ESC-Songcheck kompakt (13) – Malta: „All Of My Love“ von Destiny

Destiny Malta 2020 als Fels nahe der Brandung

Destiny, Junior Eurovision Song Contest Gewinnerin 2015, sollte in diesem Jahr Malta beim Eurovision Song Contest vertreten und das – verlässt man sich auf die frühen Reaktionen in der Bubble (auch hier im ESC-Barometer auf ESC kompakt) und in den Wettbüros – mit allerbesten Aussichten. „All Of My Love“ heißt ihre soulige Beinahe-ESC Hymne.

Destiny hat sich in der zweiten Staffel der internationalen, in Malta außerordentlich erfolgreichen Talentshow „X Faktor“ als Maltas Interpretin für Rotterdam durchgesetzt, da „X Faktor“ nicht zuletzt aufgrund der gigantisches inländischen Akzeptanz auch zum ESC-Vorentscheid deklariert wurde. An ihrer „Krönung“ hat in der Jury u.a. die maltesische ESC-Ikone Ira Losco mitgewirkt.

Destiny Chukunyere wurde am 29. August 2002 geboren, ihr Vater ist der ehemalige nigerianische Fußballprofi Ndubisi Chukunyere, ihre Mutter kommt aus Malta. Bereits 2013 gewann sie den SanRemo Junior Wettbwerb. Größter Meilenstein ihrer bisherigen Karriere ist ihr Erfolg beim JESC in Sofia mit „Not my soul“, wo sie auch als Co-Autorin mitgewirkt hat. Weitere internationale Aufmerksamkeit erreichte sich durch ihre Teilnahme an der 11. Staffel von „Britain’s Got Talent“, wo sie 2017 das Halbfinale erreichte. 2019 sang sie im Chor von Michaela Pace beim ESC 2019, die mit „Chameleon“ einen unverändert vielgespielten Euroclub-Favoriten ablieferte.

Destiny Malta 2020 trotzt jeder Firewall

Der Song 

„All Of My Love“ wurde nach Destinys überzeugendem X-Faktor Durchmarsch intern ausgewählt. Geschrieben haben den Song Dora-2019-Teilnehmerin Bernarda Brunovic sowie der „Violent Thing“-Komponist Borislav Milanov, Sebastian Arman, Dag Lundberg, Joacim Persson und der überragend gut aussehende Ex-ESC-Teilnehmer Cesár Sampson. Florian bezeichnet den Song als „eine eingängige Gospel-Hymne mit treibendem Beat“ und das trifft es sehr gut. Destiny hat eine starke Bühnenpräsenz und ist stimmlich sicher im oberen Zehntel des aktuellen ESC Jahrgangs.

Der Check

Song: 4/5 Punkte
Stimme: 5/5 Punkte
Instant-Appeal: 4/5 Punkte
Optik: 3/5 Punkte

Benny: Hier haben wir also nun das erste Werk von ESC-Fließbandproduzent Boris Milanov – und für mich absolut kein Vergleich mit „Violent Thing“ und „Tears Getting Sober“. Musikalische Standardware mit dümmlichem Text – ohne Destinys Stimme und ihre JESC-Geschichte wäre der Song sicherlich nicht so gehypt worden. Mich lässt das Lied ziemlich kalt. 5 Punkte.

Berenike: An „Not my soul“ kommt „All of my love“ für mich nicht heran. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass der Vergleich von einer Studioversion mit einer Liveversion dem Vergleich von Äpfeln mit Birnen gleichkommt. Denn gerade live überzeugt Destiny mit ihrer Ausstrahlung und Power. Außerdem passt „All of my love“ natürlich viel besser zu der deutlich gereifteren Destiny. Ihre soulige und gleichzeitig kräftige Stimme kommt in dem Song sehr gut zur Geltung. 7 Punkte.

Douze Points: Wenn sich „wild“ auf „mother, brother, child“ reimt, bin ich schon erste Mal raus. Wenn das Ganze dann auch noch in eine funky Midtempo-Gospelpopballade verpackt wird, ist es wirklich vorbei. Da hilft auch eine fantastische Stimme nicht mehr. 6 Punkte.

