Wenn eine Künstlerin 2022 mit einem Top-10-Hit aus dem Melodifestivalen herausgeht, im Jahr drauf als Mit-Autorin hinter dem ESC-Siegersong steht und sich dann erneut bewirbt – da kann man als veranstaltender Sender SVT kaum Nein sagen. Und so wird Cazzi Opeia (Aufmacherbild oben) im Frühjahr 2024 voraussichtlich wieder als Sängerin auf der Bühne des Mellos stehen. Auch Liza Ajax (unten links) und der schwedische Ru Paul’s Drag Race-Star Elecktra sollen laut Aftonbladet für die schwedische ESC-Vorentscheidung feststehen.
Cazzi Opeia
Als Moa Carlebecker vor zwei Jahren zum ersten Mal als potenzielle Mello-Teilnehmerin im Gespräch war, hieß es noch: Cazzi Who? Die bald 35-Jährige hat die schwedische Vorentscheidung seitdem wirklich optimal für ihre Karriere genutzt. 2022 zog sie direkt ins Mello-Finale ein und erreicht dort mit „I Can’t Get Enough“ den neunten Platz. Der Song wurde in Schweden ein massiver Radiohit und schaffte es in den dortigen Charts bis auf Rang 5. Noch erfolgreicher war ihre Mitarbeit im letzten Jahr an Loreen’s „Tattoo“. Dieser Titel holte gleich den ESC-Sieg in Liverpool und brachte den Wettbewerb zum siebten Mal nach Schweden.
Bereits vor ihrer Teilnahme am Melodifestivalen war Cazzi Opeia, die bürgerlich Moa Carlebecker heißt, erfolgreich. Ihre erste Single „I Belong To You“ wurde populär als DJ Tiësto mit einem Remix davon arbeitete. 2017 hatte sie als Komponistin mit den K-Pop-Gruppen Red Velvet und Twice zweimal den ersten Platz auf den Billboard World Charts Album inne hatte. Angeblich hat sie mittlerweile 25 K-Pop-Nummer-1-Hits.
Lisa Ajax
Obwohl Lisa Ajax erst 25 Jahre alt ist, kann sich bereits als Mello-Veteranin betrachtet werden: Sie wäre 2024 bereits das fünfte Mal beim Vorentscheid dabei! Die Sängerin hatte bereits vor neun Jahren ihren Durchbruch, als sie die Idol-Ausgabe 2014 gewann. Etwas mehr als ein Jahr später trat sie dann mit „My Heart Wants Me Dead“ beim Melodifestivalen an und wurde im Finale Siebte. Im Jahr drauf holte sie sich mit „I Don’t Give A“ im Finale den neunten Platz. Zwei Jahre später – wir sind mittlerweile im Jahr 2019 – musste sie mit „Torn“ durch die Andra Chansen, um es ins Finale zu schaffen, wo erneut ein neunter Platz auf sie wartete. Im letzten Jahr ging sie dann zusammen mit Niello an den Start. Der schwedische Song „Tror du att jag bryr mig“ (Glaubst Du, das für mich wichtig ist?) war offenbar den Zuschauer/innen nicht wichtig: die beiden landeten in der Vorrunde auf dem letzten Platz.
Elecktra
Im Frühjahr ist es 20 Jahre her, dass das Drag-Duo After Dark beim Melodifestivalen an den Start ging und mit „Dolce Vita“ einen Evergreen kreierte, der heute noch von Groß und Klein gefeiert und mitgesungen wird. Natürlich folgten im Laufe der weitere Drag-Nummern. Mit Elecktra soll nun eine Drag Queen an den Start gehen, die schon lange im Geschäft ist, der aber erst im Frühjahr diesen Jahres der ganz große Durchbruch geglückt ist – bei der ersten schwedischen Aussage von Ru Paul’s Drag Race. Dort wurde Elecktra zwar nur Vierte. Allerdings holte sie sich mit ihrem komischen und Gesangstalent einen Vertrag bei Universal Music. Bei ihren beiden Singles „Unna daj (synd å slänga ju)“ (Gönn dir – doch zu schade, um es wegzuwerfen) und „Lugna daj“ (Beruhige dich) greift sie auf Phrasen zurück, die sie gern und häufig nutzt und auf breitestem Skånisch, dem sehr auffälligen südschwedischen Dialekt, vorträgt. Selbst Siw Malmkvist und Tone Sekelius zog sie damit in ihren Bann (Video unten).
