt „Do roba in še čez“ (Bis an den Rand und darüber hinaus), den sie im Duett mit Anika Horvat singt:

https://www.youtube.com/watch?v=L-MjpOZibXo

Ein weiterer Vorschlag ist die Gruppe Fed Horses, die vor drei Jahren am EMA teilnahm. Ihr aktueller Song heißt „Ljubezen“ (Liebe):

https://www.youtube.com/watch?v=d0hGrV1U5pE

Wer es auch gerne noch einmal beim ESC bzw. EMA versuchen sollte, wäre das Duo Maraaya (ESC-Teilnehmer 2015 mit „Here for you“, den sie selbst geschrieben haben). Ihren aktuellen Song „ŽIVLJENJE“ (Leben) haben sie mit dem Quartett KVATROPIRCI zusammen veröffentlicht:

https://www.youtube.com/watch?v=MGR1w90wcJI

Vielleicht sehen wir nächstes Jahr neben Astrid in Avantgarden auch noch einmal Raiven wieder?

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Also, ich freue mich sehr, dass Slowenien dabei bleibt.😊
Es kommen auch wieder bessere Zeiten für Slowenien in Sachen Final-Qualifizierung.
Das Land hatte schon so viele tolle Beiträge. Meine Favoriten: 1997, 2001, 2005, 2011, 2012,
2015, 2019.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

@Gaby

Den Beitrag 2015 fand ich auch super, könnte den ORF bis heute verfluchen dass sie den Beitrag direkt auf den ersten Startplatz verfrachtet haben!!

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

SVN97 ❤❤❤❤❤

Jorge
Jorge
1 Jahr zuvor

Ist halt Pech mit Covid gewesen, war Fan von Ben’s Dancefloor-Nummer. Aber ihn immer damit zu belästigen, wenn sich die Realität weiter entwickelt, finde ich völlig albern. Klappt doch eh nur, wenn Song/Produktion, Gelegenheit und Connections in Konjunktion stehen.

Meckie
Meckie
1 Jahr zuvor
Reply to  Jorge

Weiß jemand was aus Borislav Milanov passiert ist? 2016-2019 hatte er viele Songs beim ESC. Auch 2020 hatte er Violent Thing, Victorias Lied und Maltas Lied am Start. Vom NDR wurde er auch als Bester gefeiert und öffentlich vorgestellt bei der Präsentation zu Violent Thing. Dann kritisiert er EBU für die Absage vom ESC 2020. Wollte mit Ben 2021 nochmal antreten. Und danach wurden seine Songs nie wieder ausgesucht. Das klingt nach Mafia Cancelation. Als ob man ihn absichtlich ignoriert, weil er die Familie, Mafia beschmutzt hat.

Kontrapunkt
Kontrapunkt
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man ja auch einfach endlich mal BQL ne Chance geben. Die haben es nun schon oft versucht und sind immer abgelehnt worden. Oder halt Raay beteiligt sich noch mal als Komponist für irgendjemanden.

Siminski
Siminski
1 Jahr zuvor

Ich hoffe immer noch auf ein Comeback von Maja Keuc/Amaya, ich wäre wirklich traurig (aber nicht nur deswegen), wenn Slowenien in Zukunft nicht mehr anträte. 🥺

EMA mag ich als Wettbewerb auch sehr gern! Zum Glück geht es ja zumindest für 2023 erstmal weiter.