Motiviert in die neue Saison: So war das Songwritingcamp für den ESC 2024 auf Malta – viele bekannte Gesichter dabei

Bild: Instagram @brookeborgofficial

Es sollte endlich wieder ein ganz großer Erfolg für Malta beim ESC werden: 2021 trat Destiny als Mitfavoritin auf den Sieg in Rotterdam an und konnte ihr Halbfinale sogar gewinnen. „Je Me Casse“ wurde von den Zuschauern im Finale allerdings – möglicherweise auch durch einen unvorteilhaften Startplatz – mit nur 47 Punkten abgestraft! Auf den Schock folgte ein neues Auswahlkonzept: Der Sender PBS organisiert seitdem wieder seinen ESC-Vorentscheid. Aber gibt es nächstes Jahr wieder eine neue Strategie?

Nachvollziehbar wäre es, schließlich schafften es die Nachfolger Destinys nicht einmal mehr ins Finale. The Busker mussten sich dieses Jahr in Liverpool sogar mit dem letzten Platz im Semi zufrieden geben. Dass es Änderungen geben wird, liegt nicht nur durch diese Flops relativ nahe, sondern könnte auch durch ein ESC-Songwritingcamp auf Malta angedeutet werden, das vor wenigen Tagen zu Ende ging.

Durch das Malta Music Exchange Songwriting Camp, wie es offiziell heißt, sollten maltesische Künstler:innen in Kontakt mit lokalen und internationalen Musikschaffenden kommen. Insgesamt sind über 50 Personen Teil des Camps gewesen, bei dem nicht nur Vorträge zur Musikgeschichte Maltas, Führungen und ein gemeinsamer Austausch auf dem Tagesprogramm standen. Der Hauptfokus lag vor allem auf dem Produzieren bzw. Schreiben von neuen Songs, die potenziell auch beim ESC landen könnten…

Ganze 24 Acts aus Malta sind bei besagtem Camp mit dabei gewesen. Hierrunter auch der Zweitplatzierte des diesjährigen maltesischen Vorentscheids Ryan Hilli. Zudem hat Fanfavoritin Brooke Borg (Aufmacherfoto) am Songwritingcamp teilgenommen. Obwohl es keine Voraussetzung war, mit den entstandenen Songs eine ESC-Teilnahme anzustreben, können wir davon ausgehen, dass sehr viele der im Camp entstandenen Lieder ums maltesische Ticket für Schweden buhlen werden.

Zwar ist das Mitwirken internationaler Songwriter:innen auch in den letzten beiden Ausgaben des maltesischen Vorentscheids erlaubt gewesen, eine so große Beteiligung wie beim vergangenen Camp scheint es bislang aber nie gegeben zu haben. Unter den teilnehmenden internationalen Gästen haben wir so beispielsweise auch Tom Hugo, Mitglied der norwegischen Band KEiiNO, ausfindig gemacht. Zudem war die Schwedin Melanie Wehbe vor Ort, die bereits für mehrere Melodifestivalen-Beiträge (darunter auch „Move“ von The Mamas) verantwortlich war und dieses Jahr selbst am schwedischen Vorentscheid teilnahm.

Das maltesische Fernsehen hat einige der teilnehmenden Musikproduzenten interviewt. Neben lokalen Bekanntheiten wie dem Songweiter Gerald James Borg, kam auch Andreas Stone zu Wort (siehe oben). Der Schwede war beispielsweise mit „Too Late For Love“ (Schweden 2019) als Songwriter beim ESC tätig und steckt auch hinter Laurells Hit „Habit“, der in Deutschland ein großer Radiohit war. Stone ist vom Level des maltesischen ESC-Songwritingcamps begeistert:

„Das Level hier ist wirklich der Wahnsinn. Die Sänger:innen sind so gut. Daher denke ich auch, dass das (Anm.: das Ergebnis des Camps) eine große Auswirkung haben kann und ich finde es einen cleveren Schachzug, so ein Camp zu organisieren. Es kommt natürlich darauf an, was für einen Song die Malteser am Ende als [ESC-Vorentscheid-]Gewinner-Song haben wollen, aber mindestens zehn Lieder hätten es verdient, zu gewinnen.“

Das macht natürlich besonders neugierig, denn die maltesischen ESC-Vorentscheide sind unter Fans nicht gerade für ihre herausragende Qualität bekannt. Oft hatte man in der Vergangenheit das Gefühlt, dass über die Hälfte der teilnehmenden Lieder reines Füllmaterial sind. Was man nun mit den – angeblich – starken Songs macht, die im Camp entstanden sind, ist jedoch nicht offiziell bekannt. Denkbar ist zwar, dass es erneut einen Vorentscheid mit dem Großteil der Camp-Lieder geben wird, doch auch eine interne Wahl ist nicht ausgeschlossen.

Für die ESC-Ausgaben zwischen 2019 und 2021 hat man die Castingshow X Factor Malta genutzt, um den Act zu finden, der das Land auf der internationalen Bühne vertreten darf. Dessen jeweiligen Song hat man jedoch hinter verschlossenen Türen gewählt und sich Hilfe von internationalen Songwritern geholt. Das Ergebnis: Malta hat es sowohl mit Michela, als auch mit Destiny ins ESC-Finale geschafft. Dennoch gab es Kritik: Maltesische Musikproduzenten zeigten sich unzufrieden damit, dass sich der Sender PBS bei der Songauswahl im Ausland Hilfe suchte.

