Wie hätte das Ergebnis des ESC 2023 mit den Votingsystemen der Vergangenheit ausgesehen? (Leaving Liverpool 8)

Marco Mengoni wäre mit dem Votingverfahren aus 2022 Dritter geworden – Foto: Instagram @mengonimarcoofficial

In den 2000er-Jahren wurde das Ergebnis des Eurovision Song Contests auf ganz unterschiedliche Art und Weise berechnet. Am Anfang des neuen Millenniums ab 2003 kam reines Televoting zum Einsatz, 2009 wurden dann wieder Jurys eingeführt und das Ergebnis wurde zu 50% von ihnen und zu 50% durch Televoting bestimmt. Die EBU hat aber immer wieder daran geschraubt, wie die jeweiligen 50% in das Endergebnis einfließen. Wir haben wie im letzten Jahr durchgespielt, wie sich das Ergebnis des ESC 2023 geändert hätte, wären die Votingverfahren der vergangenen Jahre zum Einsatz gekommen. Alle, die sich gerne auf Zahlenspielereien einlassen, können im neuen Artikel unserer Serie „Leaving Liverpool“ nachverfolgen, wie sich Punktzahlen und Platzierungen verändert hätten.

Das aktuelle Votingsystem von 2023

Im aktuell zum Einsatz kommenden Abstimmungssystem vergeben sowohl die Jurys als auch die Televoter separat ein Set aus 12 Punkten. Das zusammengefasste Ranking einer Länderjury aus fünf Juroren wird dabei mit einem exponentiellen Verfahren ermittelt, welches Wertungen in den oberen Rängen stärkt und Wertungen in den unteren Rängen schwächt. Damit soll verhindert werden, dass Beiträge, die von vier Juroren weit oben gesehen werden und von nur einem Juror extrem niedrig bewertet werden, zu viele Plätze verlieren. Zusätzlich wurde in diesem Jahr das „Rest of the World“-Voting eingeführt. Zuschauer aus den nicht teilnehmenden Ländern konnten hier für ihren Favoriten stimmen. Dadurch wurden beim diesjährigen ESC 58 Televoting-Punkte mehr verteilt.

Hier ist noch einmal das Ergebnis des ESC 2023:

Votingsystem 2018 bis 2022

Vom Prinzip her wurde das Ergebnis genauso wie 2023 berechnet. Der einzige Unterschied in diesen Jahren war das Fehlen der „Rest of the World“-Abstimmung.

So hätte das Ergebnis ohne dieses zusätzliche Voting ausgesehen:

Da sich nur bei zehn Ländern etwas an der Punktzahl ändert und die Änderung nur zwischen 1 und 12 Punkten liegt, sind die Unterschiede logischerweise nur gering. Trotzdem sorgen genau diese kleinen Differenzen für eine Verschiebung in den Top 3: Ohne die 12 Punkte, die Israel von der restlichen Welt erhalten hat, wäre es gleichauf mit Italien gewesen. Und da im Falle eines Punktgleichstandes das Land höher gerankt wird, welches mehr Televotingpunkte erhalten hat, wäre Italien auf Platz 3 geklettert. Ohne das „Rest of the World“-Voting hätte Marco Mengoni nämlich 174 Televoting-Punkte sammeln können, Noa Kirel hingegen mit 173 Punkten einen Punkt weniger.

Votingsystem 2016 bis 2017

Wie im aktuellen Votingsystem haben Televoter und Jurys 2016 und 2017 getrennt 12 Punkte vergeben. Das kombinierte Ranking der fünfköpfigen Länderjurys wurde aber „linear“ gebildet, d.h. das Durchschnittsergebnis der Platzierungen der fünf Juroren wurde berechnet und die Beiträge danach gereiht. Ein „Rest of the Wold“-Voting gab es ebenfalls nicht.