Florian: Seit der Teilnahme beim Junior Eurovision Song Contest war ich großer Fan von Destiny. In der maltesischen Vorentscheidung X Factor Malta hat sie ihre Konkurrenz an die Wand gesungen – ein hochverdienter Sieg für die junge Malteserin. Sehr schade ist es somit, dass „All Of My Love“ nicht mehr beim ESC antreten kann. Vielleicht hätte es in diesem Jahr für den ganz großen Erfolg reichen können. Ihre Stimme wird sehr schön inszeniert, der Song hätte live in Rotterdam noch mehr Leben entfachen und den schwedischen Mamas einige Punkte stehlen können. Ich vergebe an Malta meine ersten 12 Punkte.

Manu: Es gab viel Hype im Vorfeld um Destiny, schon lange schien festzustehen, dass sie X-Factor gewinnen und damit Malta beim ESC vertreten würde. Und auch wenn mich Sängerinnen, die ihre Stimme in ungeahnte Höhen kreischen, tendenziell nerven – ihre Version von „He lives in you“ hat mich begeistert. Ihr Beitrag „All of my love“ ist solide und äußerst clever und modern produziert. Ihre durchaus kraftvolle Stimme kann glänzen, ohne längerfristig der Gefahr ausgesetzt zu sein, im Kreischmodus zu verharren. 7 Punkte.

Max: Hätte Malta damit um den Sieg gekämpft? Für mich gut möglich. Destiny hätte als „die einsame Mama“ ordentlich Punkte abgestaubt mit diesem Song. Für mich ist es persönlich das beste Lied, dass die Insel ins Rennen geschickt hat. Destiny zeigt zudem, was ihn ihr steckt und wieso sie bereits die Junior-Ausgabe gewonnen hat. Schade, dass wir nie wissen werden, was mit diesem Beitrag passiert wäre. 10 Punkte.

Peter: Destiny wirkt auf mich gegenüber ihrer JESC-Teilnahme 2015 deutlich reifer, in sich ruhender und hat auch stimmlich exzellent weiterentwickelt. Der Song ist gehobene Milanov-Hausmannskost. Die souligen Philly-Sound-Elemente sind ja exakt mein Ding, bei den Mamas aber stärker ausgespielt im diesjährigen Jahrgang. Das vor einigen Wochen produzierte Video hat hellseherische Akzente, diverse Protagonisten tragen Mundschutz (hier wohl, um nicht erkannt zu werden). 10 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 57/84 Punkte

Beim ESC-kompakt-Index landet „All Of My Love“ auf Platz 4 von 41.

Wie hätte der maltesische Beitrag "All of My Love" von Destiny abgeschnitten?

  • Top 5 (44%, 137 Votes)
  • Platz 6-10 (36%, 111 Votes)
  • Platz 11-15 (13%, 39 Votes)
  • Platz 16-20 (5%, 15 Votes)
  • Wäre im Halbfinale hängen geblieben (3%, 9 Votes)
  • Platz 21-26 (0%, 1 Votes)

Total Voters: 312

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Bisher erschienene Songchecks:

Erste Hälfte des ersten Semis
(1) Australien: „Don’t Break Me“ von Montaigne
(2) Irland: „Story Of My Life“ von Lesley Roy
(3) Litauen: „On Fire“ von THE ROOP
(4) Nordmazedonien: „You“ von Vasil
(5) Russland: „UNO“ von Little Big
(6) Schweden: „Move“ von The Mamas
(7) Slowenien: „Voda“ von Ana Soklič
(8) Weißrussland: „Da Vidna“ von VAL

Zweite Hälfte des ersten Semis
(9) Aserbaidschan: „Cleopatra“ von Efendi
(10) Belgien: „Release Me“ von Hooverphonic
(11) Israel: „Feker Libi“ von Eden Alene
(12) Kroatien: „Divlji Vjetre“ von Damir Kedžo

 

 


32 Kommentare

  1. Kurz nach der Veröffentlichung von drei Musiker und mir bewertet.

    Gesang: Gut, aber nasal ++ Kraftvoll und irgendwie dünn ++ Tendenz zum Piepsen ++ Mehr geeignet für andere Musik
    Melodie: Zugänglich ++ Verzerrt ++ Welches Instrument fehlt? Trompete? ++ Voller als die Stimme
    Gesamt: Sommerhitpotenzial ++ Komplett ++ Heiter ++ Okay
    Chancen: Finale ++ Finale ++ Gut ++ Gehört ins Finale
    Optik: Chingiz lässt grüßen ++ Du zeigst dich und das mag ich! ++ Geschmackvoll ++ Ich bewerte keine Frauen

    • Nein, es ist tatsächlich der einzige (wenn ich das richtig erinnere?) Song, der bislang noch nirgendwo verfügbar ist, weder als Stream noch als Download. Wäre ja eigentlich ne ganz gute Idee, den Song verfügbar zu machen, v.a. auch für die Komponisten?

