
Grund zur Freude in den Benelux-Ländern: Belgien steht bereits in den Startlöchern für den ESC 2024, denn Mustii wurde bereits als Vertreter des Landes ausgewählt, und Luxemburg bereitet sich engagiert auf das lang ersehnte Comeback vor. Die wohl spannendsten News gibt’s jetzt aber aus den Niederlanden. Beim Sender AVROTROS ging die Bewerbungsphase zu Ende – und zwar mit einem neuen Rekord. Über 600 Bewerbungen gingen für den ESC in Malmö ein – mehr als je zuvor.
Obwohl die letzte niederländische ESC-Teilnahme von wenig Erfolg gekrönt war, ist das Interesse am Wettbewerb weiterhin groß. Das bestätigt sich jetzt auch in den Zahlen. Unter den (knapp über) 600 Bewerbungen haben sich mehrere Künstler öffentlich zu ihrer Teilnahme an der internen Auswahl bekannt. Wir berichteten diesbezüglich bereits über Acts wie die Boyband Bankzitters und Rapper Joost Klein, der mit „Friesenjung“ in Deutschland dieses Jahr einen Nummer 1-Hit landen konnte.
Neu am Selektionsverfahren in dieser Saison: eine andere Jury wird den Beitrag für den ESC auswählen – und zwar in mehreren Schritten. Nach Sichtung aller Beiträge sollen die besten in den kommenden Wochen zu einer Live-Audition, organisiert vom niederländischen Fernsehen, eingeladen werden. Bereits Ende des Jahres soll dann die Entscheidung gefallen sein, wer 2024 zum ESC nach Malmö darf.
Einer der Künstler, die bereits Interesse bekundeten, ist der ESC-erfahrene Douwe Bob. Doch zusätzlich zu seiner eigenen Bewerbung hat er jetzt verkündet, dass er sich auch als Songwriter angemeldet hat. Er hat einen Song geschrieben, der von der Sängerin Numidia gesungen wird. Die beiden lernten sich bei ihrer Teilnahme an der TV-Show Best Zangers (niederländische Version der VOX-Show Sing meinen Song) kennen. Das eingereichte Lied ist laut Douwe Bob „eines der coolsten Projekte jemals“. Der heimischen Presse gegenüber teaste er die Nummer bereits an:
„Der Song ist auf Englisch, enthält aber auch die Berbersprache. In dem Lied geht es darum, Kontakte zu knüpfen und über das hinauszuschauen, was uns beigebracht wird. Es ist ein sehr verbindendes Lied. Öffne deine Augen und wir sind alle eins, das ist die Hauptbotschaft.“
Wer bei dieser Beschreibung Loreen-Vibes bekommt, könnte richtig liegen. Wir wissen zwar noch nicht, wie der Song tatsächlich klingt – Gemeinsamkeiten mit Loreen sind aber definitiv vorhanden. Numidia ist Halb-Marokkanerin und singt in der eingereichten Nummer teilweise auf Tamazight (Berbersprache). Auch die ESC-Siegerin 2023 hat Wurzeln in Marokko und hat zumindest Symbole aus der Amazigh/Berber-Kultur in ihrer Performance zu „Tattoo“ untergebracht, mit der sie die Natur und ihre Herkunft ehren will.
Douwe soll von besagtem Song und Numidias Leidenschaft für den ESC so sehr begeistert sein, dass er seinen eigenen Beitrag sogar zurückziehen würde, wenn Numidia dadurch zum ESC dürfte. Dass beide das Zeug für eine beeindruckende Performance in Malmö hätten, wird klar, wenn man die Auftritte von Numidia bei Beste Zangers anschaut. Sie hat unter anderem „Arcade“ von Duncan Laurence gecovert – auf niederländisch und Tamazight (siehe unten). Das könnte schon mal ein Vorgeschmack auf den Song sein, den Numidia gemeinsam mit Douwe bei AVROTROS eingereicht hat.
Dass die Konkurrenz für die beiden stark sein dürfte, kann aus dem Kommentar des Auswahlkommitee-Vorsitzenden, Twan van de Nieuwenhuijzen, herausgelesen werden. Er spricht davon, dass knapp 100 Beiträge in niederländischer Sprache eingereicht wurden. Aber auch Songs auf Sprachen wie Türkisch, Spanisch und Französisch seien dabei. Vor allem die musikalische Diversität scheint das Kommitee bereits zu begeistern:
„Das Interesse an der Teilnahme [am internen Vorentscheid] ist enorm und vielfältig. Es ist schön zu sehen, dass der Eurovision Song Contest in den Niederlanden lebendig und beliebt ist: Sowohl junge Talente als auch bekannte Künstler haben sich angemeldet. Von Pop bis Dance, Rock, Hip-Hop, Soul, Oper, R&B und Reggae; Alle Genres sind vertreten. Aufgrund all dieser Einsendungen und auch aufgrund der begeisterten Gespräche, die in den letzten Monaten mit Künstlern, Plattenfirmen, Komponisten, Textern und Produzenten geführt wurden, habe ich großes Vertrauen, dieses Jahr den richtigen Song und Künstler zu finden.“
Eine kleine Ergänzung noch zu Luxemburg: Die zuständige Rundfunkanstalt RTL hat bekannt gegeben, dass sich auch hier die Zahl der Einsendungen sehen lassen kann. Stolze 459 Songs sind hier für den kommenden ESC eingegangen. Da sich jedoch auch Acts ohne eigenes Lied bewerben konnten, sind diese hier nicht einberechnet. Sollte einer dieser Acts für den Vorentscheid im Januar ausgesucht werden, wird er mit einem (bislang interpretenlosen) Song gepaart.