Bei der Erstellung des kombinierten Jury-Rankings gab es immer wieder (oder besser gesagt erstaunlich oft…) Gleichstände. Hier kamen mit der Zeit unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, etwa dass das jüngste Jury-Mitglied entscheiden durfte oder das per Handheben entschieden wurde. Weil das bei einem theoretischen Durchspielen nicht möglich ist, habe ich immer das Land höher gerankt, welches die höchste Bewertung von einem Juror erhalten hat. Auch beim Erstellen des Ergebnisses noch älterer Votingverfahren habe ich die Länder bei Platzgleichheit im kombinierten Jury-Ranking so einsortiert.

So ändern sich die Gesamtpunktzahlen der einzelnen Beiträge und ihre Platzierungen mit dem Votingsystem von 2016 und 2017:

Bei den meisten Ländern sind die Veränderungen nicht besonders groß. Die Punktzahlen verändern sich im einstelligen Bereich. Positive Ausnahme ist hier Litauen, das mit dem alten Verfahren mehr Jury-Punkte gesammelt hätte. Die Verlierer beim linearen Verfahren wären Finnland (-33 Punkte), Australien (-18 Punkte) und Spanien (-17 Punkte) gewesen. Finnland und Spanien haben bekanntermaßen stark polarisiert und wurden so sicherlich von dem ein oder anderen Juror sehr tief gerankt und auch Australien hat wohl stärker die Geschmäcker gespalten, als es den Anschein hatte. Zum Vergleich: im letzten Jahr war der größte Verlierer Konstrakta aus Serbien, die mit dem linearen Verfahren 18 Punkte weniger erhalten hätte.

Votingsystem 2013 bis 2015

Aus der Abstimmung der Jury eines Landes wurde 2013 bis 2015 ein Ranking von 1 bis 25 erstellt. Anhand der Anzahl der Televotingstimmen wurde ebenfalls ein Ranking von 1 bis 25 erstellt. Die beiden Ranglisten wurden addiert, sodass man ein Gesamtranking erhalten hat. Die ersten zehn Plätze des Gesamtrankings eines abstimmenden Landes haben dann 12 Punkte bis 1 Punkt erhalten. Bei Gleichstand innerhalb der kombinierten Rangliste aus Jury- und Televoting hatte das Televoting Vorrang.

Als Beispiel: Italien liegt im Jury-Ranking von Albanien auf Platz 1, im Televoting liegt es an dritter Stelle. Im kombinierten Ranking ergibt das 4 Platzierungspunkte (1+3). Die Ukraine liegt im Jury-Ranking von Albanien auf Platz 3, im Televoting auf auf Platz 2. Im kombinierte Ranking ergibt das 5 Platzierungspunkte (3+2). Italien hat weniger Platzierungspunkte, liegt damit vorne im kombinierten Ranking und erhält 12 Punkte, die Ukraine als Zweite 10 Punkte.

Weil 2015 und die Jahre davor nur ein einziges Set von 12 Punkten vergeben wurde, nicht zwei wie ab 2016, hab ich die Punktzahlen verdoppelt, um eine Vergleich ziehen zu können.

Die einzelnen Teilnehmer erhalten folgende Punkte und erreichen folgende Platzierungen nach dem Votingverfahren von 2013 bis 2015:

Diesmal ändern sich die erhaltenen Punktzahlen deutlicher. Die größten Gewinner im Ergebnisberechnungsverfahren von 2013 bis 2015 sind Schweden, Italien und Israel. Auch Zypern profitiert auffällig. Die großen Verlierer hingegen sind Estland, Finnland sowie Spanien, Kroatien, und Australien. Hier kommt vor allem der Effekt zum Tragen, dass Beiträge, die sowohl bei der Jury als auch bei den Televotern gut angekommen sind, Punkte erhalten, Beiträge hingegen, die von den einen gemocht, von den anderen hingegeben nicht wertgeschätzt wurden, „herausnivelliert“ werden.

Für Deutschland hätte es mit dem Verfahren von 2013 bis 2015 ganz düster ausgesehen: Dann hätte es „I’m sorry, zero points“ geheißen.