Bereits seit 2005 tritt der heute 36-jährige Robin Werner aus dem südlichsten Zipfel Schwedens unter dem Künstlernamen Elecktra auf. Er hat auf großen und kleinen Bühnen von Schweden bis selbst nach Hollywood gestanden. 2016 war er mit Christer Lindarw, dem einen Teil von After Dark, auf dessen Abschiedstour This is it unterwegs. Mit der Teilnahme an Drag Race Sverige ist Elecktra aktuell vielen Schwed/innen bekannt und wird nicht zuletzt von den Südschweden in Skåne aufgrund des Dialekts gefeiert.
Wie findest Du die mögliche Rückkehr von Cazzi Opeia und Liza Ajax? Was hältst Du von Drag Queens wie Elecktra bei ESC-Vorentscheidungen? Und was erwartest Du musikalisch von den drei Acts beim Mello? Lass uns Deine Meinung gern in den Kommentaren da.
Die folgenden Künstler/innen wurden bereits vom Aftonbladet als mögliche Teilnehmer/innen genannt:
Bei Moa wußte ich schon, daß sie nach dem Erfolg von Loreen die Motivation gepackt hat und erneut antritt.
Lisa Ajax hatte bei ihrer letzten Teilnahme leider keinen Erfolg und hoffentlich wird ihr nächster Auftritt erfolgreicher.
Robin Bengtsson und John Lundvik sind auch mögliche Teilnehmer nächstes Jahr. Die jüngsten Instagram-Stories der beiden deuten dezent darauf hin, daß da was in Vorbereitung ist. Mit Anna Bergendahl ist auch zu rechnen.
Falls Cazzi Opeia dann wirklich mal mit einem richtigen K-Pop-Song antreten würde, wäre das immerhin ein kleiner Farbtupfer für den nächsten Mello-Jahrgang. Aber wahrscheinlich wird es auch nur wieder ein klassischer Mainstream-Popsong,.
Obwohl „I Can’t Get Enough“ ja der Mega-Ohrwurm war… Zumindest bei mir und ich dem Song gut etwas abgewinnen konnte. 😀
Mich würde sehr interessieren, welche Länder in Malmö nun dabei sind. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die EBU mittlerweile 10 Tage hinter der Veröffentlichung der Teilnehmer für Liverpool.
Aktuell sind es 35 Teilnehmerländer
Cazzi Opeia bräuchte für mich wirklich ganz dringend style update. Sie ist halt „35“ und nicht 15. Fand Outfit passte zumindest bei ihren MF Appearances (aber auch auf ihren Single-Covern) nicht ausreichend stimmig zu jemandem der schon lange kein Teenager mehr ist. Überhaupt die Idee ihres Images, was sie haben soll, oder selbst gerne hätte find ich das ist so in der Art keine überzeugende Idee. Zu unrund. Past einfach nicht zusammen.
Gesanglich fand ich sie live arg dürftig. Der typisch generische noch dazu eigentlich auch recht old-fashioned MF Song, den sie im Gepäck hatte, funktionierte als Tonaufnahme vergleichsweise aber gut (stark getrieben aber durch TV und Radioventilation). Den Gegensatz zwischen Live und Tonaufnahme empfand ich bei ihr als besonders negativ auffallend.
