ESC-Songcheck kompakt 2023 (19) – Estland: „Bridges“ von Alika

Foto: Instagram (@alika.milova)

Das diesjährige Eesti Laul, die traditionelle estnische Vorentscheidung, startete im Januar mit zwei Halbfinals, aus denen sich zehn Acts für das Finale qualifizierten. Über eine zusätzliche Telefon-Abstimmung konnten noch zwei Wildcards das Finale erreichen.

Das estnische Publikum entschied sich im Superfinale mit „Bridges“ für eine dramatisch dargebotene Ballade, die von der Sängerin Alika Milova gesungen wird. Sie ist damit zugleich die erste Frau seit Elina Nechayeva, die Estland beim Eurovision Song Contest vertritt. Im zweiten Halbfinale geht es für Alika auf Startplatz 4 darum, mit „Bridges“ auch die Gunst der Zuschauerinnen und Zuschauer in ganz Europa, Australien und der ganzen Welt (für das „Rest der Welt“-Televoting) zu gewinnen.

Vor zwei Jahren gewann Alika Estonian Idol. Auch in anderen Talentshows wie „The Baltic Voice“ stand sie bereits auf der Bühne. Ihre ersten Singles „Õnnenumber“, „Bon Appetit“ und „C’est La Vie“ erreichten allesamt die Spitze der estnischen Airplay-Charts. Sie gilt außerdem als talentierte Breakdancerin, Rapperin und Boxerin.

Das Lied

Geschrieben wurde „Bridges“ von Alika Milova selbst, Nina Sampermans und Wouter Hardy. Letzterer war schon Co-Autor von Duncan Laurences „Arcade“, das bekanntlich beim ESC 2019 in Tel Aviv triumphierte. „Bridges“ selbst handelt von einem Neuanfang. Alika singt darüber, manchmal alles hinter sich lassen zu müssen. Ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen sei oft angsteinflößend, aber habe auch immer etwas Positives. Lob bekam die estnische ESC-Vertreterin für ihren Auftritt übrigens von keinem Geringeren als Duncan Laurence.

Der Check

Song: 3/5 Punkte
Stimme: 4/5 Punkte
Instant-Appeal: 2/5 Punkte
Optik: 3/5 Punkte

Benny: Ich kann hier viele einzelne Elemente würdigen: Die schöne Melodie, den dynamischen (eher schon dramatischen) Aufbau, Alikas Stimme und die Performance. Das Gesamtpaket will mich aber trotzdem nicht richtig berühren. Irgendwie wirkt es auf mich zu sehr auf ESC getrimmt und teilweise auch überdramatisiert dargeboten. 6 Punkte.

Berenike: Am Anfang konnte ich nicht so viel mit „Bridges“ anfangen, das selbstspielende Klavier war das Einzige, was hängen blieb. Das hat sich mittlerweile aber vollkommen geändert. Der estnische Beitrag ist jetzt eine meiner Lieblingsballaden des Jahrgangs, weil er etwas sehr Pures und Reines an sich hat: Nur Klavier, Streicher und Alikas Stimme. Alikas Stimme, die so viel Emotionen, Kraft und verschiedene Nuancen zeigt. 7 Punkte.

Douze Points: Mittlerweile kann ich das schlimme selbstspielende Klavier ausblenden und mich einfach auf den Song fokussieren. Und der ist gar nicht schlecht, schon gar nicht in einem balladenarmen Jahr. Obwohl „Bridges“ melodisch ist, gibt es doch genügend Momente, die ein Einschlafen verhindern. Dazu gehört auch die gute Stimme von Alika. Im positiven Sinne gutes ESC-Material. 7 Punkte.

Flo: Bei einer Ballade ist ja immer die entscheidende Frage, ob sie Emotionen auslöst. Alika trägt „Bridges“ gut vor und hat alle stimmlichen Voraussetzungen dafür, aber die Nummer wirkt auf mich viel zu kalt und kommt damit auch nicht nahbar rüber. 4 Punkte.

Manu: Die klassischste ESC-Ballade kommt in diesem Jahr aus Estland. Alika singt hervorragend, mal sanft, mal dramatisch kraftvoll. Die Idee mit dem selbst spielendem Klavier mag nicht neu sein, passt aber perfekt in die Inszenierung und wertet diese auf. Hier stimmt einfach alles, „Bridges“ dürfte absolutes Jurymaterial sein. Bleibt zu hoffen, dass Estland auch genug Televotingstimmen erhält, um sich für das Finale zu qualifizieren. 8 Punkte.

Max: Leider hatte ich einige Favoriten beim estnischen Vorentscheid, die alle gegen „Bridges“ den Kürzeren ziehen mussten. Ich bin noch immer etwas enttäuscht darüber und muss sagen, dass mich Bridges seither auch nicht gefangen hat. Ja, eine tolle Stimme und ein schöner Refrain, der mich jedoch ziemlich kalt lässt. Schade, Estland hätte sich in diesem Jahr mehr trauen können. 4 Punkte.

Peter: Das beste an dieser konventionellen, eingängigen, aber wenig spektakulären Klavierballade ist die starke Stimme von Alika. Alikas Vocals geben dem Song Intensität, die der etwas pathetische, aber nicht sonderlich originelle Songtext vermissen lässt. Nichts zum Skippen, aber auch nichts für die ESC-Ewigkeit. 6 Punkte.

