Darüber zu fachsimplen, wie gut oder schlecht einzelne Beiträge beim ESC abschneiden werden, ist eines der beliebtesten Diskussionsthemen unter ESC-Fans. Schon ohne noch einen einzige Song zu kennen, wird über die Qualifikationschancen auf dem Papier diskutiert. Wenn dann zu Anfang der ESC-Saison die einzelnen Beiträge gewählt oder veröffentlicht werden, nimmt die Diskussion an Fahrt auf und erreicht dann während der ESC-Woche ihren Höhenpunkt. Egal ob in den Kommentaren hier auf den Blog oder live vor Ort, immer wieder drehen sich die Gespräche um Wettquoten und das eigene Bauchgefühl. Wie gut oder schlecht Leser:innen, Blogger:innen und Wettende das Ergebnis des ESC 2022 vorhergesagt haben, wollen wir im Rahmen unserer Rückblick-auf-Turin-Serie analysieren. In diesem Beitrag setzten wir uns damit auseinander, wie treffend verschiedene Prognosen, aber auch die persönliche Meinung der Leser:innen als Gesamtheit die Halbfinalqualifikanten vorhergesagt haben. In der nächsten Folge von „Torniamo a Torino“ geht es dann um die Vorhersagekraft im Finale.
Die betrachteten Abstimmungen und Prognosen
Zur Analyse der Vorhersagekraft haben wir folgende Abstimmungen und Prognosen betrachtet:
- Den ESC-kompakt-Index (EKI) der ESC-Barometer-Abstimmung
- Die Leser:innenprognose bei den Songchecks
- Die Wettquoten nach Veröffentlichung aller Beiträge im März
- Das Ergebnis des ESC kompakt ESC
- Die Blogger:innen-Prognose für das erste und zweite Halbfinale
- Die abgegebenen Tipps der Leser:innen für das erste und zweite Halbfinale im Tippspiel
- Die Wettquoten am Tag des ersten und zweiten Halbfinales
Der ESC-kompakt-Index (EKI) spiegelt die spontanen Ersteindrücke der Leser:innen gut wider. Schönhöreffekte und Beeinflussungen durch Preparty-Auftritte gibt es hier noch nicht. Der ESC kompakt ESC gibt die persönliche Meinung der Leser:innen kurz vor dem ESC wieder. Hier spielen Schön- und Überhöreffekte, die Livequalitäten bei den Prepartys und durchaus auch die Sympathie für die Acts eine Rolle.
Die Güte der Vorhersagekraft der Leser:innen zeigt sich in der Prognose während der Songchecks und im Tippspiel. Während in der Songcheck-Prognose die Probeneindrücke noch fehlen, fließen diese im Tippspiel mit ein. Auf gleicher Basis haben die Blogger:innen ihre Prognose für die Halbfinals abgegeben, wobei hier einige Blogger:innen zusätzlich noch die TV-Bilder der Proben aus dem Onsite- und Online-Pressezentrum kannten.
Im Gegensatz zur Prognose der Blogger:innen und Leser:innen, in denen es mehr oder weniger nur um die Ehre geht, setzen die Wettenden Geldbeträge ein und haben so noch mehr das Ziel möglichst richtig zu liegen. Wie die Trefferquote der Wetten zu einem frühen Zeitpunkt und kurz vor den Shows war, werten wir in diesem Artikel ebenfalls aus.
Diese Analyse hat keinen Anspruch absolute Aussagen zu treffen. Weil hier ganz unterschiedliche Abstimmungen und Prognosearten eingeflossen sind und die Reihung nach unterschiedlichen Kriterien erfolgte, ist das auch gar nicht möglich. Trotzdem lassen sich Schlüsse ziehen, wie gut oder schlecht die einzelnen „Prognoseinstanzen“ das Ergebnis tendenziell vorhergesagt haben.
Der Auswertungsmodus
Zur Auswertung wurden die Beiträge aus den ersten Halbfinale von 1 bis 17 und die des zweiten Halbfinals von 1 bis 18 gereiht und die ersten 10 Beiträge wurden als getippte Qualifikanten angesehen. Das sind die Kriterien, nach denen die Beiträge angeordnet wurden:
- ESC-Kompakt-Index (EKI) im ESC-Barometer: Sortierung der Beiträge nach dem Durchschnittswert (in diesen flossen die Einzelbetrachtung „ist ganz ausgezeichnet“, die Top2-Betrachtung „ist ganz ausgezeichnet“ und „gefällt mir gut“ zusammen sowie die Durchschnittsbewertung, der Polarimeter-Index und der umgedrehter Couldn’t-Care-Less-Index ein)
- Songcheck-Prognose der Leser:innen: Sortierung der Beiträge nach dem Durchschnittswert (für einen Top-5-Tipp wurde der Wert 1 vergeben, für einen Platz-6-bis-10-Tipp der Wert 2 und so weiter. Ein Halbfinal-Aus-Tipp wurde das mit dem Wert 6 gleichgesetzt. Anschließend wurde für jeden Beitrag ein Durchschnittswert ermittelt und die Titel danach sortiert)
- ESC kompakt ESC: Sortierung entsprechend dem Ergebnis der Abstimmung.
