
Der serbische Rundfunk RTS begibt sich ab heute auf die Suche nach seinem ESC-Beitrag für Malmö. Bis zum 1. November haben interessierte Künstler:innen Zeit, ihren Song für Serbien einzureichen. Die britische BBC hingegen muss sich jetzt erst mal einen komplett neuen Plan zur Beitragsfindung zurechtlegen. Das Plattenlabel TaP Music hat nämlich bekanntgegeben, 2024 nicht mehr bei der Auswahl des britischen ESC-Beitrags zu helfen.
Sam Ryder landete vergangenes Jahr auf dem zweiten Platz und bescherte Großbritannien so das bisher beste ESC-Ergebnis des 21. Jahrhundert. Die Erwartungen an das Team, das den Beitrag „Space Man“ ausgesucht hatte, waren also dieses Jahr besonders hoch. Für den ESC in Liverpool sollte TaP Music erneut, in Absprache mit der BBC, einen passenden Beitrag finden. Auch wenn Mae Muller in den britischen Charts und in Fankreisen gut ankam, spiegelte sich das im Endergebnis leider nicht wieder. Nur ein vorletzter Platz sprang für „I Wrote A Song“ heraus.
Ob diese Enttäuschung nun dafür gesorgt hat, dass man nicht erneut im Projekt ESC involviert sein will oder sich im Hintergrund bereits ganz andere Pläne bei der BBC entwickelt haben, ist nicht bekannt. Auf seinen Social-Media-Kanälen (siehe oben) verliert Tap Music jedenfalls kein schlechtes Wort über den ESC und zeigt sich besonders stolz über seine zwei Vertreter:innen, Sam Ryder und Mae Muller:
„Wir sind begeistert, dass der Eurovision Song Contest in Großbritannien ein größeres und breiteres Publikum als je zuvor hat und Teil davon gewesen zu sein, dass Großbritannien ihn dieses Jahr gemeinsam mit der Ukraine in Liverpool ausrichtete, war für uns ein unglaublicher Moment, der die verbindende Kraft und Bedeutung der Populärkultur unter Beweis stellt.
Wir sind so stolz auf Sam und Mae, dass sie Großbritannien so wunderbar vertreten haben und freuen uns zu sehen, wie ihre Karrieren dadurch aufblühen.
Die Zusammenarbeit mit der BBC in den letzten zwei Jahren war großartig, aber wir glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, den Staffelstab zurückzugeben. Wir wünschen der BBC viel Glück, anhaltenden Erfolg und dass sie die Begeisterung und das Publikum in Großbritannien weiter aufbauen können.“
Zudem äußert TaP Music, dass der ESC das Potential hat, noch weiter zu wachsen und in Großbritannien, aber auch weltweit, in Zukunft sicher noch mehr Menschen zu begeistern. Trotz dieser Lobeshymne auf den Wettbewerb werden die Verantwortlichen von TaP Music ab 2024 nicht mehr nach einem Song für den ESC suchen. Deshalb wird die BBC also nach einem neuen Partner Ausschau halten müssen. Oder gibt es eine völlig andere Herangehensweise?
Nach dem letzten Platz 2019 in Tel Aviv hatte die BBC bereits reagiert und sich vom öffentlichen Vorentscheid weg bewegt – hin zu einer rein internen Auswahl. Weil der ESC im Jahr darauf ausfiel, durfte der ursprünglich gewählte Sänger James Newman dann 2021 antreten. Der wurde ausgewählt von der Plattenfirma BMG. Dass die BBC dort jetzt aber wieder Unterstützung sucht, ist unwahrscheinlich. Das Ergebnis von Newman war nämlich ein echter Tiefpunkt: Er bekam keinen einzigen Punkt in Rotterdam und so sicherte sich UK erneut die rote Lampe.
Ob die BBC sich nun eine neue Plattenfirma sucht, die den Sender beim Projekt ESC unterstützt oder es stattdessen 2024 eine öffentliche Vorentscheidung für Malmö gibt, ist also noch nicht bekannt. Für viele britische Fans ist der Rücktritt von TaP Music allerdings ernüchternd, denn sie hielten die Kooperation des Labels und der BBC immer noch für den richtigen Weg. So kam es immerhin zum Erfolg von Sam Ryder, der aktuell durch die Welt tourt und regelmäßig Musiker-Kolleg:innen wie Delta Goodram, Noel Gallagher oder (siehe unten) Pink trifft!
