Das Lied hinter dem 15. Türchen unseres Adventskalenders hat erst vor einer Woche das Licht der Welt erblickt: letzten Freitag hat Francesco Gabbani das Weihnachtslied „Natale tanto vale“ veröffentlicht. Dieses ist aber kein klassischer Christmas Song, sondern setzt sich damit auseinandersetzt, wie man Weihnachten erlebt, wenn die sozialen Zwänge überwiegen.

Francesco Gabbani – Natale tanto vale

Das sagt Gabbani selbst über den Song:

“Natale tanto vale ist ein untypisches Weihnachtslied. Ich und [mein Produzent] Pacifico haben versucht ‚die Dunkle Seite von Weihnachten‘ zu erzählen. Ein Weihnachten aus dem Blickwinkel derjenigen, die es als immer wiederkehrende obligatorische Pflicht empfinden, die um des sozialen Friedens willen gezwungen sind zu folgen, aber in Wahrheit wird es zu einem Verstärker innerer Leiden, oft in Verbindung mit der fehlenden Synergie mit der Kernfamile, die uns besonders zu Weihnachten zwingt sich zu treffen, oft auf heuchlerische Art und Weise. Es gibt diejenigen, die Weihnachten mit der magischen, emotionalen Euphorie erleben, welche Weihnachten auszeichnet… Dieses Lied ist all den anderen gewidmet.“

So singt Gabbani im Refrain dann auch „Weihnachten, man kann genauso gut so tun als ob es nicht weh tut. Diese Treppen hochsteigen und das Gefühl zu haben, fliehen zu wollen“. Ganz negativ endet der Song aber nicht: in der letzten Zeile heißt es „Und trotzdem frohe Weihnachten“. Musikalisch ist „Natale tanto vale“ eine typische Gabbani-Ballade: es dominieren Schlagzeug, Streicher und Gabbanis raue Stimme. Auffällig ist, dass die fließende Melodie am Ende der Strophen immer wieder von einem stakkatoartigen, schnellen Einschub unterbrochen wird.

Im offiziellen Video ist Francesco Gabbani als Schlittschuh fahrender Weihnachtsmann zu sehen, der zu Anfang immer wieder auf die Nase fällt, aber nicht aufgibt und es immer wieder versucht, bis es ihm am Ende gelingt.

Francesco Gabbanis Karriere verlief ähnlich wie im Video von „Natale tanto vale“ dargestellt: erst nach häufigen Scheitern und Wiederaufstehen stellten sich die Erfolge ein. Seinen ersten Plattenvertrag unterschrieb Gabbani schon mit 18 Jahren, der Durchbruch wollte aber zuerst nicht gelinge. Mit seiner Band „Trikobaldo“ veröffentlichte er zwei Alben, die aber nicht erfolgreich waren. Sein Debütalbum als Solokünstler „Greitist Iz“ erreichte nur Platz 59 der italienischen Charts.

Der Durchbruch erfolgte schließlich 2016 mit dem Sieg des Nachwuchswettbewerbs des Sanremo-Festivals „Sanremo Giovani“ mit dem Titel „Amen“. Im darauffolgenden Jahr nahm er als etablierter Künstler mit „Occidentali’s Karma“ am Sanremo-Festival teil und gewann den Wettbewerb, was ihm auch die Teilnahme am ESC 2017 in Kiew ermöglichte. Die Vorsaison über galt er als großer Favorit, musste sich dann aber mit einem sechsten Platz zufriedengeben. 2020 nahm Gabbani noch einmal am Sanremo-Festival teil und erreichte mit „Viceversa“ Platz 2 hinter Diodato. Sein kurz nach dem Wettbewerb veröffentlichtes gleichnamiges viertes Album erreichte Platz zwei der Charts, sein fünftes Album „Volevamo essere felice“ aus 2022 Platz 4.

Als Bonus befindet sich hinter diesem Türchen noch das offizielle Video eines weiteren Liedes von Francesco Gabbani: „La mia versione dei ridordi“. Der Song selbst ist kein Weihnachtslied, das offizielle Video dazu aber eine Hommage an das offizielle Video von „Last Christmas“, gedreht in den verschneiten Dolomiten.

PS Auch wenn die Autorin drei Anti-Weihnachtslieder für unseren ESC-kompakt-Adventskalender ausgewählt hat, gehört sie zu den derjenigen, die Weihnachten „mit einer magischen und emotionalen Euphorie“ erleben.

Bisher im Advent der liebsten ESC-Family-Weihnachtslieder erschienen:

(1) Ohne diesen Klassiker geht es nicht!
(2) Jul-Duett der ESC-Sieger
(3) Feierliche Klänge aus Deutschland – mit ukrainischem Ursprung
(4) Weihnachtsparty für die ganze Familie
(5) Weihnachten ohne Geschenke
(6) Festliche Töne eines Wahl-Berliners
(7) Weihnachtliche Partytime deluxe
(8) Gebrochenes Herz unter dem Weihnachtsbaum
(9) Deutsche Tradition mit griechischem Flair
(10) Über Higher Power zum Schnee in Kalifornien
(11) Eine Retro-Schlittenfahrt
(12) Weihnachtsmonster
(13) Das schönste heimische (Weihnachts-)Geschenk
(14) Einsame Festtage aus Down Under