- Wettquoten am 22. März: Sortierung der Beiträge nach Wettquoten mit Wetten auf den Sieg (leider standen keine Daten für Wetten auf Qualifikation zur Verfügung)
- Blogger:innen-Prognose: Sortierung nach der Punktzahl (Jede:r Blogger:in konnte fünfmal zwei Punkte für die seiner Meinung nach sicheren Qualifikanten vergeben, außerdem jeweils einen Punkt für die fünf Songs, die sich vermutlich auch qualifizieren)
- Tippspiel: Sortierung nach der Häufigkeit, wie oft ein Beitrag ins Finale getippt wurde
- Wettquoten an den Halbfinaltagen: Sortierung nach den Wettquoten mit Wetten auf die Qualifikation.
Das erste Halbfinale
Im ersten Halbfinale ergibt sich folgendes Bild:
Es gibt kaum Unterschiede, fast alle „Prognoseinstanzen“ haben 8 Qualifikanten richtig vorher gesagt, der EKI und die Tipper im Tippspiel langen einmal weniger richtig, die Wetten im März einmal mehr. Sie schneiden damit sogar etwas besser ab als die Wetten nach den Proben.
Von fast allen überbewertet wurde Albanien. Nur die frühen Wetten lagen hier richtig. Österreich wurde zu Beginn der ESC-Saison auch deutlich überbewertet, nach den Proben zeigte sich dann aber ein realistischeres Bild: Blogger:innen und Wetten sahen LUM!X und Pia Maria nicht mehr im Finale, die Tipper sahen sie nur noch knapp im Finale. Ein umgedrehtes Bild zeigte sich bei Lettland: nach dem Proben wurde das baltische Land plötzlich im Finale gesehen, obwohl es vorher nicht oder nur knapp als Finalist angesehen wurde. Hier hat der Probeneindruck getäuscht. Die Dark Horses des ersten Halbfinales sind die Schweiz, Litauen und Island, die von den meisten weder zu einen frühen noch späten Zeitpunkt im Finale gesehen wurden, es aber letztendlich erreichten. Nur im EKI und im ESC kompakt ESC war Litauen in den Top 10, der Leser:innengeschmack hat sich hier also mit dem Geschmack der Allgemeinheit gedeckt. Bei Island hatten die Blogger:innen den richtigen Riecher.
Interessant ist auch, dass Slowenien, Kroatien, Dänemark und Bulgarien von allen und zu jeden Zeitpunkt als sicherer Nicht-Qualifikanten angesehen wurden, sie belegen so gut wie immer die letzten vier Plätze, Kroatien einmalig den fünften Platz von hinten.
Das zweite Halbfinale
Im zweiten Halbfinale sieht es folgendermaßen aus:
Bei den „Prognosen“ vor der heißen ESC-Phase zeigt sich ein ähnliches Bild wie im ersten Halbfinale: häufig wurden acht Qualifikanten korrekt vorhergesagt. Die Wetten im März, die im ersten Halbfinale mit neun Richtigen die meisten Qualifikanten korrekt prognostiziert hatten, haben im zweiten Halbfinale mit sieben Treffern die wenigsten Qualifikanten korrekt vorhergesagt. Die Leser:innen lagen in den Songchecks sehr gut: neun Richtige und Rumänien wurde nur knapp als Nicht-Qualifikant erachtet. Insgesamt etwas besser schneiden alle Prognosen nach Probenbeginn ab: sowohl Blogger:innen als auch Tipper:innen und die Wettenden lagen neunmal richtig.
Der überraschendste Nicht-Qualifikant ist Zypern. Sowohl zu Beginn der ESC-Saison als auch nach den Proben wurde der Inselstaat im Finale gesehen, konnte es aber letztendlich nicht erreichen. Vollkommen unterschätzt hingegen wurde Rumänien: alle dachten zu allen Zeitpunkten, dass es WRS nicht ins Finale schaffen würde, der Rumäne konnten uns aber eines Besseren belehren und zog in das Finale ein.