Was denkst Du über die Absage von TaP Music? Wie sollte Großbritannien bzw. die BBC jetzt beim ESC weitermachen und wen wünschst Du Dir als britischen Vertreter in Malmö? Lass uns Deine Meinung in den Kommentaren da.
Ich finde man hätte an TaP festhalten müssen.
Man hat einfach einen riesen Schritt gemacht mit Sam Ryder und auch Mae Muller war deutlich besser als das was UK vor TaP gemacht hat.
Auch wenns vorletzter wurde, aber das ist kein Grund deswegen alles über den Haufen zu werfen.
Aber wie auch in Deutschland und Frankreich: Eine Kontinuität ist meiner Meinung wichtig und man sollte nicht nach jedem schlechtem Abschneiden alles über den Haufen werfen (so wie UK jetzt und Deutschland nach 2019).
Aber vielleicht lief einfach der Vetrag aus und TaP wollte nicht verlängern?
Gute Entscheidung! 2022 war ein One-Hit-Wonder und der durchschnittliche Popsong mit Geschrei (ich kann mit dem Song immer noch nichts anfangen) profitierte schon sehr stark von Sam Ryders digitaler Bekanntheit und seiner Reichweite. 2023 hat dagegen gezeigt, wo UK wirklich steht – immer noch ganz hinten. Die arrogante Illusion, man hätte in nur einem Jahr komplett das Ruder herumgerissen, endete in einem katastrophalen Live-Auftritt von Mae Muller.
Ein kompletter Reset würde UK sehr gut tun, ein VE sollte nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Nur darf dieser dann nicht Teil einer bereits etablierten Castingshow sein. Mit der neuen Bekanntheit des ESCs und der Austragung in diesem Jahr sollte man doch den Mut haben, ein neues, innovatives Format auf die Beine zu stellen.
Ich hoffe UK kehrt auf den Boden der Tatsachen zurück und lässt sich von 2022 nicht blenden – dann sehe ich auch wieder Ende am Licht des Tunnels.
Digitale Reichweite und Bekanntheit? Die wurde auch bei Reiley dieses Jahr als Argument genommen, warum er definitiv ins Finale kommen würde. Am Ende waren es miserable 6 Punkte, alle aus Island. Digitale Reichweite und Bekanntheit helfen also nicht unbedingt. Ich fand Sams Lied super, und das sahen offenbar viele andere auch so. Ich kannte ihn davor nicht und habe trotzdem für ihn angerufen.
Geht ja schon wieder gut los hier. 2 Kommentare und 2 diametral entgegengesetzte Meinungen. Kontinuität vs. kompletter Neustart. 😆
Ich hatte es schon länger im Gefühl dass 2022 einfach der britische „Schulte-Moment“ war und es danach wieder zurück in alte Bahnen geht.
Ich habe es vorhin schon mitbekommen und finde es wirklich schade. Sam Ryder fand ich echt klasse und auch wenn Mae Muller mit ihrem Song (und ehrlich gesagt auch ein bisschen mit ihrer Stimme) nicht wirklich konkurrenzfähig war, war sie schon allein durch ihren Charme und ihr Auftreten eine tolle Vertreterin für Großbritannien. Beide Songs waren zudem gut gemachter Pop, der auch außerhalb des ESC funktionierte. Mal sehen, was unsere Big 5 Freunde und häufigen Tabellennachbarn nun für nächstes Jahr geplant haben, aber nach dem Erfolg der Show in Liverpool gibt es sicher genug Interessenten mit Potenzial, die das Land nur allzu gerne repräsentieren würden. Vielleicht traut sich ja sogar mal ein Name wie Sam Smith oder andere Größen, die ihre besten Tage nicht bereits hinter sich haben auf Europas größte Showbühne? Ich sag dazu mal ganz klassisch: Abwarten und Tee trinken. 🫖
So wie das ganze bei den ESC Fan-Medien -nicht nur hier bei „ESC komapkt“- rübert kommt hört sich das schon so an als wie wenn „TaP Music“ hier Schluss gemacht hat. Und dies wird, meiner Meinung nach, vielleicht den Grund haben, dass man als anerkanntes Label eine Blamage beim ESC vermeiden möchte, falls im nächsten Jahr dann eine Platzierung wie im diesem Jahr herausspringen würde! Und „TaP Music“ ist halt im Vergleich zu den „großen“ (z.B. BMG) dann doch klein und eine weitere Blamage könnte sich vielleicht negativ auswirken. Dies muss zwar nicht sein, aber man geht hier halt auf Nummer sicher.