Votingsystem 2009 bis 2012

In den Jahren 2009 bis 2012 haben sowohl die Juroren als auch die Televoter eines abstimmenden Landes 12 Punkte vergeben. Diese Punkte wurden addiert und das Empfängerland mit den meisten Gesamtpunkten hat 12 Punkte erhalten, das mit den zweitmeisten Gesamtpunkten 10 Punkte usw. bis zu 1 Punkt für das Land mit den zehntmeisten Gesamtpunkten. Bei Gleichstand innerhalb der kombinierten Rangliste aus Jury- und Televoting hatte das Televoting Vorrang.

Als Beispiel: Italien hat von der albanischen Jury 12 Punkte erhalten, von den Telvotern gab es 8 Punkte, in Summe macht das 20 Punkte. Die Ukraine hat aus Albanien 8 Jurypunkte und 10 Televotingpunkte erhalten, zusammen also 18 Punkte. 20 Punkte sind die meisten Gesamtpunkte, also erhält Italien 12 Punkte aus Albanien, 18 sind die zweitmeisten Gesamtpunkte, also erhält die Ukraine 10 Punkte.

So wäre der ESC mit den Verfahren aus 2009 bis 2012 ausgegangen:

Wieder einmal hätte Schweden von einem älteren Votingverfahren profitiert. 79 Punkte mehr hätte es 2009 bis 2012 gegeben. Aber auch Finnland hätte mit diesem Verfahren mehr Punkte sammeln können, genauso wie die beiden Top-5-Länder Italien und Israel. Nur Norwegen wäre aus dem Top 5 gerutscht, stattdessen hätte die Ukraine eine Top-5-Platzierung erreicht.

Votingsystem 2003 bis 2008

In den Jahren 2003 bis 2008 wurden einzig durch Televoting 12 Punkte vergeben, eine Jury kam nicht zum Einsatz (nur als Back-Up im Falle einer Störung des Televotings). Wenn es zu einem Gleichstand der addierten Televotingpunkte kam, wurden verschiedene Regeln angewendet, ich habe die ab 2007 geltende Regel befolgt, welche besagte, dass das Land, welches von mehr Ländern Punkte erhalten hat, die höhere Platzierung erreicht. Weil es dann immer noch einen Gleichstand zwischen Serbien und Portugal gab, hat das Land mit der höchsten Einzelpunktzahl den höheren Platz zugewiesen bekommen.

Alle Länder, die im Televoting deutlich besser als im Juryvoting abgeschnitten haben, sind hier logischerweise die großen Gewinner. Finnland hätte 206 Punkte mehr erhalten und den ESC gewonnen. Schweden hätte 111 Punkte verloren und wäre Zweiter geworden. Der Vorsprung von Finnland vor Schweden hätte 260 Punkte betragen. Große Gewinner wären auch Norwegen (plus 156 Punkte und Platz 3 statt Platz 5) und die Ukraine gewesen (plus 125 Punkte und Platz 4 statt Platz 6), genauso wie Kroatien (plus 95 Punkte und Platz 7 statt Platz 13). Die größten Verlierer wären Estland (-124 Punkte und Platz 19 statt Platz 8), Australien (minus 109 Punkte und Platz 20 statt Platz 9) und Spanien (-94 Punkte und letzter Platz statt Platz 17) gewesen.

Das reine Televoting-Verfahren ist auch das einzige Abstimmungsverfahren der jüngeren Vergangenheit, in dem sich der Platz von Deutschland etwas verbessert hätte: Platz 24 statt Platz 26.

Die Punktzahlen im Vergleich

Hier noch einmal die Punktzahlen nach den einzelnen Votingsysteme zum besseren Vergleich als Übersicht:

Die Platzierungen im Vergleich

Und hier auch noch einmal die Platzierungen im übersichtlichen Vergleich:

Haben die Anpassungen, die die Reference Group über die Jahre vorgenommen hat, zu einem „faireren“ Ergebnis geführt oder sollte Eurer Meinung nach besser eines der älteren Verfahren zum Einsatz kommen? Wie könnte man das Votingverfahren weiter verbessern? Auch bei einer prinzipiellen Beibehaltung von Jury- und Televoting kann es je nach Berechnungsweise ja durchaus einige Veränderungen geben, wie obiges Durchspielen zeigt.