Die Vorhersagekraft
Durchschnittlich hatten alle „Prognoseinstanzen“ im ersten Halbfinale 7,9 Qualifikanten richtig, im zweiten Halbfinale mit 8,4. Zum Vergleich: im letzten Jahr wurden durchschnittlich 8,2 Qualifikanten im ersten und 8,8 Qualifikanten im zweiten Halbfinale korrekt vorhergesagt. Die Quote ist minimal besser, aber im Großen und Ganzen gibt es kaum einen Unterschied. Es zeigt sich, dass man einen Großteil der Qualifikanten beim ESC vorhersehen kann. Aber man erkennt auch, dass der ESC immer wieder für Überraschungen gut ist, und dass es immer wieder Dark Horses und Fan Favourite Fails gibt und es die letzten beiden Jahren ein bis zwei unerwartete Qualifikanten bzw. Nichtqualifikanten gab. Endgültig abschreiben darf man also niemanden und zu sehr in Sicherheit wiegen darf sich auch niemand.
Bisher in der Serie „Torniamo a Torino“ erschienen:
- Unser Rückblick auf den Eurovision Song Contest 2022
- (1) Ein sympathisches und talentiertes Moderatoren-Team beim ESC 2022
- (2) Das waren die Fan Favourite Fails und Dark Horses des ESC 2022
- (3) Der Post-Corona-ESC 2022: Alles wieder beim Alten?
- (4) „Biti zdrava“: Kunst aus Serbien mit Konstrakta und „In corpore sano“
- (5) Im Sitzen feiern: Alles zu den Sitzplätzen, Ticketpreisen und der Organisation beim ESC 2022
Mir fehlt noch der Vorhersagedurchschnitt der einzelnen Instanzen bisher. Also wie hat EKI in den letzten beiden Jahren durchschnittlich vorhergesagt, wie die Wetten, wie die Blogger etc. Wäre interessant zu sehen, ob es da auch nur wenig Streuung gibt oder ob sich eines davon als besonders vorhersagegeeignet herausstellt.
Aber interessant zu sehen, dass das zweite Semi bisher tendenziell immer einfach vorherzusagen war. Womöglich gibt das erste Semi tatsächlich schon Hinweise auf die Stimmung des Jahrgangs.
Es ist doch immer wieder erstaunlich wie gut die Wetten, das Endergebnis vorrausgesagt haben. Ich frage mich in wieweit da auch nachgeholfen wird. Denn wo Geld verdient wird, da ist auch Betrug nicht weit. Ich frage mich, warum die EBU das überhaupt zulässt, das auf den Ausgang des ESC gewettet werden darf. Schon in diesem Jahr wurden ja mehrere Ergebnisse von Juries wie ungültig erklärt. Ich hoffe man geht dagegen vor.
Die EBU wird keinen Einfluss darauf haben, ob ausländische Wettanbieter Wetten auf den Eurovision Song Contest anbieten dürfen oder nicht. Auch nicht, was für Wetten erlaubt sind. Das ist Sache der Wettanbieter, bzw. des Gesetzes in den einzelnen Ländern (so dürfen gesetzlich beispielsweise in Deutschland keine Wetten im Bereich der Unterhaltung (also abseits von Sportveranstaltungen) angeboten werden).
Wenn die EBU an die britische Regierung herantritt, das sie es missbilligt, das auf den Ausgang des ESC gewettet wird, denke, hätte das sehr wohl einen Einfluss. Ich hoffe das das dieses Jahr ein Warnschuss für die EBU war, so das sie endliche erkennt, das es da handlungsbedarfs seitens der Wetten gibt. Mit Sicherheit ist das ein Zusammenhang. Das die Wettmafia auf die Juries, deren Ergebnisse annuliert worden sind, Einfluss genommen hat. Es wäre einfach fatal für die Glaubwürdigkeit für den ESC, wenn es einen ähnlichen Skandal wie im Fussball geben würde.
„so dürfen gesetzlich beispielsweise in Deutschland keine Wetten im Bereich der Unterhaltung angeboten werden“
ein unding in einer freien gesellschaft.
lieber reguliert man sich zu tode.😈
Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass sich eine Regierung freiwillig hohe Steuereinnahmen aus dem Wettsektor entgehen lässt, nur um einem musikalischen Wettbewerb zu mehr Gerechtigkeit zu verhelfen.