      • Milanov hat im gestern auf YouTube veröffentlichten Interview mit William sinngemäß gesagt, dass sie wohl den Komponistenauftrag von Malta sehr spät bekommen hätten und deswegen den Song erstmal nur an den maltesischen Sender und von dort aus an die EBU geschickt haben. Die kommerzielle Veröffentlichung sozusagen stünde noch aus. Aber genauer erklärt er es im Gespräch.

        Bernarda hat den Song wohl auch zuerst mehr oder weniger allein geschrieben und nach Kroatien geschickt, um ihn selbst bei Dora 2020 zu singen. Nachdem die abgelehnt haben, hat sie mit dem Symphonix-Team gearbeitet bzw. als dann Destiny einen Song brauchte, fragte Milanov, ob Bernarda ihr den Song geben möchte und dann haben sie die Destiny-Version produziert. Details im Interview 😉

  2. 1/41 mit 12 Punkten, Finale 1-5 , abhängig von der Inszenierung wäre Malta sogar mein Gewinnertipp geworden..

    CU next year, Destiny (wenn, die Mamas nicht für Schweden antreten) 🙂

  3. Kann die Begeisterung für den Song ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, bin aber auch kein großer Fan dieser Gospelnummern. Dank guter Stimme locker ins Finale, da oberes Mittelfeld.

  4. Tolle Frau, wahnsinns Stimme, vom Song bin ich aber enttäuscht. Schade, ich behaupte, es wäre sogar knapp mit dem Finale geworden.

  5. Ja, das mädchen hat tatsächlich ein super stimme die sich seit ihrem jesc-sieg noch gut entwickelt hat. Der song ist leider nicht so mein ding, passt aber ganz gut zu ihr. Ich habe bei ihr einfach nicht das gefühl, dass ein junges mädchen auf der bühne steht sonder eher eine guterhaltene vierzigerin.

  6. Das Lied hat wie ein Bauchladen einige Kleinigkeiten im Angebot. Etwas Gospel, etwas Funk, ein wenig RnB und Soul. Das schön poppig verpackt und mit einem simplen Text unterlegt. Alles kleine Nettigkeiten aber diese Stimme berührt mich nicht. Wenn eine Sängerin auch nur ein wenig anfängt zu pressen und zu kreischen, bin ich raus. Destiny wäre sicher in das Finale und in die Top 15 gekommen aber ich hätte nicht für sie angerufen.

  7. Die Einstiegshürde ist hier für mich schon einmal ziemlich hoch – Ad libs, bis zum Quengeln gefiltert. Im weiteren Verlauf mag ich Destinys Gesangstechnik nicht besonders, speziell nicht das Herumnudeln am hinteren Gaumen. Wäre alles schönhörbar gewesen, aber wer sein Lied nicht ins Streaming stellt – bitte sehr.
    Positiv in Rechnung stelle ich, dass „All Of My Love“ nicht nur sehr anhebend ist, sondern ab dem Refrain auch ganz schön nach vorne treibt. Stilsicher gemacht.
    Mich hat der Song noch nicht ganz gekriegt, fürs persönliche Finale reicht’s aber. Mit einer guten Live-Dynamik hätte ich das vielleicht in die Top 10 mitnehmen können.

  8. Auch wenn Gospelpop nicht so ganz mein Ding ist, glaube ich dennoch, dass Malta ganz oben mitgespielt hätte, vor allem weil Destiny die Konkurrenz wahrscheinlich an die Wand gesungen hätte.

  9. Ich war für 5 Tage auf Malta im Urlaub. Die dreiteilige Inselrepubik lohnt sich 1x im Leben zu erleben. Ich war u.a. erstaunt, dass Chiara und Destiny die Körperformen der Inselbewohner widerspiegeln.
    Die Musikszene auf Malta ist viel breit gefächerter als man glauben mag. Schade, dass sich das nie bei der malt. Vorentscheidung zeigt.