Bisher in der Serie „Leaving Liverpool“ erschienen:


28 Kommentare

  1. Ich bin als Demokrat absoluter Befürworter von reinem Televoting. Juries sind mir ein Graus.
    .
    Vllt. könnt ihr mal etwas zu den Juries schreiben?
    Wer nominiert die einzelnen Jurymitglieder und warum?
    Wer benennt denjenigen ?

    • Da in den Kommentaren schon die andere Meinung erwähnt wurde, melde ich mich auch zu Wort. Ich bin klar gegen die Abschaffung der Jury, man kann ihr zwar gerne etwas Gewichtung nehmen oder vielleicht in Richtung einer demoskopischen Jury (ähnlich wie bei Sanremo und dem Benidorm Fest) verändern, aber ganz verzichten möchte ich auf sie eher nicht. Ich denke, die Jury fördert die Qualität der Lieder und des Gesangswettbewerbs an sich und dazu macht die Mischung mit der geteilten Bekanntgabe der Ergebnisse die Show zum Ende hin noch zusätzlich spannender.

    • Stehe den Juries allgemein auch eher kritisch gegenüber, oder, sagen wir es mal so, ihnen wird bei der Show mMn zu viel Bedeutung beigemessen. Das sieht man doch schon daran, dass für jedes Juryvoting die einzelnen Länder aufgerufen werden, die Televotingpunkte aber mal eben so zusammengefaßt „hingeklatscht“ werden. Meiner Meinung nach sollte es eher umgekehrt sein.
      Finde es auch befremdlich, dass die Juries andere Auftritte bewerten, wie das Publikum.
      Dann ist doch die Frage, ob so manche Jury wirklich so unabhängig ist, wie sie eigentlich sein sollte, oder ob sie sich (zumindest teilweise) z. B. von Wettquoten beeinflussen lassen (Okay, ich weiss: Reine Spekulation, aber dieser Gedanke drängt sich mir manchmal doch auf. Kann nichts dagegen machen, sorry. 😉)Dass sich die ein oder andere Jury (wie schon früher beim Televoting) zu den Nachbarn hingezogen fühlt, ist mir auch schon mal aufgefallen.

      Fände es gut, wenn sie wirklich nach gesanglichenr und künstlerischer Qualitäten abstimmen würden, nur ich denke, dass viele Jurymitglieder doch am ehesten nach ihren eigenen Vorlieben abstimmen. Was grundsätzlich nichts Schlechtes ist, nur unterscheiden sie sich dann kaum noch vom „normalen“ Publikum.

      Anders sähe es evtl. bei einer sogenannten demoskopischen Befragung aus, wo Menschen aus ganz unterschiedlichen Bevölkerung- und Altersschichten befragt würden.
      Hätte u. a. auch den Vorteil dass nicht nur 5 Leute über die Beiträge zu Gericht sitzen.
      Idealerweise würden sie nur die Akustik (also Song und Livestimme) zu hören bekommen, ohne visuelle Eindrücke. Das wäre schon irgendwie ein „Träumchen“, mit dem auch ich gut leben könnte. Allerdings wüßte ich jetzt auch nicht, wie man das in einer solchen Show organisieren könnte….🤔

      • Huch, jetzt habe ich wohl, sinngemäss zweimal dasselbe gepostet, weil ich dachte, mein erster Post wäre nicht durchgegangen. Die Hitze…😅

