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ESC-Songcheck kompakt (15) – Rumänien: „Alcohol You“ von Roxen

Die rumänische ESC-Vertreterin Roxen wurde in diesem Jahr intern gewählt. Die Auswahl erfolgte durch Zusammenarbeit des rumänischen Senders TVR mit dem Musiklabel „Global Records“. Ein Songwritingcamp am Anfang des Jahres diente sowohl dazu, sich für einen von drei Künstlern in der Endauswahl zu entscheiden als auch mögliche Beiträge zu schreiben. Am Ende fiel die Wahl auf Roxen, die in der Vorentscheidung „Finala Naţională Eurovision“ fünf Songs präsentierte. Dort erhielt „Alcohol You“ die meisten Stimmen. Wenige Wochen später wurde eine überarbeitete Version des Songs veröffentlicht, in der ein Teil im zweiten Refrain melodisch verändert wurde.

Roxen, die bürgerlich Larisa Roxana Giurgiu heißt, hat im Alter von 7 Jahren mit dem Singen begonnen und bereits einige Musikwettbewerbe gewonnen. Ihren großen Durchbruch hatte sie im letzten Jahr als sie zusammen mit den rumänischen Produzenten Sicktoy das Lied „You Don’t Love Me“ veröffentlichte, mit welchem sie den dritten Platz in den heimischen Airplay-Charts erreichte. Die Single „Ce-ti Canta Dragostea“ kletterte bis an die Spitze der rumänischen Charts. Die zugehörigen Videos haben 8 bzw. 9 Millionen Klicks auf YouTube. Im Augenblick ist sie die am drittmeisten gespielte rumänische Künstlerin im rumänischen Radio

Auch im nächsten Jahr wird Roxen Rumänien beim ESC vertreten.

Der Song 

„Alcohol You“ wurde von Ionuț Armaș sowie Breyan Isaac geschrieben und von Viky Red produziert. Breyan Isaac hat unter anderem schon mit David Guetta, Flo Rida, Pitbull, Wiz Khalifa und Nicki Minaj zusammengearbeitet.

Inhaltlich geht es in dem Song um die Gefühlswelt des lyrischen Ichs in einer schwierigen Phase einer Beziehung, vielleicht sogar Trennung: Trauer, Verzweiflung aber auch Hoffnung und Mut stehen im Vordergrund. Im Text ist ein „akustisches Wortspiel“ eingebaut: „I’ll ‚cohol‘“ klingt sowohl wie „alcohol“ als auch wie „I’ll call“.

Die Produktion ist eher minimalistisch und erinnert an Billie Eilish. Klassische Balladenelemente wie Klavier und Streicher werden mit modernen Soundeffekten vermengt. Auch stimmlich setzt man eher auf Minimalistik: Roxens Stimme überzeugt vor allem durch ihre charakteristische, leicht nasale Klangfarbe, nicht durch großes Schreien und langgezogene Töne.

Der Check

Song: 4/5 Punkte
Stimme: 4/5 Punkte
Instant-Appeal: 4/5 Punkte
Optik: 4/5 Punkte

Benny: „Alcohol You“ ist für mich eine der besten Balladen in diesem Jahr. Gleichzeitig hat mich Roxens Performance in der Vorentscheidung weder stimmlich noch vom Outfit oder der Ausstrahlung überzeugt. Insgesamt fand ich Rumänien also etwas zu hoch gewettet. Hätte den Song eher im Mittelfeld erwartet. 7 Punkte.

Berenike: Ich mag das Arrangement, dass es schafft, ganz zurückgenommen ein düsteres Gefühl zu erzeugen. Im Prinzip das genaue Gegenteil zum düster-überladenen letztjährigen Beitrag. Auch ihre Stimmfarbe gefällt mir, weil sie etwas Eigenes hat. Und trotzdem überzeugt mich der Beitrag nicht richtig, auch wenn ich den Finger nicht darauflegen kann, woran es genau liegt. Vielleicht ist es zu über-professionell und die Sänger-Song-Authentizität fehlt? 5 Punkte.

Douze Points: Wieder so ein Lied, das mir eigentlich gefallen müsste. Aber nachdem ich den Vorentscheid gebloggt habe, finde ich, dass Roxen total unsympathisch ist. Und das Wortspiel im Titel finde ich jetzt auch nicht so super. Für mich ist das Lied schlicht überschätzt. 6 Punkte.

