Nachdem die letzten wahrscheinlichen Teilnehmerinnen der schwedischen ESC-Vorentscheidung Melodifestivalen mit den polarisierenden Figuren Gunilla Persson und Fröken Snusk eher tröpfenweise vom Aftonbladet lanciert wurden, geht es dieses Mal Schlag auf Schlag. Gleich sechs Namen hat das schwedische Boulevardblatt veröffentlicht. Die meisten sind zwar über Talentwettbewerbe bekanntgeworden, dürften den meisten ESC- und Mello-Fans aber bisher wenig sagen. Wir stellen Jay Smith, Scarlet, Albin Tingwall, Jacqline Moss, Dear Sara und Chelsea Muco vor (Aufmacherbild von oben links nach unten rechts).
Jay Smith
Der 42-jährige Jay Smith hatte seinen Durchbruch 2013, als er die damalige Ausgabe von Idol Sweden gewann. Dabei setzte er ganz klar auf die Rockmusik-Karte. In den letzten Jahren war nicht sehr viel von ihm zu hören. Allerdings hat er vor vier Jahren etliche Songs im rockigen Singer-Songwriter-Stil veröffentlicht. Besonders interessant macht seine Teilnahme, dass seine Schwester Maria ein Teil des Duos Smith & Thell ist, die nicht nur diverse (Radio-)Hits in Schweden hatten, sondern auch schon an Mello-Klassikern wie „Groupie“ und „Human“ mitgeschrieben hat. Ob sie am Mello-Beitrag ihres Bruders beteiligt ist, steht nicht fest.
Scarlet
Das Damen-Duo Scarlet ist ebenfalls im Rock-Genre unterwegs, geht dabei aber eher in die Richtung Hardrock. Unterstrichen wird ihr Ansatz auch durch die Totenkopf-Vampir-Schminke, die die beiden bei ihren Auftritten tragen. Zu ihrem Œuvre gehören ganz passend ‚lebensbejahende‘ Songtitel wie „Everybody dies“, „Ugly Fucker“ oder „End in Blood“. Gegründet wurde das Duo 2018 von Scarlet und Thirsty, die sich in einer Institution für „problematische Jugendliche“ kennenlernten. Sie haben bereits ein Album veröffentlicht und waren 2022 Vorband bei der Europa-Tournee von Smash into Pieces, die wahrscheinlich auch wieder beim Mello dabei sein werden.
Albin Tingwall
Der 20-jährige Sänger wurde Zweiter in der 18. Staffel des schwedischen Idol. Im selben Jahr, also 2022, veröffentlichte er seine erste Single, ein Cover des Michael Bolton Klassiker „How Am I Supposed To Live Without You“. 2023 folgten zwei neugeschriebene Singles, die es aber beide nicht in die Charts schafften.
Jacqline Moss
Die Sängerin heißt mit vollem Namen Jacqline Lie Hope Clarine People Mossberg Mounkassa und ist 25 Jahre alt. 2021 veröffentlichte sie ihre erste Single „Do It Better“ und erlitt am Veröffentlichungstag eine schwere Vergiftung. Später im selben Jahr nahm sie an Idol teil. Über diverse Umwege schaffte sie es dabei schließlich ins Finale und wurde dort Zweite. 2023 veröffentlichte sie eine weitere Single, „Question My Love“.
Da es von der Single kein Video gibt, hier noch ein Auftritt aus Idol.
Dear Sara
Die schwedisch-samische Sängerin Sara Kristina Nutti tritt seit 2021 unter dem Namen Dear Sara auf. Die 27-Jährige hatte ihren ersten TV-Auftritt bei der Talentshow X Factor im Jahr 2012, schaffte es dort allerdings nicht ins Finale. Seit 2021 hat sie immerhin sechs Singles veröffentlicht; ihr erster Track „Something You Should Know“ enthielt auch einen Jojk.
Chelsea Muco
Die 26-jährige Sängerin gewann laut Aftonbladet den Talentwettbewerb Nästa Nivå (Nächstes Niveau). Anschließend arbeitete sie unter anderem mit den bekannten Künstlern Jireel und Gee Dixon zusammen. Außerdem trat sie bei der Musikgala P3 Guld des schwedischen öffentlich-rechtlichen Jugendradiosenders P3 auf. Auf ihrem Youtube-Account sind vier Titel zu finden, die alle ab 2020 veröffentlicht wurden.
Wie gefallen Dir diese sechs wahrscheinlichen Teilnehmer/innen am Mello 2024? Glaubst Du, dass sie zur musikalischen Vielfalt des Wettbewerbs beitragen können? Und haben sie gegen bekanntere Namen wie Smash Into Pieces, Liamoo oder Dotter überhaupt eine Chance? Lass uns Deine Meinung gern in den Kommentaren da.
Diese folgenden Künstler/innen wurden bereits vom Aftonbladet als mögliche Teilnehmer/innen genannt:
- Smash Into Pieces, Dotter, Liamoo und Lasse Stefanz
- Samir & Viktor
- Cazzi Opeia, Lisa Ajax und Elecktra
- Marcus & Martinus, Clara Klingenström und Adam Woods
- Medina, Maria Sur und Kim Cesarion?