Aber erneut ein Beispeil für das wovor ich in den 12 Monaten vom ESC 2022 bis zum ESC 2023 immer gewarnt habe, nämlich dass mir die Zusammenarbeit zwischen „TaP Music“ und der BBC zu hochgejubelt wird bzw. wurde nur weil man jetzt mal einmal Erfolg (ESC 2022) hatte und man erst noch beweisen muss, ob die Zusammenarbeit auch weiterhin erfolgreich ist, was ja dann beim diesjährigen ESC weniger der Fall war. Genauso wie es eben auch beim „Benidorm Fest“ das Fall war, welches mir nach dem letztjährigen ESC ebenfalls zu hochgejubelt wurde.
Allerdings kann man bei nur zwei Vergleichsergebnissen nicht wissen, ob nun die gute oder die schlechte Platzierung der Ausreißer ist.
Das stimmt, deswegen habe ich auch „weiterhin erfolgreich ist“ geschrieben. Denn viele haben nach dem ESC 2022 und damit nachdem die Zusammenarbeit zwischen der BBC und TaP Music eben erst zum ersten mal stattgefunden hat, diesen erstmaligen Erfolg viel zu hoch bewertet.
Aus fachlicher Sicht und aus einem emotionalem Empfinden heraus überwiegen für mich Vorteile, wenn eine Musiker (m/w/d) die Hilfe eines Plattenlabels in Anspruch nimmt im Vergleich zur Selbstvermarktung eines Musikers via TicToc, Instagram und Co.
Ein Label, das bereits erfolgreich mit großen Künstler (m/w/d) zusammenarbeitet, verfügt in der Regel über ein starkes Netzwerk, welches man als einzelne Person kaum erreichen kann. Ein solches Netzwerk kann unter anderem auch deshalb vorteilhaft sein, da man auf diese Weise schneller zu einer Zusammenarbeit mit anderen Größen (m/w/d) der Musikbranche kommt. Ein Feature mit bekannten Musiker (m/w/d) kann den Bekanntheitsgrad und somit auch die Nachfrage nach weiteren Tracks deutlich ankurbeln.
Aus der Sichtweise eines bis dato noch unbekannten Musikers (m/w/d) und erst Recht für einen Musiker (m/w/d), der ganz oben im Musikbusiness angekommen ist könnte ich mir vorstellen, dass mit dem Wegfall des Plattenlabels TaP Music dies weniger motivierend sein könnte sich für den ESC zu bewerben.
Für ein Programmchef (m/w/d), der sich um den nationalen Vorentscheid bzw. den ESC kümmern möchte, finde ich diese Entwicklung daher nicht gut.
Tap ist kein Plattenlabel…
Boa Tap Music steigt aus. *kicher* Immerhin ne Firma, die nichtmal nen Wikipedia Eintrag hat. Machen iwas mit Management und Publishing. Ist wohl mehr so eine Art von Betreuungs- und Beratungsunternehmen. Die bei Tap (aber auch bei der BBC) hätten sie es natürlich hören müssen, dass die gute Mae es live nicht ausreichend gut bringt. War denen aber scheints egal. Dann die beleidigte Leberwurst geben finde ich schwach.
Mae Mullers Plattenfirma was Musikveröffentlichungen betrifft ist aktuell Capitol Music/Emi, Teil der Universal Music Operations. Also im Endeffekt Universal Music.
Aber eine bei TAP gemanagte Songschreiberin war Mitverfasserin des Muller Songs (gibt Prozente für TaP…). Universal hatte sicherlich auch das ein oder andere Wörtchen mitzureden. TaP kann ja niemaden vorschlagen, den Universal beim ESC nicht haben will…
Tap hat die Song/Künstlerin-Kombi (und vielleicht noch andere Kombis, wer weiss) der BBC empfohlen. BBC Leute haben diese Kombi gewollt. Fehlentscheidung…
Könnte mir vorstellen, dass die obersten BBC Leute, die nicht in die Kombi-Auswahl involviert waren, vielleicht dann doch etwas erstaunt waren, dass ausgerechnet im heimischen Liverpool nur so ein dünnes vor sich hin holperndes Stimmchen zu hören war.