  10. Destiny ist so großartig, dass sie eigentlich jeden halbwegs vernünftigen Song in die Top 10 singen würde. Der hier ist aber an sich schon richtig gut und zeigt, wie man diese Art Musik 2020 vernünftig macht. Gewinnt in allen Kategorien haushoch gegen Schweden. Bestes Ergebnis seit Chiara 2005 eigentlich sicher. Ich hoffe wirklich, dass Malta sich die Chance nicht entgegen lässt, nächstes Jahr mit Destiny anzutreten.

    Platz 3 von 41

  11. Wenn schon Gospel, dann lieber Malta als Schweden. Gibt mir zwar nicht viel, finde ich aber auch nicht schlimm. Als Siegkandidat hätte ich den Titel nie eingeschätzt, aber die Jurys hätten vermutlich mal wieder zugeschlagen, so dass eine ziemlich gute Platzierung schon möglich gewesen wäre.

  12. Ich könnte mir auch gut vorstellen dass Destiny ganz weit vorne gelandet wäre. Ich höre das Lied echt gerne und die Mamas hätten hier definitv den kürzeren gezogen. Wenn sie nächstes Jahr nochmal ne Schippe drauflegt, dann klappt das auch mal mit dem ersten Sieg für Malta!

  13. Der Song hat ähnlich viel Persönlichkeit wie ein Billy-Regal.
    Immerhin kann man Ihn sicher als Ersatz-Verwertung zum ESC in einem Werbespot für Autos unterbringen.

  14. Für mich zwar nicht die beste Wahl für Destiny’s tolle Stimme, aber immer noch 10 mal besser als der schwedische Beitrag.

  15. Ich habe den Hype um Destiny ehrlich gesagt nie so richtig verstanden. Klar kann sie singen, aber ich habe Sängerinnen wie sie schon in vielen Staffeln von DSDS oder The Voice gesehen, für mich hebt sie sich da einfach nicht genug hervor.

    Der Song ist finde ich jetzt auch nur ok, bin einfach nicht so der Gospelfan. Aber zumindest hat er etwas mehr Schwung als viele andere Songs in dem Jahrgang.

    Wäre schon denke ich ins Finale gekommen, dort aber wohl unter den Erwartungen geblieben, einfach deswegen weil Malta grundsätzlich Probleme beim Televoting hat.

  16. Gefällt mir ehrlich gesagt wirklich gut. 🙂 Destiny hat eine erinnerungswürdige Stimme und der Song hat Pep. Verglichen mit Schweden ist das wie Tag und Nacht. Schade, ich hätte sie gerne live gesehen, aber ich bin mir eigentlich recht sicher, dass Destiny auch nächstes Jahr liefern kann (könnte?). Dennoch kann ich die hier angebrachte Kritik etwas verstehen, warum der Song auf einige so kalt wirke.

    Prognose: Halbfinale 3/17 (100%, weil Jurygewinner), Finale Platz 4-6 (vielleicht auch Jurygewinner)
    Meinung: Platz 13/41 (8 Punkte)

  17. Wie so viele ESC Songs aus der heutigen Zeit ist „All Of My Love“ zwar grundsätzlich ganz gut, aber verrückt danach bin ich auch nicht. Ohne Bezug zum Contest hätte ich mir den Song wahrscheinlich nie zu Ende angehört.

  18. Huch, ich hab vor lauter Dora und Milanov noch gar kein Review zu „All Of My Love“ getippt xD Der Song hat für mich ein Riesen-Problem: 2 verschiedene „Ebenen“. 1) Der treibende Beat, der gefühlt von Anfang bis Ende durchgeht, ohne einen Höhepunkt zu haben. Geht aber gut für eine dynamische Popnummer. 2) Die starke weibliche Stimme, die hohen Töne, die vulnerability. Das klingt eher nach Powerballade. Ich finde, die Ebenen beißen sich etwas. Ich würde Destiny viel lieber eine richtig große Bond-Ballade mit Podest und Bodennebel und Goldregen und Streichern auf den Leib schreiben lassen 😀
    Trotzdem aufgrund der hohen Qualität beider Ebenen eine 8/10 und mein Platz 14 von 41. Schweden war allerdings Platz 13. Da passt das Gesamtpaket besser zusammen 😀

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