Was wäre wenn … Electric Callboy Deutschland beim ESC 2022 in Turin vertreten hätten?

Am Samstag, den 14. Mai fand nicht nur das große Finale des Eurovision Song Contest in Turin statt. In der Lena-Stadt Hannover traten am selben Abend in der Swiss Life Hall (früher Stadionsporthalle) Electric Callboy auf (Aufmacherbild). Die Band, die mit ihrer Bewerbung für die Teilnahme an der deutschen ESC-Vorentscheidung für viel Aufsehen gesorgt hatte, nutzte die Gelegenheit, filmte ihren Auftritt von „Pump It“ und postete das Video mit dem Gruß „Hier ist unser ’nicht radiotauglicher‘ Song „Pump It“ live in Hannover vor fast 5.000 Menschen.“ Bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn die Band an dem Abend nicht in Hannover, sondern in Turin auf der Bühne gestanden hätte?

Die Band aus Castrop-Rauxel befindet sich gerade auf der komplett ausverkauften „Hypa Hypa European Tour 2022“ durch Deutschland und – genau – Europa. Ihr Insta-Post vom 14. Mai deutet aber darauf hin, dass sie wirklich gern für Deutschland beim ESC aufgetreten wären und sie die Absage des NDR doch noch schmerzt. Offiziell war ihre Bewerbung für die Vorentscheidung am 6. Dezember geworden, damals noch unter dem Namen Eskimo Callboy. Die Single „Pump It“ war bereits drei Tage zuvor veröffentlicht worden. Im Anschluss wurde u.a. diskutiert, ob der NDR für ihren Vorentscheid überhaupt an der Band vorbeikäme oder ob das alles ein PR-Stunt sei und man stattdessen „anderes, spannendes und idealerweise auch erfolgversprechendes Song-Material bei der ESC-Vorenscheidung“ präsentieren könne.

Die Band arbeitete dann stark auf die Vorentscheidteilnahme hin, suchte einen neuen Namen, nahm an den internen Castings teil und kam auch recht weit. Allerdings wurde die Band letztlich doch von der Radiomacher-Jury ausgesiebt. Und so war die Band nicht unter den sechs Beiträgen, die bei der Vorentscheidung auftreten durften. Das war dann doch ein gehöriger Paukenschlag, der entsprechende öffentliche Resonanz erzeugte. Eine Wildcard für die Band wurde dennoch abgelehnt, da half auch eine Petition mit über 100.000 Unterschriften nichts. Daraufhin ging es für Deutschland bei den Wettquoten bergab.

Der Rest ist bekannt: Bei der Vorentscheidung holte sich Malik Harris mit „Rockstars“ den Sieg. In Turin landete er dann allerdings mit nur sechs Punkten aus dem Televoting auf dem letzten Platz im Finale. Dabei waren das Lied und der Auftritt nicht schlecht, aber letztlich doch zu schwach, um besser abzuschneiden.

Nach dieser langen Geschichte steht nun die Frage aller Fragen: Wie hätten wohl Electric Callboy beim ESC in Turin abgeschnitten? Natürlich werden wir das nie wissen. Wir kennen nicht ihren Auftritt, den sie dort präsentiert hätten, noch wissen wir, ob sie nicht sogar einen Startplatz in der zweiten Hälfte des Finales gezogen hätten. Und doch haben sie mit ihrem Post am 14. Mai und dem Verweis: „Hier ist unser ’nicht radiotauglicher‘ Song „Pump It“ live“ die Diskussion wieder eröffnet.

Electric Callboy – Pump It (Live in Hannover am 14. Mai 2022)

Daher möchten wir diese Frage an Euch weitergeben – in unserer bekannten Antwort-Logik von unseren Songchecks. Wir gehen hier von ansonsten gleichen Bedingungen aus (ceteris paribus), wie sie auch für Malik Harris zugetroffen haben, also dieselben Finalist/innen und derselbe Startplatz für Deutschland. Der Auftritt so wie im Video oben.

Wie hätten Electric Callboy mit "Pump It" beim ESC 2022 in Turin abgeschnitten?