    • Finde ja auch, dass den Jurys zu viel Gewicht beigemessen wird. Das sieht man doch schon daran, dass jedes einzelne Land aufgerufen wird, um die Jurypunkte zu verlesen, aber die Televotingpunkte mal so eben zusammengefaßt „dahingeklatscht“ wegen.
      Normalerweise sollte man denken, sie wählen rein nach objektiven Maßstäben (Komposition, Gesang, etc.), aber da habe ich doch manchmal meine Zweifel. Es spielen doch wohl auch in nicht unerheblichem Maße die persönlichen Vorlieben der Jurymitglieder eine Rolle. Auch, wenn es verständlich ist (sind ja auch nur Menschen) bräuchte man dann aber die Jurys nicht. Das würde sie ja nicht vom „normalen“ Fernsehpublikum unterscheiden.

      Weiss zwar nicht, ob es in so einer Show machbar wäre. Aber mit einer sogenannten „demoskopischen Befragung“ könnte ich mich schon eher anfreunden, also einer Befragung in den einzelnen Ländern quer durch alle Bevölkerungsschichten. Das wären dann ja auch mehr als nur 5 Personen.

      Wenn es schon eine Bewertung durch sogenannte „Spezialisten“ geben soll, dann fände ich es nicht schlecht, wenn sie die Komposition bzw. den Text und die Stimme ohne visuelle Eindrücke werten würden, fände ich dann irgendwie auch objektiver, denn ursprünglich war der ESC ja mal als Komponisten und Texterwettbewerb konzipiert. Klar, Gesang und Stimme spielen auch eine Rolle. Aber dieser ganze virtuelle „Firlefanz“ lenkt doch mitunter vom Kern ab. (Um dies zu beurteilen, obliegt halt dem Fernsehpublikum, und das ist doch okay so…
      Aber vielleicht sind das ja auch nur Hirngespinste, wüßte nämlich jetzt auch nicht, wie man das organisieren könnte… hm…🤔

  2. Ich war noch nie ein Fan von den Jurys und spätestens seit 2019 bin ganz klar für die Abschaffung dieser.
    Warum sollten 200 (teilweise korrupte)Leute eine wichtigere Meinung haben als alle anderen?

      • Auch wenn die Jurys gefühlt von Jahr zu Jahr mehr Anlass zur Kritik geben, würde ich die aktuell dann doch noch mit 50 % Stimmanteil beibehalten und lediglich die Zusammensetzung klarer vorschreiben oder die Jurys auf zehn Leute vergrößern.

        Welches System darüber hinaus das Beste ist, ist wohl eine Glaubensfrage. Ich fand die 2013–2015er Methode zwar eigentlich früher sehr gut, aber wenn ich die 0 Punkte für Lord of the Lost sehe … nein, danke. Da ist es dann doch schöner, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass jeder zumindest ein paar Mitleidspunkte erhält, höher ist. Zu allen nachfolgenden Rechenschlüsseln habe ich gar keine Meinung – das nimmt sich in meinen Augen alles nichts und es gibt sicher für wie gegen jede Methode gute Argumente.

  3. Meinetwegen könnte es auch ein reines Jury-Voting geben. Auf das vorhersehbare Televoting kann ich gerne verzichen, zumal das Televoting ohnehin schon verzerrt ist. Aber so wird es natürlich nicht kommen,da man auf die Einnahmen aus dem Televoting nicht verzichten will.

  4. Ich bin definitiv für eine Mischung. Televoting alleine ist nicht die Lösung. Wichtig wäre das die Auswahl der Jury besser definiert wird und klare Regeln gelten. Denn was da so in den Jurys sitzt wirkt auf mich oft sehr willkürlich. Über 45 Jahre gab es nur Jury und auch wenn das oft Zündstoff hatte war hier nicht so viel schlecht gelaufen. Unzufriedenheit wird es immer geben, denn es geht nun mal um Geschmack und der ist bekanntlich nicht streitbar und sehr unterschiedlich.

    • „Wichtig wäre das die Auswahl der Jury besser definiert wird und klare Regeln gelten.“

      bingo,hier liegt der hase im pfeffer begraben!😎

    • MMn brauchen wir v. a. größere Jurys (mindestens 10 Leute), die aus wirklichen Musikexperten zusammengesetzt sind.