Also ich hätte da ja noch eine andere Idee, weshalb „TaP Music“ Mae Muller ausgewählt hat Vielleicht liege ich damit aber auch komplett falsch. Also: Beim ESC 2022 hat man mit Sam Ryder einen bekannten TikToker gehabt. 2023 wollte man da auch jemand bekannten oder besser gesagt „besonderen“ haben und sind damit eben auf Mae Muller gestoßen, welche dadurch „bekannt“ oder besser gesagt „besonders“ war, da sie als Kind in dem Musikvideo zum Song „Grace Kelly“ von Mika (ESC-Moderator vom Vorjahr) mit dabei war und hier ja auch noch sozusagen eine „Hauptrolle“ hatte.
Alles Spekulation. Kann sein das TaP Music eine weitere schlechte Platzierung vermeiden möchte, kann aber auch sein das eine längere Zusammenarbeit einfach nicht geplant gewesen ist. Wie auch immer, ich hoffe UK kehrt dadurch jetzt nicht in die alten Fahrwasser zurück. Sam Ryder und Mae Muller waren beide tolle Künstler mit starken Pop-Songs. Diese Richtung sollte man versuchen beizubehalten!
Mae Muller ist eine supersympathische Person. Könnte mir gut vorstellen, dass genau das und natürlich die Songkomposition ihr den Startplatz gebracht hat . Ihr Gesang kann es nicht wirklich gewesen sein.
( wer wohl das ausser Mae und ihrem Song noch zur Auswahl stand? Glaube nicht, dass sie TaPs ‚only option‘ war…)
Wenn ich Maes Grand Final Live Leistung mit der von Sam Ryder vergleiche, komme ich zu dem Schluss, dass ihre und Sams Platzierung in den jeweiligen Finals durchaus gerechtfertigt sind. Würde mal sagen das kann jeder hören, sicherlich auch die TaP Leute….
Weder Sam noch Mae konnten in Deutschland sonderlich was reissen. 2 Wochen nach seinem Finale war Sam immerhin noch im 400er Bereich, Mae musste da schon die Top 1000 mit großem Abstand betrachten.
Käärijä, als ebenfalls Zweitplatzierter, lag zwei Wochen nach seinem Finale noch im 30er Bereich (er hatte u.a. ein deutlich besseres Televoteergebnis in DE als Sam).
Warum auch immer war man mit Sam Ryder erfolgreich. Das war der Michael-Schulte-Moment für das UK. Das man mit Mae Miller jetzt abgekackt ist, ist keine Überraschung. Auf weitere gute Ergebnisse braucht man nicht mehr zu hoffen. So macht man es halt beim ESC mit den Big 5, ab und an steht man ihnen ein gutes Ergebnis zu, damit sie dran bleiben. Um sie dann jedes Jahr dann wieder abzustrafen. Und die Doofen lassen das auch noch mit sich machen.
Scheinbar waren Aluhüte mal wieder im Zehnerpack günstiger. Wo sind die Beweise?? Und warum schneidet Italien dann meistens gut ab?? Alles nicht gerade durchdacht.
Italien muss gut behandelt werden, damit die sich nicht wieder für 13 Jahre zurückziehen. 😛
@Porsteinn
Das würde aber nicht die meist guten Ergebnisse im Televoting erklären, findest du nicht??😉
Ich glaube dein Kommentar war aber eh eher ironisch gemeint und inhaltlich sind wir gar nicht so weit auseinander, oder??
Korrekt. Deshalb der Smiley.
wieso warum? das hört doch wohl jeder, dass Sam Ryder stimmlich um Welten besser ist, als Mae und sein Song so ‚gut‘ war, dass die Juries das ordentlich goutierten. Wie andere hier bereits gepostet haben entbehrt es deinem Posting sachlich fundiertem Inhalt. Leider verhält es sich so, dass bei den Big 5 schlechtes ESC abschneiden fast immer mit einem bereits vor dem Finale einhergehenden kommerziellen Miserfolg einhergeht und sich das nach dem Finale meist fortsetzt. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel.
Songs ‚die zu wenige hören wollen‘ könnte man als suboptimale Vorraussetzung für ein gutes ESC Abschneiden werten. Es ist sich daher bei den Auswahl-Verantwortlichen zu beschweren und an sich nicht bei denen, die über die ausgewählten Songs abstimmen.