Rumänien: Reines Televoting bestimmt bei der „Selecţia Naţională 2023“ den ESC-Beitrag für Liverpool

Bild: EBU / ANDRES PUTTING

Hat es mit dem Juryvote-Skandal beim vergangenen ESC zu tun, dass gleich mehrere Länder für kommendes Jahr ein reines Televoting ankündigen? Könnte man meinen, denn auch Rumänien wird seinen nächsten ESC-Beitrag komplett ohne Jury bestimmen. Nach Albanien will also das zweite Land seine Vorentscheid-Taktik ändern, das jahrelang auf die Meinung von Juror:innen Wert gelegt hat.

Der rumänische Sender TVR hat heute bestätigt, dass es 2023 definitiv wieder einen Vorentscheid geben wird. Großer Unterschied zur letzten Ausgabe: es wird ein reines Publikumsvoting über den Gewinnerbeitrag entscheiden. Am 11. Februar2023 ist es soweit und die Selecţia Naţională wird wieder über die Bildschirme flimmern. Dann sollen zwölf Acts um das Ticket nach Liverpool kämpfen.

Zwischen dem 14. November und dem 11. Dezember können alle Interessierten ihre Beiträge bei TVR einreichen. Eine Jury aus maximal sieben Mitgliedern wählt daraufhin die glücklichen Zwölf aus. Diese werden dann spätestens am 19. Dezemeber bekannt gegeben. Ein Televoting soll dann über den Beitrag für Liverpool entscheiden. Auch von einem Onlinevoting ist die Rede. Eine Jury wird aber definitiv nicht mitwählen.

In den vergangenen Jahren war allerdings meist eine Jury beim rumänischen Vorentscheid involviert. Vergangenes Jahr hatte diese in den Vorrunden extrem viel Macht, im Halbfinale sogar 100%. Insbesondere beim Beitrag „Malere“ der Band E-an-na gab es 2022 eine große Diskrepanz. Die Jury wollte diesen Titel noch nicht einmal in die Auswahl einbeziehen, das Publikum dagegen hat den Song eindeutig als seinen Favoriten ausgewählt, als es bei einem Online-Voting über die Halbfinalisten mitvoten durfte. Schlussendlich gab es für den Beitrag – wegen der Jury – keinen Finalplatz. Auch im Finale gewann nicht Publikumsliebling Dora Gaitanovici, sondern bekanntlich WRS – wohlgemerkt durch die Hilfe der Jury.

Aber auch das Juryvoting 2019 der Selecţia Naţională sorgte im Nachgang für viel Diskussion. Die Gewinnerin Esther Peony konnte schließlich nur wegen der Juryentscheidung zum ESC – dort schied sie im Halbfinale aus. Uns hat sie damals erzählt, wie schrecklich es war, kaum Support vom rumänischen Publikum zu haben. Man muss allerdings auch anmerken, dass die Jury nicht immer daneben liegt: Acts wie Chanel, Salvador Sobral oder auch Netta hätten es ohne Juror:innen nie zum ESC geschafft.

Einige Künstler:innen, die in den vergangenen Jahren mehrfach an der Selecţia Naţională teilnahmen, könnten es auch 2023 wieder versuchen. Hierzu gehören beispielsweise die ehemaligen ESC-Vertreter M I H A I und Opern-Dracula Cezar, der beispielsweise auch letztes Jahr nochmal sein Glück versuchte. Auch Sängerin Bella Santiago oder die ehemalige DSDS-Kandidatin Linda Teodosiu nahmen schon am rumänischen Vorentscheid teil. Letztere trat kürzlich gemeinsam mit Peter Maffay in der Giovanni Zarrella Show im ZDF auf (Video oben). Bestätigt wurde bisher noch keine Teilnahme für den kommenden Vorentscheid.

Wen würdest Du gerne für Rumänien beim ESC sehen? Ist die Entscheidung gut, alleine das Publikum wählen zu lassen? Kommentiere gerne mit. 


19 Kommentare

  1. Bei so einem voting gewinnt entweder der bekannteste, der mit dem meisten geld um simcards zu verteilen oder der bekannteste mit dem meisten geld.
    Ich finds ungut aber passend für die zeit.

    • In Rumänien ginge der Stimmenkauf ala Kirkorov sogar relativ günstig.
      Dora Gaitanovici benötigte zuletzt nur 3737 Stimmen für Platz 1 im Televoting.

  2. Da sage einer noch einmal, Deutschland sei mit seinem Bewerbungsaufruf zu spät! Hier ist Rumänien spät dran! Ich hoffe, daß sich E-an-na erneut um das ESC-Ticket bewerben (das würde auch Ilta-Fanboy Lasse sehr freuen).

  3. Nun, ich bin gespannt. Bis jetzt konnte mich Rumänien noch nicht allzu oft beim ESC begeistern. Am ehesten 2005, 2007 und halbwegs noch 2011.

    Vielleicht schaffen sie es ja nächstes Jahr. Viel Erfolg.☘️

  4. In meinen persönlichen wöchentlichenTop 10 waren dieses Jahr schon einige rumänische Acts dabei. Vielleicht bewirbt sich ja einer von denen:
    Ioana Ignat, Edward Sanda, DJ Project, 3 Sud Est, Emaa, Ana Baniciu, Mira, Lora, Randi, Vanotek, Alina Sorescu, Adda.

  5. wenn die sogenannte vorauswahljury für die 12 acts ähnlich gestrickt ist wie die luschen vom letzten jahr,wo ja bekanntlich lele und malere (dieser später noch erfolgreich in den wettbewerb eingeklagt) schon daran scheiterten überhaupt in die top 45 zu kommen,na dann prost!
    beim publikum lag malere vorn und dahinter dann die songs „ana“,“romania mea“ und „top of the rainbow“.
    im ausland kamen neben malere die songs „do svidaniya“ und „doina“ m.e. am besten an.
    anbei noch mal „top of the rainbow“.
    also cowbell haben die rumänien mehr als genug,man muß sie nur nutzen.🙃

    • Zitat Lasse:
      „also cowbell haben die rumänien mehr als genug, man muß sie nur nutzen.“
      Also die meisten Cowbells beim ESC hatte Deutschland, ich sag nur Guildo hat euch lieb!

      Aber Rumänien kann dafür besser jodeln beim ESC

      • @Thomas O.
        meine intension bezüglich „mehr cowbell“ ist aber eine andere. :mrgreen:

  6. Luminița Anghel & Sistem mit „Let Me Try“ 2005 ist für mich der beste Beitrag, den Rumänen je ins ESC-Rennen eingebracht hat und das mit Erfolg: Platz 3. So Grunde konnte ich mich noch nie richtig für die rumänischen Titel begeistern, aber ich lasse mich gern überraschen.

  7. Linda Teodosiu hat letztes Jahr ja auch Interesse an der deutschen VE bekundet. Vll versucht sie es ja dieses Jahr in Deutschland 🙂

  8. Hat jemand die Bewerbung von Marie Celestine auf tik tok gesehen?
    Hat mega viel Potenzial in den Vorentscheid zu kommen und eventuell diesen abzuräumen….
    Hört selbst rein..

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