  5. Ich hoffe einfach mal das die EBU den diesjährigen Fall um Käärija/Loreen nicht so viel Gewichtung zulegt, das sie die Jurys abschaffen.
    Ich kann mir aktuell kaum vorstellen das wir nächstes Jahr direkt wieder so einen extremen Fall haben werden wie dieses Jahr.
    Seit 2016 gab es zwei Kompromisssieger und der Rest war mit Ausnahme von Loreen dieses Jahr immer der Televote Sieger der auch am Ende gewonnen hat.

    Ich bin zwar definitiv für eine Veränderung der Jury, aber nicht für eine Abschaffung. Dafür reicht es schon Polen mit einen 8ten Platz im Televote zu benennen. Oder Moldawien auf 9, der im Finale nicht den besten Auftritt hatte. Polen hätte mit dem puren Televoting die Beste Platzierung der Semi 2 Qualifikanten bekommen (wild, wenn man auf die Vorentscheids Zeit zurück denkt).

    Größere Jury, Demoskopische Jury, mehr Vielfalt in den Jurys. Minimal weniger Gewichtung für die Jury. Das wären alles schon Ansätze die man probieren könnte.
    Eventuell den Jurys noch ein Wettquoten Verbot geben oder zumindest den Delegationen das im Vorfeld mitteilen wenn sie ihre Auswahl der Jurys tätigen. Für mich hat die Jury seit dem Fall Malta 2021 und den manipulierten Wettquoten immer wieder ein Geschmäckle.

  6. Ich hätte vor allem gerne die Punkte vom Televoting von den Sprechern gehört, das ist für mich viel spannender und interessanter als diese Juryvotes.
    Aber das funktioniert natürlich nicht gut wenn der Jurysieger am Ende gewinnt.

    Fürs Renommee des Wettbewerbs ist ein Sieger Loreen oder Duncan besser als ein Kärijää oder Keiino. Und das ist der EBU wohl auch wichtig.
    „Fehlgriffe“ der Jury verhindert ja auch das Televote relativ zuverlässig

    Persönlich brauch ich die Juries nicht, aber absehbar werden sie uns erhalten bleiben

    • Da spielt halt der Faktor Zeit mit. Die Punkte der Jury werden am Vortag vergeben und liegen eben Samstag Abend direkt vor um dann zeitig mit der Punktevergabe beginnen zu können. Würde man die Televotingpunkte von den Spokespersons verkünden lassen würde das nochmal eine Verzögerung bedeuten also noch mehr Intervall Acs nötig haben. Das macht keinen Sinn

      • Bis einschl. 2015 wurden Jury und Tele ja zusammengefasst und daraus eine gemeinsame Wertung erstellt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Intervall Acts damals so viel länger waren. Natürlich mag ich mich irren, aber wenn nicht spielt der Faktor Zeit denke ich nur eine untergeordnete Rolle.

        Ich hätte auch lieber mehr Aufmerksamkeit auf dem Televote, allerdings bin ich a) happy, dass es zuletzt kommt, weil es damit nochmal alles umschmeißen kann, und b): zuerst die Juryvotes zu verteilen wie das derzeit mit dem Televote geschieht, um dann für die Televotes durch Europa zu schalten, wäre auch komisch. Daher befürchte ich, dass das aktuelle Verfahren die bestmögliche Lösung mit dem derzeitigen 50/50-System ist.

  7. Deutschland hätte wohl nur das Votingsystem aus dem Mittelalter geholfen, das darin besteht, alle Teilnehmer mit einem Mühlstein um den Hals in einen Fluss zu werfen. Wer als letzter oben schwimmt, hat dann gewonnen.