Rick: Estland kann ich dieses Jahr nur ganz schwer bewerten. Am besten gefallen mir aber die Lyrics des Songs, die absolut motivierend sind und keine (schon hundert Mal gehörte) Liebesgeschichte erzählen. Die Aufmachung bzw. Produktion des Liedes hingegen ist meiner Meinung nach nicht besonders einfallsreich oder spannend. Eine relativ unspektakuläre Piano-Ballade halt. Immerhin wird sie durch Alikas Live-Gesang spannender, da die „Bridges“ deutlich mehr Power verleihen. Ich bin hin- und hergerissen – 5 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 49/96 Punkte

Beim ESC-kompakt-Index landet „Bridges“ auf Platz 12 von 37.

Wie schneidet der estnische Beitrag "Bridges" von Alika ab?

  • Platz 16-20 (29%, 128 Votes)
  • Platz 11-15 (28%, 120 Votes)
  • bleibt im Halbfinale hängen (17%, 76 Votes)
  • Platz 21-26 (13%, 55 Votes)
  • Platz 6-10 (10%, 44 Votes)
  • Top 5 (3%, 12 Votes)

Total Voters: 435

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Bisher erschienene Songchecks:

Erstes Halbfinale

(1) Irland: „We Are One“ von Wild Youth
(2) Kroatien: „Mama ŠČ!“ von Let 3
(3) Lettland: „Aijā“ von Sudden Light
(4) Malta: „Dance (Our Own Party)“ von The Busker
(5) Norwegen: „Queen Of Kings“ von Alessandra
(6) Portugal: „Ai Coração“ von Mimicat
(7) Serbien: „Samo Mi Se Spava“ von Luke Black
(8) Aserbaidschan: „Tell Me More“ von TuralTuranX
(9) Finnland: „Cha Cha Cha“ von Käärijä
(10) Israel: „Unicorn“ von Noa Kirel
(11) Moldau: „Soarele şi Luna“ von Pasha Parfeni
(12) Niederlande: „Burning Daylight“ von Mia Nicolai & Dion Cooper
(13) Schweden: „Tattoo“ von Loreen
(14) Schweiz: „Watergun“ von Remo Forrer
(15) Tschechien: „My Sister’s Crown“ von Vesna

Zweites Halbfinale

(16) Armenien: „Future Lover“ von Brunette
(17) Belgien: „Because Of You“ von Gustaph
(18) Dänemark: „Breaking My Heart“ von Reiley


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93 Comments
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escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Pinkelpause.

Teufelchen
Teufelchen
1 Jahr zuvor

Mhm. Hochgelobt? Beim Halbfinale bewerten keine Juries mehr. Für mich plätschert der Song bis zum Grandioso Finalo so vor sich hin. Gut zum Gedanken schweben lassen. 🙂

ag9
ag9
1 Jahr zuvor

Lieber Flo, liebe Blogger: danke mal wieder für alles und auch die Songchecks! Aber auch ich muss mich in diesem Fall anschließen: Stimme 4/5??? Das kann doch nicht dein Ernst sein, Alika hat definitiv eine der drei besten Stimmen dies Jahr.

Für mich stimmt bei dem Beitrag fast alles: grandiose Stimme, schöne Komposition mit guter Steigerung und feinem Text und eine sehr präsente und perfekt singende Sängerin. Wenn Ballade, dann so!!! Da es allerding doch einige noch originellere Beiträge dieses Jahr gibt, landet Alika bei mir leider nur auf Platz 7.

Das Lied kommt ja wohl problemlos im zweiten Halbfinale weiter und landet dann wahrscheinlich wegen der Jury/Televote-Schere zwischen Platz 10 und 15.

P.S.: Leider bringt sie offenbar das doofe Automatenklavier mit nach Liverpool, bräuchte ich jetzt nicht…

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
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1 Jahr zuvor

die esten haben jedenfalls keine nachwuchsprobleme.
man hört hier in der reduzierten begleitung auch,wie gut die komposition für sich genommen ist.🎹

Relax
1 Jahr zuvor

Estonias Ballade ist meiner Meinung nach keine. Da kommen keine Emotionen rüber, ihre Stimme ist nervig und das Ganze ist zu gewollt und funktioniert so gar nicht. Brauche dieses Lied definitiv nicht im Finale, sorry!

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
1 Jahr zuvor
Reply to  Relax

🤣

Matty
Matty
1 Jahr zuvor
Reply to  Relax

Ich halte dagegen!

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
1 Jahr zuvor

🎻 cover

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
1 Jahr zuvor

alte schule zugabe. 🙃

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
1 Jahr zuvor

🎶🎹🎶

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
1 Jahr zuvor

Über die Inszenierung sollte man noch einmal nachdenken. Es wirkt ziemlich affig, dass sie sich ans Klavier setzt, nachdem man schon weiß, dass es alleine spielt. Ansonsten aber ein sehr schön klassisches Exemplar der Gattung Drama-Ballade. 🙂

lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
lasse braun 🚜🇪🇪🇪🇸🇨🇿🇦🇩🇫🇮🇩🇪
1 Jahr zuvor
Reply to  Porsteinn

die allermeisten zuschauer wissen das doch nicht oder meinste echt,daß außerhalb estlands groß jemand,außer der „harte kern ESC-blasenfraktion“ dies mitverfolgt haben?
außerdem ist das klavier schon vor ort.