Was die Wetten betriff, muss ich Dir zustimmen. Bin auch eine entschiedene Gegnerin. Ich denke auch, dass sie (wenn auch unbewußt) auf manche Leute Einfluss nehmen können. Muss noch nicht einmal ein finanzielles Interesse Hinterstecken. Aber die Wetten werden ja auch vorab mit Sicherheit kommuniiziert, und sei es durch die KommentatorInnen. So wird sich (vielleicht) so mancher Zuschauer oder Zuschauerin denken: „Na, wenn so viele schon auf diesen Titel Geld wetten, muss er ja irgendwie gut sein.“ Man will ja schließlich dazu gehören.
Ich weiss, normalerweise sollte der mündige Bürger nach eigenem Geschmack wählen, aber evtl. entwickelt sich so eine gewisse „Gruppendynamik“. Ist nur so eine Theorie von mir, aber ich finde auch, es nimmt ein bißchen überhand. Man kann schon die Tendenz erkennen, so richtig große Überraschungen sind selten geworden in den letzten Jahren. Weiss jetzt nicht, wo Frankreich in den Wetten stand dieses Jahr, aber wenn sie recht gut dastanden, wäre das so eine negative Überraschung. Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel.😉
Gott sei Dank bin ich trotz meines Wohnortwechsels nach Norddeutschland bezugnehmend auf mein Verhalten ein sparsamer Schwabe geblieben.
Ansonsten hätte ich wahrscheinlich einen immens hohen Geldbetrag in irgendwelchen Wettbüros auf einen Sieg Italiens mit rekordverdächtigem Ergebnis gesetzt. Ich kann mich zumindest noch grob daran erinnern, so oder so ähnlich vereinzelt Mal Stellung zu einem italienischem Sieg bezogen zu haben.
Daher werde ich die Siegprognosen anderer Forumsteilnehmer (m/w/d) oder des ESC kompakt Teams in gebotener Zurückhaltung nicht kommentieren. 😉
Ich hätte wohl weder mit einer Siegwette auf UK, noch mit einer frühen Siegwette auf Italien in diesem Jahr, im Gegensatz zu den Jahren 2015-2017, als solche Wetten in Deutschland noch möglich waren, ebenfalls nichts gewonnen. Aber ich habe damals auch eher aus Spaß nur kleine Beträge gesetzt.
Wisst ihr was ich so toll an den anderen EBU-Wettbewerben (JuniorESC, Young Musicans etc.) finde? Das es dort keine Wettquoten gibt! Ich denke, die Wettquoten können sich -meiner Meinung nach- zu einem Kreislauf entwickeln! Ein Beispiel davon was ich meine:
Eine Person welche auf den ESC-Sieger wetten möchte schaut sich die aktuellen Wettquoten an und sieht dort, dass dort z.B. Österreich aktuell auf Platz 1 liegt. Da diese Person mit seiner Wette natürlich Erfolg haben möchte setzt diese Person ebenfalls auf Österreich, obwohl ihm persönlich ein anderer Song, z.B. von der Schweiz, besser gefällt. Beim Semifinale und Finale ruft diese Person dann natürlich nicht für seinen persönlichen Favoriten, also Schweiz, an, sondern natürlich auf das Land auf welches er gewettet hat -in diesem Beispiel eben Österreich!
Eventuell schlimmer als wie wenn dies jemand vom Publikum macht ist die ganze Situation dann wenn dies ein Jurymitglied macht, da seine einzellne Stimme viel mehr gewicht hat als die Stimme einer Person vom Publikum! Andererseits ist das Publikum natürlich größer und es können viel mehr Menschen Wetten und dadurch auch abstimmen, somit gleicht sich dies dann wieder aus!
Theoretisch gesehen könnte sogar nur eine Person den Gewinner des ESC entscheiden! Die Person welche, wenn die Wetten geöffnet werden, als aller aller erstes eine Wette abschließt kann sich die Wettquoten noch nicht anschauen, da er ja der erste ist der wettet. Dieser wird dann für seinen Favoriten wetten. Die zweite Person,,welche dann wettet, hat dann schon Wettquoten vorliegen, nämlich eben von der Person welcher als erstes gewettet hat. Und da die zweite Person seine Wette erfolgreich haben möchte setzt dieser dann -wie oben bereits erklärt- nicht auf seinem persönlichen Favoriten, sondern auf das Land, welches bei den Wettquoten aktuell ganz oben ist! So entsteht ein Kreislauf. Ich sage nur: Schmetterlingseffekt
Ich will damit nicht sagen, dass alle die Wetten abschließen so vorgehen, aber ich denke, dass es sehr viele gibt, welche so verfahren wie ich es beschrieben habe!
Ich möchte darauf hinweisen, dass dies meine persönliche Meinung zu den Wettquoten beim ESC ist was ich davon denke wie es eventuell sein könnte! Ich habe keine Ahnung ob dies schon mal wissenschaftlich irgendwie untersucht worden ist, aber es wäre bestimmt interessant so etwas mal zu tun!