- Gunilla Persson (“The Gunilla”)
- Fröken Snusk
JACQLINE MOSS könnte man im Auge behalten. Die hat neuerdings nen Vertrag bei Island Records/Universal Music und zwar unter dem Namen Jacqline. ‚Universal‘ könnte ohne weiteres dafür sorgen, dass sie im Mello auftaucht, schätze ich.
Ihre Version von Last Christmas, vor 4 Tagen erschienen, ist ein Anspieltipp. Gefällt mir gut.
Question My Love dagegen finde ich etwas zu schwachbrüstig. Für den ESC ist das ein wenig zu ‚amerikanischer Soul-Pop‘.
Scarlet. oh weia. Könnten das lustig bis peinlich verkleidete Hard-Rock-Feigenblatt werden.
CHELSEA MUCO aaah da wird die Afrika Karte gezogen. Wäre nicht ungeschickt. Schweden liegt ja bekanntlich da ganz in der Nähe. Die Chelsea macht ziemliches Afrika ‚Imitat‘ bissl Richtung Nigeria-Style, gar nicht schlecht. Ich mag sowas. Sie kam als 7jährige aus Burundi nach Schweden zu ihrer Mutter, die schon länger in Schweden war. Sie ist 100% afrikanischstämmig, aber doch wohl stark schwedisch sozialisiert.
Sie wurde für ihren värmländischen Dialekt gehänselt. Den Dialekt finden Hauptstädter ‚komisch seltsam‘. Sie singt aber nur in Englisch. In Burundi spricht man kein Englisch.
Burundi ist eigentlich stark von der sehr starken wenig englischsprachigen tansanischen Musikszene beeinflusst. Tansanische Popmusik, die fast immer in der auch in Burundi gebräuchlichen Sprache Suaheli mit englischen Einsprengseln gesungen wird, ist ganz anders, als nigerianische Popmusik, die oft englischsprachig ist.
Fänd sie beim MF interessant als Kandidatin. Würde ich goutieren. Fänd aber bissl mehr ‚Tansania‘, als ‚Nigeria‘ bei ihrem Hintergrund eigentlich authentischer.
Ihr Idol ist Celine Dion. Hört man bei ihren Songs aber nicht.
Sie ist übrigens auch Filmschauspielerin.
Die ist sozusagen Migrations-Inklusions-Kandidatin. Ist unklar bei welcher Plattenfirma sie ist. Hat schon einiges nur im Selbstverlag veröffentlicht. 256 monatliche Hörer bei Spotify ist leider jetzt kein wirkliches Pro-Argument, mit dem man hausieren gehen könnte.
Glaube sie ist trotz ihrem Herkunftshintergrund vllt doch ne Kippel-Kandidatin.
Dear Sara ist in Schweden relativ bekannt. Die piepsige Stimme könnte gewöhnungsbedürftig sein. Was anders als ne Ballade von der würd mich überraschen.
Jay Smith müsste relativ save sein, saver als Scarlet, wenn er denn was rockiges bringt, was keineswegs sicher ist. Bekannt ist er durch Rock-Coverversionen von Popsongs, eher weniger durch Neukompositionen. Er ist der Bekannteste der bei AftBl Erwähnten.
Ist sogar sehr denkbar, dass der gar keinen Rock bringen wird, sondern in den Country Bereich abschweift (Jays letzte Single aus 2022 war 100% Country). Auf Country kann ich locker verzichten. Country-Songs sind beim MF regelmäßig dabei.
Albin Tingwall- seicht Pop American style. Würde zwar nicht wie die Faust aufs Auge zum MF passen, aber fast. Er hat mir aber bissl zu wenig Erfolg.
Ist bei Universal Music unter Vertrag. Könnte hilfreich sein bzw gewesen sein, wenn es sich materialisert, wie Afton Bladet vermutet.
Danny Saucedo soll auch dabei sein laut Aftobladet.
oah. Late return. 10 years after. Bzw genauer gesagt 12 ..Bin ich mal gespannt was der jetzt bringen wird. Sein letztes Album aus 2022 (nach 7 Jahren Pause) ging recht in die Hose. Dansa Ensam (ein schwedischsprachiger Dance Titel) war mit 1 Mio Plays vom Album am erfolgreichsten. Die Leute erwarten von ihm einen Tanz-Titel.
Hat keinen Plattenvertrag mehr bei nem Major, sondern veröffentlicht neuerdings über ‚Record Company TEN‘, ein unabhängiges schwedisches Musiklabel, das durchaus eng mit dem MF verbandelt ist.
Mit 3 Mio Spoti Plays erfolgreichste seiner Singles ist die Anfang 2023er schwedische Ballade ‚Har Du Sett Henne I Blatt‘. 2 Tage Top 100 (Peak 66) und dann noch 8 Tage Runtergedümpel 101 -200.
Glaube aber trotzdem nicht, falls er wirklich beim MF dabei sein wird, er eine Ballade bringen wird. Ob aber das alte Erfolgsrezept ‚Dance‘ nochmal greifen wird? Ist zu erwarten. Könnte sein dass er mit Soul-Pop Dance um die Ecke kommt.
Finde er hat gesangliche Schwächen. Wenn ich mich nicht verhört habe, lässt der sich gerne mal vom Chorus ‚übertönen‘.
also erfolgreichste Singles nach dem letzten Album…
Das passt doch, für mich die interessanteste Runde an Kandidaten für das Mello bisher.