Mahmood in Berlin zum Greifen nahe

Auf seiner Europatournee machte Mahmood auch in Berlin Stopp und brachte den ausverkauften Frannz-Club zum Toben. Um die 500 Leute waren am Sonntag gekommen, um Mahmood live zu erleben. Die Zahl ist an sich nicht imposant. Da die Show aber schon seit langem ausverkauft war, hätte Mahmood sicherlich auch eine größere Location füllen können. Schade, dass das Konzert nicht noch einmal an einen Ort mit höherer Kapazität verlegt wurde. Beim Warten auf den Einlass versuchten sogar einige verzweifelt, noch ein nichtbenötigtes Ticket zu finden.

Diejenigen, die sich rechtzeitig eine Karte besorgt hatten, können Mahmood an diesem Abend ganz nah erleben. Die Zuschauer können direkt an der kleinen Clubbühne stehen, eine Absperrung gibt es nicht. Das trägt nicht unerheblich zur guten Verbindung zwischen Mahmood und dem Publikum bei, die sich im Laufe des Konzertes aufbaut. Ganz am Anfang wirkt der Italiener noch etwas unnahbar, spätestens ab dem dritten Song entspannt sich Mahmood jedoch und zeigt seine Live-Qualitäten. Der Italiener tanzt energetisch und sexy über die Bühne und lächelt immer wieder zauberhaft, wenn die Menge begeistert klatscht oder als er vom Gewinn des „Best Italian Act“ bei den MTV Music Awards erzählt.

Sein Outfit ist gewagt: er trägt eine mit Metallkette verzierte Lederhose, Schnürboots und ein „Hawaiipornohemd“. Anderen Personen hätten mit dieser Zusammenstellung bekleidet vielleicht lächerlich ausgesehen. Mahmood steht es erstaunlich gut.

Das Publikum ist gut durchmischt. Als Mahmood fragt, wer aus Italien stammt, jubelt ca. ein Drittel der Menge. Bei der Frage, wer aus Berlin kommt, das nächste Drittel. Das letzte Drittel ist eine bunte Mischung aus deutschen Nichthauptstädtern und Besuchern aus anderen Ländern.

Die Show ist recht kurz, bereits nach einer Stunde ist das Konzert vorüber. Noch ist Mahmoods Repertoire nicht größer. Er spielt alle Songs des im Frühjahr erschienen ersten Albums und die beiden Neuveröffentlichungen „Calipso“ und „Barrio“. Ersteres in einer eher ruhigen akkustikartigen Version. Dieses ganz andere Arrangement des in der Studioversion sehr rhythmischen Songs steht diesem sehr gut. „Barrio“ dagegen wirkt live sogar noch einmal kraftvoller als auf Platte, begeistert tanzt der ganze Saal mit. Beindruckend ist auch ein arabisches Intro vor „Gioventù bruciata“, das Mahmood mit sehr viel Gefühl vorträgt.

Das Publikum sing sehr laut mit, auch wenn es zugegebenermaßen vor allem die Italiener sind, die man hier hört. Für Nicht-Muttersprachler ist es durch den schnellen, teilweise rapartigen Gesang einfach eine viel größere Herausforderung Mahmoods Texte rein Laute imitierend mitzusingen, als es bei anderen italienischen Kompositionen der Fall ist. Aber spätestens bei „Soldi“ singt jeder im Saal lauthals. Und natürlich klatschen alle begeistert das „Clap-Clap“ mit.

Es war ein sehr schöner Abend, der gerne viel länger hätte gehen können und bei dem man Mahmood mehr Bewegungsfreiheit gegönnt hätte. Zu wünschen wäre dem Italiener wirklich, dass er die Möglichkeit bekommt, alles noch einmal eine Nummer größer zu wiederholen: mit größerem Repertoire, auf einer größeren Bühne, in einem größeren Veranstaltungsort.


11 Kommentare

  1. Und das hat jetzt, abgesehen von der Textqualität (Autor/in ist geschätzt 12-14 Jahre?) genau WAS mit dem ESC und dieser Seite zu tun ?

  2. @Besucher
    Mir gefällt ja auch nicht alles. Aber bitte kommentiere doch nicht etwas, wovon du keine Ahnung hast. Mahmood’s Beitrag beim ESC in Tel Aviv war der kommerziell Erfolgreichste dieses Jahrgangs, und das weltweit. Da kann man schon erwarten, dass er auf einem deutschen ESC-Blog erwähnt wird .

  3. Danke für den schönen Bericht! Ich war auch auf dem Konzert und wurde vom Soldi-Fan zum Mahmood-Fan! Der Einlass war etwas lahm, wodurch ich den ersten Song, da Mahmood tatsächlich um Punkt 20 Uhr startete, verpasste. Das Konzert war dann tatsächlich sehr kurz: das Album, die zwei Singles und eine schöne „Sounds of silence“ (ein 60er Jahre Klassiker)- Coverversion. Man muss aber erwähnen, dass der Eintrittspreis sehr moderat und die Stunde wirklich ein Fest war. Super Performance vom Mahmood! Bin gespannt ob Duncan, der auch bald in Berlin spielt, das toppen kann.

  4. Dass sowohl Mahmood als auch Barrio geil sind, erwähnte ich bestimmt schon, oder? Er wäre in Tel Aviv auch ein guter Sieger gewesen.

  5. Mahmood war mir bei San Remo aufgefallen und für mich der einzige, blieb für den ESC meine Nr 1 und ist es noch immer, trotz „Goosebumps“ bei Tamara Todevska von Nordmazedonien. Hoffe, er schafft es nach Österreich. Da schau ich auf sein Konzert.

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