Jetzt schlägt wieder meine Rot-Grün-Schwäche zu. 🙂 Leider kann ich die hellgrün-orange-Färbung in der Tabelle nicht unterscheiden. Trotzdem eine sehr ausführliche und interessante Auswertung!
Mit 8/10 in beiden Halbfinals bin ich mal wieder sehr zufrieden mit meiner persönlichen Bilanz 🙂
Dito – auch bei mir jeweils 8/10
Ein gewisses Schwarmverhalten bei der Favoritenwahl ist bei den einschlägigen Fanseiten mit ihren Polls übrigens auch immer wieder zu verzeichnen.
Und wenn Wettquoten verboten werden sollen, müssten konsequenterweise auch die Existenz von Fanpolls hinterfragt werden, denn auch von hier könnten Beeinflussungen ausgehen.
Nur bekommt man bei den Fanpolls keine Gegenleistung wenn man richtig liegt! Bei einer richtigen Wette bekommt man dagegen Geld!
Worüber reden wir denn jetzt? Dass Vorab-Bewertungen die ESC-Zuschauer und -Juroren beeinflussen oder dass kriminelle Wett-Strukturen die EBU schmieren, um Geld zu verdienen? Das sind schon zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Es ist doch ganz einfach: Wenn man jede Art von Vorab-Stimmungsbild zu den Songs verhindern will, um eine theoretische Fairness herzustellen, dürfte man die Songs vor den Shows überhaupt nicht veröffentlichen; und jetzt mal Hand hoch, wer das wirklich will!
Es scheint mir da auch eine gewisse Doppelmoral in der Luft zu liegen: Einerseits können vorab gar nicht genug Umfragen, Polls, Lesergames, etc. veranstaltet werden, andererseits wird dann aber darüber gejammert, dass der ESC ja gar nicht mehr spannend ist, weil man das Endergebnis dadurch ja vorher schon abschätzen kann. Dabei sind es dann doch genau diese jährlich mehr werdenden Fan-Votings, die auch Einfluss auf die Wettquoten nehmen. Ein Teufelskreis!
Sorry übrigens AlexESC, wenn der erste Absatz ein bisschen pampig rüberkommt; war so nicht gemeint 🙂
Interessant ist ja, dass die Prognose der Buchmacher fürs erste Halbfinale im Laufe der Zeit sogar schlechter wurde. Von den Wettquoten als „self-fulfilling prophecy“ kann also keine Rede sein.
Ich weiß ich mache zurzeit viele Off-Topics, aber es gab halt gestern und heute ein paar interessante Dinge zu vermelden, welche vielleicht auch andere interessieren könnten:
Nordmazedonien bzw. MRT hat auf Nachfrage von Eurovoix ihre Teilnahme am diesjährigen JuniorESC bestätigt. Ich erwähne dies hier da dies ja nicht ganz unwichtig ist nach dem diesjährigen „Flaggenskandal“ auf dem türkisem Teppich und den anschließenden Rückzugs-Gedanken von MRT beim ESC. Also zumindest am JESC nehmen sie schon mal weiterhin teil! Ich hoffe, dass dies dann auch beim ESC weiterhin der Fall sein wird!
https://eurovoix.com/2022/06/15/north-macedonia-junior-eurovision-2022/
Ich verstehe noch immer nicht, wie irgendwer Albanien und/oder Österreich im Finale sehen konnte. 🤔
Weil die Songs das Potential hatten fürs Finale zumindest für viele der jüngeren Generation. Leider konnte das dann auf der Bühne nicht umgesetzt werden oder die Umsetzung hat nicht gezündet
Bühne hin, Bühne her, finde ich beide Lieder grässlich. Albanien hatte nicht einmal ein Lied, sondern nur ein unstrukturiertes Etwas mit gelegentlichen Zwischenrufen von Frau Hajati.
Dem stimme ich unbedingt zu ! Manchmal habe ich den Anschein, daß diverse Fans schlichtweg „Uptempo um jeden Preis“ haben wollen und dann haut es eben live nicht hin,
Absoluter Horror war auch das Girlie aus Irland, daß sich prompt nach dem Semi-Aus beschwert hat…
Ich poste es hier nicht zum ersten Mal: Die schlimmsten Songs kamen nicht ins Finale und das ist auch gut so.
Ein gewisses Phänomen war auch der Finaleinzug der Schlafpille aus Aserbaidschan ohne jeglichen Punkt vom Publikum. Interessanterweise gab es am Samstag dann immerhin drei Zähler aus Georgien…