ESC-Songcheck kompakt (16) – Portugal: „Telemóveis“ von Conan Osíris

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Conan Osíris (bürgerlich Tiago Miranda) ist 30 Jahre alt, kommt aus Lissabon und ist eigentlich studierter Grafikdesigner. Besonders gerne wird in der Presse aber auch die Geschichte erzählt, dass er früher in einem Sexshop gearbeitet hat. Conan hat bislang drei Alben und eine EP veröffentlicht. Besonders charakteristisch für ihn sind sein ausgefallener Style sowie die gemeinsamen Auftritte mit dem Tänzer João Reis Moreira.

Für das diesjährige Festival Da Canção wurde Conan zunächst als Komponist angefragt, entschied sich dann aber dazu, seinen Song auch selbst zu singen. Das war die richtige Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte: Conan galt schon als Favorit, bevor die erste Sendung überhaupt ausgestrahlt wurde, und am Ende gewann er das Finale mit den Höchstwertungen sowohl vom Publikum als auch von der Jury.

Der Song 

„Telemóveis“, das – wie gesagt – von Conan Osíris selbst geschrieben wurde, ist ein Gesamtkunstwerk, das man nur schwer beschreiben kann und das vor allem auch erst im Zusammenspiel mit der Performance sein gesamtes Potenzial entfaltet. Musikalisch liegt der Song irgendwo zwischen Fado, Elektro und orientalischen Klängen.

„Telemóveis“ heißt übersetzt übrigens „Handys“, was auch erklärt, warum Conan teilweise zu klingeltonähnlichen Sounds tanzt. Er singt dazu von seinem Handy, das er kaputt gemacht hat, um der Welt und dem Weltschmerz zu entkommen. Ein typisches Fado-Thema also, verpackt in ein sehr modernes Bild.

Der Check

Song: 3,5/5 Punkte
Stimme: 3/5 Punkte
Instant-Appeal: 5/5 Punkte
Optik: 4/5 Punkte

Benny: „Telemóveis“ hat bei mir eine Entwicklung durchgemacht. Anfangs habe ich keinen Zugang zu dem Lied gefunden und auch jetzt schreie ich nicht „Hurra“, wenn der Song mich zufällig im Shuffle-Modus überrascht – den Auftritt von Conan kann ich mir aber sehr gut anschauen und das Lied bekommt für mich dadurch sind und kommt erst vollständig zur Geltung. Es ist dann eben nicht mehr sperrig und seltsam, sondern erzählt eine Geschichte. 7 Punkte

Douze Points: Die Volkshochschule Porto-Süd hat ihren Kreativworkshop der unmusikalischsten Mitbürger der Stadt abgeschlossen und dabei ist „Telemóveis“ rausgekommen. Für den aufgesetzten Hahnentanz konnte aus dem Nachbarstadtteil noch der Sieger des Ugly-Dance-Contests gewonnen werden. Nö, von so einer vermeintlich modern-anspruchsvollen Mogelpackung lasse ich mich nicht einfangen. Hurz! 1 Punkt

Peter: Was die sich wohl dabei gedacht haben? Fado auf Speed, inszeniert bis an die Grenze zur Lächerlichkeit. Ich wohne in HH im Portugiesenviertel, ich muss mich demnächst mal erkundigen, was die portugiesische Nachbarschaft dazu sagt. Auf Salvador waren sie megastolz, aber hier habe ich Zweifel? Bei mir lösen Conan und sein Tänzer eine morbide Faszination aus. Aber ohne Bild ist das kaum erträglich. Aus Liebe zu Portugal 8 Punkte

Gesamtpunktzahl: 16/36 Punkte

Beim ESC-kompakt-Index landet „Telemóveis“ auf Platz 16 von 41.

Wie schneidet der portugiesische Beitrag "Telemóveis" von Conan Osíris ab?

  • bleibt im Halbfinale hängen (29%, 100 Votes)
  • Platz 6-10 (20%, 70 Votes)
  • Platz 11-15 (16%, 56 Votes)
  • Top 5 (14%, 47 Votes)
  • Platz 16-20 (13%, 45 Votes)
  • Platz 21-26 (8%, 27 Votes)

Total Voters: 345

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Bisher erschienene Songchecks:

Erste Hälfte des ersten Semis
(1) Finnland: „Look Away“ von Darude feat. Sebastian Rejman
(2) Montenegro: „Heaven“ von D Mol
(3) Polen:„Pali Się (Fire Of Love)“ von Tulia
(4) Serbien: „Kruna“ von Nevena Božović
(5) Slowenien: „Sebi“ von Zala Kralj & Gašper Šantl
(6) Tschechien: „Friend Of A Friend“ von Lake Malawi
(7) Ungarn: „Az én apám“ von Joci Pápai
(8) Weißrussland: „Like It“ von Zena
(9) Zypern: „Replay“ von Tamta

Zweite Hälfte des ersten Semis
(10) Australien: „Zero Gravity“ von Kate Miller-Heidke
(11) Belgien: „Wake Up“ von Eliot
(12) Estland: „Storm“ von Victor Crone
(13) Georgien: „Sul tsin iare“ von Oto Nemsadze
(14) Griechenland: „Better Love“ von Katerine Duska
(15) Island: „Hatrið mun sigra“ von Hatari


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71 Comments
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Mariposa
Mariposa
5 Jahre zuvor

Meine portugiesischen Bekannten haben mir übrigens versichert, daß Portugal niemals einen englischsprachigen Beitrag zum ESC schicken wird, Dort tickt man eben komplett anders als hierzulande und in Nord- und Mitteleuropa das ist auch gut so !