Florian: Mit Roxen hat Rumänien eine interessante Wahl getroffen, es hätte wohl auch der eine oder andere Song der Vorentscheidung ein Erfolg in Rotterdam werden können. „Alcohol You“ war dort auch mein Favorit, allein das Wortspiel im Refrain ist wirklich geschickt und clever rübergebracht. Zunächst war ich kein Fan der neuen Version, mittlerweile gefällt mir der veränderte Teil nach dem zweiten Refrain aber auch. Ob Rumänien damit wirklich so weit vorne, wie bei den Buchmachern prognostiziert, gelandet wäre, steht in den Nebeln von Norwegen geschrieben – bei mir gibt es gute 8 Punkte.

Manu: Roxen hat im rumänischen Vorentscheid eindrucksvoll gezeigt, welches Lied sie beim ESC vortragen möchte. Und „Alcohol you“ hatte auch durchaus ungewöhnliche moderne „Billie Eilish“-Qualitäten um ganz weit vorne landen zu können. Pech hatte Roxen lediglich, dass Victoria aus Bulgarien durchaus in einem sehr ähnlichen Genre für Aufsehen sorgte. Es wäre durchaus interessant gewesen, wer sich am Ende besser durchgesetzt hätte. Der Revamp von „Alcohol you“ zerstört in der Bridge vor dem letzten Refrain für mich etwas die Grundstimmung – trotzdem vergebe ich hier durchaus 7 Punkte.

Max: Ein sehr schönes Lied, keine Frage. Intro und Strophen erinnern etwas an Arcade, was ja nichts Schlimmes ist. Der Refrain ist speziell, denn der Zuhörer rechnet nicht mit langsameren Tönen an dieser Stelle. Das verleiht dem Song das gewisse Etwas. Roxen ist im Vergleich zu anderen Konkurrentinnen keine Rampensau, ins Finale wäre „Alcohol you“ auf jeden Fall gekommen. 8 Punkte.

Peter: Sich aus Liebeskummer sinnlos zu betrinken, kann ich erstmal überhaupt nicht empfehlen. Und Roxen nehme ich ein solches unkontrolliertes Verhalten auch nicht ab, sie wirkt auf mich sehr beherrscht und (zu) cool. Ihre starke, leicht rauchige Stimme ist toll und sie singt ein fantastisches klares, kantig akzentuiertes Englisch, ganz selten für das südöstliche Europa. Der Song ist eher (etwas) gehobener Durchschnitt, Bulgarien hat in dieser Ähnlichkeitskategorie das viel stärkere Aufgebot. 6 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 47/84 Punkte

Beim ESC-kompakt-Index landet „Alcohol You“ auf Platz 11 von 41.

Wie hätte der rumänische Beitrag "Alcohol You" von Roxen abgeschnitten?

  • Platz 6-10 (33%, 88 Votes)
  • Platz 11-15 (26%, 69 Votes)
  • Top 5 (16%, 42 Votes)
  • Platz 16-20 (14%, 38 Votes)
  • Wäre im Halbfinale hängen geblieben (9%, 23 Votes)
  • Platz 21-26 (2%, 6 Votes)

Total Voters: 266

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Bisher erschienene Songchecks:

Erste Hälfte des ersten Semis

(1) Australien: „Don’t Break Me“ von Montaigne
(2) Irland: „Story Of My Life“ von Lesley Roy
(3) Litauen: „On Fire“ von THE ROOP
(4) Nordmazedonien: „You“ von Vasil
(5) Russland: „UNO“ von Little Big
(6) Schweden: „Move“ von The Mamas
(7) Slowenien: „Voda“ von Ana Soklič
(8) Weißrussland: „Da Vidna“ von VAL

Zweite Hälfte des ersten Semis

(9) Aserbaidschan: „Cleopatra“ von Efendi
(10) Belgien: „Release Me“ von Hooverphonic
(11) Israel: „Feker Libi“ von Eden Alene
(12) Kroatien: „Divlji Vjetre“ von Damir Kedžo
(13) Malta: „All Of My Love“ von Destiny
(14) Norwegen: „Attention“ von Ulrikke


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