Wie klingen die niederländischen ESC-Pläne 2024 für Dich? Möchtest Du Douwe Bob nochmal beim Wettbewerb sehen oder soll jemand anderes ran? Lass uns Deine Meinung gerne da.

Das ist der kleine aber feine Unterschied zwischen dem „übermächtigen Deutschland“ und der Niederlande ….die einen müssen um Bewerbungen betteln und die Anmeldefrist verlängern und die anderen können sich vor Bewerbungen kaum retten. Aber warten wir mal ab, was ach so tolles bei den Niederlanden dabei ist. Gerüchte sagen auch, dass Stefania für ihr Heimatland antreten will und sich beworben hat. Waylon, Mia Nicolai & Dion Cooper und S10 waren ja nicht so der Hit. Douwe Bob fand ich hingegen echt gut.
Das war früher auch mal anders. Bis vor 2013 hätte niemand Großes freiwillig teilgenommen.
Ist das Land erfolgreich, gibt es Bewerber, die außerdem Inspiration haben. So einfach ist das.
In Finnland war es doch genauso:
Jahrelang dümpelte es so dahin, mit der Shotgun-Wahl von Saara Aalto NACH einer allgemeinen Bewerbungsphase hat man dann man die komplette Musikszene verprellt und The Rasmus wolten sich 2019 nicht mal direkt nominieren lassen, drei jahre später haben sie sich sogar einer öffentlichen Auswahl gestellt und YLE kann sich auch sonst vor großen Namen kaum retten.
So eine Wende werden wir leider nie hinkriegen.
Also S10 war nicht der Hit? Da meinst Du aber eher doch „nicht mein Geschmack“!
Immerhin war sie in ihrem Semi Zweite und im Finale hat sie die Top 10 nur knapp verfehlt.
Für Deutschland wäre das schon ein Riesenerfolg……
@Gerd Geomax
Wenn etwas für einen „nicht der Hit“ ist heißt das es hat einem nicht so gefallen. Ist aber vielleicht so ein Generationending. 😉
S10 hat meines Erachtens einen schönen Achtungserfolg hingelegt und mich persönlich mit einem schönen Song in der oft unterschätzten niederländischen Sprache erfolgt.
Ich wollte natürlich „erfreut“ schreiben, nicht „erfolgt“, puuh…..
Ich weiss nicht, an was das liegt. Überall in den den anderen Ländern sind die besten Sänger am Start, und bei uns machen sie einen weiten Bogen um den ESC
an was liegt das wohl, ist doch hinreichend im vorhergehenden Artikel von douze points analysiert worden.
600 Bewerbungen hin oder her.
Letzlich ist der Akzeptanz des Beitrages beim Publikum entscheidend.
Numidia wäre super, weil der ESC wirklich ihr Kindheitstraum ist und sie wirklich gut singt. Douwe Bob mag ich auch sehr gern. Solange ich nicht weiß, wer sich sonst noch beworben hat kann ich weiter nix sagen. Die deutschen Stars können sich jedenfalls ein Beispiel nehmen an den Niederländern, die haben offensichtlich alle Angst, dass ihnen ein Zacken aus der Krone bricht. Andererseits ist das deutsche Publikum auch selber Schuld mit seiner Negativität. Die Künstler haben wohl Angst vor einem Shitstorm wenn’s nicht gut läuft.
Übrigens ist der Song Friesenjung auch in Estland sehr erfolgreich und chartet da mitsamt Otto Walkes 😀
Seit „Wo sind die Katzen?“ wundert mich in Estland gar nichts mehr.
Aus den Niederlanden hätte ich gerne für nächstes Jahr mal Kontrastprogramm: Uptempo, Tanz, bunt, laut.
Bitte nicht schon wieder eine botschaftsgeschwängerte Ballade!
Uptempo kann mitunter auch sehr nervig sein. Besonders wenn es diese übergestylten Hupfdohlennummern sind, sorry. Mir perönlich kommt es eher auf das Niveau an als auf den Musikstil.