  • Platz 1-5 (36%, 667 Votes)
  • Platz 6-10 (31%, 573 Votes)
  • Platz 11-15 (17%, 318 Votes)
  • Platz 21-25 (8%, 154 Votes)
  • Platz 16-20 (7%, 138 Votes)

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Frédéric
Frédéric
1 Jahr zuvor

So wenig die Kommentare EC-Hater (und weniger Fans) hier helfen, muss ich zustimmen, dass sich der Nutzen dieses Artikels jenseits von Spekulation und Stimmungserhitzung in Grenzen hält. Die Frage ist in etwa so sinnvoll wie die, ob Stefania auch ohne Krieg gewonnen hätte. Beides lässt sich mangels Besuchsmöglichkeit von Parallelwelten nicht abschliessend beantworten.

Gut möglich, dass EC mehr Punkte als Malik eingefahren hätten, aber in diesen düsteren Zeiten mit einem Fun-Metall-Track aufzutreten, der die Boys von Blind Channel wie aufrichtige Musiker aussehen lässt, hätte auch in die Hose gehen können. Moldavien ist zwar ein günstiges Gegenbeispiel, aber zum einen haben die auch schon 2017 von Russlands Abwesenheit profitiert und zum anderen ist Trenuleţul nicht halb so ironisch wie Pump It.

ESC1975
ESC1975
1 Jahr zuvor
Reply to  Frédéric

Kann ich alles unterstützen, nur ist Trenuleţul nicht wirklich ironisch oder ein Spaßbeitrag, sondern eine klare polische Aussage. Wenn die Wiedereröffnung der Zugverbindung nach Rumänien gefeiert wird, dann geht es damit natürlich nicht darum, wie lustig das Bahnfahren ist.
Ok, man kann diskutieren, von wieviel Zuschauern die politische Dimension erkannt wurde, aber klar ist auch, dass Moldau im Zuge des Putinschen Krieges gegen die Ukraine als nächstes Ziel genannt wird. So gesehen schon witzig, dass die Zuschauer die beiden Lieder, die man als Anti-Putin sehen kann, nach vorne gewählt haben, beim ersten sagen alle nur deswegen und beim zweiten, dass das keiner gewusst habe, sondern das Lied aber so fröhlich sei.

Frédéric
Frédéric
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1975

Genau was ich meinte, da war „Nicht halb so ironisch“ wohl etwas missverständlich formuliert. Von der Darreichungsform – hey ho let’s go – ist es aber schon spassig (woran m.E. auch nichts verkehrt ist – ich wünschte nur, sie hätten nicht noch diese etwas klumpigen Rockparts eingefügt).

icebreaker
icebreaker
1 Jahr zuvor

Naja, ist im Nachhinein schwer zu sagen, wie EC abgeschnitten hätte, kann sein, dass die Zuschauer dieses Jahr so einen Spaß-Metal Song eher abgestraft hätten. Mehr Punkte als Malik wären es wohl geworden, alleine schon durch die Zuschauerstimmen, aber das wäre ja auch nicht schwer gewesen. Was mich stört, ist dass der NDR so einen engen Vorentscheid mit so wenig Acts durchgeführt hat, und EC nicht mal die Möglichkeit gegeben hat, sich zu präsentieren. Wenn am Ende dann die Zuschauer einen Popsong gewählt hätten, dann wäre das halt so.

Hatte auch gesehen, dass Lord of the Lost sich angeblich auch beworben haben (der Sänger Chris Harms hat bei Eros Atomus Auftritt Cello gespielt) aber ihnen gesagt wurde, dass sie zu „düster“ seien. Wenn das stimmt, finde ich das noch deprimierender als EC, weil Chris Harms eine geniale Livestimme hat. Generell ist dass das Problem mit dem Einbinden der Radiosender, alles was nicht in ein relativ enges Popkorsett passt wird gleich von vornherein ausgeschlossen, weil es nicht radiotauglich ist, oder zu düster. Selbst dem armen Malik haben sie ja für die Radios den Rapteil rausgeschnitten. Das ist mMn echt etwas, dass sich ändern muss.