Ihre aktuelle Single ‚Heaven‘ (mit 5581 Plays in 3 Tagen ganz schlecht gestartet) ist aus ähnlichem Holz geschnitzt. Ohne TV und Radio-Pushing fehlt bei ihr die Nachfrage komplett. Null Fans. Die Single davor quälte sich knapp über 1 Mio. Ebenfalls ein höchst generischer Song mit nur wenig Kundschaft. Beide Miserfolge sind insofern bemerkenswert, da sie ja 100% genau die gleiche Schiene bedienen wie ihr MF Beitrag. Frage ist dann: warum wurden die Nachfolger denn Flops?
Cazzi Opeia ist beim 2023 Musikförläggarnas Pris als ‚Breakthrough Of The Year“ in Schweden nominiert (unklar ist für welche Werke) . Hat ja noch nichtmal ein aktuelles Album auf dem Markt., genauer gesagt sie hat noch nie nicht ein Album veröffentlicht..
Sie ist auch noch in der Kategorie ‚Song Of The Year“ nominiert. Carlebecker ist an Loreens ‚Tattoo‘ in gewissen Umfang schreiberlich beteiligt. Sie ist sowohl als Komponistin, als auch als Textschreiberin bei ‚Tattoo‘ als Tantiemenberechtigte erwähnt. Was genau ihr Schaffensanteil an dem Lied ist, das ist unbekannt.
Ich finde es trotzdem erstaunlich, dass ihr erneut ein MF Startplatz zugeschustert werden könnte. Live bringt sie es nicht ausreichend gut. Muss man ganz sachlich konstatieren. Songschreiben: ja von mir aus, Live Singen: nein, reicht nicht. Generische Songs: nein. Songschreiber’mafia‘: nein.
Kassiert man sich tatsächlich nen Startslot, weil man an einem ESC Siegersong ‚iwie‘ beteiligt war? Find ich komisch. Wegen nachfolgendem Miserfolg ihrer Eigenveröffentlichungen müsste ihr an sich nen Startplatz 2024 verwehrt bleiben. Aber wer weiss schon, wie da in Schweden die hochbegehrten Startplätze für das MF vergeben werden. Habe da iwie ‚Mafia‘ Vibes.^^
Niello & Lisa Ajax? Ich sag mal kannste das oben Geschriebene kopieren. Furchtbar. Schlager halt. Aber besonders ideenloser aus der generischen Musik-Fabrik. Leider keine Maßschneiderei.
Elecktra? Leider von der Gesangsqualität her selbst für MF-Verhältnisse ausserordentlich fürchterlich (meine Bewertung der embedded Vids).
Grad als ‚diverser Act‘ muss man, meine ich, Leistung bringen (meine Meinung). Würde meinen Elecktra darf nicht nominiert werden, da gesangliche ‚Vollkatastrophen‘ nicht der Anspruch des Veranstalters sein können. Sollte auch nicht der Anspruch einer Person sein, die die Divers-Szene vertritt.
Diversity und professionelle Verkleidung hin oder her. Das kann man auch anders machen. Besser. Wenn man es wollte und jemand Entsprechendes finden würde. Oder man will absichtlich die ‚Divers-Szene‘ als gesangliche Nichtskönner der Lächerlichkeit preisgeben? Kann natürlich auch sein. Elecktra scheint dort ja teilnehmen zu wollen. Ich frag mich warum.
Klar würde sagen wir mal nen Discosong der Endsiebziger in Schweden sicher halbwegs gut ankommen. Dann sollte aber auch die gesangliche Leistung bei so einem Song wenigstens im Ansatz so sein, wie sie es damals meist war. Nämlich gut bis sehr gut. Nicht nur wie ‚Donna Summer‘ aussehen, sondern halbwegs auch so singen können….
Cazzi Opeias Beitrag letztes Jahr hat mir sehr gut gefallen, leider war es live nicht so ganz optimal. Aber ihre Songwriting-Credits sprechen auf jeden Fall für sich selbst.
Von Lisa Ajax gefällt mir ihr 2019er-Beitrag (von der gleichen Komponistin wie „Hold Me Closer“) am besten, die anderen drei waren jetzt eher enttäuschend (insbesondere 2016, als sie als Mitfavoritin galt). Trotzdem freue ich mich auf sie.