Ich bin begeistert, wirklich. Das klingt prima. So sollte es auch hier laufen. Mir, als Musikerin, fehlt es da an Kommunikation zwischen dem Veranstalter und denen, die die Songs liefern sollen. Plötzlich geht es los. Die Frist läuft. Man soll SOFORT alles stehen und liegen lassen und binnen weniger Wochen Song und Performance und ein Video fertig haben.
Für mich kleinen Pups ist das wirklich schwer zu stemmen. Ich habe den Start in diesem Jahr um eine ganze Woche verpasst und von einer Kollegin, die Fan ist, ZUFÄLLIG erfahren, dass die Frist läuft. Ich war von frühestens Oktober ausgegangen.
Aber auch mein Aufruf auf Tiktok an das ESC-Team der ARD, endlich zuzulassen, dass wir auch Songs einreichen dürfen, blieb ungehört. Leute, ein Song ist doch viel schneller geschrieben, als eingespielt, eingesungen und performt. Da wird zuviel Potential verschenkt. So funktioniert Zusammenarbeit nicht. Und Zusammenarbeit braucht es, auch mit den Kleinen, wenn man wirklich Wert auf Vielfalt legt.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Hashtag nicht gut besucht war. Denn auf Tiktok haben die Songs insgesamt in diesem Jahr so wenige Besucherklicks (ich meine Views und NICHT Likes), dass sich Einige überlegt haben werden, sich nicht die Mühe zu machen, ins Tonstudio zu fahren – leider, leider und sehr sehr schade.
Trotz dieser Umstände sollten alle Beteiligten versuchen, ihr Bestes zu geben, damit die Freude am ESC in Deutschland nicht verloren geht.
S10 hatte in NL und in flämisch Belgien einen Mega Hit, der sich gewaschen hat.
Auf Ähnliches spekulieren ja alle.
Bin gespannt, ob man Joost im NL VE Finale sehen wird. Schätze mal der wird Techno Rap machen.
Der hatte aber ausser mit Friesenjung als Kollabo-Act im NL noch gar keinen Chart Hit.
Bin aber gespannt was der bringt (wenn man es denn erfährt)
Numidia ist natürlich vergleichsweise ein Top Act, die vor 3 Jahren sogar an einem NL Nr 1 Hit beteiligt war. Solche Kaliber wünscht man sich natürlich auch in DE.
Ihre reinen Solo-Werke liefen aber nicht gut, nur die Kollabos liefen.
Glaub aber die hat gute Kontakte zu Songschreibern, Labeln usw und wird sicher mit was Aussichtsreichem auflaufen. Bin sicher, dass sie im NL VE zu sehen sein wird.
Es gibt doch gar keine öffentliche VE in den Niederlanden….
Mir persönlich würde Merol gefallen, sie ist bei der letzten Auswahl mutmaßlich auf dem zweiten Platz hinter Mia & Dion gelandet.
schade,daß französisch keine wirkliche option bei unseren westnachbarn ist aber diese dame aus belgien ist sehr charmant…luxemburg…frankreich?
Ich mag seit Jahren das holländische Mann/Frau-Duo Suzan & Freek. Ihre eher unspektakulären Songs gefallen mir und landen auch regelmäßig in den holländischen ( teilweise belgischen) Charts. Für ihren aktuellen Top 10 Hit haben sie sich mit Claude zusammengetan. Den find ich auch sehr interessant. Er hatte ja kürzlich über die holländischen Grenzen hinaus einen coolen Hit mit „Ladada“.
Suzan & Freek, Claude – Vas-y (Ga Maar)
https://youtu.be/_tJe-7M7MKU?si=QGtFOYwJJSMKfvG_
Ich war am vergangenen Donnerstag in Aschaffenburg auf dem Konzert der niederländischen symphonic Metalband Blackbriar und bin immernoch total geflasht von deren Songs. Ich kann mir die auch gut als ESC Vertreter vorstellen. Deren neues Album A Dark Euphony ist richtig gut. Und die Sängerin Zora Cock hat eine super schöne Stimme die den Songs eine mystische Stimmung verleiht. Zora kann auch gerne Solo beim ESC mitmachen.
https://youtu.be/cKYTrDM2mpw?feature=shared
https://youtu.be/QvPS2Cf2VNw?feature=shared
Apropos Luxemburg: Die zweitgrößte Stadt Esch an der Alzette ist mit meiner Wahlheimat Offenbach befreundet und demnächst werde ich mal eine Busfahrt dorthin machen.
Maaanuel…
Heute Abend um 20 Uhr wird das Ergebnis vom OGAE Second Chance Contest 2023 verkündet.
Hier der Link:
https://youtu.be/qD9dS2iPg0c?si=lyHlgwSJjMPHuE9Z
Hoffentlich schneiden wir Deutschen da besser ab, als beim ESC im Mai.
Steht hier schon:
https://esc-kompakt.de/esc-kompakt-second-chance-contest-2023-die-letzte-chance-part-1/comment-page-1/#comment-311745
Interessantes Endergebnis!