Was wäre Dein Vorschlag? Sollte Malta den Beitrag für den ESC 2024 in Schweden intern auswählen oder mit dem Malta Eurovision Song Contest erneut seinen klassischen Vorentscheid organisieren? Lass uns Deine Meinung in den Kommentaren da.


17 Kommentare

  1. Off Topic:

    Ein Teilnehmer der Sendung „Der Quiz-Champion“ mit ESC-Bezug

    Der erst Kandidat der Sendung ist Jöran Steinhauer. Mitglied der Gruppe Aarzemnieki die 2014 für Lettland mit dem Lied „Cake to Bake“ angetreten sind.

    Kann man noch in der ZDF-Mediathek angucken:
    https://www.zdf.de/show/der-quiz-champion

  2. Ich kann immer noch nicht verstehen, warum es die grandiose Brooke Borg nie zum ESC geschafft hat. Sie hat Stil, sie kann toll singen, sich stark inszenieren und ihre vier VE-Songs (2016-2018, 2023) waren alle ausnahmslos gut. Ich hoffe sie bekommt irgendwann einmal ihre Chance.

    • Ist sicher nur noch eine Frage der Zeit und wenn’s dann endlich soweit ist, hoffentlich mit einem starken Song.

  3. PBS renoviert ihre „EBU-Wettbewerbs-Konzepte“ sozusagen, denn auch beim JuniorESC hat Malta in diesem Jahr ein etwas neues Konzept. In den letzten Jahren haben sich die Sängerinnen und Sänger dort immer mit einem eigenen Song bewerben müssen. Dies fällt in diesem Jahr weg und um den Song kümmert sich nun PBS persönlich. Eine richtige Entscheidung wie ich finde, da dies beim JESC sowieso die meisten Länder so machen, dass sich der Sender um den Song kümmert. Ob also bei diesem Songwritingcamp auch eventuelle Songs für den JuniorESC verfasst worden sind?

    Übrigens JuniorESC:
    Gestern wurde auf der KiKA-JESC-Seite der Header ausgetauscht. Zuvor war dort noch der alte Header mit dem JESC-Logo vom letztem Jahr. So weit noch nichts ungewöhnliches, aber der neue Header ist sehr interessant. Denn dort ist eine (fünfköpfige? Das Schlagzeug sieht man nicht so richtig!) Band mit einer (meine ich) weiblichen Sängerin zu sehen, welche vor einem Publikum auftreten.
    Jetzt weiß ich nicht ob dies schon ein kleiner Hinweis auf den diesjährigen deutschten JESC-Act -also eine Band- ist, oder ob dieses Foto nur ein Beispielfoto, z.B. von einer Stockfotografie-Homepage, ist.
    https://www.kika.de/junior-eurovision-song-contest/junior-esc-114

    • Das dürfte wikrlich nur ein Symbolbild sein.
      Die Band-Mitglieder sehen mir auf den ersten Blick etwas alt für den JESC aus. Außerdem wäre so das Risiko eines Leaks viel zu hoch.

    • Würde auch gern mal wieder einen deutschsprachigen Song beim ESC sehen… Wenn schon nicht von uns, dann von Österreich oder sogar der Schweiz.

      (Gut, vielleicht nicht unbedingt Partyschlager im Ikke Hüftgold-Style oder sowas wie die Trackshittaz 2012 aber einen Song auf deutsch gab’s schon seit über 10 Jahren nicht mehr 👉👈)

      • Von Österreich ist das nicht so schnell zu erwarten und von der Schweiz schon gar nicht.

  4. So wenig mir die Beiträge Maltas in ihrer überwiegenden Gefälligkeit zusagen (den letzten Platz hat Dance (Our Own Party) jedoch nicht verdient), kann ich nicht anders als von dieser im Verhältnis zum Land riesigen Musik- und ESC-begeisterung beeindruckt zu sein – gerade als Deutscher …

  5. Schade, dieses Jahr hätte ich Malta einen Finaleinzug echt gewünscht. Da sieht man mal: Ein noch so umfangreicher Vorentscheid reicht nicht aus, wenn die Beiträge nur gefälliger Mainstream sind, wobei ich den diesjährigen Beitrag sehr erfrischend fand. Er wäre eine echte Bereicherung fürs Finale gewesen.

    Na ja, neuer ESC, neues Glück.☘️

    • Malta war bei mir im ersten Semifinale auf Platz 11 🙁

      Hoffentlich klappt es im nächsten Jahr mit einer höheren Platzierung beim ESC.

    • Malta statt Israel wäre klasse gewesen, aber Lettland und Aserbaidschan hätte ich auch gerne im Finale gesehen. Wen ich draußen gelassen hätte, um Platz zu schaffen, sage ich nicht; sonst gibt es Haue. 😉

      • War auch traurig, dass Aserbaidschan ausgeschieden ist. Der Auftritt war toll, so wohltuend unaufgeregt.
        Na ja, für nächstes Jahr werden sie wohl wieder auf Shoppingtour in Skandinavien gehen.😉

  6. Mussten sich alle Spiteris bzw. alle Borgs beim „Malta Music Exchange Songwriting Camp“denn wieder je ein Zimmer teilen? 😉

    Im übrigen wünsche ich Malta wirklich mal einen Sieg, ich glaube das könnte ein großes Fest auf den schönen und so wunderbar freien Inseln werden

  7. Die einzige Chance für Malta: Aidan intern nominieren und ihn nicht wieder aus Angst, dass man haushoch gewinnt und dann die Kosten für den nächsten ESC tragen müsste, disqualifizieren.

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