  8. Ein vollständige Abschaffung der Jury ist nicht zu erwarten, einerseits, weil sich man sonst das jetzige Verkündungssystem, dass sich mMn sehr bewährt hat, nicht beibehalten könnte und andererseits, weil v. a. Schweden als Land mit enormem Einfluss bei der EBU von den Juries in der Vergangenheit extrem profitiert hat.
    Wir werden nächstes Jahr aber auf jeden Fall Änderungen sehen. Die Änderung der gewichtung auf 60:40 wäre am einfachsten, aber am Ende auch nur Kosmetik.
    Dringend geboten finde ich eine Vergrößerung auf 10, besser noch 15 Personen (da könnte man dann sogar über Streichresultate nachdenken) und nachgeschärfte, klar transparent gemachte Bewertungskriterien.

    • Sehe ich genauso. Wobei es in vielen Ländern, u a auch bei uns ja schon schwierig genug ist, 5 Leute für die Jury zu rekrutieren.

  9. Hier sehr wir. Ein guter Song gewinnt egal welches Wertungssystem es gibt. Hoffentlich hören damit die elenden Nörgeleien „Loreen ist eine unverdiente Siegerin“ endlich auf.
    Meiner Meinung liegt es auch nicht an den Jurys dass Finnland nicht gewonnen hat. Wer beim ESC mitmachen will und gewinnen will muss halt beide überzeugen können. Ich als BVB Fan kann auch nicht sagen dass nur die Heimspiele zählen sollen nur weil Dortmund dann Meister geworden wäre. Es zählen halt Heim- und Auswärtsspiele. Und beim ESC zählen halt Jurys und Publikum. Und wer weiß? Vielleicht wird nächstes Jahr der Fan-Liebling nur dank der Jurys Sieger.
    Ich denke der Unmut kommt vorallem daher, dass mit dem neuen System die Unterschiede zwischen Jury und Publikum sofort auffallen. Bei 1x 12 Punkten recherchieren i.d.R. nur die Fans wie die Wertungen sich zusammensetzen. Aber jetzt wird jedem Zuschauer egal ob Fan oder nicht Fan sofort gezeigt, dass Finnland das Televoting gewonnen hat und Loreen nicht, aber sie am Ende die Siegerin war.
    Mein Vorschlag. Punkte von 1 bis 26 vergeben und wenn man die Spannung erhalten will kann man ja die Punkte nach Startreihenfolge vergeben. Also Startnummer 1 bekommt zuerst seine Punkte und so weiter.

  10. Man kann der Jury schon Gewichtung nehmen, aber allein Televoting? Da wird des dann auch etwas langweilig, wenn sich die unterschiedlichen Ergebnisse nicht mischen.

  11. Ich bin immer für das, was die Ergebnisse bringt, die möglichst meinem Geschmack entsprechen.

    Meine Meinung ändert sich entsprechend jeweils.

  12. Ich bin für die Beibehaltung des Verfahrens, aber anstatt von 5-köpfigen Jurys würde ich demoskopische Jurys einsetzen. So bleibt die Spannung in der Punktevergabe erhalten und die Jury wird diverser.

  13. Reines Publikumsvoting:

    2015 hätte Il volo gewonnen (Mans mit reinem Juryvoting)
    2016 Lazarev (Dami in mit reinem Juryvoting)
    2017 Sobral (wie mit reinem Juryvoting)
    2018 Netta (Sampson mit reinem Juryvotingg)
    2019 Keiino (Todevska mit reinem Juryvoting)
    2021 Maneskin (Gijon mit reinem Juryvoting)
    Also, zusammenfassend….
    🥁🥁🥁🥁
    ….finde ich die 50/50 Lösung mit Abstand am besten 😃

    • Ich wäre dafür das das Juryvoting nur noch zu 25% zählt und dann das Televoting 75% des Gesamtergebnisses ausmacht. Auch bin ich dafür das Juryvoting, gleich vorab angezeigt wird, und man das Televoting wie gehabt, mit den Spokespersons in ganz Europa abfrägt. Das Juryvoting nimmt viel zu viel Raum ein.

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